Schönstatt - Begegnungen

"Wieder so begeistert wie am ersten Tag"

Missionarisch Christ sein: Sendungs-Erneuerung in San Isidro

Renewal of the Missionaries' compromise in the Shrine of San Isidro, Argentina
Sendungserneurung im Heiligtum von San Isidro, Argentinien
The meeting began with a talk given by Fr. Guillermo Carmona on the call to be missionary
Das Treffen begann mit einem Vortrag von P. Guillermo Carmona über Sein und Aufgabe der Missionare der Pilgernden Gottesmutter
The meeting is important to continue to be "Open Shrine" and "Light for this millennium" as bringing Mary means to bring Christ, light without end.
Das Treffen motiviert, um weiter "Offenes Heiligtum" und "Licht für dieses Jahrtausend" zu sein; Maria bringen heißt, Christus bringen, das Licht der Welt.
"She is the great missionary, she will work miracles."
"Sie ist der große Missionar, sie wird Wunder wirken."
"Mother, fill my heart again with joy and enthusiasm, let me once again fall in love with the mission."
"Mutter, fülle mein Herz neu mit Freude und Begeisterung, schenk mir eine neue Sendungsergriffenheit."
Auxiliary with over hundred pictures of the Pilgrim Mother
Über hundert Bilder der Pilgernden Gottesmutter, in der Mitte die Nachbildung des Originalbildes von Joao Pozzobon
Foto: Badano © 2001

(Dora Campos) Eine große Zahl von Missionaren, weit mehr als das Heiligtum fassen konnte, haben beim Jahrestreffen der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in San Isidro ihr Sendungs-Versprechen erneuert: "Du bist der große Missionar, du wirst Wunder wirken, aber dazu möchtest du meine Hände und meine Füße; du möchtest dass ich verfügbar bin und still, wie ein kleiner Esel, dich rasch zu den anderen bringe..." Am Ende der Feier läuteten die Glocken des Heiligtums zum Zeichen der erneuten Aussendung hinein in den Alltag, um als missionarische Christen die Gottesmutter zu allen zu bringen, die sie brauchen.

Diese jährliche Sendungserneuerung ist für die Missionare der Pilgernden Gottesmutter immer sehr wichtig, wie auch diesmal wieder unzähliche Zeugnisse zum Ausdruck brachten. Es ist Antwort auf ihre tägliche Erfahrung und tägliche Mühe, Christus und seiner Mutter, dem großen Missionar, Türen zu öffnen. Sie brauchen und sie suchen die lebendige Bindung an die Quelle der Gnaden, nämlich die Heiligtümer und Bildstöckchen Schönstatts. Dort erleben sie, dass Maria in ihnen "die Liebe zur Sendung neu entzündet", wie eine sagte, und ihnen Kraft gibt, weiterhin "Offenes Heiligtum" und "Licht für dieses Jahrtausend" zu sein; Maria zu den Menschen zu bringen, bedeutet, wie es im Gebet zur Sendung heißt, "Christus bringen, das Licht, das niemals aufhört zu leuchten." Ihre Sehnsucht und ihr Einsatz klingt auf in den schlichten Worten, mit denen sie ihre Sendung erneuerten: "Mutter, fülle noch einmal mein Herz mit der Freude und der Begeisterung, mach mich ergriffen und begeistert für diese Sendung wie am ersten Tag. Zusammen mit allen, die sich heute erneut zur Verfügung stellen, bitte ich dich um die Kraft, täglich den Rosenkranz zu beten, ihn vor allem aber zu leben und dir dieses Mühen in deinem Heiligtum zu schenken für jede einzelne Familie, die du mir heute wieder anvertraust."

Auf dem Weg zum Goldenen Jubiläum des Vaterheiligtums

Es tut auch gut, einmal im Jahr sich einen Tag Zeit zu nehmen, um das zurückliegende Jahr in den Blick zu nehmen. Der Vortrag am Beginn des Treffens gibt die entsprechende Motivation und Impulse zur Reflexion. In der Erneuerung ihrer Sendungsweihe geben die Missionare dann nicht nur neu ihr Ja zu dieser Aufgabe, sondern bringen auch das Gnadenkapital des Jahres, alle Freude und alle Spannungen, die Erfolge und Misserfolge, ihre Stärken und Schwächen, ihre Arbeit und ihre Opfer und alles, was noch fehlt oder wachsen müsste.

