"Was unser Land heute nötiger als je braucht... haben wir bekommen als Geschenk zum Weitergeben: Hoffnung!"Argentinien nach dem Jubiläum: die "Familie des Vaters" entdeckt die Krise als Schritt in die Weite |
ARGENTINIEN, tsd. Einige Wochen nach dem Jubiläum am 20. Januar, nach dem Ende der Sommerferien, hat die argentinische Schönstattbewegung ihre Aktivitäten wieder aufgenommen – dies allein ist bereits ein Zeichen der Hoffnung in der momentanen Krise des Landes. Die Zeit nach dem Jubiläum hat begonnen – eine Zeit zum Arbeiten, zum Teilen, zum Einsatz um Argentinien das zu geben, was das große Geschenk des Jubiläums war und dadurch bleibt: aktive Hoffnung, aktive Liebe, aktive Solidarität. Die Wirtschaftskrise Argentiniens nimmt immer katastrophalere Ausmaße an und beeinträchtigt inzwischen in wachsendem Maß Lebensqualität und Würde vieler Familien. Immer mehr geraten an den Rand der Gesellschaft, es herrschen Verwirrung, Angst und eine gravierende Hoffnungslosigkeit, die sich immer mehr ausbreitet. "Vater, von deinem Heiligtum aus Hoffnung für Kirche und Welt" – das ist das Jahresleitwort 2002 der Schönstattbewegung Argentiniens. Aber wie diese Hoffnung zeigen und sie in die Wirklichkeit von Argentinien 2002 hineinbringen? Wirkliche Hoffnung kann weder aus einem oberflächlichen Optimismus
wachsen noch daraus, dass man vor der Wirklichkeit die Augen verschließt;
wirkliche Hoffnung wurzelt in einer doppelten Realität: zum einen
im Wissen um einen Gott, der väterlich liebt und der Schwierigkeiten
zum Ausgangspunkt einer tieferen Begegnung mit ihm werden lassen kann.
Zum anderen: Wenn wir Kinder Gottes sind, sind wir Geschwister aller Menschen.
Wenn unsere Hoffnung in der Kindlichkeit vor Gott gründet, dann können
wir sie nur weitergeben durch solidarische Geschwisterlichkeit mit dem
Nächsten. Es gibt keine Kindlichkeit ohne Solidarität.
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S.E.A. -Schoenstatt en acción- solidario, Schönstatt in solidarischer Aktion: das ist die Gelegenheit, die in unserer Bewegung gewachsene Hoffnung weit über die eigenen Grenzen hinauszutragen. Von allen gemeinsam und jedem Einzelnen hängt es ab, dass dies zu einem deutlichen Signal konkreter Solidarität wird, aus den Händen einer Mutter für eine leidende Familie – mit diesen Worten stellte die Schönstattfamilie von Mendoza im März ein Projekt vor, dass christliche Sensibilität und das Gespür für Menschenwürde zu konkretem Handeln werden lassen soll. Es geht um eine Aktion, bei der die ganze Schönstattbewegung von Mendoza beteiligt ist und ihre bestehende Organisation dazu benutzt, Spenden zu sammeln und an notleidende Familien zu verteilen – und zwar durch die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter. Denn es sind die Missionare der Kampagne, die Familien in Not entdecken, wenn sie das Bild der Gottesmutter in die Häuser bringen – in sehr, sehr viele Häuser.
Den einzelnen Familien soll dabei entsprechend ihrer jeweiligen Situation und Notlage geholfen werden, und das nicht nur einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. Die materielle Hilfe kommt beim Besuch der Pilgernden Gottesmutter – die kleine materielle Unterstützung soll aus den Händen der selben Mutter kommen, deren mütterliche Gegenwart Hoffnung schenkt. Damit das Wirklichkeit werden kann, ist der Einsatz aller gefragt, vor allem die Begeisterung, den Brüdern und Schwestern in Not die Botschaft der Hoffnung zu bringen durch das konkrete Zeugnis geschwisterlicher Solidarität; gefragt ist auch Ausdauer, da es nicht darum geht, ein Almosen zu geben und sich dann von der Bühne zu verabschieden, sondern um einen gelebten solidarischen Einsatz im Geist des Evangeliums; gefragt ist schließlich das Gebet, damit die Gaben nicht rein materielle Hilfe sind sondern auch und vor allem Hoffnung geben.
Konkret sieht es so aus: etwa einmal im Monat bringen die Schönstätter Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Schulsachen usw. zum Heiligtum, damit sie mit dem Bild der Pilgernden Gottesmutter zusammen weitergeschenkt werden. So entsteht ein "Hoffnungskapital", begleitet vom Gebet. Eine schöne Anregung: zu den eigentlichen Spenden könnten die Geber ein Gebet, einen Segenswunsch, oder ein kleines zusätzliches Geschenk – eine Karte, ein Gebetsbildchen – geben. Denn: es geht nicht nur darum, irgendeine Sachspende zu machen, es geht um das "Mit dem Notleidenden sein", was ihm seine Würde bewahrt und darum die Hoffnung wachsen lässt. Es hat viele Gründe gegeben, diese Aktion zu starten. Der schönste: im Gesicht jeder notleidenden Familie spiegeln sich die Gesichter von Maria, ihrem Kind und des heiligen Josef vor den Toren Bethlehems. Und außerdem nimmt uns das Motto dieses Jahres in die Pflicht: "Vater, von deinem Heiligtum aus Hoffnung für Kirche und Welt". Es ist unser Werk, das von allen und von jedem Einzelnen.
