Schönstatt - Begegnungen


Einsatz für das ungeborene Leben –
Apostolat der Schönstattbewegung Frauen und Mütter

Jahresmotto für 2001: "Vor allem aber mein Herz"

Foto: Archiv

Auf ihrer Jahreskonferenz Anfang November befassten sich die Delegierten der Schönstattbewegung Frauen und Mütter mit verschiedenen Aspekten des Apostolates und des Einsatzes. Als zentralen Aspekt griffen sie das Stichwort "Liebe" aus dem Jahresmotto der Schönstattbewegung auf. Konkret formulierten sie ihr Wollen für das Jahr 2001 in einem Wort von Pater Kentenich, das er am Beginn seiner Tätigkeit in Schönstatt prägte: "Ich stelle mich euch hiermit vollständig zur Verfügung ..., vor allem aber mein Herz." Ein wesentliches Feld des Einsatzes ist das Bemühen um das ungeborene Leben. Sr. M. Violaine Söffge, verantwortlich für die Schönstattbewegung Frauen und Mütter, dazu:

Schon seit Jahrzehnten sehen Frauen unserer "Schönstattbewegung, Frauen und Mütter" den Einsatz für das ungeborene Leben als ihr Apostolatsfeld an.

Nicht wenige Frauen sind zu kompetenten Beraterinnen für werdende Mütter geworden.

Bezirke, Gruppen und Einzelne arbeiten nach einem selbstentworfenen Hilfeplan, der schon vielen Kindern zum Leben verhalf.

Einige Elemente unseres originellen Hilfeplans:

Gespräch von Frau und Frau

Viele Schönstattmütter bemühen sich um das persönliche Gespräch von Frau zu Frau. Sie machen werdenden Müttern Mut und bieten ihnen - je nach Bedürfnis und Möglichkeit - praktische Hilfe an.

Beispiele dazu:

Eine Schönstattmutter ist sehr wach und zugleich mutig in diesem Apostolat. Sie kam mit einer Frau ins Gespräch, wobei diese ihr betroffen erzählte: Ihre Tochter steht im Studium und erwartet genau während der Prüfungszeit gegen Semesterende ein Kind. Für die Frau war es eine "Katastrophe". Die Schönstattmutter fragte nach dem Vater des Kindes: "Er steht zu ihr." "Und Ihre Tochter?" "Das ist es ja gerade, sie will ihr Kind behalten!" Die Schönstattmutter: "Gott sei Dank! Sind Sie doch froh darüber!" Die Frau stutzte, denn sie hat mit solch einer Antwort nicht gerechnet. Im weiteren Gespräch kamen für sie neue Gesichtspunkte ins Blickfeld. Noch an diesem Tag rief sie die Schönstattmutter zurück: "Jetzt ist etwas von mir abgefallen." Die Schönstattmutter ergriff wieder Initiative und brachte die werdende Oma auf die Idee, durch eine schöne Babygarnitur ihrer Tochter zu zeigen, dass sie sich auf das Kind mitfreut. Gerade das löste sehr viel aus. Obwohl die Schönstattmutter die werdende Mutter nicht kannte, schickte auch sie ihr etwas für ihr Kind mit einem Gruß. Ganz überraschend erhielt sie einige Zeit später einen Brief mit einem Familienfoto von Vater, Mutter und Kind. In einem Brief beschreibt die Schönstatt-Mutter ihre Beobachtung: "Es ist oft das Umfeld einer werdenden Mutter, das sich ablehnend gegenüber dem Kind verhält. Ich bin froh darüber, dass wir uns im 'Apostolat der Wiege' auch als Gemeinschaft einsetzen."

Eine Frau erwartete ein Kind. Ihre familiäre und persönliche Situation und der geringe Abstand zum letzten Kind hemmten ihre Freude. Eine Abtreibung lag ihr und ihrem Mann fern. Und doch stiegen ihr Tränen hoch, sobald sie an ihre Schwangerschaft dachte. Im Gespräch vertraute sie es ihrer Freundin an, während sie wieder mit den Tränen kämpfte. Diese reagierte prompt: "X, das schaffst Du schon, ich helfe Dir". Dann bot sie ihr an, ein Jahr lang ihre Wäsche zu waschen und zu bügeln, bis sie über das Schlimmste hinweg ist, denn genau das wäre sonst in ihrem Haushalt liegen geblieben.

"Unter den Asylanten, deren Betreuung ich übernommen habe, ist eine junge Frau, die bereits ein Kind hat und nun wieder schwanger geworden ist. Von seiten des Arztes ist ein Abbruch der Schwangerschaft bereits genehmigt, denn die Wohnverhältnisse sind sehr beengt, und es besteht keine Aussicht auf eine größere Wohnung.

