Schönstatt - Begegnungen

"Miteinander für das Netz der Liebe"

Fest der Begegnung in der Marienpfalz

Generalvikar Szuba übergibt als Gastgeschenk ein Bild von Kardinal Wendel an den Diözesanpräses Pfr. Michael Hergl
Generalvikar Josef Damian Szuba bei der Predigt
Die Spiel- und Singgruppe Hatzenbühl/Minfeld
Theatergruppe "Schischiphusch", Hatzenbühl mit ihrem Spiel "Der kleine Muck"
Spurensuche für Kinder, Gerüche erkennen
Die Frauenliga, unterstützt von Sr. Annetraudis bei der Präsentation des Projektes"Besuchsdienst Pilgerheiligtum
Die Seniorentanzgruppe der Marienpfalz beim Tanzworkshop
Fotos: Dejon © 2001

(Marienpfalz, Herxheim) Gute Kommunikation in der Gemeinschaft, immer "online" sein mit Gott und den Menschen, dies wünschte Generalvikar Josef Damian Szuba in seiner Predigt den über vierhundert Schönstättern und Freunden der Bewegung, die sich am 23.9. zu einem Fest der Begegnung in der Marienpfalz in Herxheim zusammen gefunden hatten. Das Motto des Tages, "Miteinander für das Netz der Liebe", hatte den Prediger auf die Idee gebracht, einen Vergleich zu dem weltweiten Informationsnetz "world wide web" heranzuziehen. Maßgeblich für das Gelingen der elektronischen Kommunikation sei der Provider, über den hunderttausende Verbindungen koordiniert und aufrechterhalten würden. Für das Netz der Liebe sei Jesus Christus dieser "Provider", dieses Zentrum, durch das alle verbunden seien, die an ihn glauben. Es komme darauf an, immer mit ihm in Verbindung zu bleiben, "online" mit Jesus Christus.

Der Boom des Internets zeige die Sehnsucht der Menschen nach Kommunikation, so der Generalvikar weiter. Kommunikation und Kommunion, zwei sprachverwandte Begriffe. Wenn wir in der Heiligen Messe kommunizierten, begegneten wir in der Gestalt des Brotes leibhaftig Jesus Christus, der uns zu Schwestern und Brüdern mache. Wer in der Kirche dieses faszinierende Kommunikationssystem entdecke, dürfe dies nicht für sich behalten, sondern müsse sich gedrängt fühlen, auch andere daran teilhaben zu lassen, ihnen einen "Link mailen", wie es in der Sprache des Internets heiße, damit sie Zugang finden könnten zu Gott, der unerschöpflichen Quelle des Lebens.

Die Kirche – ein "World Wide Web"

Maria sei der Mensch gewesen, der offen und empfänglich für das Wort Gottes gewesen sei, die das Wort Gottes für ihr Leben bejaht habe und die deshalb für uns Vorbild des Glaubens sein könne. Als Christusträgerin könne sie Modell für uns sein, denn unsere heutige Welt brauche Gott, brauche die Kirche.

Die Kirche sei ein world wide web, ein weltweites Netz und es sei erforderlich, dass sich unsere Pfarrgemeinden und die geistlichen Gemeinschaften immer mehr vernetzten, um der Vielzahl der Aufgaben gerecht werden zu können. Es sei aber wichtig, nicht nur das Öffentlichkeitswirksame zu tun, sondern auch das Wenigbeachtete, das aber notwendig sei. Und was getan würde, müsse gerne getan werden. Nicht nur was wir täten, sondern auch wie wir es anpackten, die Art, wie wir in der Kirche miteinander umgingen, wie wir miteinander und übereinander redeten, sei entscheidend für unsere Glaubwürdigkeit.

Eine Gemeinde sei nicht einfach deswegen aktiv und lebendig, weil es in ihrer stattlichen Zahl von Aktivitäten gibt, sondern sie sei es dann, wenn möglichst viele ihrer Mitglieder an der Stelle, wo sie stehen, ihren Glauben überzeugend lebten. Vorrangig sei nicht das äußere Erscheinungsbild der Kirche, sondern dass sie Jesus den Menschen nahe bringe. "Wichtig ist, dass die Menschen an unserem Einsatz und unserem Handeln, an unserem Beten und Tun ablesen können, dass Jesus in unserer Mitte ist. Wenn wir Menschen –davon bin ich fest überzeugt- wirklich mit Jesus in Verbindung bringen, dann geschehen auch heute und in unseren Reihen Zeichen und Wunder", führte der Generalvikar weiter aus.

