Schönstatt - Begegnungen

Rückschau und Ausblick: Der Weg der Pilgernden Gottesmutter in Deutschland

Reflexionstagung Pilgerheiligtum vom 22.-24. Juni 2001 in Schönstatt

Convention of coordinators of the Pilgrim Mother Campaign, Germany
Reflexionstagung Pilgerheiligtum in Deutschland
Participants of the Convention in frontof the Adoration Church.
Gruppenfoto vor der Anbetungskirche
Sharing of experiences
Erfahrungsaustausch zwischendurch
Fotos: Projekt Pilgerheiligtum © 2001

(Sr. Marié Munz) Eine große Vielfalt des Wirkens der Pilgernden Gottesmutter erlebten 35 Teilnehmer der Reflexionstagung Pilgerheiligtum, die sich vom 22. bis 24. Juni 2001 in der Bildungsstätte Marienland in Vallendar/Schönstatt trafen, um auf den zurückliegenden Weg mit der pilgernden Gottesmutter in Deutschland zu schauen und die Zukunft in Blick zu nehmen.

Die Teilnehmer der Tagung waren Koordinatoren und Koordinatorinnen des Projekts Pilgerheiligtum. In ihnen spiegelte sich die große Bandbreite und Weite des Projektes wieder - darunter waren Mitglieder aus verschiedenen Schönstattgemeinschaften ebenso wie Personen, die durch das Engagement für die Pilgernde Gottesmutter in Kontakt mit Schönstatt gekommen sind. Beim Eröffnungsgottesdienst im Urheiligtum machte Pater Mosbach aufmerksam, dass hier die Wurzeln des Baumes sind, der weltweit reiche Früchte trägt.

Gemeindeerneuerung von der Basis her

Durch Statements aus dem Erfahrungsbereich der Koordinatorinnen und Koordinatoren leuchtete das Wirkungsfeld der pilgernden Gottesmutter in seiner Vielfalt auf.

"Unauffällig und still werden Brücken gebaut und Gräben geschlossen zwischen Jung und Alt, engagierten und zurückhaltenden Gemeindemitgliedern", berichtete Maria Pfeifer aus Bergatreute. Die Beiträge von Marlies Sanjohanser aus Irsingen-Türkheim und Anja Haag aus Dunningen machten deutlich, wie das religiöse Leben reicher, bunter und persönlicher wird durch das Pilgerheiligtum . Über Erfahrungen mit Informationsgesprächen bei Priestern und Pfarrgemeinderäten sowie Neuanfängen in vielen Gemeinden berichteten Ehepaar Dambacher und Schwester M. Raphaela. Dank ihrem Einsatz gibt es in der Diözese Augsburg keine Gemeinde, deren Pfarrer nicht schriftlich, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch auf das Projekt Pilgerheiligtum aufmerksam gemacht wurde. Die Beiträge zeigten: Es geschieht Gemeindeerneuerung von der Basis her, Neuzugezogene sowie Christen, die in der religiösen Praxis auf Distanz gegangen sind, werden erreicht, auch Berührungspunkte zu Nichtchristen bahnen sich an.

Religiöse Kinder- und Elternarbeit

Über gute Erfahrungen im Bereich der religiösen Kinder-Eltern-Arbeit im Kindergarten informierte Corinna Mettmann aus Schramberg. Aus zeitlichen Gründen musste der Beitrag von Helga Schmid über Anfänge des Pilgerheiligtums in der Schule, für ein späteres Treffen aufbewahrt werden. Familie Söhngen aus Euskirchen-Stotzheim und Familie Ringelmann aus Swistal-Odendorf, Schönstatt-Familienbewegung, gaben ihre Erfahrungen weiter, die sie im Engagement bei Kommunionkinder-Familien gemacht haben. "Wundern Sie sich nicht, wenn die Leute sie zerreißen", meinte der Pastor, der sehr gerne sein Einverständnis zu dieser Initiative gab Mit dem Ehemann als Taxichauffeur besuchte Frau Söhngen in den vergangenen Jahren die jungen Familien und informierten über das Pilgerprojekt. Rückblickend macht sie Mut: "Es gab gute Gespräche über das Religiöse und viele Familien nehmen die pilgernde Gottesmutter auf, obwohl sie sonst kirchlich nicht aktiv sind.""Ich rufe die Familien ab und zu an, denn ich weiß, wann die Gottesmutter in welchem Haus ist", erzählte Annemarie Ringelmann. Sie möchte Mut machen und weitergeben, was ihr selber wichtig ist: "Gottvertrauen, denn das schafft eine neue Lebensqualität". Humorvoll brachte Herr Ringelmann ein, dass die pilgernde Gottesmutter neben einer neuen Lebensqualität durch Gottvertrauen auch eine höhere Telefonrechnung ins Haus bringt.