In dieser Situation nehme ich Gespräche mit der betroffenen Familie auf und verspreche Hilfe. Die Frauen meiner Gruppe und ich schenken viele Beiträge ins Gnadenkapital mit der Bitte, dass die schwierige Situation einen guten Ausgang nimmt.

Die Sorge um eine geeignete Wohnung löst sich bald: Einige der Mitbewohner finden eine kleine Wohnung, und so wird - vier Wochen vor der Geburt des Kindes - ein Zimmer frei. Mit Hilfe des jungen Vaters richte ich das Zimmer her. Wir nähen Vorhänge, besorgen ein Kinderbettchen, einen Kinderwagen und alles, was sonst noch nötig ist. Inzwischen ist das Kind geboren. Zur Freude der Eltern ist es ein gesunder Junge. Ich bin überzeugt: Pater Kentenich und die Gottesmutter haben mitgeholfen, dass alles so gut ausging. Danke! X."

Positives Klima in der Umgebung schaffen

Viele sehen es als Aufgabe, in ihrer Umgebung ein positives Klima für werdendes Leben zu schaffen.

"In einer Versammlung hörte ich, wie eine schwangere Frau spöttische Reden über sich ergehen lassen musste. Blitzschnell ging mir unser Einsatz für das ungeborene Leben durch den Sinn. Meinen ganzen Mut zusammennehmend sagte ich: 'Ich freue mich, dass Frau X. den Mut zu einem dritten Kind aufbringt, denn Kinder sind nicht nur eine Last, sondern auch ein Segen.' Die Reaktion auf meine Worte: lautlose Stille im Saal. - Am Schluss der Versammlung kam die werdende Mutter auf mich zu und bedankte sich herzlich für die schützenden, ermutigenden Worte."

Konkrete Projekte

  • Projekt Moses: Schönstattmütter (Diözese Freiburg, Raum Baden-Baden) sind bereit, ein Baby 4 bis 6 Wochen in die eigene Familie aufzunehmen, bis die Mutter sich entschieden hat, ob sie das Kind behalten möchte oder es zur Adoption freigibt.
  • Projekt "Zu mir kannst du kommen": Frauen nehmen eine schwangere Frau in die eigene Familie auf, bis sich ein weiterer möglicher Weg für die Frau mit Kind zeigt (vorrangig Diözese Rottenburg-Stuttgart und Freiburg).
  • Viele Frauen legen die Novene "Vom Wunder des Lebens" in Kirchen oder Arztpraxen auf; es ergeben sich wertvolle Gespräche mit dem Arzt, dem Personal in der Praxis, mit werdenden Müttern...
  • "Gegen die Hoffnungslosigkeit - für werdende Mütter"
    So überschrieb eine Gruppe junger Frauen aus der Diözese Fulda die Aktion, mit der sie sich für eine positive Wertung des ungeborenen menschlichen Lebens einsetzen.
    Sie berichten:

Wir als Schönstätter können nicht einfach zuschauen und resignieren, wenn unsere christlichen Wertvorstellungen in der Öffentlichkeit immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Wollen wir, dass sich da etwas zum Guten bewegt, müssen wir etwas Konkretes in unserer Umgebung tun. Eine von uns entdeckte das Heft "Vom Wunder des Lebens". "Das sollte man unter die Leute bringen", war ihre spontane Reaktion. Aber wie? Nach einem lebhaften Gespräch wussten wir es: Wir kauften 50 Exemplare und besuchten damit sieben Frauenärzte in unserer Umgebung. Unser Ziel war es, die Hefte in der jeweiligen Praxis auszulegen, entweder zum Anschauen oder zum Mitnehmen. Auf diese Weise wollten wir ein Gegengewicht schaffen zu der gängigen Lektüre in den Sprechzimmern, in der das Bild der Frau und Mutter oft sehr verzerrt dargestellt wird.

Manchmal war es nicht so einfach, für unsere Überzeugung einzutreten und Rede und Antwort zu stehen. Eine Frau aus unserem Kreis meinte: "Das Hingehen kostet mich viel Mut. Beten für die werdenden Mütter ist da bedeutend einfacher." Doch später war sie überrascht: Nur ein Heftchen war noch da. So konnte sie gleich für Nachschub sorgen.

Mehrere Ärzte und Sprechstundenhilfen erzählten, dass sie über dieses Heft mit manchen Frauen ins Gespräch gekommen seien. Für einige von ihnen sei dieses Gespräch zu einer echten Hilfe geworden. Manche hätten auch gefragt, wo dieses Heft zu bestellen sei, sie wollten es auch anderen Frauen weitergeben.

Nun besuchen wir in regelmäßigem Rhythmus die einzelnen Frauenärzte, um für Nachschub zu sorgen und am Ball zu bleiben.

