Schönstatt - Begegnungen

"Pater-Franz-Reinisch-Brücke" erinnert an Märtyrer der Gewissenstreue

Vallendarer Stadtrat würdigt den über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Pallottinerpater Franz Reinisch

Bürgermeister W. Helbach, Pater Johannes Kruske, Philosopisch-Theologische Hochschule der Pallottiner und Pater Chrysostomus Grill, Provinzhaus Berg Sion enthüllten gemeinsam das Namensschild der Pater-Franz-Rheinisch-Brücke
Fotos: P. Grill, Schoenstatt © 2001

Gemäß Stadtratsbeschluss wurde die Zufahrtsbrücke von der Hillscheider Straße zu den klösterlichen Einrichtungen mit dem Namen "Pater-Franz-Reinisch-Brücke versehen. In Anwesenheit von MdL Dieter Klöckner, Landrat Albert Berg-Winters, sowie Vertretern des Stadtrates, der Pallottiner und der Schönstätter wurde nun das Namensschild enthüllt. Stadtbürgermeister Wolfgang Helbach erinnerte an Opfer des Nationalsozialismus aus dem Bereich Vallendar-Schönstatt:

Ab dem Jahre 1912 lebte der Pallottinerpater Albert Eise (*1896) im Studienheim der Pallottiner in Vallendar. Während eines Studentinnentreffens in Koblenz 1941 geriet er in die Fänge der Nationalsozialisten, die ihn verhörten und in das Koblenzer Gefängnis steckten. Bald kam er in das Konzentrationslager Dachau, wo er am 3. September 1942 verstarb.

Die Pallottinerschulen in Ehrenbreitstein und Vallendar besuchte der Pallottinerpater Dr. Max Joseph Größer (* 1887), der später Generalsekretär des St.-Raphaels-Vereins in Berlin wurde. Wegen seiner regimefeindlichen Haltung wurde er schon 1933 verhört. Gefängnisaufenthalte kamen hinzu, an deren Folgen er am 19. März 1940 in Berlin verstarb.

Aus Ruppach aus dem Westerwald stammt Richard Henkes (*1900). Ab 1912 war er Schüler im Studienheim in Vallendar. Als Pallottiner unterrichtete er in Vallendar Deutsch, Geschichte und Latein. Nach dem Machtantritt Adolf Hitlers zog sich die Schlinge gegen den tapferen Geistlichen immer mehr zu. Er wurde ins Konzentrationslager Dachau gesteckt, wo er am 20. Februar 1945 umkam.

Charlotte Holubars (*1883) war Volksschullehrerin im Saarland. 1937 wurde sie vorzeitig pensioniert. Sie siedelte nach Schönstatt über. Wegen ihrer antinationalsozialistischen Einstellung kam sie in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, wo sie am 9. November 1944 verstarb.

Heinrich König (*1900) war Diözesanpriester des Erzbistums Paderborn. Er kam häufig nach Schönstatt, zuletzt im Jahre 1939. Wegen seiner Einstellung zur Ideologie des Nationalsozialismus musste er zahlreiche Diskriminierungen ertragen. Er starb im Konzentrationslager Dachau im Hungerjahr 1942.

Aus Lothringen stammte die in Köln tätige Realschullehrerin Maria Laufenberg (*1910). In den dreißiger Jahren hielt sie sich immer wieder in Schönstatt auf. An den Folgen der durch die Nazis erlittenen Torturen starb die Pädagogin am 7. März 1944.

Der 1996 seliggesprochene Münsteraner Priester Karl Leisner (*1915) war oft zu Einkehrtagen in Schönstatt. Wegen einer Äußerung gegen Hitler kam er in das Konzentrationslager Sachsenhausen, später nach Dachau. Er überlebte, starb aber 1945 an den Folgen der erlittenen Torturen.

Der 1878 geborene Eduard Ossowski kam 1902 als Bruder zu den Pallottinern. Ab den dreißiger Jahren wirkte er im Studienheim in Vallendar. Wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus kam er in das Gestapogefängnis Frankfurt/Main, wo er am 14. Januar 1944 verstarb.

Stellvertretend für alle diese Märtyrer würdigte der Vallendarer Stadtrat nun den über die Grenzen Deutschlands bekannten Pallottinerpater Franz Reinisch (*1903). 1929 empfing er in Vallendar-Schönstatt seine Priesterweihe. Am 14. August 1942 erhielt Pater Reinisch den Bescheid "tauglich zur Ersatz-Reserve" zu sein. Doch der mutige Geistliche verweigerte den Eid, in das Heer einzutreten, aus Gewissensgründen. Er landete im Zuchthaus Brandenburg-Görden bei Berlin, wo er am 21. August 1942 enthauptet wurde.

Aus: Heimatecho, Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Vallendar

 



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Last Update: 23.06.2001 13:02 Mail: Editor /Webmaster
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