Schönstatt - Begegnungen

"Für eine Welt näher bei Gott und geschwisterlicher"

Kardinal Francisco Javier Errázuriz besucht Schönstatt

Kardinal Francisco Javier Erazzuriz Ossa besucht Vallendar Schönstatt
Cardinal Francisco Javier Erazzuriz Ossa Visiting Original Schoenstatt

Pater Dr. Michael Johannes Marmann, (2.v.r.) Generaloberer der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres und Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Bewegung begrüßt Kardinal Errázuriz cor dem Urheiligtum in Schönstatt. Im Vordergrund (r) Pater Matthias Rummel, SAC, Rektor des Urheiligtums, Pater Werner Maier, SAC (2.v.l.), Pfarrer von Vallendar

Etwa 800 Personen hatten sich am Urheiligtum versammlet

Kardinal Errázuriz betet im Urheiligtum.

Pater Tilmann Beller, Bewegungsleiter der deutschen Schönstatt-Bewegung, überreichte Kardinal Errázuriz einen Stein, der aus dem Fundament des Urheiligtums stammt. Er trägt das Zeichen der internationalen Schönstatt-Bewegung und die Zahlen 1914 für das Gründungsjahr der Bewegung und 2001 für das Jahr, in dem Pater Errázuriz zum Kardinal berufen wurde.

Kardinal Errázuriz: Predigt in der Pilgerkirche

Musikalische Mitgestaltung: Kirchenchor Caecilia, Vallendar

Nach dem Gottesdienst: Grußwort von Verbandsgemeinde Bürgermeister Fred Pretz

Im Pilgerheim war Gelegenheit, Kardinal Errázuriz zu gratulieren.

 
Fotos: POS, Brehm © 2001

(mkf) Knapp einen Monat nach der Kreierung von 44 neuen Kardinälen in Rom besucht einer von ihnen, Schönstatt-Pater Francisco Xavier Errázuriz Ossa, Erzbischof von Santiago de Chile, Vorsitzender der chilenischen Bischofskonferenz und stellvertretender Vorsitzender der lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM), Schönstatt – den Ort, an dem er fast 20 Jahre lang gewirkt und wo er seine geistige Heimat hat. Schönstätter und Freunde der Bewegung aus allen Gegenden, Politiker und Bürger aus Vallendar, Simmern und der Umgebung kamen am 17. März zur Begrüßung am Urheiligtum zusammen; im Anschluss an eine festliche heilige Messe in der Pilgerkirche trafen sich alle zur ungezwungenen, familienhaften Begegnung bei Erfrischungen und Snacks im Pilgerheim.

Zeitungen und Radio hatten das Ereignis mehrfach angekündigt und Reporter entsandt, und selbst das Wetter stellte sich auf das Fest ein; der für den ganzen Tag angesagte Regen fiel – dann allerdings heftig – nur dann, als die etwa 1.000 - 1.100 Teilnehmer in der Pilgerkirche waren. Zuvor, als viele von ihnen sich um 15.00 Uhr schon beim Urheiligtum eingefunden hatten, hieß sie und Kardinal Errázuriz sogar Sonnenschein willkommen. "Die Freude ist groß," so Pater Marmann, Generaloberer der Schönstattpatres und Vorsitzender des Generalpräsidiums des internationalen Schönstattwerkes, "dass ein so profiliertes Mitglied unserer Gemeinschaft Kardinal ist. Hier am Heiligtum, der geheiligten Quelle unseres Schönstattseins, wo der Himmel die Erde berührt, wo Maria gegenwärtig ist und wirkt, begrüßen wir ihn. Von hier aus sorgt sie sich um jeden Einzelnen und seinen Berufungsweg, von hier begleitet sie jeden." Mit Freude und sichtlicher Bewegung schloss sich Pater Matthias Rummel, der Rektor des Urheiligtums, an, und wies auf den Gnadenstrom hin, der an dieser Stelle am 18. Oktober aufgebrochen und der auch den Lebensweg des Kardinals geprägt habe.

