Schönstatt - Begegnungen

"Er trägt die Gottesmutter überall hin, und sie muss wirken!"

João Luiz Pozzobon – Diener der Gottesmutter, kleiner Schüler Pater Kentenichs

Hermann Arendes shared about João Luiz Pozzobon in the Father Kentenich House in Schoenstatt
Hermann Arendes spricht im Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt über João Luiz Pozzobon
Approximately 100-150 persons joined in the presentation on the life and work of Don Pozzobon
Ungefähr 100 - 150 Besucher beim Abend über Leben und Werk von Don Pozzobon
Display with texts and pictures about the Schoenstatt Pilgrim Mother Campaign
Dokumentation über das Leben von Don Pozzobon und die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter
Display about the Project in Germany
Texte und Bilder vom "Projekt Pilgerheiligtum" in Deutschland
João Luiz Pozzobon with the 'Peregrina' in Rome, July 25, 1979
João Luiz Pozzobon mit der "Peregrina" in Rom am 25. Juli 1979
140,000 km for the Pilgrim Mother and the families
140.000 km zu Fuß für die Pilgernde Gottesmutter und die Menschen
Fotos: PressOffice Schönstatt, hbre © 2001 / Archiv

(mkf) Eine Reihe von Vortragsabenden im Pater Kentenich-Haus auf Berg Schönstatt über Persönlichkeiten aus der Schönstattbewegung, für die der Seligsprechungsprozess eröffnet ist, wurde am 23. Juni eröffnet mit einer Präsentation über das Leben und die Sendung von João Luiz Pozzobon, dem "Diener Mariens", der ihr Bild zu Tausenden von Familien brachten und als "kleiner Schüler Pater Kentenichs" die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter begann, die heute mindestens vier Millionen Familien in über 80 Ländern erreicht. Hermann Arendes aus der Gemeinschaft der Schönstätter Marienbrüder, der Don Pozzobon in Brasilien aus unmittelbarer Nähe erlebte und ihn begleitete, gab an diesem Abend ein Zeugnis über diesen einfachen Familienvater, sein Leben, seine Sendung und seine Überzeugung: "Man muss das Unmögliche möglich machen, dann wird etwas!"

Ungefähr 100 - 150 Personen hatten sich im Filmsaal des Pater-Kentenich-Hauses eingefunden, unter ihnen auch die Teilnehmer der ersten Reflexionstagung vom "Projekt Pilgerheiligtum" in Deutschland. Der Abend begann mit einem in Santa Maria, Brasilien, anlässlich des Goldenen Jubiläums der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter produzierten Video über das Leben von Don Pozzobon und die Kampagne. Da das Video nicht synchronisiert ist, wurde der Ton heruntergefahren und eine deutsche Übersetzung gelesen; trotz dieser Improvisation und der schlechten Bildqualität aufgrund des unterschiedlichen Videoformats gaben die historischen Bilder, Spielszenen und Kommentare einen Eindruck von diesem einfachen Laien und Familienvater, der die Sendung Marias vom Schönstattheiligtum aus zu seinem Leben gemacht hat. Schon vor Beginn der Veranstaltung hatten alle eine Kurzbiographie über João Luiz Pozzobon erhalten und die Kampagne der Pilgernden Gottesmutter. Am 10. September 1950 hatte João Pozzobon, der "arme Pilger und Diakon", der "kleine Schüler des Vaters und Gründers", das "Eselchen der MTA", wie er sich selbst gern bezeichnete, diese Sendung erhalten und sie 35 Jahre lang, bis zu seinem Tod am 27. Juni 1985, in Treue durchgetragen. Diese Texte und viele Bilder zu Leben und Sendung von João Pozzobon sind noch für eine längere Zeit in der Eingangshalle des Pater-Kentenich-Hauses ausgestellt.

