Schönstatt - Begegnungen


Kinder, Frühling der Familie und der Gesellschaft

Schönstatt-Initiativgruppe organisierte Fahrt zum Welttreffen der Familien

3.Weltreffen der Familien in Rom Heilige Messe mit Kardinal Sterzinsky
Auf dem Petersplatz
Entspannung ist angesagt!
Pfarrer Jacob, Dietrich Seidl mit Sohn Gabriel beim Warten auf den Papst
 
Fotos: Schönstatt Familienbund © 2000
 

(Beate Seidl) Kinder , Frühling der Familie und der Gesellschaft: Unter diesem Leitthema lud der Papst Familien aus aller Welt ein, um am 3.Welttreffen der Familien teil zu nehmen, das im Rahmen der Jubiläumsfeiern 2000 in Rom stattfinden sollte. Auch aus Deutschland machten sich Familien auf den Weg und folgten der Einladung. Eine Initiativgruppe der Schönstattbewegung trommelte circa 350 Leute zusammen, ein Drittel der deutschen Teilnehmer! Schönstattfamilien aus Chile, die zum Welttreffen fuhren, besuchten zuvor für mehrere Tage Schönstatt.

Jeder der insgesamt sieben von der Schönstatt-Familienbewegung organisierten Busse wurde von einer Schönstatt-Familie, einem Schönstatt-Priester oder einer Marienschwestern begleitet. Viel Arbeit und Phantasie war in die Vorbereitung eingeflossen. Ein Bus mit 50 Personen kam aus dem Raum Eichsfeld Erfurt und Crimmitschau. In familiärer Weise waren alle Altersgruppen vertreten vom Baby bis Oma und Opa. In einem anderen Bus fuhren polnische Familien mit. Schönstattfamilien aus Chile, die zum Welttreffen fuhren,

Zur Vorbereitung und Einstimmung war jeder Tag der Pilgerfahrt unter ein Thema gestellt. Das Thema des Freitags war "Menschwerdung durch Familie" In der Heiligen Messe rief Kardinal Mayer, der in Vertretung für Bischof Kasper kam, dazu auf, den Glauben nicht nur zu bewahren, sondern missionarisch wirksam zu werden. Wir sollten uns der Kirche, des Glaubens freuen, nur so könnten wir ausstrahlen und auf andere wirken.

"Ein uneingeschränktes Ja kann nur vorgelebt werden"

Ein echtes Highlight war die Heilige Messe für die deutschen Sprachgruppen in Santa Croce in Gerusalemme am Samstag mit Kardinal Sterzinsky.

Er sagte, dass die Aufmerksamkeit für Ehe und Familie bei uns nur als soziale Forderung Akzeptanz in unserer Gesellschaft findet, wenn überhaupt. Dass aber das Leitbild der Familie, gegründet auf die Ehe, zu sofortigen Protesten führe. Er stellte die Frage: "Was ist Familie für die Zukunft der heutigen Kinder?"

Die christliche Ehe sollte ein Ort gelebter Liebe sein. Liebe (selbstlose) muss geübt, eingeübt werden. Sie schafft Vertrauen, Geborgenheit. Die "gelebte Liebe" ist ein erreichbares Ziel, wenn auch nur mühsam. Hier sollte man, so Kardinal Sterzinsky weiter, sich am Beispiel geglückten Familienlebens orientieren und aus deren Erfahrungen lernen. Wobei zu bedenken wäre, dass geglücktes Leben nicht aus eigener Kraft gelingen kann. Das Wirken der Gnade ist hierbei sehr wesentlich. Wir sollten den Kindern und Jugendlichen nicht Ängste einreden, sondern durch gelebtes Leben Beispiel geben.

Die christliche Familie sollte ein Ort gelebter Freiheit sein. Heute finden wir oft Bindungsunwilligkeit und –unfähigkeit und eine Gleichsetzung von Freiheit mit Beliebigkeit. Freiheit, so Kardinal Sterzinsky, heißt, sie in Verantwortung wahrnehmen, tun, was wir für richtig erkannt haben, in Bindung an geliebte Menschen. Beliebigkeit kann zu Gewalt verschiedenster Art führen.

