Schönstatt - Begegnungen

Glauben an die Wirklichkeit Gottes und der gegenseitigen Verbundenheit

Feier des 20. Januar im ehemaligen Konzentrationslager Dachau

January 20, 2002: Approximately 300 Schoenstatt members commemorated the 60th anniversary of Schoenstatt's second milestone with a pilgrimage to the former concentration camp Dachau.
20. Januar 2002: Ungefähr 300 Schönstätter gedachten des 60. Jahrestag des zweiten Meilensteins der Schönstattgeschichte mit einer Statio im ehemaligen Konzentrationslager Dachau
Dachau pilgrimage: Federation of Families - specially united on this day with the first course of the Federation of Families in Ecuador who had their 3rd consecration at the same time.
Dachauwallfahrt des Familienbundes - an diesemTag besonders verbunden mit dem ersten Kurs des Familienbundes von Ecuador der seine Bundesweihe auf drei Jahre erneuerte.
Some members of the Federation started the night before for a foot pilgrimage from Munich to Dachau.
Einige Mitglieder des Familienbundes machten eine Nacht-Fußwallfahrt von München nach Dachau
Even strong rain did not hinder them from continuing with the pilgrimage
Auch starker Regen konnte sie nicht hindern, weiterzugehen
Stop-over in the Shrine "Little Schoenstatt", Munich'
Statio im Heiligtum "Klein-Schönstatt", München
Arrival in Dachau - a refreshment for the foot pilgrims
Ankunft in Dachau - warme Getränke für die Fußwallfahrer
Fotos: Knoch, Carpentier © 2002

DEUTSCHLAND, Hans Zier/Pfr. Leonhard Erhard. Sonnen- und Jubiläumsglanz lag am Sonntag, 20. Januar 2002 über etwa 300 Schönstättern in Dachau. Der 20. Januar 1942 – sechzig Jahre waren es in diesem Jahr - ist ein Meilenstein in der Schönstattgeschichte, denn er markiert den Beginn einer in vielen Jahren geprüften und bewährten Solidarität der Schönstattbewegung mit ihrem Gründer und untereinander und dem radikalen Ernstnehmen der Wirklichkeit Gottes. Aus den südbayerischen Diözesen München, Augsburg, Eichstätt, Regensburg, als Gruppen des Familienbundes und der bayrischen Provinz der Marienschwestern hatte dieser Jubiläumstag die Schönstattfamilie der südbayerischen Diözesen in Dachau zusammengeführt.

Nicht nur, weil es ein Sonntag sogar mit Sonnenschein war, sah man am 20. Januar auf dem Gelände des Konzentrationslagers Dachau viele Mitglieder der Schönstatt-Bewegung, darunter viele Familien des Familienbundes.

Zu ihrer schon traditionellen Pilgerfahrt brachen die Mitglieder des Familienbundes aus den süddeutschen Gebieten auf. Manche trafen sich schon am Vortag in München, um betend und meditierend das nächtliche München zum 27 km entfernten KZ zu durchpilgern. Auf dem Todesweg der letzten Häftlinge entlang des Flüsschens Würm nahmen sie stellvertretend für viele Anliegen, Sorgen und Nöte mit auf den Weg, aber auch den Dank für viele Erfahrungen der Nähe Gottes. Das Heiligtum in Klein-Schönstatt, Schloss Fürstenried, wo der Gründer vielen Priestern Exerzitien gehalten hatte, der Sterbeort Karl Leisners in Planegg, das Hausheiligtum einer Schönstattfamilie waren die ersten Stationen auf dem Pilgermarsch.

Im KZ-Gelände warteten schon viele andere, um gemeinsam an diesem Tag das Geschehen um den 20. Januar 1942, den Tag der Entscheidung aus dem Glauben an die Realität der göttlichen Führung, und die geheime internationale Gründungstätigkeit des Jahres 1944 zu betrachten und für die eigene Gemeinschaft und das persönliche Leben fruchtbar zu machen.

Verbunden mit Argentinien und Ecuador: der gemeinsame Pulsschlag einer weltweiten Familie

Durch das Internet war man in diesen Tagen mit den gleichzeitigen großen Feiern der argentinischen Schönstattfamilie verbunden.

