Schönstatt - Begegnungen


Im Herzen Gottes – im Herzen der Stadt

Begegnung geistlicher Gemeinschaften bei der 21. Epiphanietagung in Schönstatt

Plenum der Epiphanietagung im Priesterhaus Marienau
"Im Herzen Gottes - im Herzen der Städte": Sr. Edith und Sr. Rebekka, Paris stellten die Jerusalem-Gemeinschaft vor und berichteten von ihren Erfahrungen mit einem monastischen Leben in der Stadt.
Als Vertreter der Fokolarbewegung trugen Pfarrer Schmitz und Martin Thiel zum Tagungsthema bei. Insbesondere ging es um das Thema "Beheimatung als Gesichtspunkt für Wohn- und Stadtkultur"
Ein Podiumsgespräch stand unter dem Thema: "Unterschiedliche Lebensformen - Gemeinsamkeit des Zeugnisses: Evangelisierung in der Stadt des Menschen"
Fotos: PressOffice Schönstatt, hbre © 2001

(mkf) Mit einem Festgottesdienst in der Anbetungskirche ist am 7. Januar die 21. Epiphanietagung in Schönstatt zu Ende gegangen. Gesichter – Oase – Wachsen – Gestalten: in diesen Stichworten bündelten sich die Erfahrungen und Denkanstöße der Tagung, die unter dem Thema "Im Herzen Gottes – im Herzen der Stadt" den städtischen Lebensraum einerseits und die Spiritualität der "neuen Stadt", der "heiligen Stadt", des "himmlischen Jerusalem" in den Blick genommen hatte. Stark geprägt vom Zeugnis der Jerusalem-Gemeinschaft wuchs in dieser Epiphanietagung die Freude an der Vielfalt der Berufungen in der Stadt des Menschen.

Mitglieder der Jerusalem-Gemeinschaft, der Fokolarbewegung, der Gemeinschaft Agnus Dei, Pallottiner und Schönstätter hatten sich in Vorträgen, Zeugnissen, Meditationen, Liturgie und Statements eingebracht. In der Fülle der Berufungen, so Pater Güthlein bei der abschließenden Runde am Morgen des 7. Januar 2001, gehe es darum, mit Freude die eigene Berufung neu zu ergreifen. Zum Beginn der Tagung hatten Pater Dr. Lothar Penners und Pater Bernhard Schneider den sozio-kulturellen, biblischen und theologischen Gehalt von "Stadt" aufgezeigt. Höhepunkt, so Pater Dr. Lothar Penners, "war der Freitagnachmittag mit den Beiträgen der einzelnen Gemeinschaften." Kontemplation – in der Oase oder mitten im Betrieb, Familienleben in der Stadt und Arbeitswelt waren die zentralen Themen, an denen sich "neue Stadt" festmachte.

Vom Haus zum Zuhause

Die Suche nach Oasen mitten in der Stadt, das Ansprechende von Schönheit und Einfachheit wurde besonders spürbar im Zeugnis von Sr. Edith und Sr. Rebekka, Paris (Jerusalem-Gemeinschaft). Kontemplation, Anbetung und die Ausstrahlung eines solchen geistlichen Zentrums im Herzen der Stadt ist die Berufung der Jerusalem-Gemeinschaft. Die Not der Menschen sehen und sich davon konkret wecken lassen, ist der Weg von Agnus Dei, deren Projekt "Le cri du Congo", der Schrei des Kongo, die Teilnehmer bewegte.

In der Menge der Menschen das einzelne Gesicht sehen, Beziehungen aufbauen, Freundschaften pflegen – das ist der Weg, auf dem das Haus zum Hause wird. City-Seelsorge in Dortmund, dargestellt von Pater Heinz Goldkuhle SAC, das Zeugnis von Familie Rausch (Schönstatt-Institut Familien) zum Leben in der Stadt als Familie, Beiträge zur Beheimatung als Gesichtspunkt für Wohn- und Stadtkultur (Fokolarbewegung), Erfahrungen aus der Sterbebegleitung und viele weitere Beiträge zeigten das weite Spektrum dessen, was auf der Beziehungsebene zum Werden von "neuer Stadt", "heiliger Stadt" beiträgt und Evangelisierung in der Stadt des Menschen fordert, aber auch möglich macht.

Christentum ist konkret oder gar nicht

Christentum ist konkret oder gar nicht – dieser Satz blieb den Teilnehmerin haften. Im Spektrum der Berufungen steht neben "Oase" und "Gesichtern" die Berufung zur Weltgestaltung – im Arbeitsleben, aber nicht nur da. Ingrid Springer: "Die Welt mit Gott in Berührung bringen und Gott mit der Welt, das ist eines der wichtigen Leitmotive, die mich bewegen. Und dann ist da noch der bipolare Gedanke vom Herzensheiligtum, Gott, der in mir wohnt, und den ich in die Welt trage – die Welt, die ich in mir zu Gott trage. Es geht um das spirituelle Durchdringen des Welthaften und Weltlichen, nicht um eine Verteufelung oder Resignation." Kampf gehört dazu, das wurde auch deutlich, Auseinandersetzung. "Hektik ist schön, wenn man weiß, dass man wieder weg kann," meinte Pater Rheinbay in der Abschlusspredigt. Es gebe zwei Möglichkeiten, zwei Berufungen: Man schafft Oasen und geht hin und wieder heraus. Viel schwerer sei die andere Berufung: Man ist mitten in der Stadt, mitten im Betrieb, und geht hin und wieder, so weit Zeit und Apostolat es erlauben, in die Oase. "Die Straßen der Stadt laufen quer durch mein Herz ", und die verschiedenen Berufungen, in aller Spannung und allem Kampf, hätten immer den Auftrag zur Weltgestaltung in sich.

Letztlich geht es um das Moment des Wachsens. Es um das Umgehen mit dem Pluralismus der Möglichkeiten. Die Herausforderung, so Pater Güthlein, liege allerdings nicht mehr in der Unterscheidung, was gut oder schlecht sei – dafür gebe es zu viel Gutes und zu viel Schlechtes – , sonders läge darin, was wachse an. Was wächst an von dem, was ich aufnehme, wofür ich mich begeistere, was mir begegnet? Die persönliche Herausforderung, die sich jedem stellt: "Was für eine Art Mensch, was für eine Art Heiliger wird gebraucht in der Stadt?" Die Teilnehmer der Epiphanietagung waren sich einig, dass diese Tage zur Beantwortung dieser Frage viele Anstöße gegeben haben.



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Last Update: 28.04.2001 0:25 Mail: Editor /Webmaster
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