Er betont, dass ein gelebtes Zeugnis von unermesslichem Wert ist. Ein uneingeschränktes "Ja" könne nicht von anderen gefordert werden, es könne nur von uns vorgelebt werden!

Kongress mit 4000 Delegierten

Begleitet wurde das 3.Welttreffen der Familien, so wie auch die beiden vorangegangenen, von einem Kongress des Päpstlichen Rates für die Familien gemeinsam mit Gemeinschaften und Verantwortlichen für Familien mit ca. 4000 Beteiligten, davon nur etwa ein Dutzend Deutscher. Alle Bereiche des familiären Lebens von ethischer, sozialer, biologischer, philosophischer, katechetischer, politischer Seite wurden hier beleuchtet. Einen kurzen Abriss gab Familie Martin aus Deutschland, Schönstatt-Familienbund, als Vertreter des Päpstlichen Rates für die Familien. Aufgabe der Kirche sei es, die Rechte der Kinder und Jugendlichen zu schützen. In den Kindern strahlt das Leben und die Zukunft. Viele Kinder lebten derzeit noch in sehr schlimmen Verhältnissen. Unsere Kinder haben uns nötig, und umgekehrt. Die ganze Gesellschaft bedarf der Kinder und Jugendlichen zur Gestaltung der Gesellschaft.

Begegnungsfeier mit dem Heiligen Vater

"Die Kinder, Frühling der Familie und der Gesellschaft" dieses Motto stand im Mittelpunkt der Begegnungsfeier mit dem Heiligen Vater auf dem Petersplatz am Samstag Nachmittag.

Mehr als 250 000 Leute waren auf den Petersplatz gekommen. Familien aus aller Welt haben sich auf den (oft auch beschwerlichen) Weg gemacht, um hier dabei zu sein. Vom Säugling bis zu Großmutter und Großvater war alles vertreten. Familien aller Nationen, Hautfarben und Kulturen waren zu sehen und vor allem zu erleben.

Das italienische Fernsehen übertrug ab 17.00 Uhr live in alle Welt. Die Stimmung war prächtig. Der Papst von allen erwartet und stürmisch mit Beifall, Rufen und Tücher-Winken begrüßt.

Familien von den fünf Kontinenten sprachen von ihren Wünschen und Anliegen und trugen sie vor den Heiligen Vater. Eine Familie aus den USA, z.B., sprach von der Situation der Familie im Spannungsfeld der Gesellschaftsordnungen und dem Problem der Liberalisierung. Sie nannten die Ehe und Familie zum Schutz und zur Erhaltung des Lebens. Eine italienische Familie sprach von der Familie, als Ort, wo Freude, Leben, Liebe gelernt werden kann.

Eine australische Familie bedankt sich beim Papst für sein großes Engagement für Familien und Kinder.

Für Europa sprach eine belgische Familie, wo beide berufstätig sind, von der Familie als Ort, wo Vergebung erfahren werden kann als größtem Schatz.

Für Asien trat eine indische Familie auf. Sie brachten die Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte der Familien ihres Kontinentes mit. Sie sind nur eine kleine Familie von Katholiken, die die Kraft des Heiligen Geistes als Stärkung erbitten.

Der Bericht des Salesianer- Paters über seine Arbeit in Sri Lanka gegen Kinderprostitution machte betroffen. Ihre Arbeit gilt nicht nur den Kindern, sondern sie setzt auch in den Familien an, um die Chance zu haben, positive Ergebnisse auch dauerhaft zu sichern. Kardinal Madjarski wurde vorgestellt als Begründer des Institutes zur Erforschung und Förderung der Kultur von Ehe und Famile, des ersten dieser Art auf der Welt, woraus sich später der Päpstliche rat für die Familien herausbildete. Mother Agnes aus New York erzählt über Kardinal O’Connor, den Begründer der "Sisters of Life" in seiner Einzigartigkeit im Einsatz für das Leben. "Es kann keine Liebe geben ohne Gerechtigkeit. Die "Sisters of Life" geben ganz konkret Hilfe für Frauen in Not. Ihre Sendung ist es, das Leben und die Würde zu schützen.