Eine für Ecuador und Deutschland freudige und überraschende Nachricht wurde kurz vor Beginn der Veranstaltung bekannt: Zur gleichen Stunde (14.00 Uhr MEZ), als sich die deutschen Bundesfamilien mit vielen Wallfahrern aus den bayrischen Diözesen  am Priesterblock 26 zu einer  gemeinsamen Statio versammelten, erneuerten die Familien des 1. Bundeskurses von Ecuador im Heiligtum von Guayaquil in der "Tercera Consagración" ihre Bundesweihe auf drei Jahre. Niemand hatte diese Gleichzeitigkeit geplant. Es war auch ungewöhnlich, dass – wegen der Feier von dreißig Jahren Heiligtum und der Jahrestagung am selben Tag - die Weihefeier in Ecuador bereits so früh am Morgen (um 8.00 Uhr Ortszeit) statt fand. Für beide Familienbund-Gemeinschaften war dies gleichsam eine Antwort des Himmels und ein Aufruf zur Solidarität. Familienbund und Schönstattbewegung waren "worldwide" spürbar. Der gemeinsame Pulsschlag einer großen weltweiten Familie gab Mut zum Stehen in göttlicher Zuversicht. Ein Echo von der anderen Seite des Ozeans - Beatriz Arosemena aus eben diesem ersten Bundeskurs in Ecuador hat zusammen mit ihrem Mann diesen Artikel ins Spanische übersetzt: "Wie dankbar bin ich, dass gerade mein Mann und ich diesen Artikel zum Übersetzen erhalten haben. Dabei haben wir noch einmal den ganzen Dank für dieses Geschenk nacherlebt, dass wir durch dieses Zusammentreffen als Kurs an diesem Tag in Dachau gegenwärtig waren; es war als habe unser Vater uns damit konkret gezeigt, dass er die Arbeit des letzten Jahres angenommen hat, in dem wir mit der Schicksalsverwobenheit, der Solidarität und Inscriptio gestrebt haben. Trotz allem Zurückbleiben hinter diesen Zielen haben wir dadurch erlebt, ja, er nimmt uns an damit. Als wir diesen Artikel gelesen haben, konnten wir noch besser miterleben, was am 20. Januar in Dachau war, und die Sehnsucht, eines Tages als Kurs in Dachau sein zu können, ist sehr gewachsen. Auch wenn dieser Artikel bald in schoenstatt.de erscheint, haben wir ihn sofort an unseren ganzen Kurs und an die Mailing-Liste von Guayaquil geschickt, denn wir spüren, das ist ein deutliches Zeichen der Gegenwart Gottes mitten im Alltag seiner Kinder und Verbündeten!"

Dachau – Angelpunkt der südbayerischen Diözesen

In einer Statio am ehemaligen Priesterblock 26, wo Pater Kentenich die längste Zeit in Dachau gelebt hat, brachten die Teilnehmer aus den einzelnen Diözesen zum Ausdruck, was sie mit diesem Datum verbinden.

Für die Schönstattfamilie im Bistum Augsburg war es auch der 40. Jubiläumstag der jährlichen Dachauwallfahrt des Diözesanfamilienrates zu diesem Datum. Er wurde zum tiefen Dankestag, weil nach dem ersten Gang nach Dachau in der Haltung des Gründers die jahrelang blockierten Wege zur Genehmigung des Diözesanheiligtums und anschließend auch des Diözesanzentrums sich öffneten. Auch das zweite große Anliegen vor 40 Jahren wurde bald natürliche und übernatürliche Realität, die Befreiung des Gründers aus der Verbannung. Die Jubiläumsdankbarkeit drückte sich auch als Gegenwartszuversicht aus, nämlich dass Treue zum Dachaugeist die Gottesmutter bewegt, innere Freiheit zu schenken und die Lösung der Probleme um das Diözesanzentrum.

Dekan Blasius Meixner als Diözesanpräses von Eichstätt brachte das Sendungsbewusstsein und die Sendungsbereitschaft in die große Gemeinschaft ein, für die Umsetzung der Parallele Schönstatt-Ingolstadt zu leben und zu wirken. Für die Gegenwart soll Dachau ein Ort der Berufung sein, das marianische Vaterreich zu errichten und in Schönstatt dem Reich des Hasses während des dritten Reiches und heute das Reich der Liebe entgegenzusetzen. "Liebe ist stärker."

Die Schönstattfamilie in der Erzdiözese München drückte durch ihren Diözesanpräses Johannes Eschbaumer ihre Freude aus, dass dieser Tag die Vernetzung der Schönstätter über die Landes-, Diözesan- und Gliederungs-Grenzen hinweg darstellt und er die Solidarität aller eine große Familienhaftigkeit als Gnade von Dachau erlebe.

Pfarrer Georg Frank, mit einigen Angehörigen der Schönstattfamilie im Bistum Regensburg gekommen, sprach von neuen Lebensaufbrüchen und ihrem Bewegungshaus, das in nächster Zeit beim Diözesanheiligtum in Dienst genommen werden kann.

Dachau 2002

Am 20.Januar 2002 mussten in Dachau nicht Hunger, Typhus, Entmenschlichung, Schikane, Todesangst  bestanden werden.
Doch mitgebrachte Enttäuschungen, Resignation, Leiden an Glaubensschwund, schwere Krankheit, Ohnmachtserlebnisse im apostolischen Einsatz, aber auch dankbare Freude über das spürbare Gehaltensein durch die Vaterhand Gottes und seiner menschlichen Werkzeuge waren unsere Begleiter auf dem Appellplatz und in der Baracke, beim gemeinsamen Gebet, dem lebendigen persönlichen Austausch und der gegenseitigen Stärkung.

Das gemeinsame Essen - aus der Hand und aus den mitgebrachten Rucksäcken und Beuteln - auf der Lagerstraße und in der Baracke - war das traditionelle sichtbare Zeichen der Verbundenheit mit dem Häftling 29392, Pater Joseph Kentenich, und seinen Mitgefangenen, und untereinander -  weltweit!



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Last Update: 15.02.2002 15:58 Mail: Editor /Webmaster
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