Eine Schönstattmutter führt mit ihrem Mann zusammen eine Apotheke. Nach gemeinsamen Überlegungen mit dem Personal einigten sie sich, die Novene "Vom Wunder des Lebens" zum Mitnehmen neben die Schwangerschafts-Tests zu stellen. Immer wieder ergeben sich darauf hin Gespräche, Fragen; oft werden die Novenen einfach auch stillschweigend eingesteckt.

Eine Frau hatte einen Schwangerschaftstest mitgenommen und geäußert, sie wolle das Kind nicht behalten, wenn sie wirklich schwanger sei. Sie steckte ziemlich achtlos auch eine Novene ein. Nach einiger Zeit kam diese Frau, brachte den Schwangerschaftstest ungebraucht zurück und sagte zur Apothekenbesitzerin: "Ich habe mich doch für das Kind entschieden." Die Novene hat sie behalten!

Muttersegen

Beliebt und weit verbreitet ist der Brauch des sogenannten Muttersegens: (vor allem in der Diözese Rottenburg-Stuttgart , aber seit unserer Aktion auch in vielen anderen Diözesen und Pfarreien)

Schönstattmütter laden werdende Mütter und ihre Familien ein. Innerhalb einer kleinen Feier mit Liedern und Gebeten spendet ein Priester der werdenden Mutter und ihrem Kind den Segen. Oft schließt sich an diese Feier eine frohe, gelockerte Runde mit einem kleinen Imbiss an.

Initiative einer Schönstattmüttergruppe in ihrer Gemeinde: Sie laden zweimal im Jahr zum Muttersegen ein, den der Ortspfarrer spendet. Die Frauen und Mütter gestalten die Feier und übernehmen während der Schwangerschaft der Frauen eine Art Patenschaft für die Mutter, ihr Kind und den Vater des Kindes.

Gebetsbewegung

Nicht an letzter Stelle ist die Gebetsbewegung zu nennen: In den ersten neun Tagen jeden Monats setzt sich die gesamte Schönstatt-Müttergemeinschaft durch das Beten einer Novene (Gesätz vom Rosenkranz: Den Du, o Jungfrau, geboren hast) für ungeborene Kinder und ihre Mütter ein.

"Als wir unser fünftes Kind erwarteten, sagte mir der Arzt, mein Leben und das Leben meines Kindes seien ernsthaft gefährdet. Er riet mir dringend zur Abtreibung und stellte mir sofort eine entsprechende Überweisung aus. Verzweifelt verließ ich die Praxis, ging vor Aufregung trotz roter Ampel über die Straße und rannte einen Radfahrer um. Kurz darauf begegnete mir eine Schönstattmutter. Sie fragte, wie es mir gehe. In meiner großen Not erzählte ich ihr alles.

In der Folgezeit erlebte ich, wie die Schönstattmütter sich ganz konkret für mich einsetzten. Sie vermittelten mir ein Gespräch an der Caritas-Stelle "Mütter in Not" und stellten den Kontakt zu einer guten Ärztin her. Sie sorgten dafür, dass ich zur Erholung wegfahren konnte, während eine Familienpflegerin aus der Schönstattbewegung meine Angehörigen versorgte. Eine von ihnen schenkte mir einen Rosenkranz als Zeichen für ihr Gebet und ein Foto von Pater Kentenich, auf dem er ein Baby hält.

Mein Mann, vom Arzt gedrängt, bat mich, das Ja zur Abtreibung zu geben: "Was soll ich denn mit vier Jungen machen, wenn keine Mutter mehr da ist und vielleicht noch ein krankes Kind dazu? Verlass mich nicht! Bitte unterschreibe! Jetzt geht es noch!" Auch ein Priester riet mir zu diesem Schritt. Nun wurde mir alles noch schwerer ...

Dann wieder ein Hoffnungsstrahl: Ein Kartengruß aus der Schönstatt-Müttergruppe. Ein Anruf der Gruppenleiterin. Hilfe im Haushalt durch viele Frauen. Die ganze Gruppe und viele weitere Schönstattmütter der Diözese beteten gezielt für mich. Manchmal meinte ich fast, die Last sei mir genommen. Das Gebet trug mich monatelang - bis ich dann schließlich ein gesundes Mädchen zur Welt bringen durfte. Ein Arzt meinte, das sei das erste Wunder, das er erlebe."

Das ist ein Teil unserer Erfahrungen, ein Teil unseres Einsatzes für das werdende Leben.

Es ist unmöglich, allen Einsatz zu benennen. Mütter helfen am liebsten direkt von Frau zu Frau.

 



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Letzte Aktualisierung: 17.11.2000 20:15 Mail: Redaktion / Webmaster
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