Schönstatt - Begegnungen

Erziehung zur Solidarität

Schülerinnen des Colegio M.T.A. in einem Armenviertel von Buenos Aires

Students from the Colegio MTA working for the mission
Schülerinnen des Colegion MTA bei der Mission im Armenviertel

Group of students sent out for the mission
Aussendung einer Gruppe für die Mission
Ready to be sent as missionaries for the poor
Bereit zur Mission bei den Armen

Feast with families
Fest mit den Familien

Parents and children enjoy the feast
Eltern und Kinder freuen sich beim Fest

"Painting a smile into others' face"
"Ein Lächeln in das Gesicht der andern zeichnen"

Visiting with poor families: new experiences
Neue Erfahrungen beim Besuch von Familien im Armenviertel
Celebration in the Church
Feier in der Kirche
Preparatatory work in groups
Vorbereitungsarbeit ein Gruppen
 
Fotos: Colegio M.T.A. Buenos Aires © 2000-2001

(Sr. M. Arntrudis Seeger, Buenos Aires) Anfang März hat nach den Sommerferien in Argentinien das neue Schuljahr begonnen. Lehrer und Schülerinnen des Colegio MTA in Buenos Aires planen bereits jetzt die neue Mission der Abiturientinnen in einem Armenviertel von Buenos Aires. Zugleich schauen sie zurück auf das vor Weihnachten abgeschlossene Projekt des vergangenen Schuljahres. Ein wichtiges Ziel im Zusammenhang mit dem Ideal der Schule ist die Erziehung zur Solidarität und Verantwortung für die andern, besonders für die Armen im Land.

"Mit Maria schenken wir uns in dieser Mission, um Lächeln in die Seele vieler malen zu können, heut und immer." – Das war das Leitwort der Mission 2000. Seit Jahren wird dieses Projekt von den Jugendlichen und ihrer Katechetin geplant, von allen Schülerinnen und der Lehrkräfte unterstützt und schrittweise verwirklicht. Das Projekt ist die jährliche Mission in einem Armenviertel, das von Marienschwestern betreut wird. Dort helfen die Schülerinnen mit zu missionieren, Kontakte mit den Jugendlichen und Kindern zu knüpfen.

Das Projekt läuft seit 1995. Die ganze Schule nimmt daran teil. Heute im Jahr 2001 sind es nicht nur die Schülerinnen, sondern nach und nach haben sich die früheren Schülerinnen und die Eltern eingereiht. Es enstand eine Gruppe der Missionare, ganz im Sinne einer missionarischen Kirche, die nicht nur betroffen ist, sondern handelt. Die Aktion wird von den jeweiligen Abiturientinnen geplant und durchgeführt. Die andern stehen helfend zur Seite und sind auch das Jahr über zur Stelle, wenn es den Armen zu helfen gilt.

Die Realität und die Bedürfnisse der Armen kennen

Die Abiturientinnen motivieren die ganze Schule, um an der Vorbereitung mitzuhelfen. Diese umschließt verschiedene Aktionen: Kleidersammlung, Lebensmittel, Medikamente, Schulartikel, vor allem Milchpulver, Windeln für die Babys, sogar Möbel, Kinderbetten und was sie auftreiben können. Das ist allerdings nur die konkrete Form, die herauswächst aus der Kenntnis der Realität und der Bedürfnisse dieser Armen.

Im Armenviertel ist eine Marienschwester tätig, die die Familien aussucht. Eine Kerngruppe macht vorher schon einen Besuch bei allen Familien. Jede Gruppe, etwa fünf bis sechs Mädchen, bekommt zwei oder drei Familien zugeteilt. Schon vorher wissen sie ihre Namen, die Anzahl der Kinder und ihr Alter. Sie bereiten für sie die Pakete mit viel Liebe in der Schule.

Der materielle Aspekt ist nicht der einzige und nicht der wichtigste. Sie wollen den Menschen auch Christus und Maria nahe bringen, sie schenken ihnen das Kreuz und das Marienbild und sprechen mit ihnen über den Glauben. Wichtig ist auch das Gebet für diese Menschen und den Erfolg der Mission.

