Erziehung und Anwendung statt abstrakter Theorie: MariaRegionaltagung Nordost-Argentinien in Ituzaingó verweist auf Grundkräfte missionarischen Handelns |
(Oscar und Ana Capezio, Ana María Grance) Jeder Schönstätter müsse ein "Prophet Mariens" sein wie Pater Kentenich, und jeder Missionar der Pilgernden Gottesmutter ein "Pädagoge Mariens" wie Joao Pozzobon, lautete das Fazit von Pater Guillermo Carmona bei der Regionaltagung in Nordost-Argentinien am 21./22. Juli, an der die meisten Hauptverantwortlichen und viele Missionare der verschiedenen Gegenden des Nordostens teilnahmen. Am Sonntag schloss die Tagung mit dem Besuch von Bischof Francisco Polti von Santo Tomé und Pfarrer Teófilo Redes Britez von Ituzaingó. Bischof Polti bat die Missionare, die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter auch in anderen Gegenden der Diözese zu beginnen. Gegen 10.00 Uhr kam P.Guillermo Carmona, Bewegungsleiter und Assistent der Kampagne auf Landesebene an, etwa zur gleichen Zeit wie Monina y Agustín Badano, die Landes-Koordinatoren, die zum ersten Mal Ituzaingó besuchten. Die Teilnehmer der Regionaltagung kamen aus Corrientes, Oberá, Posadas, San Javier, Apóstoles, Paso de los Libres, Concordia, Formosa, Ituzaingó. Im Lauf des Tages wuchs die Zahl der Teilnehmer ständig an, ebenso am Sonntag, als ein ganzer Bus mit Verantwortlichen aus Posadas kam. Es war für alle das Erlebnis, zu einer großen Familie zu gehören, die nicht vor der eigenen Haustür aufhört. Das Klima war äußerlich wie innerlich warm – mit ungewöhnlich sonnigem Wetter. Leuchtkraft der apostolischen Kraft SchönstattsIn seinem ersten Vortrag zeichnete Pater Carmona zunächst in einigen Strichen die Geschichte der Schönstattbewegung in Argentinien. Bünde, Ligagliederungen und Institute waren in einem engen Rahmen geblieben, bis auf dem Lebensweg die ganze Fülle Schönstatts für Kirche und Gesellschaft erfahrbar wurde – durch die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, durch die Schönstatt Leuchtkraft und Außenwirkung erhalten habe. Die Kampagne hat in Argentinien wesentlich und entscheidend dazu beigetragen, dass die Kirche Schönstatt als apostolische Bewegung entdeckt hat. Die Kampagne, so Pater Carmona, werde von den Gliederungen der Schönstattbewegung getragen und trage bei zu deren Wachsen in die Weite. Die Sendung Schönstatts ist allen gemeinsam: werden soll der neue Mensch in einer neuen Gemeinschaft. Jedes Land entfaltet dabei seinen originellen Akzent, der sich in der Landessendung niederschlägt. Schönstatt in Argentinien möchte "mit Maria Familie des Vaters" sein; als zahlenmäßig größte und bedeutendste apostolische Aktion der Bewegung sei auch die Kampagne in diese Landessendung einbezogen. Diese Worte weckten ein starkes Echo in den Missionaren. "Wir haben uns sehr gefreut, als Pater Carmona sagte, die Kampagne sei kein 'Stiefkind der Bewegung', sondern 'Lieblingskind der Kirche'," meinte jemand. "Es war gut, dass er uns daran erinnert hat, dass Schönstatt vor allem eine Familie ist." Die Arbeitsgruppen waren ausgesprochen schöpferisch und brachten wertvolle Impulse ein, etwa: "Die Kampagne arbeitet mit, für und durch Maria; die Arbeit darin hilft uns, ihrem Beispiel zu folgen. Sie ist der Motor der Kampagne, sie gibt uns Freude und Hoffnung, das heißt alles, was wir brauchen, um missionarische Menschen zu sein." "Zwei Herzen und eine Sendung" – unter diesem Stichwort zeigten Agustín y Monina Badano die Beziehung zwischen Pater Kentenich und Joao Pozzobon auf und die entscheidende Rolle, die Pater Esteban Uriburu in der "Internationalisierung" der Kampagne gespielt hat. Den Abschluss des Arbeitstages machte Pater Carmona mit neun konkreten Punkten zur Jahresarbeit im Blick auf die Landessendung. Ein Bethanien fürs eigene Leben und für andereDer Sonntag begann mit dem "leuchtenden Rosenkranz", bei dem Pfadfinder und einige Jungen die Kerzen hielten, die die Missionare bei jedem "Ave Maria" anzündeten. Im Anschluss daran überraschten Jugendliche aus Posadas die Teilnehmer mit einer musikalischen Darbietung. Mit ihrem kleinen Orchester (Gitarren, Keybord, Bass) haben sie mehrere Messen in Posadas gestaltet, besonders die der Kampagne - von den