Schönstatt - Begegnungen


"Alle dürfen zu dir kommen"

"Zehn Minuten an der Krippe" in Schönstatt
wieder ein Magnet für Jung und Alt

"Weisse Weihnachten" am Urheiligtum in Schönstatt
10 Minuten an der Krippe in der Anbetungskirche Berg Schönstatt
Kinder sind als Maria und Josef, als Hirten und Sternträger, als Sprecher und Musikanten beteiligt
Vor der Krippe
"Ich will auch einen Stern in die Krippe legen!"
Weihnachtlieder-Singen
Gründerkapelle: Ein gutes Wort fürs neue Jahr
Ein großes Schild lädt zu Tee und Plätzchen ein
Der heiße Tee wärmt und in der gemütlichen Atomsphäre kommt man schnell ins Gespräch
Ettliche Liter Tee und viele Plätzchen stehen bereit
Foto: PressOffice Schoenstatt, hbre © 2000
 

(mkf) Über Nacht hatte es geschneit, und so gab es in Schönstatt "Weiße Weihnacht" zum Auftakt der "Zehn Minuten an der Krippe" am zweiten Weihnachtstag. Junge Familien mit Kindern aus Vallendar, und dem weiteren Umkreis von Koblenz, dem Hunsrück und dem Westerwald kamen trotz teilweise verschneiter Straßen zur Krippe in Schönstatt – zum Weihnachtsliedersingen, zur Besinnung auf das Weihnachtsgeschehen und "wegen der Sterne", wie ein Mann sagte.

Auf Sterne können alle die Namen von Menschen schreiben, die ihnen wichtig sind, Anliegen und Sorgen; diese Sterne werden an die Krippe gebracht und alles, was darauf steht, wird in diesen Weihnachtstagen in das Gebet der Schwestern in Schönstatt eingeladen. Seit dem Beginn des Projekts "Zehn Minuten an der Krippe" vor vier Jahren kommen jährlich Tausende von Menschen in der Weihnachtszeit zur Krippe in Schönstatt.

"Da hat der Himmel die Erde berührt", unter diesem Motto steht Weihnachten 2000 in Schönstatt. "Wir feiern Weihnachten, weil der Himmel die Erde berührt hat vor 2000 Jahren, und weil der Himmel auch heute die Erde berührt. Und das wollen wir gerade in dieser Jubiläumsweihnacht mit den Menschen hier teilen," sagt eine Schönstätter Marienschwester auf die Frage nach dem Grund ihres Einsatzes. "Wir machen es für die Menschen hier; wir möchten auch die erreichen, die sonst nicht zur Kirche kommen. Alle dürfen zur Krippe kommen," meint eine andere. Die Marienschwestern von Berg Schönstatt wechseln sich beim Dienst in der Anbetungskirche und im ehemaligen Stall, wo es Tee und Plätzchen gibt, ab. Auch viele Schönstätter aus anderen Gemeinschaften sind mittlerweile mit Eifer dabei, "weil es einfach so unheimlich Freude macht!" Dafür nehmen manche sogar Urlaub ...

"Das will ich nicht verpassen"

Lange vor Beginn um 15.00 Uhr sind die Ersten da. "Meine Tochter aus Frankfurt ist zu Besuch," erklärt eine Frau aus Vallendar. "Wir haben in der Stadt die Plakate gesehen, so wussten wir die Zeiten. Ich war letztes Jahr da, und ich wollte, dass meine Tochter das auch mal miterlebt. Danke, dass Sie heute schon anfangen!" Seniorengruppen aus Vallendar und aus Maria Rast kamen mit Kleinbussen; viele andere mit dem PKW. "Es liegt Schnee, aber das wollte ich nicht verpassen," sagt ein Mann aus Vallendar. "Und ich bin mal davon ausgegangen, dass die Stadt die Straße geräumt hat für uns!" Hatte sie. Aus der Rhein-Zeitung hatte es ein Ehepaar aus Koblenz erfahren; sie waren zum ersten Mal in Schönstatt und "gespannt, was da wohl kommt."