In diesem Sinn begann das Treffen mit einem Vortrag von Pater Guillermo Carmona, Bewegungsleiter der argentinischen Schönstattbewegung und Assistent der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter. Er stellte Sein und Aufgabe der Missionare ins Licht des bevorstehenden Goldenen Jubiläum des Landesheiligtums, des einzigen Heiligtums in Argentinien, das Pater Kentenich eingeweiht hat.

Aus vielen Diözesen des Landes, auch aus San Isidro, hatte die Kampagne in diesem Jahr Wallfahrten zum Landesheiligtum unternommen, um, wie sie die Missionare sagten, "in den Spuren des Vaters" zu gehen und die Geschichte und Sendung dieses Heiligtums sich noch mehr zu eigen zu machen.

Sendungsweihe im Alltag

Eine große Sorge der Verantwortlichen in der Kampagne ist es Jahr um Jahr, dass nicht alle Missionare an diesen Treffen teilnehmen. Oft sind es finanzielle, familiäre, gesundheitliche Gründe, oft hindert die Berufsarbeit an der Teilnahme. Dass dies die Tiefe und Ernsthaftigkeit der missionarischen Arbeit nicht beeinflusst, haben die Verantwortlichen allerdings auch oft erlebt. Eine Missionarin aus der Diözese San Isidro kam wirklich nie. Mary, die Verantwortliche der betreffenden Gegend, war mehr noch als besorgt überrascht, erzählten doch gerade die Familien ihres Kreises immer wieder von den Wundertaten der Gottesmutter, die sie beim Besuch der Pilgernden Gottesmutter erlebten.

Da die betreffende Missionarin aus sehr armen Verhältnissen kam und nicht einmal Telefon hatte, machte sich Mary eines Tages auf den Weg, sie zu besuchen. In ihrem mehr als einfachen Haus traf sie die Missionarin, eine Frau von etwa 35 Jahren, umgeben von kleinen Kindern; in einem Bottich wusch sie Wäsche – eindeutiges Zeichen dafür, dass es nicht einmal fließendes Wasser gab in diesem Haus. Mit großer Freude empfing die Missionarin sie; ihr Mann, so erzählte sie, war arbeitslos und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten; um die Familie zu unterstützen, wusch sie für andere Familien die Wäsche. Natürlich gab es kein Geld für die Fahrt zum Treffen, und außerdem: wer sollte in der Zeit auf die Kinder aufpassen?

"Ich hatte keine Worte mehr, und alles, was mir so wichtig war mit den Treffen, löste sich angesichts dieser Situation in Luft auf," berichtet Mary. Erklärungen waren keine mehr nötig. "Aber was mich dann am meisten beeindruckte war dies: Die junge erzählte, dass sie beim Waschen den Rosenkranz bete, und ihre Arbeit und ihr Gebet für die Familie schenke, die an diesem Tag 'ihre' Gottesmutter bei sich zu Hause empfangen würde. So versuche sie, auszugleichen, was sie für die Familien nicht tun könne, da sie ja nie einen Vortrag gehört habe." Ob alle Vorträge, so fragte Mary sich, wohl ausgleichen könnten, was diese Frau im Alltag tat? "Jedenfalls habe ich mich von dem Tag an nicht mehr gewundert, dass die Familien solche wunderbaren Erfahrungen mit der Gottesmutter machten."

Segen einer Begegnung mit Joao Pozzobon

Voll Freude gingen die Missionare nach dem Vortrag zum Heiligtum, wo die Bilder der Pilgernden Gottesmutter, liebevoll geschmückt, auf der Kommunionbank und auf dem Boden davor aufgestellt waren – als wartete die Gottesmutter auf jede persönlich für die erneute Aussendung. Es herrschte absolute Stille. Pater Carmona dankte der neuen Verantwortlichen, Dora Campos, für die Organisation dieses Treffens. Alle beteten gemeinsam die Erneuerung der Sendungsweihe, schenkten der Gottesmutter die Arbeit des vergangenen Jahres und empfingen aus ihrer Hand den Auftrag, auch im nächsten Jahr als missionarische Christen zu wirken. Dann wurden alle namentlich aufgerufen, und Pater Carmona und Pfarrer Agustín Arévalo von Garí, der ebenfalls seine Sendungsweihe erneuerte, überreichten jedem einzeln das Bild der Gottesmutter mit den klassischen Worten: "Sie ist der große Missionar!" – "Sie wird Wunder wirken!", erklang immer wieder neu die Antwort.

