Schönstatt - Begegnungen


Apoyo Familiar – Hoffnung für Tausende von Kindern

Dr. Ana Mon stellt in Schönstatt eine "ökumenische Frucht des Schönstattheiligtums" vor

Dr. Ana Mon, Argentinien, bei der Vorstellung Ihrer Initiative APOYO FAMILIAR im Pater-Kentenich Haus in Vallendar-Schönstatt
Kinder aus der Kindertagesstätte "Nuevo Sol" in Argentinien
Frau Renate Reddemann von der Stiftung "Helft uns leben" der Rheinzeitung, Koblenz, übergibt Ana Mon einen Scheck über 10.000 DM zur gründung einer neuen Kindertagesstätte in Südafrika.
Ein Vortrag von ihm gab ihr den Anstoß: Pater Angel Strada, bei der Begrüßung von Ana Mon.
Ana Mon fand aufmerksame Zuhörer in der Aula des Pater-Kentenich-Hauses.
Gloria de los Rios, Leiterin von Apoyo Familiar in Peru und Vizepräsidentin von CIAF
Die Übersetzung aus dem Spanischen übernahm Hanna Riebesehl (l)
"Wir wollen verhindern, dass die Kinder auf der Straße landen; wir helfen heute, denn morgen könnte zu spät sein."
"... damit sie für ein besseres Morgen kämpfen können."

Fotos: PressOffice Schönstatt, hbre, © 2000

(mkf) Was kann einer allein schon tun, um die Gesellschaft zu erneuern und dem Geist christlicher Solidarität und Verantwortung Gestalt zu geben? Viel. Dr. Ana Mon, Mitglied der Schönstatt-Familienbewegung in Argentinien, eröffnete 1984 eine erste Tagesstätte für Kinder, die sonst auf der Straße gelandet wären, und gründete Apoyo Familiar – Familien-Hilfe – als Dachorganisation für inzwischen 159 Häuser mit angegliederten Werkstätten und Kleinbetrieben für 7500 Kinder in Argentinien und weitere sieben Zentren in Uruguay, Peru, Venezuela und Mexiko.

Am 30. November stellte Dr. Ana Mon ihr Werk im Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt vor; bei dieser Gelegenheit überreichte Renate Reddemann von "Helft uns leben" (Rhein-Zeitung) ihr einen Scheck über 10.000 DM. Mit diesem Geld wird das erste Haus von Apoyo Familiar in Südafrika, in der Nähe von Johannesburg, errichtet. "Geben wir ihnen gemeinsam ein würdiges Heute, damit sie für ein besseres Morgen kämpfen können", das ist das Leitwort aller, die sich bei Apoyo Familiar für Kinder aus ärmsten Verhältnissen engagieren. "Wir setzen auf Prävention. Wir möchten verhindern, dass Kinder in dem Teufelskreis von Jugendkriminalität, Kinderprostitution, Organhandel, Menschenhandel, Drogen, Alkohol, Missbrauch und Gewalt untergehen. Wir helfen den Kinder jetzt, denn morgen könnte es zu spät sein."

Ein ökumenisches Werk, geboren im Schönstatt-Heiligtum

Als eine ökumenische Frucht des Schönstattheiligtums bezeichnet die Rechtsanwältin und Mutter von fünf erwachsenen Söhnen ihr Lebenswerk. "Das ist mir sehr wichtig," betont sie. "Ich gehöre zu Schönstatt, ich bin katholisch, und Apoyo Familiar ist ökumenisch." Was heißt das konkret? Ana Mon: "Apoyo Familiar ist im Heiligtum von Florencio Varela in Argentinien geboren und ist ökumenisch. Jeder, der die Würde des Kindes achten und dafür arbeiten will, kann mitarbeiten." Katholischen Diözesen sind 21 Zentren von Apoyo Familiar zugeordnet, Pfarreien 18; von Schönstättern getragen werden 15, von Salesianern 5, von Mitgliedern der Fokolarbewegung 2, von Jesuiten 35, von Franziskanern zwei, von orthodoxen Christen eines. Ökumenisch sind insgesamt 59 Häuser. "Viele evangelische Christen arbeiten mit, orthodoxe Christen, Juden. Die Mehrheit, etwa 90%, sind Katholiken; darunter viele Mitglieder aus anderen religiösen Bewegungen," erklärt Ana Mon den Zuhörern im Pater Kentenich-Haus. Im vergangenen Jahr wurde die Gottesmutter zur "Reina de la Obra", zur Königin des Werkes, gekrönt. "Alle brachten dann ihr am meisten geliebtes Marienbild, sie wurden in einer Reihe aufgestellt und gekrönt."

"Gib mir eine Sendung!"

Im Jahr 1999 und in diesem Jahr war Ana Mon nominiert für den Friedensnobelpreis; sie hat vor Gremien der UNO gesprochen, an Universitäten, auf dem Welt-Sozialgipfel; Apoyo Familiar hat seit 1999 als Nichtregierungsorganisation Beraterstatus bei der UNO.

