Schönstatt - Begegnungen

"Offenes Heiligtum" – ein Leitstern ganz konkret erlebt

Berufstätige Frauen üben Vernetzung über Sprach- und andere Grenzen hinweg

Fr. Erwin Hinder and a priest from Chile concelebrating Holy Mass in the Original Shrine with the groups from Chile and Germany
P. Erwin Hinder und ein Priester aus Chile konzelebrierten im Urheiligtum für die beiden Gruppen aus Chile und Deutschland
They want to work for the "Open Shrine", the Shrine not restricted by walls.
Begeistert für das "offene Heiligtum" - und dann wird es auch konkret!
Congratulations - after the Covenant Mass in the Original Shrine
Glückwunsch nach der Liebesbündnis-Messe im Urheiligtum
Rosario iluminado en la tumba del Padre Kentenich
Rosary with candles and roses in the Founder Chapel
Rosenkranz mit Lichtern und Rosen für die Menschen aus dem konkreten Alltag und ganz Schönstatt
"We really like the idea with the candles and roses and we are grateful to have gotten to know about it!"
"Der Rosenkranz mit den Lichtchen und Rosen geht einem tiefer, es spricht etwas im Innern an; schön, dass wir das kennen gelernt haben."
Sharing experiences cross the borders of generations
Erfahrungsaustausch über Generationsgrenzen hinaus
Fotos: PressOffice Schönstatt, Fischer © 2001

(mkf) Vernetzung, das ist für die Berufstätigen Frauen des Nordkreises das "Offene Heiligtum", das Heiligtum ohne Wände, offen für alle, das sie in ihrem Alltag und ihrem Schönstattleben sein und errichten möchten. Am ersten Mai-Wochenende in Schönstatt haben zehn Frauen aus dieser Gemeinschaft mit dem Offenen Heiligtum konkrete Erfahrungen gemacht: offenes Heiligtum über Sprach- und Generationsgrenzen hinweg und das Erleben, in Schönstatt in einem Gnaden- und Lebensstrom andere zu tragen und getragen zu werden.

"Wenn wir vom 'offenen Heiligtum' reden und uns dafür begeistern," erklärt eine der Frauen auf dem Weg zurück von der Liebesbündnismesse im Urheiligtum, bei der sie ihre Mitgliedsweihe und Blankovollmacht geschenkt hat, "dann ist es einfach eine tolle Erfahrung, wenn dann heute morgen das Urheiligtum einfach offenes Heiligtum ist! Es war zwar alles anders als geplant, aber für mich ein richtiges Geschenk!" Schon seit mehreren Jahren lebt der Gedanke des "offenen Heiligtums" in der Gemeinschaft, richtig eingeschlagen hat es bei der Dachaufahrt im Sommer 2000. "Wir haben schon von Anfang an immer einen starken Sinn für das Internationale in Schönstatt gehabt, bei unseren Dachaufahrten sind immer auch Menschen aus anderen Ländern dabei gewesen, auch bei den Treffen immer wieder," sagt Gabriele Sudermann.

Keinen vor der Tür stehen lassen

"Offenes Heiligtum heißt, sich für alle zu interessieren, die zu Schönstatt gehören, für alle das Heiligtum – egal welches, vor allem das eigene Herz - zu öffnen, keinen vor der Tür stehen zu lassen, in unser Gebet, vor allem den gemeinsamen Rosenkranz, immer auch konkret viele Menschen einzuschließen. Und wenn dann fast dreißig Leute aus Chile vor der Tür stehen, wenn wir unsere Liebesbündnismesse haben, dann gibt's nur eins: wir nehmen sie mit rein!"

Samstag, 5. Mai 2001, 9.50 Uhr. Als die Gruppe zur heiligen Messe zum Urheiligtum kommt, steht dort eine Gruppe aus Chile, die zur selben Zeit dort sein will. Spontan wird gehandelt, und um kurz nach zehn beginnt die heilige Messe, mit Liedern und Messtexten abwechselnd in spanisch und deutsch. Pater Erwin Hinder spricht vom Sinn des vertieften Liebesbündnisses; eine Vertreterin der deutschen Gruppe gibt in spanisch eine kurze Erklärung zu den weißen und gelben Rosen, die die jungen Frauen aus Deutschland allen chilenischen Wallfahrern in die Hand geben. Diese Rosen sollen das Zeichen der Liebe zur Gottesmutter sein, Ausdruck des Liebesbündnisses mit ihr. Jede einzelne erneuert persönlich ihr Liebesbündnis, indem sie diese Rose schenkt. Unkompliziert schließen sich die chilenischen Wallfahrer – eine Reisegruppe, aus der nur zwei oder drei Personen überhaupt Schönstatt kennen, wie sich später herausstellt – an.