Im Schatten des Heiligtums

Von Stufe zu Stufe, so Pater Rummel, sei er zu immer größerer Verantwortung in der Kirche gerufen worden. "Ob die Vorsehung noch mehr mit Ihnen vorhat?" Pater Rummel sprach auch "das prophetische Wort von Pater Kentenich an: 'Im Schatten dieses Heiligtums werden sich die Geschicke von Kirche und Welt wesentlich mitentscheiden.' Seinem seelsorglichen Wirken sei nun ein weit größeres Feld zugefallen. Da wolle er ihm das Wort Pallottis sagen: 'Sie ist der große Missionar', das Pater Kentenich in seiner Weise aufgegriffen habe, wenn er sage: 'Maria, inmitten der Apostel darfst erflehen du machtvoll des versprochenen Geistes Wehen, das schwache Menschen umgewandelt hat ..." Er beendete sein Grußwort mit einem Gebet: "Liebe Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt, nimm deinen Diener in allen seinen Mühen unter deinen Schutz." Für alle religiösen Gemeinschaften am Ort erbitte er den Apostolischen Segen. In seinem spontanen Dank erwähnte Kardinal Errázuriz den Brief, den er an die anderen neuen Kardinäle geschrieben habe; er habe ihnen versprochen, zu bitten, wie Pater Kentenich es getan habe: Herr, sie haben keinen Wein mehr, und wie er in Dachau in Blick auf die Gottesmutter getan habe: Mutter, ich grüße dich, grüße mich, Maria!" Er ging in Urheiligtum und lud die Anwesenden ein, mitzubeten: "Oh meine Gebieterin ... Ich bau auf deine Macht und deine Güte ... Lass uns gleichen deinem Bild ..." Mit dem Apostolischen Segen schloss die intensive Zeit beim Urheiligtum; die Blaskapelle Niederwerth begann zu spielen, und eine lange Prozession setzte sich in Richtung Pilgerkirche in Bewegung. "Ist das nicht phantastisch!" Ein Schönstattpater muss seine Freude loswerden: "Da laufen wir mit einem Kardinal durch Schönstatt und er ist einer von uns!"

Ein Stein vom Urheiligtum für den Kardinal

In der Prozession eine junge Familie aus Chile, die Kinder im Buggy und an der Hand der Eltern tragen chilenische Fahnen. Mit ihnen gehen viele Schönstattpatres, Marienschwestern, Familien, Jugendliche, Leute aus Vallendar, Simmern und der Umgebung. Schönstätter, die zu Tagungen da sind – Mütter aus Essen und Münster, Akademikerinnen, Familien – lassen sich dieses Ereignis ebenso wenig entgehen wie viele Einzelne und Gruppen, die zum Teil ein paar Stunden gefahren sind, um dabei zu sein. "Das ist ein Ereignis der Kirche, das ist ein Ereignis von Schönstatt, das lass ich mir doch nicht entgehen," sagt eine junge Frau aus der Diözese Augsburg. Der Kirchenchor von Vallendar und die Blaskapelle Niederwerth haben die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernommen. Zur Gabenbereitung und zur Kommunion singen Studenten und Novizen der Schönsattpatres in Spanisch und Tamil und unterstreichen so den internationalen Charakter der Begegnung. Hauptzelebranten am Altar sind mit Kardinal Errázuriz Bischof Claudio Gimenez aus Caácupé, Paraguay, (Schönstattpater), Pater Marmann, Pater Sidney Fones, Monsignore Wolf und Pater Beller. Zahlreiche Schönstattpatres und -priester konzelebrieren.

Zum Beginn der Messe begrüßt Pater Beller, Bewegungsleiter der deutschen Schönstattbewegung, den neuen Kardinal, "den wir lange Jahre als Vorsitzenden des Generalpräsidiums in unserer Mitte wussten und erlebt haben. Das war eine starke Erfahrung, er hat wie ein Fundament getragen, verborgen, aber wenn's drauf ankam, stark, und in einer wunderbaren Menschlichkeit." Pater Beller schenkte ihm einen Stein aus dem Fundament des Urheiligtums mit einem vergoldeten Schönstatt-Signet und den Zahlen '1914' und '2001'. Er versprach das Gebet der Schönstattbewegung.