Dieses Lied konnte er in Deutsch: "In Freuden und Leiden ihr Diener ich bin"

Hermann Arendes hatte schon am Anfang alle eingeladen, das alte Marienlied: 'Maria, dich lieben ist allzeit mein Sinn" zu singen - denn dieses Lied kannte João Pozzobon auswendig in Deutsch - in der alten Fassung: "In Freuden und Leiden ihr Diener ich bin!" Wenn er in die Gemeinden deutschstämmiger Einwanderer kam, wurde dort - nach 200 Jahren - dieses Lied und 'Großer Gott, wir loben dich' noch in Deutsch gesungen. "Es kommt darin sein Ideal vor," meinte Herr Arendes, "Diener der Gottesmutter zu sein." Bereits im März 1952, gerade 1 ½ Jahre nach dem Beginn der Kampagne, stand im Werkheft der Männerliga in Deutschland bereits ein Artikel über dieses Apostolat – unter der Überschrift: "Die Mater ter admirabilis in Südamerika" steht dort ein Brief von Sr. Terezinha aus Santa Maria, in dem sie über João Pozzobon schreibt: "Besonders Herr Pozzobon ist ein zweiter Josef Engling... Er opfert sich ganz auf für die MTA und ihr Werk... Dieser Tage äußerte er: er sei dahintergekommen, dass es keine großartige Wissenschaft brauche, um Apostel zu sein. Man dürfe nur keine Opfer scheuen, nichts für sich haben wollen, dann würden einem die Leute schon folgen... Die Gottesmutter formt auch heute ihre Heiligen."

Diesem Zeugnis folgen zwei Briefe von João Pozzobon an Schwester Norberta, die frühere Provinzoberin, die in dieser Zeit wieder in Deutschland lebt. In einem berichtet er vom Besuch mit der Pilgernden Gottesmutter in der "Cidade de Meninhos", einem Heim für Jungen, und dem Beginn der Bündnisfeiern am 18. dort (21.11.51). Ein zweiter Brief, unterzeichnet mit "ein einfaches, aber treues Mitglied der Apostolischen Bewegung, João Luiz Pozzobon", enthält einen Bericht über eine Wallfahrt zum Heiligtum, die er für Leute aus einer weiter entfernten Gegend organisiert hat. Da eine große Trockenheit die Menschen dort unruhig machte, kam ihm die Idee, die Wallfahrt in der Intention um Regen zu machen: "In der Woche vorher habe ich außerdem unsere liebe MTA gebeten, es nicht vorher regnen zu lassen, damit der Glaube des Volkes eine Stärkung erfahre. Und unsere gute Mutter hat meinen Wunsch erfüllt: am Tag nach der Wallfahrt kam der Regen! (15.2.1952) " Im Werkheft der Männerliga von 1952 steht der Kommentar eines Priesters: "Hätten wir doch ein Dutzend solcher J.P. – dann könnte etwas geschafft werden!"

"Spüren Sie, wie in der Arbeit von Herrn Pozzobon alle Grundkräfte Schönstatts wirksam werden."