Als eine Frau mit einer Sendung, als solidarische, hochherzige Frau mit einem Herzen für die Armen sieht und liebt Ana Mon die Gottesmutter Maria. Und diese ist, wie sie lächelnd sagt, auch "schuld" daran, dass es heute Hoffnung für Tausende von Kindern gibt. Mitgewirkt habe Pater Angel Strada, der in einem Vortrag am 18. Oktober 1983 darüber sprach, dass die Gottesmutter im Schönstattheiligtum auch eine Sendung schenke, und dass Menschen sie auch als Vermittlerin einer Sendung lieben könnten. "Es war der 18. Oktober," sagt Ana Mon. "Und ich bin schnurstracks ins Heiligtum gegangen und habe ihr gesagt: Gib mir eine Sendung!" Kurze Zeit später sah Ana Mon auf einer Fahrt durch die Stadt Kinder in zerrissener Kleidung, die in Mülltonnen nach Nahrungsmitteln suchten. Ana Mon schaute nicht weg, sondern fragte sich: Warum haben meine fünf Kinder gute Kleider, eine warme Decke, und genug zu essen – und diese Kinder nicht? Sie hatte die Sendung erkannt, um die sie im Heiligtum gebetet hatte.

Damit Kinder nicht auf der Straße landen

Briefe und Telefonate mit Viktor Frankl und Mutter Teresa bestärkten Ana Mon in ihrem Einsatz. Mutter Teresa schrieb ihr, dass alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei – doch viele Tropfen machten aus der Wüste Ackerland. In einem Video zeigte Ana Mon beeindruckende Szenen aus verschiedenen Kindertagesstätten in Argentinien, in denen zu sehen war, was die "Tropfen auf den heißen Stein" bewirkt haben. Gloria de los Rios, Leiterin von Apoyo Familiar in Peru, ergänzte: "Wir hatten in Peru ein ähnliches Werk angefangen und gemerkt, wir schaffen das nicht allein, wir brauchen strategische Unterstützung. Als ich einen Vortrag von Ana Mon hörte, wusste ich: Apoyo Familiar ist das, worauf wir gewartet haben."Die internationale Föderation von Apoyo Familiar ist ein Dachverband, unter dem die verschiedenen nationalen Föderationen autonom arbeiten. Der Grundsatz der Dezentralisierung und Autonomie wird im Sinne Pater Kentenichs groß geschrieben: Jedes Zentrum ist in sich autonom, erhält finanzielle, institutionelle und juristische Starthilfe; subsidiäre Begleitung durch die Institution ist garantiert, Eigenverantwortung und Eigeninitiative jedoch von Anfang an gefordert. Apoyo Familiar arbeitet mit den Familien der Kinder zusammen; Eltern, Jugendliche und Kinder sollen gemeinsam aufgefangen werden. Während die Eltern arbeiten, um für eine Zukunft zu kämpfen, werden die Kinder betreut – erhalten Essen, Kleidung, pädagogische, medizinische und unter Umstünden psychologische Betreuung, können die Schule besuchen. Die Eltern brauchen nichts zu bezahlen, werden aber angeregt, bei der Instandhaltung des Hauses mitzuwirken. Jedem Haus sind Kleinbetriebe zugeordnet, wo die Jugendlichen eine Ausbildung machen können; dadurch wird auch ein Beitrag zur Finanzierung geleistet.

Ana Mon stolz: "Die ersten Kinder aus der ersten Tagesstätte haben den Universitätsabschluss geschafft; Kinder, die sonst auf der Straße gelandet wären." Etwa 95% der Kinder haben einen Schulabschluss geschafft.

"Wir brauchen das Gebet!"

Wie das Geld verteilt werde und wo es ankomme, will Renate Reddemann von der Rhein-Zeitung wissen. Apoyo Familiar arbeitet mit einem Minimum an Bürokratie; zwei Sekretärinnen sind in der Verwaltung. Die Buchführung wird im Internet offengelegt. "Das Geld, das Sie geben, das geht dahin, wo es hin soll," sagt Ana Mon. Eine Lehrerin der Schönstätter Marienschule bringt einen Betrag knapp unter 100,00 DM mit zu diesem Abend. Eine Schülerin gab ihr das Geld, das sie seit einigen Monaten gespart hatte. Sie meinte, bei Apoyo Familiar sei es gut aufgehoben. Ein recht großer Teil der Spenden, auf die Apoyo Familiar dringend angewiesen ist, komme aus Deutschland, sagt Ana Mon dankbar. In den nächsten Jahren möchte Ana Mon den Schritt über Lateinamerika hinaus machen. Die erste Kindertagesstätte in Südafrika wird mit der Spende von "Helft uns leben" voraussichtlich noch 2001 eröffnet werden können. Andere Ziele sind Korea, Indien. "Wir brauchen das Gebet, wir bitten um viel Gebet für uns."

 

Weitere Informationen:

Internet: www.ciaf.org.ar

E-Mail: faafciaf@netverk.com.ar

 



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