sechs Mitgliedern sind zwei Söhne einer Missionarin und ihre jeweiligen Freundinnen. Eines ihrer selbstkomponierten Lieder – sie sangen es in der Messe – ist ein Dank an die Pilgernde Gottesmutter für den Besuch ihren Häusern, der Frieden bringt und Freude, Einheit in der Familie. In der Predigt betonte Pater Carmona wie wichtig es sei, für sich selbst ein Bethanien zu haben, um ein Bethanien – eine Stelle zum Auftanken bei Freunden – für andere zu sein. Zur Gabenprozession wurden neben Brot und Wein auch ein Bild der Pilgernden Gottesmutter, ein Kreuz der Einheit, Bilder von Pater Kentenich und Joao Pozzobon, eine Bibel, eine Kerze als Ausdruck von Glauben, Hoffnung und Liebe gebracht sowie typische Früchte aus dem Nordosten: Tee, Yerba und Zucker – und natürlich die Früchte und Erlebnisse der Tagung. Ganz der Stil von Maria: Andere auf ihrem Weg begleitenHeute gebe es viele Theoretiker, viele Bücher, aber wenig Erzieher, sagte Pater Carmona in seinem Schlussvortrag. Die Biographie Pater Estebans über Pater Kentenich habe den Titel: Prophet Mariens (Un Profeta de María.) Wie Pater Kentenich ein Prophet Mariens gewesen sei, so könne man Joao Pozzobon einen Pädagogen Mariens nennen: "Das gilt von ihm und von jedem von Ihnen; alle müssen Pädagogen Mariens sein." Ein Pädagoge sei jeder, der einen anderen auf dem Weg begleitet; jemand, der andere einbinde, anregen und begleite und sie erziehe. Zu einem Erzieher im Stil von Maria, konkret sichtbar am Beispiel von Don Pozzobon, gehörten fünf charakteristische Eigenschaften, führte Pater Carmona weiter aus:
Leben pur – Pädagogik von MariaBunt und vielfältig waren die Aktivitäten dieser 1 ½ Tage – Vorträge, Besprechungen, Unterhaltungen, Feiern, Zeugnisse, Erlebnisse... jeder Ort hatte auch auf Displays seine Arbeit des letzten Jahres dargestellt – so prallvoll mit Leben dass kaum Zeit blieb, alles anzuschauen. Corrientes brachte traditionsgemäß seinen 'Mobil-Altar" in der Silhouette des Heiligtums mit. Jedes der Elemente kommt von einem der Bildstöckchen: das MTA-Bild, das Kreuz der Einheit, die Kerzenhalter, die Blumen, Kerzenständer, Bilder von Pater Kentenich und Joao Pozzobon. Daneben hatten sie auf einer Stellwand eine Karte der Provinz Corrientes mit allen Bildstöckchen und Orten, wo es die Kampagne gibt, sowie den verschiedenen Modalitäten; dazu hatten sie ein Buch mit der Geschichte der Kampagne vom Anfang an bis heute. Formosa hatte eine Stellwand mit Fotos der Bildstöckchen, Hausheiligtümer und von besonderen Ereignissen: leuchtender Rosenkranz, Tausend Avemaria; ebenso hatten Oberá und Posadas ihre Stellwände und präsentierten sich mit ihrem jeweiligen besonderen Touch. Ituzaingó als Gastgeber hatte sich fast überschlagen: von allen Wänden kam einem da etwas entgegen von ihrem Leben – und "in jeder Geste der Geschwisterlichkeit, die sie uns in diesen Tagen schenkten." Arbeiten als Familie – Familie werdenMit einer großen Wärme und Herzlichkeit sorgte die Schönstattfamilie von Ituzaingó für alle Einzelheiten. Für dieses Treffen haben alle Gliederungen mitgearbeitet, angefangen von der Diözesanleitung, Familie Oscar und Ana Capezio, wie die Familienbewegung, die Mütter, die Mädchenjugend. Sie überschlugen sich, um alles schön zu machen: die Fahrten zu den Unterkünften, die Essensvorbereitung, der Kiosk, das Zusammenstellen von Arbeitsmaterial und unzählige kleine Geschenke, Videoaufnahmen, Beschallung, und dass schließlich sogar Chor und Gitarristen da waren, die sehr zum Klima beitrugen. Die Landeskoordinatorin meinte: "Ich habe noch nie eine so relativ kleine Anzahl von Leuten so viele Aufgaben machen sehen! Das war für mich ein wirkliches Zeugnis von Familiengeist, von Einheit, wo sich alle gegenseitig verpflichtet wissen und alle mit allen zusammen arbeiten!" Tage im Voraus wirkten sie an der Raumgestaltung: da gab es nicht einen einzigen Stuhl, manches musste repariert und gestrichen werden; Tische wurden ausgestauscht, die Beleuchtung verbessert (man merkte es wirklich); dann wurden bunte Luftballons als Schmuck aufgehängt, Altar und Kiosk und Stühle aufgestellt... Alles fand in einem einzigen Saal statt, der nacheinander Konferenzsaal und Kapelle, Ort von