Schönstatt - Begegnungen

Schönstatt exemplarisch gelebt

Präsentation im Pater-Kentenich-Haus: Der Seligsprechungsprozess für Sr. Emilie und seine Bedeutung für Schönstatt

Sister Thomasine Treese with the printouts of the report on schoenstatt.de, about the closing of the process for Sr.Emilie on diocesan level
Schwester Thomasine Treese mit dem Ausdruck des Berichts auf schoenstatt.de über den Abschluss des Seligsprechungsprozesses für Schw. Emilie auf Diözesanebene
Approximately 200 participants in the Father Kentenich House, among them Schoenstatt Mothers from Fulda and a group of pilgrims from Aulendorf.
Ungefähr 200 Personen kamen ins Pater Kentenich-Haus, darunter Schönstattmütter aus Fulda und Pilger aus Aulendorf
Videos, books and brochures on Sr. Emilie were displayed in the hall.
Videos, Bücher und Hefte über Sr. Emilie waren in der Eingangshalle aufgebaut.
The recently published brochures and books were bestsellers
Die neuen Bücher und Broschüren waren sehr begehrt
Father Wachter came with the pilgrims from Aulendorf
Pfarrer Wachter begleitete die Pilger aus Aulendorf
Fotos: POS, Fischer © 2002
Emilie Engel
Fotos: Schönstätter Marienschwestern, Archiv© 2002

SCHÖNSTATT, mkf. Die geistlichen Söhne Pater Kentenich, in seiner Schule zu einem beispielhaften christlichen Leben gereift, werden zu Zeugen für ihn. Das Leben derjenigen, die Schönstatt exemplarisch gelebt haben wird zum Zeugnis für eine Spiritualität, die darin ihre Tragfähigkeit beweist; ihre Biographie buchstabiert das Liebesbündnis Schönstatts und erzählt von dem, der sie zu ihrem Ideal geführt hat, je individuell, und dem sie verdanken, was sie erreicht haben – neben Gott und der Gottesmutter ist es der Gründer Schönstatts. Die "Schmuckstücke" in der "Sammlung Schönstatt" stellen das Meisterstück in die Mitte. Ein solches Schmuckstück, Schwester Emilie Engel, stand im Mittelpunkt der Präsentation im Pater-Kentenich-Haus aus Anlass ihres Seligsprechungsprozesses, der am 26. Februar auf diözesaner Ebene abgeschlossen wurde.

Mit Schwester Emilie – und das gilt entsprechend für die anderen Schönstätter, die bereits seliggesprochen sind oder deren Verfahren in unterschiedlichen Stadien laufen – fällt auch Licht auf den Gründer, erhält sein Konzept des "neuen Menschen in der neuen Gemeinschaft", des freien, starken und missionarischen Menschen ein Gesicht und eine Geschichte.

Was Schwester Emilie über Pater Kentenich sage, was er für sie bedeutet, für ihr spirituelles Reifen, so meinte ein bischöflicher Beauftragter, sei ein eindrucksvolles Zeugnis für Pater Kentenich. In ihr spiegele sich der Gründer. Sei sei der Prototyp des neuen Menschentyps, den Pater Kentenich erziehen wollte. Ohne Schwester Emilie könne man Pater Kentenich schlecht verstehen, weil dann das Gegenstück fehle. Dies war eine der Aussagen von Sr. Thomasine Treese, Postulatorin im Seligsprechungsprozess, die die gut 200 Zuhörer im Pater-Kentenich-Haus überraschte.

Zuvor hatte die schon in Trier am 26. Februar vorgeführte Darstellung mit dem Leben und der Sendung von Sr. Emilie vertraut gemacht.

Einige Fakten zum Prozess von Sr. Emilie

Anschließend gab Sr. Thomasine einen Schnelldurchgang mit Zahlen und Fakten zu den drei Phasen des Prozesses von Sr. Emilie auf diözesaner Ebene: die Sammlung der Zeugenaussagen und Zeugnisse, die Prüfung der Schriften und die Prüfung auf unerlaubten Kult in öffentlichen Räumen. Wie viele Zeugen direkt vernommen wurden, wie dazu Zeugnisse aus Chroniken , Kondolenzbriefen und Erinnerungen herangezogen wurden wie auch die 380 Seiten insgesamt, auf denen Pater Josef Kentenich zu ihrem Leben Stellung nimmt: das gab einen Eindruck in die Arbeit dieser ersten Phase. Dazu mussten 2.500 Briefe von Sr. Emilie und über 250 Kartengrüße sowie weitere Schriften von ihr geprüft und in die offizielle Prozess-Sprache Englisch übersetzt werden. Schließlich wurde das Grab Schwester Emilies in Koblenz-Metternich besucht. Es sind 20.000 Blätter, in 23 Schachteln verpackt und versiegelt, die nun nach Rom gehen für die zweite Phase. Dabei werden die Akten des Diözesanprozesses ausgewertet und eine "Positio" (Studie) zum Tugendgrad von Sr. Emilie verfasst. Das letzte Wort spricht Gott durch ein auf die Fürbitte von Schwester Emilie gewirktes Wunder.

