Schönstatt - Begegnungen

"Die Madrugadores" – Zentrale und fundamentale Aspekte dieser Strömung

Bindung an Gott, ans Lebensideal, an Ort, Zeit und Gemeinschaft – alles unter dem Moment der Gnade

Walk-talk during the meeting of dawn breakers by the Shrine of La Serena.
Lebhafter Austausch beim Treffen von Madrugadores beim Heiligtum von La Serena
Essential part of each dawn activity: the common breakfast after the hour in the Shrine.
Gehört wesentlich zu einer Masdrugada: das gemeinsame ausgedehnte Frühstück nach der Stunde im Heiligtum
Rancagua: real artists...The songs and music are important elements.
Rancagua: echte Künstler... Guter Gesang und Begleitung durch Instrumente gehören dazu.
Puerto Montt, breakfast: it is important to share joys and ideals... and have time for a good joke.
Puerto Montt, Frühstück: Freuden, Ideale teilen ... und Witze machen!
Fotos: Galarce, www.madrugadores.cl © 2002
DOKUMENTATION

CHILE, Octavio Galarce. Die Madrugadores haben eine "Gnadenflut" erlebt als Antwort auf eine bescheidene Initiative, nämlich früh aufzustehen, um im Heiligtum zu beten, samstags um 7.00 Uhr früh. Diese schlichte Aktivität verbindet Männer, Laien, die auf männliche Weise ihre heroische Bindung an den Gnadenort, das Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, ausdrücken möchten.

Vielleicht erscheint die Zahl der Treffen gering, aber die Ausdauer hat unerwartete Konsequenzen gezeigt, die die Initiatoren als Geschenk Gottes werten. Die Gnaden, die Maria in ihrem Heiligtum schenkt, die man erhält und immer neu erhält durch das schlichte Tun des Frühaufstehens alle zwei Wochen ist die Gnade der Bindung: der Bindung an Gott, an unser Lebensideal, an den Gnadenort, die Zeit und die Lebensgemeinschaft.

Die wichtigste Bindung: an Gott

Die Grundlage dieses Bindungsorganismus ist das Gebet. So heißt es in einem unserer Lieblingslieder: "Um zu loben und Dank zu sagen, um anzubeten und zu danken sind wir hier, Herr, dir ganz zur Verfügung."

Weiter ist zu sagen: Die Bindung an Gott sichert und ordnet den Bindungsorganismus. Dieser fundamentale Aspekt – der übernatürliche Bindungsorganismus – kann nur wirksam werden, wenn wir still werden und das Risiko eingehen, mit Gott zu sprechen. Das Risiko besteht in dem, was Gott antwortet; Man kann die Stimme dessen, der Weg, Wahrheit und Leben ist, nicht hören, ohne die eigene Bequemlichkeit und den Egoismus in Frage zu stellen. Beten lernt man durch Beten und Meditieren durch Meditieren. Den Inhalt einer solchen Begegnung kann man nicht voraussagen. Gott ist persönlich, der Gott der Geschichte spricht zu mir persönlich und bringt mich dahin, wo ich sein soll, auch wenn es etwas kostet.

Die lebensmäßige Bindung: an das Lebensideal

Die Begegnung mit Gott bewirkt unausweichlich einen Vergleich zwischen meiner Wirklichkeit und dem Ideal, wie ich als Mann es darzustellen habe: Vater und Kind sein. Durch die Meditation konfrontiert Gott mich mit meiner konkreten Situation, damit ich weiß, wohin ich meine Schritte lenken soll. In der Meditation klärt sich meine Ordnung des Seins und klären sich die Schritte, die ich zu ihrer vollen Verwirklichung gehen soll.

Durch die Betrachtung des Lebens öffnet sich mein Herz für das, was Gott mir in den zurückliegenden zwei Wochen sagen wollte, für seine Wünsche, seine Geschenke, seine Forderungen; es ist der Moment, um die notwendige Hilfe zu bitten um sie zu erkennen, sie für mich zu klären, mich zu ermutigen und das Kreuz anzunehmen das mir auferlegt ist. Ohne den Blick für das zu verlieren, was Gott will, dass ich sein soll – Laie, Mann, Vater, Gatte, Kind, ganz einfach: was Gott will, das ich bin, um sein Angesicht zu sein für die heutige Zeit.