Das Klima von Nazareth

Der Heilige Vater war entspannt, locker und lächelnd, wie sonst nur zum Jugendtreffen zu erleben. In seiner Ansprache an die Familien sagte er, dass heute Abend, das Klima von Nazareth lebendig wird, dass sie hier auf dem Petersplatz mit offenem Himmel eine große Familie sind, ein Herz und eine Seele.

Dass Thema "Die Kinder, Frühling der Familie und der Gesellschaft" soll als Anregung vestanden werden. Kinder seien ein ständiges Examen für die Eltern, nicht nur durch Fragen, sondern durch ihr Gesicht, Launen, Simmungen, ihr Sein.

Sie fragen: Bin ich ein Geschenk für euch? Nehmt ihr mich so an, wie ich bin? Strengt ihr euch an, das ich das werde, was Gott für mich erdacht hat? Kinder sind ein Projekt, dass sich immer wieder erneuert. Sie repräsentieren die Blüte der inneren Liebe.

Er geht auf die Kinder ein, die leiden unter Konflikten in der Familie, zwischen den Eltern. Er betont, dass die Kirche nicht ein strenges Gericht sein soll, sondern Licht in die Dramen hineinbringen soll als Zeugen der Barmherzigkeit und Liebe auch für Ungläubige, die geschieden und wiederverheiratet sind. Kirche soll sich von ihrer mütterlichen Liebe zeigen. Das Sakrament der Gnade versichert euch der ständigen Gnade, sagte der Papst weiter.

Er erinnert die Eltern an ihre besondere Aufgabe als Erzieher, Orientierung zu geben, Hilfe bei der Auswahl der Möglichkeiten. Der Papst macht aufmerksam und betont: Es ist nicht das Recht auf Kinder, sondern die Rechte des Kindes stehen im Vordergrund! Er ruft auf, die Werte und den Respekt vor dem Leben von Beginn der Zeugung an zu verteidigen.

Mit dem päpstlichen Segen beschließt sich ein wundervoller Tag. Großartige Erlebnisse, Fühlen und Erleben von Familien anderer Kulturen, Hautfarben, Sprachen, Verständigung auch mit Händen, Füßen und Augen geben einem das Gefühl, über den eigenen Tellerrand hinaus geschaut zu haben. Die Familie lebt. Die Kinder als Frühling der Familie und Gesellschaft war hier lebendig und spürbar bis in den letzten Zipfel. Dank dem Herrn, dass wir mit teilhaben durften.

Erneuerung der Eheversprechen – unter dem Regenschirm

Am Sonntag trafen sich, trotz Regen, der wie aus Eimern goss, mehr als 200 000 Menschen, alt und jung, mit und ohne Familie, auf dem Petersplatz zum Pontifikalamt mit dem Heiligen Vater.

Leitthema der Predigt des Papstes waren die Worte: "...es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist..." Er betonte, das A und O in der Familie sind die Kinder. Kinder brauchen die Eltern, und die Eltern brauchen die Kinder.

Der Wert der Familie ist nicht hoch genug einzuschätzen, sie hat die höchste Priorität. Er rief die Politik auf, die Familie zu unterstützen, wo immer es möglich ist.

Er ging weiter darauf ein, dass Familie gründen und leben genau so eine Berufung ist, wie etwa das Priesteramt, beide sind in ihrer Wertigkeit gleich. Es gibt eine Berufung zum Familienstand. Wenn es auch nicht immer leicht ist, so der Papst in seiner Predigt weiter, so sind die Kinder doch die große Hoffnung jeder Gesellschaft – die Kinder, Frühling der Familie und Gesellschaft!

Mehrere Paare gaben sich in diesem Gottesdienst das Ja-Wort – unter dem Regenschirm. Die Erneerung des Eheversprechens war für alle Ehepaare ein Moment, in dem das Welttreffen der Familien sich bündelte.

Nach dem Gottesdienst machten sich alle wieder auf den Weg in ihre Heimat. Sie gehen anders als sie gekommen sind und nehmen sicher viel mit für sich und die Menschen, die mit ihnen leben. Auf Wiedersehen beim nächsten Weltreffen der Familien!

 



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Letzte Aktualisierung: 26.10.2000 17:02 Mail: Redaktion / Webmaster
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