Ein weiterer Aspekt aus dem Vortrag von Herrn Arendes war die Wertung, die Pater Kentenich als Gründer der Schönstattbewegung dem Wirken von Joao Pozzobon gegeben hat. Im April 1968 hatte Herr Arendes die Gelegenheit, Pater Kentenich ausführlich vom Wirken Pozzobons zu berichten und ihn als Geschenk von Herrn Pozzobon ein Bild der Pilgernden Gottesmutter zu überreichen. Nachdem er lange zugehört hatte, meinte er: "Merken Sie, wie beim Wirken des Herrn Pozzobon die Worte Vinzenz Pallottis sich erfüllen: 'Sie ist der große Missionar. Sie wird Wunder wirken.`' Spüren Sie, wie in der Arbeit von Herrn Pozzobon alle Grundkräfte Schönstatts wirksam werden..." Er machte klar, was eigentlich geschieht, wenn das Bild der Gottesmutter zu den Menschen kommt: "Was tut Herr Pozzobon? Er trägt die Gottesmutter überall hin, wo es ihm möglich ist, und sie muss wirken." Pater Kentenich lud Herrn Arendes ein, bei Priestern über das Wirken von Pozzobon zu sprechen. Die Reaktion war geteilt; als er zum Beispiel sagte, dass bei den Besuchen die Menschen immer zuerst die Gottesmutter und dann Herrn Pozzobon begrüßten, meinte ein Priester: "Das könnte ich mir in Deutschland aber nicht vorstellen!" Für Pozzobon hingegen war es klar – es kommt nicht ein Bild, sondern die Gottesmutter, und erst nach ihr das "Eselchen", das sie bringt. Eine zweite Reaktion: "Das geht in Deutschland nicht!" Dabei, so Herr Arendes, blieb es: "Pater Kentenich hatte sich mit der Anregung offensichtlich mehr erhofft." Dreißig Jahre später zeigt das Projekt Pilgerheiligtum, dass Pater Kentenich recht hatte: Es geht in Deutschland, und es geht in über 80 Ländern der Welt.

"Die Gottesmutter hat sich mir anvertraut, nun lag es an mir, sie nicht zu enttäuschen"

Zwei Zitate von Don Pozzobon aus der Frühzeit der Kampagne waren das Leitmotiv der weiteren Ausführungen: "Die Gottesmutter hat sich mir anvertraut, nun lag es an mir, sie nicht zu enttäuschen." Mit der Offenheit und Einfachheit eines Kindes beobachtete Joao Pozzobon, wie die Gottesmutter bei ihren Besuchen wirkte, und darum war für ihn nach dem Abschluss des ursprünglichen Projektes – einer Vorbereitung auf den 1. November 1950, die Dogmatisierung der Aufnahme Mariens in den Himmel – klar: "Wenn die Besuche der Gottesmutter in den Familien so segensreich und fruchtbar sind, dann darf man nicht aufhören, dann muss das weitergehen."

Zeugnisse von diesem Segen und der Frucht der Besuche – Bekehrungen, Rückkehr von weggelaufenen Teenagern, Versöhnungen von Familien, Heilungen – folgten; keiner merkte dabei, wie die Zeit verging.

Bis1959 gab es nur das eine Bild der Pilgernden Gottesmutter – die "Peregrina Original". Bei einem Besuch wurde Don Pozzobon klar: "Einmal im Jahr ist zu wenig!" Es waren an diesem Abend etwa 30 Familien da, und er dachte: Wenn ich für sie ein eigenes Bild hätte, dann bekämen sie es einmal im Monat, es wäre eine neue Heimsuchung Mariens." Er hatte zu Hause ein Geschenk – eine kleine Nachbildung des Pilgerbildes. Dieses brachte er zu den Familien, und bald ein zweites zu weiteren, die sich anschlossen: die Kampagne der Familien war geboren mit der Idee eines Kreises von bis zu dreißig Familien, bei denen monatlich ein Bild wandert. Das Wachstum war am Anfang langsam, wie Herr Arendes betonte: Zu dem Zeitpunkt, als er Pater Kentenich davon berichtete, waren es gerade einmal 300 Bilder. Das Tausendste Bild schickte Herr Pozzobon 1977 nach Schönstatt: "Von dort ging ja alles aus." Er schenkte das Bild mit der Intention, dass es in Schönstatt wandern soll bis zur Seligsprechung Pater Kentenichs, und dann zurückkehre zum Tabor-Heiligtum in Santa Maria.

Weisheit aus Kindermund: Nicht ein Bild, sondern die Gottesmutter kommt!