Gemeinschaft entsteht

Familie Dörrer berichtete , wie sich unter den Pilgerkreisteilnehmern eine Gemeinschaft bildet, die sich an einem kleinen Ritus festmacht, dem "Abendsegen-Läuten-Lassen". Sie haben diesen Brauch weitergegeben, den viele aus der Schönstattbewegung kennen und pflegen, um anderen zu signalisieren: Du bist mir wichtig!, ich stelle dich unter den Segen Gottes. Man lässt das Telefon um 21.00 Uhr bei jemandem ein Mal klingeln. Das Gegenüber nimmt den Hörer nicht ab, sondern weiß, jemand denkt an mich und schließt mich in sein Gebet und in den Segen ein, den viele Schönstattpriester jeden Abend zu dieser Zeit spenden.

Menschen in Krisensituationen begleiten

Ehepaar Haubs aus Fulda hat das Pilgerheiligtum in die begleitende Arbeit bei alleinerziehenden Müttern und Frauen in Schwangerschaftskonflikten integriert. Nachdenklich äußerte Frau Haubs: "Es ist die Frage, wem der Pilgerkreis mehr nützt, diesen Menschen, denen wir helfen wollen, oder uns selber, weil wir beschämt werden durch ihre Erwartungen und durch das Wirken des lieben Gottes".

Schwester M. Raphaela erzählt wie sich in der Frauen-Justizvollzugsanstalt Aichach acht Pilgerkreise gebildet haben und die Gottesmutter mit Freude und großen Erwartungen empfangen wird.

"Die Gottesmutter ist es, die wirkt"

Die Gottesmutter ist es, die wirkt - und manchmal schneller als wir denken, kam im Beitrag von Wilhelm Satrutin aus Hennef über.

Dies wurde auch deutlich beim Abend im Pater-Kentenich-Haus über das Leben und Wirken von João Luiz Pozzobon, der den Teilnehmern noch reichen Gesprächsstoff lieferte.

Schwerpunkte der weiteren Arbeit

Am Sonntagvormittag stellte Schwester Marié den Lebensaufbruch Pilgerheiligtum in den Kontext des päpstlichen Weltrundschreibens "Novo millennio ineunte" und die Verlautbarung der Deutschen Bischöfe "Zeit zur Aussaat". Sie berichtete über das Internationale Reflexionstreffen in Santa Maria im November vergangenen Jahres und gab die dort erarbeiteten Grundlinien weiter.

Danach benannte der Kreis in Gemeinschaftsarbeit Schwerpunkte für das eigene Handeln und für die weitere Arbeit:

Sich trauen auf andere, besonders auf Familien zuzugehen, im Vertrauen, dass Gottes Heiliger Geist uns führt und Türen für die pilgernde Gottesmutter öffnet. Durch diese Türen mit Courage gehen und durch das lebendige Glaubenszeugnis andere vertraut machen mit Maria, die uns der als "Stern Neuevangelisierung" und "Leitstern auf unserem Weg" (Papst Johannes Paul II.) gegeben ist.

Wichtig ist vielen die Verankerung in der Pfarrgemeinde. Entsprechend den Bedürfnissen der Pilgerkreisteilnehmer sollen "Austausch- und Zeugnisräume" geschaffen werden, weil dadurch motivierende Impulse weitergehen und Kontakte untereinander geknüpft werden. Auf jeden Fall soll der große Freiraum erhalten bleiben und keine Pflichtübungen bzw. -veranstaltungen geschaffen werden. Die geistliche Begleitung durch Gebet und Opfer ist allen ein großes Anliegen.

Zu einem längeren Austausch kam es zum Namen Projekt Pilgerheiligtum. Wäre der Terminus "Pilgernde Muttergottes" nicht geeigneter, um auftretende Fragen und auch vereinzelte Ablehnung des Projektes wegen der Formulierung "Heiligtum" zu vermeiden? Mehrere Gründe sprachen dafür, den Namen vorerst wie bisher beizubehalten.

"Ähnlich wie die Apostel werde ich von Gott gebraucht ..."

Nach anstrengendem Programm feierten die Teilnehmer den Abschlussgottesdienst mit einer Statio am Grab von Pater Josef Kentenich in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt. Als Auftakt für den weiteren Weg mit der pilgernden Gottesmutter schalteten sie sich ein in die Weihe des Heiligen Vaters, der am 8. Oktober 2000 das dritte Jahrtausend der Gottesmutter übergab.

"Anstrengend, aber schön", sagte Ehepaar Nikolayczik beim Abschied. " Wir gehen mit vielen guten Eindrücken nach Hause und haben neue Ideen bekommen."

"Mir ist zum ersten Mal aufgegangen, dass Gott und die Gottesmutter mich erwählt haben für den Weg mit dem Pilgerheiligtum. Ähnlich wie die Apostel werde ich von Gott gebraucht, um anderen die Freude am Glauben zu bringen", meinte Frau Olbing.

Und Frau Santjohanser äußert: "Ich habe alle Unterlagen mitgenommen und werde bei der nächsten Kirchengemeinderatssitzung von dieser Tagung berichten.".

 



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Last Update: 09.07.2001 16:06 Mail: Editor /Webmaster
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