Begegnungen, Lachen, Austauschen war. Keiner dachte: "Das geht mich nichts an, ich gehöre zur Familienbewegung, zu den Müttern, zur Mädchenjugend"- es war einfach ein Ereignis der ganzen Gemeinschaft – bis hin zum Ehemann einer Missionarin, ein Koch, der kostenlos an den beiden Tagen für alle kochte. Am Samstag nach dem Essen kam dieses Familienerlebnis besonders zum Tragen beim Familienabend mit Gitarren, Tänzen und Spielen – organisiert von der Mädchenjugend. Klima der Liebe zur GottesmutterDie ganze Zeit über herrschte ein Klima der Liebe zur Gottesmutter, die besonders starken Ausdruck fand bei der Erneuerung des Liebesbündnisses und der Überreichung von Bilder der Pilgernden Gottesmutter. Am Samstag Nachmittag schlossen 14 Mädchen und junge Frauen beim Bildstöckchen das Liebesbündnis. Sie hatten sich woanders getroffen und sich seitdem Morgen auf diesen Einschnitt in ihrem Leben vorzubereiten. Eltern, Freunde und Verwandte waren eingeladen und erlebten mit, was die Gottesmutter von Schönstatt diesen Jugendlichen bedeutet. Während der Messe schlossen auch vier Missionarinnen das Liebesbündnis, übernahmen Oscar und Ana Capezio ein Bild der Pilgermutter für die Blinden und wurden die Hausheiligtümer verschiedener Mütter und Missionarinnen gesegnet. Sie standen real oder als Foto auf einem Tisch neben dem Altar, auf dem das große Bild der Pilgernden Gottesmutter stand, umgeben von der beeindruckenden Zahl von Bildern der Pilgernden Gottesmutter, dem Bild der Pater-Kentenich-Statue, Fotos von Pater Kentenich und Joao Pozzobon. Die Predigt lässt sich zusammmenfassen im Schluss-Satz: "Dass wir niemals der Liebe Gottes entraten!" Maria und ihren Werkzeugen dienenZwei Zeugnisse, eins vor und eins nach der Tagung, spiegeln eine besondere Erfahrung in Blick auf Einheit und Familiengeist: Am Tag davor: "Immer und immer neu haben wir von Einheit geredet, haben sie uns als Ziel gesetzt, haben uns zum Essen oder einer anderen Form von Geselligkeit getroffen, haben Vorträge darüber gehört, aber das alles ist nichts im Vergleich zum "Arbeiten als Familie". Es war nicht einfach, jede Gliederung hat einen eigenen Stil, jede Person einen verschiedenen Grad der Einsatzbereitschaft, und dazu kommen die unterschiedlichsten Probleme der Personen oder Familien. Wir haben gearbeitet wie jede normale Familie - wir haben diskutiert und sind uns einig geworden, wir haben uns gestritten und versöhnt, es gab den Kampf zwischen den ewigen Pessimisten und den unverbesserlichen Optimisten, es gab lange Gesichter, Weinen und Klagen, Lachen und Hoffnung; aber wir alle haben für und durch die Gottesmutter gearbeitet, und es war ein total positives und total neues Erlebnis für uns. Heute können wir sagen, jetzt sind wir endlich wirklich eine Familie!" Am Tag danach: "Die Tagung ist das unerschöpfliche Thema all unserer Unterhaltungen und die Quelle neuer Träume. Der Reichtum, den wir erlebt haben ist so groß, dass wir noch lange Zeit brauchen werden um alles auszuschöpfen. Im Moment überwiegt die Freude, die Bewegung, das Glück, mit so vielen anderen unser Ideal und unsere Sendung geteilt zu haben: Wir Maria Christusträger zu sein!" - "Was ich aus diesen Tagen mitnehme ist das Versprechen, weiterzukämpfen mit all meiner Kraft und nie aufzuhören, der Gottesmutter und ihren Werkzeugen in dieser wunderbaren Kampagne zu dienen - koste es, was es wolle!" Bischof Polti: Die Kampagne in die ganze Diözese hinein weitenDie Krönung der Tagung war der Besuch von Diözesanbischof Francisco Polti und Pfarrer Teófilo Redes Britez, die zum Mittagessen am Sonntag kamen. Der Bischof unterhielt sich angeregt mit den Verantwortlichen und zeigte besonderes Interesse an der Pilgernden Gottesmutter für die Blinden. Zum Schluss regte er an, die Kampagne auch in anderen Orten seines Bistums San Tomé zu verbreiten. Einer der Ortsverantwortlichen meinte: "Selbstverständlich ist das eine Aufgabe, die wir mit großer Begeisterung angehen werden! Wir haben schon sofort Kontakt aufgenommen um an mehreren Orten anzufangen." Das Foto des Bischofs mit dem Bild der Pilgernden Gottesmutter in der Hand ist ihnen Verpflichtung und Herausforderung zugleich.
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