Nach dem Vortrag nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich die neuen Veröffentlichungen über Schwester Emilie anzuschauen. Der Stand mit Büchern, Heften und Videos in der Eingangshalle war ein gutes Treffpunkt zum Austauschen!

Ihr Leben erzählt die Geschichte Schönstatts – immer anders, immer neu, immer echt

Durch Schönstatt ist Schwester Emilie geworden, was sie ist, sagte Schwester Thomasine. Durch den Prozess für sie, durchgeführt in der Diözese, in der auch der Prozess für den Gründer statfindet, ist auch helles Licht auf den Gründer gefallen, hatte Weihbischof Schwarz im Dezember 2000 anlässlich der Begegnung der Trierer Bistumsleitung mit Vertretern des Generalpräsidiums Schönstatts geäußert. Das Leben von Karl Leisner, des ersten seliggesprochenen Schönstätters, wie das der sechs Schönstätter "auf dem Weg zur Ehre der Altäre" – Sr. Emilie, João Pozzobon, Mario Hiriart, Gertraud von Bullion, Joseph Engling, Franz Reinisch - , und vieler anderer "Meisterstücke" Schönstatts, die für Schönstatt, für einzelne Länder oder Gliederungen oder Personen etwas bewegt haben, buchstabieren das Liebesbündnis immer neu, immer anders, immer echt: Sie zeigen dass es einen Menschen umwandeln kann. Es ist eine Geschichte von individuellen Persönlichkeiten mit einer einmaligen Sendung, ihrem je eigenen Hintergrund, den Stärken und Schwächen ihrer Mentalität und Persönlichkeit, die die Geschichte Schönstatts geschrieben haben.

Don João Pozzobon
Fotos: Archiv © 2002

Don João Luiz Pozzobon (1904 – 1985), Brasilien

Die Gnaden des Heiligtums bis ans Ende der Welt: Die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter

João Luiz Pozzobon, Mitglied der Schönstattbewegung in Santa Maria, Brasilien, Ehemann und Vater von sieben Kindern, wurde 1950 von einer Marienschwester gebeten, ein Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt zu Familien zu bringen, damit sie davor zusammen den Rosenkranz beten. João Pozzobon nahm diese Aufgabe an – und blieb ihr 35 Jahre lang bis zu seinem Tod treu. Er ging über 140.000 km mit diesem Bild auf der Schulter und brachte die Gottesmutter in Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen und Gefängnisse; an all diesen Orten förderte er die Bindung an Maria und das gemeinsame Gebet, vor allem den Rosenkranz. Diese "Kampagne", wie João Pozzobon sie gerne nannte, hatte einen kleinen Anfang, wie alle Werke Gottes; seit 1984 verbreitete sie sich über ganz Süd-, Mittel- und Nordamerika sowie zu Ländern in Afrika, Asien, Ozeanien und neuerdings auch Europa, insgesamt 85. João Pozzobon lebte als einfacher Mensch ohne Wenn und Aber das Ja, das Maria gesagt hat; sein Leben gehörte seiner Familie, Schönstatt und der Sendung der Gottesmutter. Wichtig war ihm die Sozialverpflichtung der Kampagne. In Treue zu Pater Kentenich, als dessen "kleinen Schüler" und Verbündeten er sich sah, trug er seine Sendung auch in Zeiten der Anfeindung durch. Heute erhalten Hunderttausende von Familien rund um den Globus den Besuch der Pilgernden Gottesmutter, verbinden sich im Gebet, finden zu einer tieferen Jesusbeziehung und haben Anschluss an den Gnaden- und Lebensstrom vom Heiligtum. Am Morgen des 27. Juni 1985 wurde João Pozzobon im dichten Nebel von einem Lastwagen überfahren; er war auf dem Weg zum Tabor-Heiligtum, um wie jeden Tag and er Messe teilzunehmen; wenige Tage zuvor hatte er sein Leben dafür angeboten, dass die Kampagne international würde.