Die Türen für alle öffnen

Die "Exerzitien der vielen Menschen" im Frühjahr 1997 sind den Frauen noch lebhaft in Erinnerung: damals haben sie zum ersten Mal sehr bewusst in die Exerzitien konkret die Menschen mitgenommen, mit denen sie im Alltag zu tun haben oder mit denen sie irgendwie in Kontakt kommen, konkret auch über Schönstatt im Internet. Das Beten für diese Menschen, oft ganz konkret mit Namen oder Situationen, das Schenken einer Rose für sie, ist Ausdruck des "offenen Heiligtums". "Wir haben uns sehr gefreut, als wir im Januar erfahren haben, dass wir gar nicht die einzigen sind, die mit dem "offenen Heiligtum" arbeiten," sagt Gabriele Sudermann. Die Schönstattfamilie in Argentinien hat schon früher, im Zusammenhang mit der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter und der wachsenden Zahl von Pilgern, die dadurch zu den Heiligtümern kamen, das "offene Heiligtum" in ihren Jahreslosungen und ihrem Streben gehabt; auch dort ist die Freude groß: "Für uns ist es eine Freude, dieses Lebens- und Gnadenstrom mit den Berufstätigen Frauen zu teilen und geistig mit ihnen verbunden zu sein. Damit erfüllen wir ja unser Versprechen, die Türen des Heiligtums immer mehr zu öffnen, sei es das Landes- oder Filialheiligtum, das Hausheiligtum, Bildstöckchen, oder das eigene Herz, alle sind sie ja sowieso mit unserem gemeinsamen Haus verbunden – dem Urheiligtum!"

Rosenkranz des offenen Heiligtums

Am Abend dieses Tages haben die Frauen eine private Zeit in der Gründerkapelle.

Wie bei allen Treffen, wollen sie auch an diesem Wochenende den "Rosenkranz des offenen Heiligtums" beten, bei dem zu jedem Gesätz jede konkrete Menschen und Anliegen aus ihrem Alltag in das gemeinsame Beten einbringt.

Schon am Abend zuvor waren einige mit einer Idee gekommen. Sie hatten im Internet in einem Artikel aus Argentinien ein Foto entdeckt vom Rosenkranz, bei dem für jedes "Gegrüßet seist du Maria" ein Licht entzündet und eine Rose dazu gelegt wird. Die Begeisterung springt über, und nicht nur, weil niemand genügend Teelichter auftreiben kann, sondern auch weil es passt, holen sie die Lichter vom Urheiligtum. So entsteht an diesem Abend in der Gründerkapelle ein leuchtender Rosenkranz, in dem Lichter und Rosen für stehen als Ausdruck des Gebets – für die Wallfahrer aus Chile und ein krebskrankes Kind aus Südafrika, für die Frühgeborenen, zu denen die Pilgernde Gottesmutter kommt und für Chefs und Kollegen, für Geschwister und alle, die in Argentinien "offenes Heiligtum bauen" und mit Lichtern und Rosen den Rosenkranz beten – und für viele andere, die in diesem Moment alle in der Gründerkapelle sind, die sich nie im Leben begegnen werden, außer hier, wo der Alltag der Einzelnen und Schönstatt zusammen kommen. "Das Foto von diesem leuchtenden Rosenkranz ist in meinem Hausheiligtum," sagt eine der Frauen einige Tage später. "Es erinnert mich immer daran, wen ich in mein Schönstatt hereinnehmen möchte! Ich erinnere mich noch an eine sehr schwere Zeit vor mehreren Jahren, und dass ich nicht weiß, woher ich die Kraft hatte, durchzuhalten. Wer weiß, wer mich damals getragen hat!"

"Sie haben uns Schönstatt geschenkt!"

Zu einem intensiven Erleben von diesem gegenseitigen Verdanken wird die Begegnung mit drei Vertreterinnen der älteren Generation der Frauenliga am anderen Morgen. Keine Spur von Generationskonflikt, sondern Staunen, Dankbarkeit und die Freude, an den Erfahrungen der Älteren teilnehmen zu dürfen in einem wichtigen Augenblick des eigenen Weges. "Dass man jahrzehntelang zu Schönstatt gehören und immer noch etwas Neues entdecken kann!" – Das hat eine der jüngeren Teilnehmerinnen besonders beeindruckt. Einer anderen ist tiefer aufgegangen, dass diese Frauen, die schon Beiträge zum Gnadenkapital brachten, als sie selbst noch nicht auf der Welt war, ihr Schönstatt geschenkt haben. "Und dieses Schönstatt gehört jetzt uns, dass wir es einmal anderen weiterschenken."

Als die Frauen am Nachmittag heimfahren, gibt es viel zum Nachdenken – und eine große Freude, offenes Heiligtum nicht nur konkret, sondern auch in einer großen Tiefe erlebt zu haben.

 



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Last Update: 25.05.2001 11:47 Mail: Editor /Webmaster
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