Ein Klima der Verbundenheit erleben

Sie werden in einer kleinen Feier ausgesandt in die Mission für die sie sich jedes Jahr eine Leitlinie erarbeiten. Diese drückt die geistige Linie aus, die ihre Arbeit beseelen und ausrichten soll. Sie beinhaltet das geistige Geschenk, das sie den Menschen bringen wollen.

Sie leben in dieser Zeit in einer Jugendherberge in der Nähe des Provinzhauses und im Armenviertel. Dort erleben sie auch unter sich ein Klima der Verbundenheit in einer gemeinsamen Aufgabe und haben die Möglichkeit zur Besinnung und zum Aufarbeiten aller Eindrücke, die sie in diesen Tagen sammeln. Alle Familien werden am Schluss der Mission eingeladen in die Gott-Vater-Kirche und zum Heiligtum zu einer heiligen Messe oder einer Gebetsstunde. Anschließend findet ein Fest statt: Auf dessen Höhepunkt werden Luftballons mit einer Botschaft in die Luft geschickt.

"Missionare des Colegio Mater"

1995 war die erste Mission. Schon 1998 haben sich auch ehemalige Schülerinnen dazugesellt. Sie gründeten die Gruppe: Missionare des Colegio Mater. Das Erlebnis der Mission ist ihnen haften geblieben, sie möchten nicht nur ein Jahr dabei sein, sondern für immer sich dafür einsetzen. Sie wollen die jeweiligen Abiturientinnen unterstützen und das Herz dieser Aktion werden.

Eine von ihnen sagt: "Mission bedeutet, einen Lebenssinn gefunden zu haben. Wir hatten alle den gleichen Traum: die Freude, dienen zu können, einige Stunden unseres Lebens zu opfern, uns selbst bereichern zu lassen, gemeinsam die Liebe des Vaters im Himmel zu entdecken und weiterzuschenken.

Wir fühlten uns gedrängt uns zur aktiven Teilnahme zu verpflichten, in jeder Gelegenheit die Gott uns zeigt, und ein Band zwischen Himmel und Erde zu sein für die Menschen, denen wir begegnen. So ist am 18. 12. 1998 die Gruppe gegründet worden."

Nachhaltige Wirkung

Die Erfahrung mit diesem Projekt zeigt, dass die Kinder und Jugendlichen dadurch eine andere Einstellung zum Leben bekommen und auch ihre Lebensweise im Hinblick auf den krassen Unterschied zwischen Arm und Reich hinterfragen. Die Schule arbeitet mit Kindern des Mittelstandes (der durch die wirtschaftliche Krise immer mehr verarmt) und einigen, die in besseren Verhältnissen leben. Der Kontakt mit den noch Ärmeren lässt sie aufhorchen und den Sinn eines Lebens zu verstehen, der sich nicht an den herrschenden Werten des Konsums und des Genusses orientiert.

Einige haben schon Zeichen gesetzt wie doppelten Eintritt zu einem Fest oder Vergnügen zu bezahlen, wobei der Wert des zweiten Eintritts den Armen zur Verfügung gestellt wird. So konnten sie in einem Jahr das Haus einer armen Familie verbessern durch ein Dach aus Wellblech. Sie hatten vorher nur Nylon und Karton darauf, darum regnete es immer hinein.

Außerdem hat die Schule dort im Armenviertel zusammen mit den Marienschwestern auch die Patenschaft für eine Schule übernommen. Bei der Wallfahrt des Colegio MTA zum Heiligtum ist es Ehrensache, dass in der Schule mit den Kindern ein Fest veranstaltet wird, das von ihnen immer sehnlichst erwartet wird. Es herrscht auch reger Briefverkehr zwischen den Kindern aus dem Armenvirtel und den Schülerinnen. Schon mehrere haben eine stärkere Verbindung und Verantwortung übernommen. Sie wurden von den Kindern z.B. als Firmpatin erwählt. Die Initiatoren hoffen, dass diese Erziehung zur Solidarität die Lebenseinstellung verändert und das Gebot der Liebe in konkreten Formen Wirklichkeit werden lässt, im Sinne des Wortes von Papst Johannes Paul II. an die Jugend, "beim Anbruch dieses neuen Jahrtausends zu 'Wächtern des Morgens' zu werden. (NMI, 9)"

Übersetzung aus dem Spanischen: Sr. M. Arntrudis Seeger

Fortsetzung


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Last Update: 28.04.2001 0:25 Mail: Editor /Webmaster
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