Mehr: www.pozzobon.org
Mario Hiriart
Fotos: Archiv © 2002

Mario Hiriart (1931 – 1964), Chile

Schnittpunkt von Himmel und Erde - Ausgeprägte Laienspiritualität

Als Student lernte Mario Hiriart Schönstatt kennen; Schritt für Schritt wird der eher zurückhaltende und gemächliche junge Mann in der in der Erziehungsschule Schönstatts geweckt und radikal gewandelt. Als Ingenieur und Hochschulprofessor fühlte er sich gerufen, eine ausgeprägte laikale Heiligkeit zu leben. Arbeit und Glaube, apostolischer Einsatz, Freizeit und Gebet sind nicht getrennte Sphären, sondern gehören zusammen. Begeistert von der ausgeprägten Laienspiritualität Schönstatts entschloss er sich zum Anschluss an die Gemeinschaft der Marienbrüder: all seine Zeit, Kraft und Fähigkeit sollten dazu dienen, Gott präsent und erfahrbar zu machen in einer Welt, die vom Takt der Industrie, von Forschung und technischem Wandel geprägt ist. In seinen Vorlesungen, in der Jugendarbeit und in seinen Betrachtungen arbeitete er an einem tieferen Verstehen der Herausforderungen, denen sich Christen im Berufsleben und einer wachsend säkularisierten Welt gegenübersehen. Gleichzeitig wuchs in ihm eine tiefe Christusliebe: Wie Maria lebendiger Kelch, Träger Christi möchte er werden. Im Alter von 33 Jahren wurde ihm eine zu spät erkannte schwere Krebserkrankung zu seinem gereiften Ja für Himmel und Erde.

Mehr: www.schoenstatt.net/mario-hiriart oder www.mariohiriart.cl
Gertraud von Bullion
Foto: Archiv © 2002

Gertraud von Bullion (1891 - 1930), Deutschland

Schönstatt der Frauenwelt öffnen – "Ich möchte dienen"

Als Gertraud von Bullion 1917 als freiwillige Krankenpflegerin im Lazarett in Mons kennen lernte, gab es keine Frauen in Schönstatt. Gertraud war von den Ideen und dem ursprünglichen Leben, das ihr in den Zeugnissen entgegenkam, begeistert. Sie nahm Kontakt mit Pater Kentenich auf und war die erste Frau, die sich der Schönstattbewegung anschloss. Zusammen mit ihrer Kusine schenkte sich am 8. Oktober 1920 der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt; diese Weihe ist der Anfang der Frauenbewegung Schönstatts. Gertraud von Bullion setzte sich mit Eifer und echtem Apostolatsgeist ein für das Wachsen des Frauenbundes und der gesamten Frauenbewegung Schönstatts, bis eine schwere Tuberkulosekrankheit sie langsam alle äußeren Aktivitäten aufgeben ließ und sie sich ganz auf das Annehmen und Auswerten ihrer Krankheit und aller damit verbundenen Verzichte ausrichtete. Geführt von ihrem Lebensideal – "Serviam" – Ich möchte dienen - wurde ihr auch Krankheit und äußere Untätigkeit zur Möglichkeit, für Schönstatt durch ihre Ganzhingabe zu wirken.

Franz Reinisch
Foto: Archiv © 2002

Pater Franz Reinisch (1903 - 1942), Österreich

Gewissensentscheidung

Pater Franz Reinisch ist der einzige katholische Priester, der im Dritten Reich hingerichtet wurde. In einer urpersönlichen Gewissensentscheidung verweigerte er, nachdem er zum Militär eingezogen worden war, den Fahneneid auf Hitler. Er wurde festgenommen, zum Tod verurteilt und am 21. August 1942 hingerichtet. Pater Reinisch, in Österreich geborener Pallottiner, hatte seine erste tiefe Schönstattbegegnung im Jahr 1934, als die sterblichen Überreste der "Heldensodalen", der jungen Männer aus der Anfangsgeschichte Schönstatts, die im Ersten Weltkrieg umgekommen waren, von Frankreich nach Schönstatt überführt wurden. Er war in den dreißiger Jahren aktiv in der Schönstattbewegung, vor allem in der Männerbewegung tätig. Seine Entscheidung, den Fahneneid aus Gewissenstreue zu verweigern, brachte ihn in das Dilemma jeder radikalen christlichen Entscheidung – die in seinem Fall eben nicht nur bedeute, das Lebem zu verlieren, sondern zu Eltern, Verwandten und der Gemeinschaft zu schaden. Seine Entscheidung schloss auch mögliche negative Folgen ein: die Gefährdung Schönstatts und seiner Gemeinschaft der Pallottiner – ein Motiv auch für die Vorgesetzten, seine Entscheidung kritisch zu sehen -, wie auch der Schatten, den diese Entscheidung auf all diejenigen werfen könnte, die dne Eid geleistet hatten. Dennoch fühlte Reinisch sich persönlich gerufen, dem Gewissen und seinem Persönlichen Ideal folgend auf Ganze zu gehen, gehalten im Liebesbündnis.