Besonders Kinder, so Herr Arendes, haben die Pilgermutter gern! Ein Kind sagte, mit dem Bild in den Armen, immer wieder: "Maezinha de ceu, Himmelsmutter, ich hab dich ja so gern!" Da beginnt die persönliche Bindung an Personen der Übernatur. Ein Beispiel bewegte die Zuhörer besonders. Eine Familie war am Sterbebett ihres Kindes versammelt, das die Ärzte aufgegeben hatten. Da klingelte es an der Tür, das Nachbarmädchen steht da und sagt: "Ich bringe euch die Gottesmutter, denn heute ist euer Tag!" Die Mutter, nicht zu dem Mädchen, sondern zum Bild gewandt: "Und in diesem Augenblick kommst du zu uns!" Sie geht ins Zimmer zurück, stellt das Bild ans Bett des Kindes, und sagt: "Jetzt ist die Gottesmutter bei uns, jetzt beten wir mit ihr gemeinsam." Kurz danach schlägt das Kind die Augen auf. Es ist wieder gesund geworden.

"Was ist allen Zeugnissen gemeinsam?", fragte Herr Arendes am Schluss. "Niemand hat gesagt: 'das Bild', sie sagen: 'sie', 'Maezinha', 'Mutter', 'du'. Das ist organisches Denken, Lieben, Leben und Vertrauen." Nicht ein Bild, sondern die Gottesmutter wirkt – in dieser ganz einfachen Pastoral, die heute in der ganzen Welt verbreitet ist. In Brasilien, so Herr Arendes, gibt es heute über 100.000 Kreise, weltweit sicher über 200.000. In einem Brief habe neulich Pater Riba aus Córdoba, Argentinien, geschrieben, dass es dieser Diözese allein 6.000 Kreise gibt. Insgesamt seien weltweit wohl etwa 4 Millionen Haushalte, vielleicht 18 – 20 Millionen Menschen, durch die Kampagne in Berührung mit der Mutter und Königin von Schönstatt. In Atibaia, Brasilien, werden jeden Monat 1000 neue Bilder ausgesandt. In Paraguay, einem Land mit fünf Millionen Einwohnern, sollen bis zum Jahr 2004 10.000 Kreise entstanden sein. Ein Bischof von dort äußerte vor kurzem: "In Paraguay kommt die Kirche an Schönstatt nicht mehr vorbei."

In der Familie und aus der Familie heraus"

Mit einer Reihe von konkreten Erfahrungen aus dem Leben schloss der Vortrag. Am Ende kam ein Einwurf aus dem Publikum. Ein Mann sagte: "Sie haben immer nur von Brasilien gesprochen. In unsrem Ort hier in Deutschland ist das genau so passiert. Ich habe selbst ein Kind gesehen, das immer wieder gesagt hat: 'Ich mag dich!', und eine krebskranke Frau, die von der Gottesmutter begleitet worden ist. Es ist nicht nur für Südamerika, die Gottesmutter ist auch zu und gekommen, und sie wirkt auch hier!"

Eine Frau fragte nach, wie Herr Pozzobon denn dieses zeitaufwändige Apostolat mit seiner Familie habe vereinbaren können. Herr Arendes betonte, für Pozzobon habe die eigene Familie bei allem Einsatz immer Priorität gehabt. Wenn er abends von den Besuchen zurückkam, dann habe seine Frau ihn mit einem Kaffee erwartet; aus Dank dafür habe er ihr jeden Morgen einen Kaffee ans Bett gebracht. Mit einem konkreten Beispiel betonte er dies nochmals: Als Herr Pozzobon in Deutschland war, wurde er auch in ein Zeltlager der Mannesjugend eingeladen; die Jungen führten ein Theaterstück über Nikolaus von der Flüe auf, das Pater Umberto ihm Satz für Satz übersetzte. Am Schluss meinte Herr Pozzobon ruhig: "Das ist nicht meine Sendung. Meine Sendung ist in der Familie und aus der Familie heraus."



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Last Update: 02.07.2001 15:00 Mail: Editor /Webmaster
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