Schönstatt - Begegnungen

Dem Gewissen treu - für eine Vision der Kirche der Zukunft: Pater Franz Reinisch

Ansprache von Pater Heribert Niederschlag SAC am Todestag von Pater Reinisch

August 21, anniversary of Father Reinisch's death: tomb behind the Original Shrine during the commemorative service
21. August, Todestag von Pater Reinisch: zur Gedenkfeier war sein Grab hinter dem Urheiligtum besonders geschmückt
Father Niederschlag SAC and Father Schmiedl, Schoenstatt, led the commemorative service
Pater Niederschlag SAC und Pater Schmiedl, Schönstatt, sprachen bei der Feier
Father Heribert Niederschlag showed the life of Father Reinisch as anticipation of the church of the newest times
Pater Heribert Niederschlag zeigte das Leben Pater Reinischs als Antizipation der Kirche der Zukunft
Display in the Father Kentenich House - for the presentation of Father Reinisch
Tafel im Pater Kentenich Haus zum Leben von Pater Reinisch
Father Dr. Joachim Schmiedl presented Father Reinisch in the Father Kentenich House
Bei der Vorstellung im Pater Kentenich-Haus sprach Pater Dr. Joachim Schmiedl
A red rose by the cross - symbol for Father Reinisch's surrender
Eine rote Rose unter dem Kreuz - Zeichen für Pater Reinischs Ganzhingabe
Foto: Fischer, PressOffice Schönstatt © 2001 / ARCHIV

(mkf) Als "prophetischen Protest" deutete Pater Heribert Niederschlag SAC am Todestag von Pater Franz Reinisch (+ 21.8.1942) dessen Verweigerung des Fahneneides auf Hitler; als einziger katholischer Priester wurde er unter dem Nazi-Regime hingerichtet. Die Frage nach dem Gewissen und die Vision der Kirche der Zukunft, in der die Einzelinitiative stärker wird und in der selbständige Persönlichkeiten ihren Lebensraum finden, deutete Pater Niederschlag aus dem Tun und aus Ausführungen Pater Reinischs. In der selben Woche fand im Pater-Kentenich-Haus ein Abend über Pater Reinisch statt, bei dem Pater Joachim Schmiedl den Entscheidungsweg Pater Reinischs nachzeichnete.

Etwa 150 Personen hatten sich am Abend des 21. August beim Grab von Pater Franz Reinisch beim Urheiligtum zur Gedenkfeier eingefunden. Nach einigen einleitenden Texten und Liedern sprach Pater Heribert Niederschlag SAC über den "prophetischen Protest", als den man Pater Reinischs Handeln verstehen müsse. "Es muss Menschen geben," so hatte Reinisch geschrieben, "die gegen den Missbrauch der Autoritätprotestieren; und ich fühle mich berufen zu diesem Protest." Reinischs Widerstand, so Pater Niederschlag, war motiviert von dem Wissen, dass man Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen und dass die Seele nicht Schaden leiden dürfe, selbst wenn man die ganze Welt gewinne. In einer Zeit, in der wir nicht immer wissen, was wir tun sollen, uns aber entscheiden müssen, gehe es darum, den Spürsinn zu haben, der leiten könne. Das sei das Herz, und im Herzen das Gewissen.

Gewissen: Der Spürsinn für die richtige Entscheidung

Den schweren Problemen der heutigen Zeit, so Pater Niederschlag, könnten nur gemeistert werden, wenn wir uns ihnen mit ganzem Herzen stellten und wieder lernten, auf die Stimme des Gewissens zu hören, die, wie das Konzil sagt, die Stimme Gottes sein kann. Sollte die Stimme des Gewissens mit guten Gründen tatsächlich als die Stimme Gottes in uns geglaubt werden, ist dieser Stimme zu gehorchen, so Pater Niederschlag, selbst wenn sie anders klingt aus die Stimme meines Obern oder meiner Freunde. Auch als quasi alle Welt gegen seine Entscheidung war, blieb Pater Reinisch fest und leistete damit, in Treue zu seinem Gewissen, den entscheidenden Schritt vom Widerwillen zum Widerstand. Für Reinisch ist kein Kompromiss möglich. Der letzte Grund seiner Verweigerung ist nicht politischer, sondern religiöser Art. Im Gewissen erfährt er eine Art Kompass, die ihn unabhängig von den Strömungen des Zeitgeistes und den möglichen inneren Ängsten in eine Richtung führt, die einerseits Freiheit verheißt, ihn andererseits auf Leben und Tod einfordert - und ein Signal setzt gegen die "freundliche Unverbindlichkeit".

Vision einer Kirche freier Persönlichkeiten

Pater Reinisch sieht, ausgehend von der Schönstatt-Spiritualität, die Zeit einer Kirche kommen, in der die Einzelpersönlichkeiten mit Initiativen und Verantwortung Raum gewinnen; zu sehr habe die Kirche in der Vergangenheit von oben her den Gleichschritt befohlen, erkennt er, zu Lasten der Konturen der Einzelnen. Er ist sich der Gefahr der "Berufung auf den individuellen Weg" wohl bewusst, sieht aber die große Chance, dass die Kirche zum Hort der Freiheit werden kann, in der Einzelne ihre Persönlichkeit ganz zur Entfaltung bringen. Wer in innerer Wachheit sich entwickelt, so Pater Niederschlag, ist liebesfähiger und stützt am Ende die Gemeinschaft, mit der er zuvor um den Willen Gottes gerungen hat. In der Kirche der Zukunft werde, so Pater Reinisch in der Rechenschaft, die er sich selbst zu seinem Schritt gibt, "öfter das Geheimnis vom zwöfjährigen Knaben im Tempel eintreten, d.h., dass Gott Einzelne ruft, ihnen eine persönliche Sendung anvertraut."

Wegbereiter einer Kirche, die Freiheit gewährt, schützt und stützt

Pater Reinisch sei Wegbereiter einer Kirche, die Freiheit gewährt, schützt und stützt. Das fordere Selbständigkeit und Mut, ermögliche dann aber auch die tiefe Verbundenheit derer, die diesen Weg gehen. Es lohne sich, so Pater Niederschlag abschließend, wegen dieser neuen Kirche den Weg Pater Reinisch nachzugehen.

In der selben Woche fand im Pater-Kentenich-Haus ein Abend über Pater Reinisch statt, bei dem Pater Joachim Schmiedl den Entscheidungsweg Pater Reinischs nachzeichnete.

Der Weg seiner Gewissenbildung sei ein vorsehungsgläubiger Weg gewesen, auf dem er den Fingerzeigen Gottes im eigenen Leben nachgegangen sei. Heiligkeit bedeute, so die Botschaft dieses Lebens, den Weg zu gehen, den Gott mich führt.

 



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Last Update: 28.09.2001 12:25 Mail: Editor /Webmaster
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