Die lokale Bindung: an den Gnadenort

Wir glauben, dass sich im Schatten des Heiligtums die Geschicke der Kirche auf Jahrhunderte mitentscheiden. Dieses Vertrauen ist gestärkt worden durch die Früchte, die sich zeigen durch den häufigen Besuch dort. Die Gnaden der Beheimatung, Wandlung und Sendung haben wir wirklich erfahren und daraus schöpfen wir Glauben. Unsere Begegnungen im Heiligtum sind ein origineller Ausdruck des Liebesbündnisses. Die Gegenwart der Gottesmutter im Heiligtum beruht auf der Bitte ihrer Kinder darum. Unser Schönstattheiligtum ist nicht Gnadenort durch eine einsame Entscheidung der Gottesmutter, sondern entstanden durch die Bitte und die Mitarbeit der Menschen, und seine Wirksamkeit hängt ab von den Bedingungen, die von Anfang gesetzt wurden, d.h. von unseren Beiträgen zum Gnadenkapital.

Die Bindung an die Zeit – die Gnadenstunde

Die Madrugada, das Gotteslob in der Morgenfrühe, ist der Augenblick, den wir von Anfang an bei dieser Strömung gewählt hatten, weil es der praktischste Zeitpunkt für Stille ist, bei dem weder die Familien- noch die Arbeitspflichten vernachlässigt werden. Die Wahl dieser Zeit war providentiell. Im Lauf der Jahre haben wir entdeckt, dass es an bestimmte Zeiten gebundene Gnaden gibt: so wie der Raum bestimmte Orte der Gnade kennt, kennt die Zeit bestimmte Stunden, und die Madrugada, die Morgenfrühe, ist eine solche.

Wir sehen uns mit dieser Madrugada nicht allein, sondern eingebettet in einen Strom, der in Bellavista in den Zeiten von Mario Hiriart begann, dessen Erbe wir achten und mit Zuneigung und Dankbarkeit hüten. Im Mai 1999, beim Jubiläum des dritten Meilensteins, erzählten und Marienschwestern der ersten Stunde von Mario Hiriart und seinen Freunden, die in der Morgenfrühe zur Messe im Heiligtum kamen und zogen spontan Parallelen zu uns, was uns mit Stolz und Freude erfüllt.

Die Gemeinschaftsbindung: an die Gemeinschaft der Gnade

Zu allen bereits genannten Gnaden müssen wir die Herzensgemeinschaft dazu zählen, die sich unter den Madrugadores entwickelt hat. Gemeinsam mit einem anderen Mann zu beten, dessen Wirklichkeit und dessen Probleme meinen so ähnlich sind, lässt mich meine Wirklichkeit besser verstehen, annehmen und lieben, und gib mehr Kraft. Freuden, Mühen, die Herausforderungen unserer Zeit und unserer Wirtschaft zu teilen, mir zu helfen mit seinem Beispiel und seinem Gnadenkapital, meine eigene Aufgabe als Vater, Gatte, Arbeiter zu erfüllen und umgekehrt – das alles ist ein Segen und ein Trost, den man nicht leicht in Worte fassen kann.

Diese Herzensgemeinschaft drückt sich im gemeinsamen Frühstück aus, das wesentlicher Bestandteil der Madrugada ist, es ist der Moment um gemeinsam zu lachen über all die Kindereien, die in so einer Gruppe möglich sind. Aber es ist auch der Moment, der die meiste Aufmerksamkeit braucht in Blick auf den Stil, um eben jene reine und lautere Freude zu bewahren, die zum Zeichen unserer Haltung wird.

Die Gnade der Beharrlichkeit und Treue

Und die Moral von der Geschicht' – ganz einfach: die Beharrlichkeit und Treue in der Bindung an den Gnadenort gibt uns eine stärkere Kraft zu organischer natürlich-übernatürlicher Bindung mit teils unerwarteten Dimensionen: die Harmonisierung von kontemplativem Leben und dem Leben mitten in der Welt, von Persönlichem und Gemeinsamen; Verwurzelung in unserem Fleckchen Erde und Offenheit für die ganze Weite und die Herausforderungen der Jetztzeit; Verwurzelung in unseren geliebten Traditionen und Offenheit für die Zukunft...

Wir sind sicher, dass diese Strömung ein origineller Beitrag ist, als Frucht des 31.Mai, zu einem konkreten Erleben von zeitgemäßem Christentum, zur Begegnung mit dem Gott des Lebens im Sinne einer Laienspiritualität, die sich weder in der Sakristei versteckt noch sich in der säkularisierten Welt verliert.

Mehr (in spanisch): www.madrugadores.cl

 



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Last Update: 10.04.2002 13:37 Mail: Editor /Webmaster
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