MOVIMIENTO APOSTÓLICO DE SCHOENSTATT. MENDOZA, BOLETÍN INFORMATIVO DIGITAL VÍNCULOS
Wo die wirtschaftliche Situation schon vor der Krise schwierig war, hat sie sich jetzt noch mehr verschlechtert. In Villa Ballester hält sich die Schönstattfamilie der Diözese, stark unterstützt von der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, für die Kindertagesstätte "Maria de Nazaret" verantwortlich; dort finden etwa 80 Kinder zwischen zwei und dreizehn Jahren Aufnahme, die mit ihren Familien in einem der ärmsten Viertel zwei Straßen weit vom Heiligtum leben.
Der Unterhalt der Kindertagesstätte hängt an den monatlichen Beiträgen der Caritas, der materiellen Unterstützung durch die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter und die Beiträge der Mitarbeiter. Angesichts der schwierigen Situation Argentiniens und dem hohen Grad der Arbeitslosigkeit wird es immer schwieriger, das nötige Geld zusammenzubekommen. Die Einnahmen werden immer weniger – verständlich, doch angesichts der wachsenden Not der Familien ein Impuls, weiterzukämpfen und nicht die Hände in den Schoß zu legen.
Die Familien, deren Kinder in die Tagesstätte kommen, leben am Rand der Gesellschaft, sind aus dem Produktionssystem ausgeschlossen, haben wenig Möglichkeiten, Arbeit zu finden, liegt doch die Arbeitslosenquote auf Rekordhöhe. Die Väter arbeiten zur Mehrzahl als Hilfsarbeiter auf dem Bau, die Mütter als Hausangestellte. Kaum einer von ihnen hat eine weiterführende Schule besucht, manche haben nicht einmal Grundschulabschluss. Fast alle leben in schlechten Häusern oder in Hütten mit Wellblechdächern; für die Zahl der Bewohner sind fast alle Hütten viel zu klein, was zu Gedränge und Spannungen führt.
In der Tagesstätte bekommen die Kinder Frühstück und Mittagessen, erledigen ihre Hausaufgaben, spielen und haben auch Katechese. Die ganz Kleinen, die noch nicht zur Schule gehen, bleiben bis 16.00 Uhr und bekommen auch noch Nachmittagskaffee – ohne diese Tagesstätte wären sie den ganzen Tag allein zu Haus oder auf der Straße, während die Eltern arbeiten müssen oder Arbeit suchen...
Die Arbeit, die von der Tagesstätte aus in diesem Viertel geleistet wird, erstreckt sich über mehrere Jahre und erfasst nicht nur die Kinder, sondern die ganze Familie. Es geht langfristig um eine Besserung der Lebensqualität. Ein Schwerpunkt liegt auf der Pflege gesunder Beziehungen, sodass alle Mitglieder der Familie wachsen und sich entfalten können.
Den Familien wird materiell geholfen mit Lebensmitteln, Kleidern, Medikamenten – so weit es eben möglich ist, da diese Hilfe von dem abhängt, was an Spenden gegeben wird.
Ein Schwerpunkt ist Ausbildung; verschiedene Kurse werden angeboten, um die größeren Kinder - die nach dem mühsam geschafften Schulabschluss dann doch keine Arbeit finden – und ihre Eltern besser auszubilden. Im letzten Jahr konnte dank drei geschenkter alter Computer ein PC-Kurs angeboten werden. "Mit viel Kraft und Einsatz machen wir diese Arbeit in und für die Tagesstätte, um diesen Kindern und ihren Familien Hoffnung zu bringen," sagt die Leiterin, Graciela Klobovs, Mitglied des Familienbundes und ehrenamtlich dort tätig wie viele andere. "Die größte Kraft investieren wir darin, dass die Kinder und ihre Familien ihre Würde bewahren oder sie wiederfinden."
Graciela Klobovs
Heute scheint die Stimme des Vaters und Gründers wie vor 50 Jahren in diesem Land zu erklingen, als er auf dem Weg ins Exil das Heiligtum in Nuevo Schoenstatt einweihte: "Möge Gott uns Männer und Frauen schenken, die nicht nur gut zu reden wissen, sondern die die ganze Kraft und Wucht dieser Sendung begreifen, die uns Gott für diese Zeit gegeben hat, und die bereit sind, ihr Leben dafür einzusetzen." Der konkrete Einsatz und die Solidarität angesichts der Herausforderungen der Nachjubiläumszeit sollen die Antwort der argentinischen Schönstattbewegung sein: "Vater, von deinem Heiligtum aus Hoffnung für Kirche und Welt!"
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Last Update: 06.04.2002 17:23 Mail: Editor
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