Pfarrer Arévalo hatte sich in Santa Maria, Brasilien, am Ursprungort der Kampagne, als Missionar zur Verfügung gestellt; für ihn, der "zufällig" in eine Wallfahrt nach Santa Maria geraten war, war die Begegnung mit Don Pozzobon ein wirklicher Gnadeneinbruch. "Ich entdeckte, dass dieser Mann mich forderte, mich herausforderte. Er schien meine ganze Lebensgeschichte und so viele verborgene Vorbehalte offen zu legen. Zum ersten Mal stellte ich mich der Wahrheit. Ich hatte mich von den tieferen Quellen abgeschnitten. Ich hatte gedacht dass die Sendung in der Pfarrei ein pastorales Projekt sei, ein Hilfsmittel. Ich glaube, all der Segen liegt in diesem Moment des Lichts. Denn seit diesem Tag hat sich alles in mir verändert. Gar nicht zu sprechen von der Gottesmutter. Ich habe sie noch nie so nahe gespürt.

Mir ist es im Moment gar nicht möglich, weniger als vier oder fünf Rosenkränze am Tag zu beten. Wenn ich im Auto unterwegs bin, nehme ich Kassetten mit dem Rosenkranz. Ich fange ein wenig an, die Ausdrücke der Volksfrömmigkeit zu verstehen. Die Liebe zur Dreimal Wunderbaren Mutter nimmt in mir kindliche Züge an. Ich, der Intellektuelle, der Sichere, der 'Erleuchtete' ... Was für ein Dummkopf war ich!! Der große Segen meines Lebens ist, dass ich Schönstatt verstanden habe und Don Pozzobon begegnet bin."

Zum Klang der Glocken des Heiligtums...

Alle – ohne Unterschied von Alter, Geschlecht, Beruf, sozialer, kultureller, wirtschaftlicher Schicht, Zugehörigkeit zu Schönstatt – küssten das Bild der Gottesmutter mit gleicher Liebe wie an dem Tag, als sie es zum ersten Mal erhalten hatten. Einige knieten sich sogar spontan hin, andere hatten Tränen in den Augen, und fast alle nahmen "ihre" Gottesmutter in den Arm. Die tiefe persönliche Beziehung wurde ohne Worte deutlich. Was in der Kampagne passiert, ist etwas ganz Persönliches zwischen der Pilgernden Gottesmutter und ihren Missionaren. Zum Klang der Glocken des Heiligtums wurde die Sendung neu besiegelt – neu bereit waren über hundert Menschen, die Gottesmutter zu den Menschen zu bringen, die sie brauchen; mit ihr Heime, Krankenhäuser, Schulen, Gefängnisse, Geschäfte, Taxis, Altenheime, Kinder in Lebensgefahr, Drogenabhängige, Schwangere, Blinde, Ehepaare die sich ein Kind wünschen, Obdachlose und Einsame zu besuchen. In aller Stille ist die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter wohl Schönstatts größtes Sozialprojekt.

"Leben entzündet sich am Leben"

Klar dass dieses Treffen einmal im Jahr auch ein Fest ist. So klang der Tag bei Tee und Kuchen aus, mehr noch aber bei Zeugnissen und Erlebnissen mit der Pilgernden Gottesmutter.

Ein Arzt aus Ecuador und seine Frau waren an diesem Tag zum ersten Mal im Heiligtum. Seit sie aus Ecuador nach Argentinien gekommen waren, war ihnen überall, auch in dem Krankenhaus, wo er arbeitete, das MTA-Bild begegnet. So hatten sie sich auf die Suche nach dem Heiligtum gemacht. Nie zuvor hatten sie etwas von Schönstatt gehört! Nachdem sie in dieses Treffen "hineingeraten" waren, sprachen sie die Verantwortliche der Kampagne an, dass ihnen alles sehr gefallen habe; sie würden gern in Kontakt bleiben mit diesem Lebensstrom und fragten, wann sie sich denn als Missionare zur Verfügung stellen könnten und wie sich darauf vorbereiten sollten.

Schließlich kam für alle der Moment des Aufbruchs, "auf Wiedersehen bis nächstes Jahr!", wo die Gottesmutter sie wieder zum Heiligtum ruft. Die Missionare brachen auf, mit neuer Begeisterung, um, wie es im Gebet geheißen hatte, "mehr als je zuvor 'offenes Heiligtums' zu sein, und dafür zuerst mein eigenes Herz zu öffnen, und auch 'Licht für das neue Jahrtausend zu sein', denn dich, Maria, zu bringen, heißt Christus bringen, das ewige Licht."



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Last Update: 12.12.2001 10:05 Mail: Editor /Webmaster
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