Schönstatt - Begegnungen

Mit dem Gott des Lebens für die Zukunft der Liebe

Oktoberwoche in Schönstatt eröffnet – etwa 700 Delegierte der deutschen Schönstattbewegung am Ursprungsort versammelt

Elements of the decoration of the stage in the aula: October Week 2001
Elemente aus der Bühnengestaltung der Oktoberwoche 2001 in der Aula der Anbetungskirche
"We see your footsteps everwhere" - the Schoenstatt Girls' Youth opened the October Week with a song
"Überall sehen wir Deine Spuren" - Mädchenjugend eröffnet Oktoberwoche mit einem Lied.
Father Kentenich, ion the picture oin the background, invites to follow him
Der Gründer Pater Kentenich, auf dem Bild im Hintergrund lädt ein, seinen Spuren zu folgen.
Father Beller: "We became aware, with brutal clearness, that we have to die. The ground seems to shake, insecurity reigns and blocks us."
Pater Beller: "Es wurde uns mit brutaler Klarheit bewusst, dass wir sterben werden. Der Grund scheint zu schwanken, Unsicherheit beherrscht und blockiert uns."
Father Beller, Movement Leader of the German Schoenstatt Movement
Pater Beller, Bewegungsleiter der Deutschen Schönstattbewegung.
Sister Marié, responsible for the Schoenstatt Pilgrim Mother initiative in Germany
Schwester Marié, Verantwortliche für die Bewegung der Pilgernden Gottesmutter in Deutschland
Fotos: Brehm, POS © 2001

(mkf) Am Vorabend des 18. Oktober, der in aller Welt als Gründungstag Schönstatts gefeiert wird, begann in Schönstatt die Oktoberwoche, die Delegiertentagung der deutschen Schönstattbewegung, mit etwa 700 Teilnehmern. Pater Tilmann Beller gab einen Brief weiter, den Pater Dr. Michael Joh. Marmann im Namen des Generalpräsidiums an alle Landespräsidien gerichtet hat. Darin geht es um ein "gemeinsames Mitleiden" nach den Terroranschlägen vom 11. September und ein "Mittasten nach dem, was Gott uns sagen will." Das Gespür für Schicksalsverwobenheit, die Gnade der Beheimatung und Wandlung und das Vertiefen der Bindung an Maria, "die als Pilgernde Gottesmutter durch die Welt zieht" und Frieden stiftet, nannte er als Kernelemente einer Verarbeitung aus der Spiritualität Schönstatts. Die Themen der Oktoberwoche, so Pater Beller, kreisen um die tiefe Unsicherheit, die sexuelle Revolution und die zunehmende apostolische Ausrichtung der deutschen Schönstattbewegung. Mit einer heiligen Messe in der Anbetungskirche schloss der Tag.

Ein großes Foto, Pater Kentenich am Lake Michigan, den Blick auf den Horizont gerichtet, das neue Ufer einer neuen Zeit – davon ist die Aula geprägt. Eine andere Bühnengestaltung als gewohnt, einfach und einladend. Vorfreude und Erwartung prägt das Klima, als die Delegierten ankommen. Manche auf die letzte Minute oder noch etwas später. Die Priester, die von der Feier des silbernen Jubiläums des Heiligtums auf Berg Moriah kommen, sind ganz erfüllt von der Freude des Festtags, und irgendwie steckt das an. In diesem Jahr passen alle in die Aula; etwa 700 – 750 Teilnehmer, das ist die reduzierte Zahl, nachdem in diesem Jahr aus Bünden und Instituten nur diejenigen teilnehmen, die aktiv in der Schönstattarbeit tätig sind. Die Ligagemeinschaften sind wie immer durch die Führungskreise vertreten.

Gott spricht besonders stark

"Mit dem Gott des Lebens für die Zukunft der Liebe" – dieser Titel klingt nach den Ereignissen des 11. September und des 7. Oktober irgendwie besonders. Vollbesetzte Flugzeuge als Bomben, 5.000 Menschen die in einem Augenblick sterben, die Briefe mit Milzbranderregern, die täglich neu in irgendeinem Büro auftauchen, das hat, so Pater Beller, alle im Tiefsten getroffen. Die Unsicherheit hat globale Dimensionen und greift ins Innerste. "Wir haben es immer gewusst, aber jetzt ist es uns so massiv klar geworden, dass wir sterben müssen. Da geht der Boden weg, da lähmt uns die Angst."

Im Namen des Generalpräsidiums schrieb Pater Dr. Michael Joh. Marmann einen Brief an die Landespräsidien und damit die Verantwortlichen der Internationalen Schönstattfamilie, "um auf diese Weise unser gemeinsames Mitleiden zum Ausdruck zu bringen, aber auch Mittasten nach dem, was Gott, der so Schreckliches nicht verhütet hat, uns sagen will."

Als erstes war und bleibt ein Gebetssturm wichtig, hieß es im Brief, was durch Gebetsgottesdienste unmittelbar nach den Anschlägen ja geschehen sei. "Für uns heißt Gebetssturm immer, dass wir Maria, die Mutter und Weltenkönigin, die Rosenkranzkönigin, bitten, dass wir ihr 'sanfte Gewalt' antun, damit sie... wirksam wird."

Die Kultur des Todes, so Pater Marmann, die sich in den Terroranschlägen, kriegerischer Gewalt und "in all dem Nichtlebenlassen von Menschen, von Kindern, von Ungeborenen" zeigt, könne nur durch eine Kultur des Lebens überwunden werden. Die gesamte Werteordnung sei angegriffen, und was man vor allem erlebe, sei die Unsicherheit. "Sind wir nicht aufgerufen, zu jener Pendelsicherheit zu kommen, auf die unser Vater und Gründer immer Wert gelegt hat?"