Die Sprachlosigkeit im Glauben überwinden

Vor einigen Monaten hätten die deutschen Bischöfe in dem Hirtenwort. "Zeit der Aussaat" auf die Notwendigkeit der Neuevangelisierung aufmerksam gemacht. Die Bischöfe sprächen von der Notwendigkeit, neue Wege zu gehen, um die vorherrschende "Sprachlosigkeit" im Glauben zu überwinden, vor allem neue Formen der Glaubensverkündigung für Erwachsene zu finden. Darin sehe er, so der Prediger, auch eine Aufgabe der Schönstattfamilie.

In dem erwähnten Bischofswort sei in einem originellen Vergleich von "Biotopen des Glaubens" die Rede. Wie Biotope Schutzräume für Pflanzen und Tiere seien, müssten wir für ein passendes Klima, für ein Milieu sorgen, in dem Glaube in Ruhe wachsen und sich entfalten könne. Wörtlich heiße es: "Diese ‚Biotope gelebter Christlichkeit‘ können Räume der Einübung, der Erprobung und Bewährung des christlichen Glaubenslebens werden." Die Marienpfalz sei ein solches "Biotop", und der Generalvikar ermutigte die Schönstattbewegung, die damit verbundene Aufgabe fortzuführen.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einer bewährten Spiel- und Singgruppe aus Hatzenbühl und Minfeld, die auch schon bei der Begrüßung am Vormittag und während der Mittagszeit für Untermalung und Unterhaltung gesorgt hatte.

Zum 100. Geburtstag von Kardinal Wendel

Generalvikar Szuba hatte ein Geschenk für die Schönstattfamilie mitgebracht. Er überreichte am Ende der Hl. Messe ein großes gemaltes Bildnis des Kardinals Josef Wendel. In diesem Jahr wird seines 100. Geburtstages gedacht. Kardinal Wendel, von 1943 bis 1952 Bischof von Speyer, war Mitglied der Schönstattpriestergemeinschaft. Vor seiner Bischofsweihe machte er achttägige Exerzitien bei Pater Josef Kentenich in Schönstatt. Der Wahlspruch des Kardinals, "Der Wahrheit und der Liebe", war einer Jahresparole der Schönstattbewegung entnommen. Das Bildgeschenk wurde vom Diözesanpräses der Schönstattfamilie, Pfarrer Michael Hergl, entgegen genommen. Mit dem Auszug wurde es feierlich in den großen Tagungsraum der Marienpfalz getragen und dort angebracht. Der Raum wird künftig Kardinal-Wendel-Raum heißen.

Die Eucharistiefeier auf dem Platz vor dem Heiligtum war Höhepunkt und Abschluss des Tages, der mit einem Alternativprogramm um 10.30 Uhr begonnen hatte. Mehrere Gemeinschaften der Schönstattbewegung hatten sich mit Projekten oder Schautafeln vorgestellt.

Mannes- und Mädchenjugend: "Marienpfalz in Flammen"

Die Mädchen- und Mannesjugend präsentierte in Wort und Bild computerunterstützt das große Jugendfest "Marienpfalz in Flammen", zu dem an einem Augustwochenende über 100 Jugendliche aus ganz Deutschland gekommen waren. Das Feuer, das bei dieser Veranstaltung nicht nur sprichwörtlich, sondern auch ganz real entzündet worden war und in einem großen Feuerwerk gipfelte, hat die Herzen der Jugendlichen ergriffen. Dies kam bei der Darbietung deutlich zum Ausdruck und ließ den Funken auf das junge und alte Publikum überspringen.

Außerdem berichtete die Mannesjugend von ihrem Zeltlager im Schwarzwald und die Mädchenjugend vom "Sonnenau-Sommer" in Schönstatt.

Erstmals konnte die Jugend auch Planskizzen für einen neuen Jugendanbau in der Marienpfalz vorstellen. Mit der Realisierung soll in den nächsten Monaten begonnen werden. Mit vielen Aktionen leistet die Jugend selbst einen Beitrag zur Finanzierung. So bot sie den Besuchern des Festes Wein und Gelee zum Kauf an.