Karl Leisner
Foto: Archiv © 2002

Karl Leisner (1915- 1945), Germany

Zum Priester geweiht im KZ – Christus, meine Leidenschaft

Karl Leisne, von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 seliggesprochen, hatte als Jugendlicher Schönstatt kennen gelernt und gehörte während seines Theologiestudiums einer Schönstattgruppe an, zu der auch der spätere Bischof von Münster, Heinrich Tenhumberg, zählte. Zeit seines Lebens blieben für Karl Leisner die wenigen, aber intensiven Zeiten der persönlichen Begegnung mit der Gottesmutter im Urheiligtum entscheidende Meilensteine auf seinem Berufungsweg. Christus, meine Leidenschaft – geführt von diesem Ideal, wirkte er in der diözesanen Jugendarbeit und kämpfte sich durch zu seiner Entscheidung zum zölibatären Leben als Priester. Eine Bemerkung zum gescheiterten Attentat auf Hitler, ausgesprochen im Sanatorium, wo er eine TB-Erkrankung auskurierte, brachte dem jungen Diakon Leisner Verhaftung, Gefängnis und KZ. In Dachau brach seine TB wieder auf; doch obwohl seine Gesundheit sich rapide verschlechterte, blieb seine Freude ungebrochen und ansteckend – er ließ sich sogar seine Gitarre ins KZ schicken! Als ein französischer Bischof in KZ eingeliefert wurde, konnte sich Karl Leisners Lebenstraum erfüllen. Am 17. Dezember 1944 wurde er im KZ heimlich zum Priester geweiht und feierte am 26. Dezember seine Primiz. Kurz nach der Befreiung aus Dachau starb er im Sanatorium in Planegg.

Joseph Engling
Foto: Archiv © 2002

Josef Engling (1898 –1918), Deutschland

Verbündeter des Anfangs - Gelebte Gründungsurkunde

Er ist die "gelebte Gründungsurkunde", äußerte Pater Josef Kentenich, der bereits kurz nach Josef Englings Tod began, dessen Tagesbuchnotizen und Briefe in der Schönstatt-Zeitschrift "MTA" zu veröffentlichen. Josef Engling gehört zur Gründergeneration Schönstatts; er stammte aus einem Dorf in Ostpreußen (damals Deutschland, heute Polen) und war Schüler des Studienheims der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt. Er war nicht dabei, als Pater Kentenich mit einer Gruppe der älteren Schüler am 18. Oktober 1914 im alten Michaelskapellchen, im Urheiligtum, das Liebesbündnis schloss. Er nahm dieses Geschehen jedoch in ganzer Fülle in sich auf und machte Schönstatt zu seinem Lebensinhalt. Seine Aufzeichnungen spiegeln ungebrochen und klar alle Impulse, die Pater Kentenich in die blutjunge Gründung hineinsprach. Josef Engling glückte der "Wurf des Gnadenkapitals", das Sinnvollmachen seiner kürperlichen Grenzen, der Erfolge und noch mehr der vielen Misserfolge im Apostolat, seiner Selbsterziehung und der Härten des Soldatenlebens an den Fronten des 1. Weltkriegs. Alles wurde ihm wertvoll für das Wachsen Schönstatts. Am 31. Mai 1918 bot er der Gottesmutter in diesem Sinn sein Leben an. Er starb am 4.Oktober 1914 in der Nähe von Cambrai, Frankreich.

Spiegel deiner Herrlichkeit – Geschichte deines Wirkens

Das bekannte Lied von Graham Kendrick – Shine, Jesus, Shine – endet mit der Strophe: "Während wir deine Schönheit schauen, spiegelt unser Gesicht dich wider, immer neu lasse unser Leben deine Geschichte wiedererzählen..." Die Gesichter dieser und vieler anderer Menschen, die Schönstatt zu ihrem Leben gemacht haben, werden zum Spiegel, in denen Christus, Maria, der Gründer anschaubar werden – in vielfältiger, origineller und je einmaliger Weise. Jedes Leben erzählt auch noch einmal die ganze Bündnisgeschichte Schönstatts, jeweils ganz anders und ganz authentisch, erzählt vor allem aber auch, was passiert, wenn ein Mensch sich vorbehaltlos geliebt erlebt und berufen, diese Welt zu verändern zu Gott hin: "Herr, es leuchte dein Licht!"



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