Schönstatt - Begegnungen

Pastorale Erfahrungen mit dem Pilgerheiligtum

Zehn Beobachtungen und Schlussfolgerungen von Subregens Martin Emge, Bamberg

Pilgerheiligtum
Foto: Archiv

1. Das PILGERHEILIGTUM provoziert ganzheitlichen Glauben

Christen, die in der Pfarrei sehr aktiv sind, können durch das PILGERHEILIGTUM irritiert werden. Das PILGERHEILIGTUM entlarvt ihr Tun als oberflächliches Machertum. Das PILGERHEILIGTUM berührt das Herz und will die Person ganzheitlich erfassen. Die Gottesmutter gibt sich nicht damit zufrieden, mit praktischen Diensten geehrt zu werden, sie will eine ganzheitliche Entscheidung. Sie verlangt das ganze Herz für sich und ihren Sohn.

2. Das PILGERHEILIGTUM dynamisiert schlummernde Kräfte

Der Besuch des PILGERHEILIGTUM ist immer wieder mit Initialzündungen verbunden. Menschen, die jahrelang glaubensmäßig abgetaucht waren, werden hochgeholt und "wiederbelebt". Manche Erwachsene unternehmen erste eigene Gehversuche im Glauben seit ihrem Erwachsenwerden. Es kommt zu überraschenden Selbsterfahrungen, was die Gottesmutter mit einem macht.

3. Das PILGERHEILIGTUM wirkt wie eine kleine Gebetsschule

Die Begleitmappe kommt sehr gut an. Sie verlockt zum Beten. Sie erweitert den Gebetsschatz. Sie schenkt neue Worte. Sie hilft, jenseits von Gebetsformeln, das eigene Leben vor dem Bild der Gottesmutter zur Sprache zu bringen.

4. Das PILGERHEILIGTUM weckt die Urkräfte des Christentums neu

Das PILGERHEILIGTUM-Projekt arbeitet mit der Methode der frühen Christianisierung: von Haus zu Haus, Versuch auf Versuch, von Ort zu Ort. Dem Überschreiten der Schwellen geht die innere Überwindung voraus. Es braucht Mut, auf den anderen ganz konkret zuzugehen. Das eigene Bekenntnis ist gefragt und damit die Notwendigkeit, meinen eigenen Glauben zu bezeugen.

Mit der Erfahrung von Ängsten und Ablehnung wechseln sich die Erfahrungen von offenen Türen und Magnifikat-Begegnungen ab. Gelungene Übergaben machen Mut, schenken Selbstvertrauen und wecken missionarische Einsatzfreude.

5. Das PILGERHEILIGTUM schafft Kontaktpunkte

Die Übergabe des Bildes knüpft auch ganz sichtbar ein Netz der Liebe. Es ist wirklich abenteuerlich, wo die MTA ihre Trägerinnen und Träger wechselt. Sie erreicht Alltagsfelder, die ansonsten völlig kirchenfrei sind: Übergaben am Bankschalter, bei der Frauengymnastik, beim Zahnarzt. Das PILGERHEILIGTUM pendelt an der Lenkstange und wird auf der Hutablage spazieren gefahren. Es fährt S-Bahn und lässt sich im Einkaufswagen durch den Supermarkt fahren. Dass natürlich auch am Rande des Gottesdienstes Übergaben stattfinden, gehört dazu.

6. Das PILGERHEILIGTUM hilft den Kindern, ihren Glauben zu artikulieren

Kinder reagieren spontan und direkt, wenn die Gottesmutter zu Besuch kommt. Sie haben keinen Verstandes-Filter, der sie bremst. Sie kämpfen um das Bild, wollen es in ihrem Zimmer haben oder nicht mehr hergeben. Kinder empfinden durch das Bild mütterlichen Schutz und Nähe. Sie reagieren auf ihre Weise und zeigen der Gottesmutter, dass sie sie mögen.

7. Das PILGERHEILIGTUM-Projekt besticht durch seine Einfachheit

Die Pfarrer sind praktisch außen vor. Die gläubigen Laien nehmen dieses Projekt selbst in die Hand. Es hat das Zeug, eine Laienbewegung zu schaffen. Auch Personen, die der mittleren und unteren Bildungsschicht angehören, werden angesprochen und haben das Gefühl, mitmachen zu können. Das PILGERHEILIGTUM überfordert niemanden. Es verlangt nicht Intellekt, sondern das einfache Menschsein. Auch die Spielregeln sind einfach im Vergleich zu komplizierten Gebrauchsanleitungen technischer Geräte.

8. Das PILGERHEILIGTUM überzeugt durch Freiwilligkeit

Gegen die weit verbreitete Angst vor Vereinnahmung und raffinierten Bindungsklauseln sticht die Freiwilligkeit und Gefahrlosigkeit des PILGERHEILIGTUM wohltuend ab. Es kostet nichts. Die Sache hat keinen Haken. Sie weckt Selbstvertrauen und gibt Sicherheit. Das PILGERHEILIGTUM lässt Raum für eigene Versuche.

9. Das PILGERHEILIGTUM entspricht einer individuellen Glaubensdynamik

Wer mitmacht, wird nicht eingespannt. Ich bestimme selbst mein Gebetstempo, meine Gebetszeit und –länge, meinen Gebetsstil und meine Gebetsform. Ich wähle meine Gebete und Worte. Ich habe Platz für meine Gefühle. Der intime Akt der Kommunikation mit Gott liebt die verschlossene Kammer.

10. Das PILGERHEILIGTUM als Prozessionsbild

Die Vergrößerung des PILGERHEILIGTUM eignet sich hervorragend als Prozessionsbild. Für alle Mitglieder von Pilgerkreisen werden durch das große PILGERHEILIGTUM-Bild Erinnerungen mit einem Besuch des Bildes geweckt. Es kommt zu Wiedererkennungen und einem neuen Gefühl von Beheimatung, jetzt allerdings in Gemeinschaft und in einem kirchlichen Kontext.

Frauen schmücken das Bild und die Männer lassen es sich nicht nehmen, das PILGERHEILIGTUM zu tragen. Sogar der gute Anzug wird aus dem Schrank geholt. Die bei einer Prozession mitziehende Pilgermadonna macht sinnenfällig, welche Rolle sie als Mutter einer pilgernden Kirche hat und wie sie dem wanderenden Gottesvolk vorausszieht.

 



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Last Update: 09.07.2001 15:28 Mail: Editor /Webmaster
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