Im Zentrum – Kinder und das Kind: Jesus in der Krippe

Kinder auf den Armen ihrer Eltern, in Kinderwagen und Kindersitzen kommen in die Anbetungskirche; Dreikäsehochs, die unversehens zu einer eigenständigen Eroberung der Krippe ansetzen, Kindergarten- und Grundschulkinder, viele mit den neuen Puppen, Flöten und Schlitten von Weihnachten – sie alle stehen im Mittelpunkt. Die Kleinen bekommen Glöckchen, Rasseln und Schellentamburins, die Größeren werden eingeladen, eine Rolle zu übernehmen – als Hirten, Sternträger, Maria, Josef. "Ich trag den Stern!" Eine Kleine strahlt übers ganze Gesicht. Ihre Mutter kämmt ihr noch schnell die Haare, dann kann es losgehen. Zum Klang von "Alle Jahre wieder" zieht sie mit dem Stern in der Hand der Gruppe von Kindern voran, die sich im Altarraum niederlassen und von dort das Geschehen mitgestalten. Kurze Texte und Weihnachtslieder wechseln ab. Die Botschaft ist einfach: in der Mitte steht das Kind in der Krippe. Weihnachten ist Wirklichkeit; nicht nur vor 2000 Jahren, sondern auch heute. Der Himmel berührt die Erde an der Krippe des göttlichen Kindes.

"Alle dürfen zu dir kommen"

An der Krippe gibt es keine Grenzen und Mauern; alle dürfen kommen. Das ist einer der Kerntexte: "Alle dürfen zu dir kommen, Jesus, Kind in der Krippe. Du bist ganz klein – ich brauche mich nicht zu fürchten vor dir. Du bist ganz einfach – ich brauche nicht perfekt sein vor dir. Du bist ganz Liebe – ich darf immer bleiben bei dir." Alle dürfen kommen – auch die, die gar nicht da sind, die weit weg sind; getrennt nicht nur durch Kilometer, sondern durch Streit vielleicht oder weil sie nicht glauben können. Alle sind eingeladen, auf Papiersterne die Namen von Menschen zu schreiben, die ihnen wichtig, die ihnen anvertraut sind. Manche der Teilnehmer an diesem zweiten Weihnachtstag haben gar nicht gewartet bis zu dieser Ankündigung, sondern gleich nach Sternen und Stiften gegriffen. Sie waren offenbar in den vergangenen Jahren schon da. Kinder sind die ersten, die mit Papiersternen, auf denen in ungelenker Handschrift "Mama" oder "Oma" steht, zur Krippe gehen. Einige Kinder gehen mit Körbchen zu denen, die nicht selber vorgehen möchten.

Mein Stern an der Krippe

Eine Frau sitzt ganz hinten in der Kirche, wo es fast dunkel ist. Sie betet nicht mit. Als die Sterne angekündigt werden, nimmt sie mehrere und schreibt. "Ich muss jetzt weg, ich habe nicht so viel Zeit," meint sie zu einer Schwester, die neben ihr steht. "Ich kann doch schon vorgehen und meinen Stern an die Krippe legen?" Ein Junge, vielleicht fünf, geht an den Bankreihen vorbei und bleibt vor einem Mann stehen, hält ihm mit glänzenden Augen das Körbchen mit Sternen entgegen. Der Mann zögert, dann greift er zum Kuli, schreibt, legt einen Stern in das Körbchen, während er sehr leise "Danke, Kind" sagt. "Jesus, du allein weißt, was hinter Namen und Worten steht. Lass doch den Himmel die Erde berühren," heißt es im Text. Die Schwestern in Schönstatt beten in der Weihnachtszeit für alle, die an die Krippe kommen, und für alle, deren Namen auf den Sternen stehen.

Mit "Stille Nacht" klingen die "Zehn Minuten an der Krippe" aus. Eine gute Viertelstunde werden noch Weihnachtslieder angestimmt; manche gehen nach vorn und schauen die Krippe an, andere gehen schon in die Gründerkapelle, wo es "ein gutes Wort für 2001" von Pater Kentenich gibt. Alle sind auch noch eingeladen zu Weihnachtstee und Plätzchen in den umgebauten Stall ganz in der Nähe. Jede Menge Weihnachtsplätzchen sind in den vergangenen Wochen gebacken und nach Schönstatt geschickt worden! Im Stall treffen sich manche Vallendarer, die sich überrascht "Frohe Weihnachten" wünschen; viele bleiben länger sitzen und kommen ins Gespräch. Kinder schreiben Briefe an das Christkind. "Wir dachten schon, wir hätten es verpasst," sagt ein junge Mutter, die erst gegen 17.00 Uhr kommt. "Was bin ich froh, dass es jeden Tag ist! Wir kommen noch mal."

Inzwischen ist es dunkel und die Kirche fast leer; einige Schwestern räumen die letzten Glöckchen, Kulis, Texte und Sterne weg. Ein junger Mann sitzt noch da, in der Hand einen Stern, ein Name darauf. Langsam schreibt er einen zweiten Namen dazu. "Keiner soll vergessen werden," meint eine Schwester zu ihm. "Nein," sagt er, und legt den Stern an die Krippe. "Keiner."

 



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Letzte Aktualisierung: 27.12.2000 2:16 Mail: Redaktion / Webmaster
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