Frauenliga: Mit der Pilgernden Gottesmutter zu den Einsamen

Die Frauenliga stellte ihr Projekt "Besuchsdienst Pilgerheiligtum" vor, eine Variante der weltweit verbreiteten Initiative der Pilgernden Gottesmutter. Dieses Apostolat lässt das "Netz der Liebe" Wirklichkeit werden, denn die Frauen besuchen regelmäßig Neuzugezogene, Alleinstehende, Kranke, Sterbende, Ausgegrenzte in ihrer Umgebung. Mit dabei haben die Besucherinnen ein Bild der Gottesmutter, ein Pilgerheiligtum. Dies erinnert an eine Szene aus der Bibel (Lk 1,39 ff): Maria hat erfahren, dass sich ihre Verwandten Elisabeth und Zacharias in einer schwierigen Situation befinden und macht sich zu ihnen auf den Weg, um ihnen durch ihren Besuch Nähe und Hilfe zu geben. In Maria, die mit Jesus schwanger ist, kommt Gottes Segen in das Haus ihrer Verwandten.

Die gleiche Erfahrung machen die Frauen, wenn sie heute das Bild Marias mit ihrem Sohn in Wohnungen, Altenheime und Krankenhäuser tragen, um dort mit den Besuchten zu sprechen und auch zu beten. Sie erleben Menschen in Nöten und Verzweiflung und wie ihnen durch den Besuch wieder Hoffnung, Mut und Lebensfreude geschenkt wird. Denn Besucherinnen wie Besuchte spüren: Es ist nicht ein Bild, das irgendwohin getragen wird. Maria selbst kommt und beschenkt.

Familien: Spurensuche

Familien luden zu einer Spurensuche ein. Für die Kinder hieß das ganz praktisch, in einem aufgebauten Parcour Gegenstände zu ertasten, verschiedene Düfte zu erriechen und Spurenbilder zu benennen. Sie hatten riesigen Spass dabei.

Erwachsene hatten unterdessen Gelegenheit, dem Gott des Lebens in den alltäglichen Geschehnissen, in Menschen, in der Natur und in der Technik nachzuspüren. "Überall sehen wir deine Spuren, du, unser Gott, bist Immanuel..."mit diesem Lied wurden sie eingestimmt. Das Bild eines Fingerabdruckes wurde als Zeichen dafür gezeigt, dass jeder Mensch eine einmalige Spur Gottes in der Welt sei. Eine Spur lasse Rückschlüsse auf ihren Verursacher zu, zeige den Weg zu ihm. Daraus ergebe sich die Verpflichtung, dass wir durch unser Leben als Christen für andere eine Spur zu unserem Schöpfer sein sollten. Dies gelte insbesondere auch für Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder. Das Lied "Zeugnistag" von Reinhard Mey, mit dem Resümee "wie gut es tut zu wissen, dass dir jemand Zuflucht gibt, ganz gleich, was du auch ausgefressen hast", aber auch das Beispiel des Münchener Messners Willibald Liebl, Familienvater und Schönstätter, der als kinderfreundlichster Mann Münchens ausgezeichnet wurde, verdeutlichten, wie jeder an seinem Platz eine "Spur zu Gott" sein könne.

"Gott auf der Spur-Familie leben", so das Jahresmotto der Schönstattfamilien, lade aber auch ein, im ganz normalen Tagesablauf nicht alles als Zufall oder "Glück gehabt" abzutun, sondern Gottes Spuren zu erkennen, sei es im passenden Wetter, in einer staufreien Autofahrt, in gelungener Arbeit. "Verstehen sie das große Prinzip, das wir festhalten müssen: hinter allem den lieben Gott sehen, ja auch hinter Kreuz und Leid den lieben Gott sehen", so hat es der Gründer der Schönstattbewegung, Pater Josef Kentenich, gelehrt.

Begegnung und Austausch

Der Seniorentanzkreis der Marienpfalz bot einen Tanzworkshop an. Mit interessierten Frauen wurde der liturgische Tanz "Königin, geh mit uns" eingeübt. Er wurde im Gottesdienst vor dem Schlusssegen aufgeführt.

In der Mittagszeit war Gelegenheit gegeben für persönliche Begegnungen und zum Betrachten von Stellwänden, auf denen sich weitere Gemeinschaften darstellten, im Foyer der Marienpfalz. Große Aufmerksamkeit fand die Theatergruppe "Schischiphusch" aus Hatzenbühl. Die Kinder und Jugendlichen begeisterten mit der Premiere ihres Stückes "Der kleine Muck" die großen und kleinen Zuschauer im vollbesetzten Saal.

Für das leibliche Wohl sorgten neben der Küche der Marienpfalz auch die Mütter mit einem reichhaltigen Kuchen- und die Familien mit einem bunten Salatbüffet. Kuchen und Salate wurden gestiftet; der Erlös fließt dem Jugendraum-Konto zu.

Der Tag der Begegnung hat viel neue Motivation und Begeisterung geschenkt.



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Last Update: 05.12.2001 14:27 Mail: Editor /Webmaster
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