Werkzeuge der Einheit sein

In seiner Predigt sprach Kardinal Errázuriz die Bedeutung der neuen Sendung und Aufgabe an, die ihm vom Papst anvertraut wurde. Der Papst wisse, so der Kardinal, aus welcher geistlichen Familie die Berufenen stammten und welches Charisma er in die Weltkirche bringen wolle durch sie. Das Wohlwollen des Papstes den geistlichen Bewegungen gegenüber, die er als "Frühling des Geistes" sehe, und konkret Schönstatt gegenüber, sei sehr ausgeprägt. Als er in Rom nach vorne ging, um aus der Hand des Papstes die Zeichen seiner Kardinalswürde zu empfangen, habe er sich spontan an sein Liebesbündnis erinnert. Mit dem Liebesbündnis vom 18.10.1953 sei er eingetreten in eine kraftvolle Nachfolge in der Schule Jesu. Das Brustkreuz, das er trage – das Kreuz der Einheit – , sei Erinnerung an Gnadenstunden unter dem Kreuz. Als Jünger Jesu seien alle aufgerufen, miteinander zu wirken, das zu werden, was sie sind: Bild und Gleichnis de Dreifaltigen Gottes, und so das Cor unum in Patre, die Einheit der Herzen im Vater, zu leben, ja, Werkzeuge der Einheit zu sein. Eindringlich erbat er allen ein Leben aus einer Spiritualität der Einheit, das Offensein für den Dialog mit allen. Mit der Kraft des Gebetes, in eucharistischem und missionarischem Geist, gelte es, "allen Platz zu gewähren im Innenraum unserer Gemeinschaft" und zu wirken für eine Welt näher bei Gott und geschwisterlicher, mit mehr Achtung vor der Wahrheit, Würde und Gerechtigkeit, für eine solidarische Welt. Wenn der Papst an die Bewegungen appelliere, eine Pädagogik der Heiligkeit zu entwickeln, dann sei der Blick auf die Werktagsheiligkeit als Charisma Schönstatts gefragt. Allen erbat er am Schluss die Weisheit und Großzügigkeit des Herzens, die Maria schenkt, um heute die wahren Plänen des Geistes zu erfüllen.

Stolz und Freude in Vallendar und Schönstatt

Chile, die Armen, Simmern, Vallendar und das Hochwasser am Rhein waren Themen der Fürbitten, die Kollekte war für soziale Aufgaben des Kardinals in Santiago. Nach dem Gottesdienst spielte die Niederwerther Blaskapelle immer beschwingter werdende Melodien, die überleiteten zu den Grußworten. Fred Pretz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vallendar, meinte: "Ein Kardinal feiert in Vallendar, das erfüllt uns mit Stolz und Dankbarkeit." Er lobte das Bemühen des neuen Kardinals während der Zeit seines Wirkens in Schönstatt um mehr Kontakte zwischen Schönstatt und Vallendar. Am 19. März gibt die Verbandsgemeinde Vallendar im Rathaus einen Empfang für den Kardinal.

Von der Pilgerkirche – es hatte gerade passend aufgehört zu regnen – gingen alle zum Stehimbiss im Pilgerheim. Der Bürgermeister von Vallendar, Wolfgang Helbach, suchte den Weg durch die Menge, um dem Kardinal persönlich seinen Glückwunsch zu sagen. "Das ist eine große Ehre für Vallendar, " meinte er, "das ist ein Kardinal, der aus Vallendar kommt, ein Vallendarer Kardinal!"

In ungezwungener Weise begrüßte Kardinal Errázuriz alte Bekannte, ging von Gruppe zu Gruppe in den verschiedenen Räumen. Die Schönstatt-Mannesjugend sang Lieder mit Gitarre und brachte alle in Schwung. Englische, französische, spanische und deutsche Töne überall, alte Freunde aus längst vergangener Mädchen- oder Mannesjugendzeit wurden wiedergefunden und begrüßt, Erinnerungen ausgetauscht ans Gedenkjahr und andere Ereignisse. "Es ist einfach ein Familienfest, und jetzt nehmen wir auch noch die Reste mit," lacht eine Frau von Schönstatt. Mit einem verschmitzten Lächeln tragen Schönstatt-Patres, Frauen von Schönstatt und Familien Tabletts mit Brötchen und Croissants zu ihren Autos, als das Fest zu Ende geht. "Das ist auch Familiengeist!"

 



Zurück/Back: [Seitenanfang / Top] [letzte Seite / last page] [Homepage]

Last Update: 28.04.2001 0:25 Mail: Editor /Webmaster
© 2001 Schönstatt-Bewegung in Deutschland, PressOffice Schönstatt, hbre, All rights reserved