Ein besonderer Spürsinn für Schicksalsverwobenheit

Einen besonderen Sinn für eine tiefergehende und weitreichende Solidarität – Schicksalsverwobenheit, sagt Pater Kentenich am 20. Januar 1942, hat Schönstatt in den Tagen und Wochen nach den Anschlägen gezeigt. Solidarisch sein mit allen, nicht nur untereinander, sondern mit den Opfern der Anschläge und der Vergeltungsschläge, darum ging es. Wie die NATO gemäß ihren Vertragsregeln den Bündnisfall festgestellt hat, so auch Schönstatt aus einem tieferen Gespür heraus. Das Netz der Heiligtümer ist eine Antwort auf das Netz des Terrors.

Beheimatung und Wandlung aktuell wie nie

Das besondere Angebot der Gottesmutter an die ganze Welt, so Pater Marmann, ist die Gnade der Beheimatung. "Gerade in einer Zeit der angstvollen Unsicherheit, der Erfahrung, dass man überall auf der Welt getroffen werden kann, auch wenn man ganz unschuldig ist", wird die Gnade der Beheimatung, die Geborgenheit schenkt, entscheidend. Ergänzt wird sie durch die Gnade die innere Wandlung, die ermöglicht, auch äußerlich Dinge zu ändern, Wege zu verlassen, und Umkehr zu leben und darum glaubhaft zu künden.

Unsere Bindung an Maria

"Wir haben die Erfahrung," schreibt Pater Marmann, "dass wir die Gottesmuter bewegen können, in unseren Häusern anwesend zu sein. Als die Pilgernde Gottesmutter, die durch die Welt zieht und Herbergsuche hält, stiftet sie viel Frieden in einzelnen Familien. Müssen wir nicht alles tun, dass diese Bewegung immer mehr Menschen in der ganzen Welt erreicht, damit sie ihre friedenstiftende Kraft entfaltet?" Für Schönstätter bedeute das, noch mehr auf Maria zu setzen, die von ihren Heiligtümern aus die ganze Welt mit den Liebesbüdniskräften aus ihrem Herzen erreichen kann und will." In diesem Zusammenhang erwähnte er auch, dass manche die Gottesmutter in dieser Zeit gekrönt hätten und dass nicht wenige die Krönung der Gottesmutter zur Königin des Weltalls erneuern möchten, die Pater Kentenich am 20. Oktober 1946 in Weesen, Schweiz, getätigt hat.

Aus dem Netz heiliger Orte wird ein Netz von Personen, die sich lieben

Aus dem Netz heiliger Orte wird ein Netz von Personen, die sich lieben, fügte Pater Beller an als konkreten Ausblick eines Wachstumsvorgangs.

Ein zweites starkes Zeichen der Veränderung ist die sexuelle Revolution, die Anbetung des Körpers; anders als die Gewalt am 11.September ganz leise und langsam eingebrochen, und nicht weniger tragisch für die Menschheit. Der Studientag der Oktoberwoche wird diesem Thema gewidmet sein. Die zunehmende apostolische Ausrichtung der Bewegung soll in zehn Statements aus konkreten Apostolatsinitiativen ins Bewusstsein gebracht werden.

Es trägt, das Netz der Personen, sagte Beller in Blick auf die reduzierte Teilnehmerzahl. Tosender Applaus war die Antwort auf die folgende Erfahrung: Ältere Priester, langjährige Oktoberwochen-Veteranen, jetzt eigentlich nicht mehr eingeladen: "Wir vertreten jüngere Mitbrüder in deren Pfarreien in der Woche, dann können die teilnehmen."

Sr. Marié: Initiative "… für ein Netz des Friedens"

Pater Beller lud gegen Ende seines Vortrags Sr. Marié (Projekt Pilgerheiligtum)m ein, über die Initiative zu berichten, die mit dem Projektteam geplant hat. Einige Tage nach den Anschlägen hatte sie eine "Gebetsstunde für den Sieg der göttlichen Mächte" verfasst und an alle Ortsverantwortlichen des Projektes geschickt. Die vielen Echos darauf veranlassten sie, weiterzudenken. Daraus ist die Initative "für ein Netz das trägt" entstanden; wer mitmachen will, kann eine "Netzkarte" bestellen als Ausdruck dafür, dass er in seiner Umgebung "Liebe, Friede und Freude" verbreiten möchte. Faltblätter mit Informationen wie es geht wurden nach dem Vortrag an den Ausgängen verteilt.

"…dann gehen wir aufrecht durch alle Bedrückung hindurch."

Im Konzentrationslager Ravensbrück entstand das Gebet, das am Schluss des Vortrags stand und wie für diese Zeit gemacht schien. Pater Beller wies auf Lotte Holubars hin, die es in diesem KZ, in dem sie ums Leben kam, verfasst hat. Sie und die anderen christlichen Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus werden in einer Ausstellung geehrt, die in diesem Monat in Haus Regina, Schönstatt, zu sehen ist. Das Glaubenszeugnis von Lotte Holubars, so Pater Beller, könne heute Kraft und Stärke geben. Die Worte ihres Gebetes waren ganz aus dem Leben und machten aus dem Publikum in der Aula für einen Augenblick eine Gebetsgemeinschaft, vor alles als es hieß, an Maria gewandt: Wenn du uns an der Hand nimmst, dann gehen wir aufrecht wie du durch diese Bedrückung hindurch..."

Der Tag endete mit einer heiligen Messe in der Anbetungskirche, geprägt von Schlichtheit und Gebetsatmosphäre.



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Last Update: 18.10.2001 1:01 Mail: Editor /Webmaster
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