Schönstatt - Oktoberwoche

Oktoberwoche
October Week
Semana de Octubre
2000

Liebesbündnis
Covenant
Alianza
International

Virtual
Schoenstatt
Meeting
Heilig-Jahr-Feier
in Schönstatt

Die "charismatische Wurzel" der geistlichen Bewegungen spüren

Schönstatt in der Begegnung mit der Fokolarbewegung und der Gemeinschaft Sant' Egidio während der Oktoberwoche 2000

Vortrag: Pater Dr. Lothar Penners
Gäste von der Fokolare-Bewegung
Graziella de Lucca, Rom (l) mit Übersetzerin
Dr. Cesare Zucconi, Gemeinschaft Sant' Egidio Rom, P. Dr. Michael J. Marmann, Pfr. Leineweber, Gemeinschaft Sant' Egidio Würzburg (vordere Reihe von rechts)
Fotos:
PressOffice Schoenstatt, hbre © 2000
 

(mkf) Die Begegnung mit anderen geistlichen Bewegungen, mit den neuen Aufbrüchen in der Kirche, stand am zweiten Tag der Oktoberwoche, der jährlichen Delegiertenversammlung der deutschen Oktoberwoche, auf dem Programm. Dabei ging es darum, die charismatische Wurzel der jeweiligen Bewegung zu erspüren, aus der sich das originelle Profil nach innen und außen ergibt. Nach einem einleitenden Vortrag von Pater Dr. Lothar Penners stellten Graziella de Luca aus der ersten Gruppe um Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolarbewegung, und Dr. Cesare Zucconi aus dem engsten Kreis um Andrea Riccardi, den Gründer der Gemeinschaft Sant' Egidio, ihre Bewegungen vor.

Pater Dr. Lothar Penners griff in seinem Vortrag die Begegnung mit der "herausragenden Zeit" des Gnadenjahres 2000 auf, und wünschte allen Anwesenden ein weites, marianisches Herz, das bereit und fähig sei, das Charisma der Nachbargemeinschaften aufzunehmen. Die geistlichen Bewegungen im Kontext des II. Vatikanums und das Erlebnis von Pfingsten 1998, dem Welttreffen der Geistlichen Bewegungen mit dem Heiligen Vater, der ihnen auf dem überfüllten Petersplatz den Auftrag der Neuevangelisierung übertrug, spannten den geschichtlich-spirituellen Rahmen für diese Begegnung. Pater Penners fügte in diesen Rahmen auch den Besuch von Chiara Lubich und Andrea Riccardi in Schönstatt am 9. Junim1999 ein. Das Konzil und die Bewegungen, so Pater Penners, gehörten tief zusammen, da das Konzil ein neues Kirchenbild entworfen und die Charismen der Urkirche darin neu verankert habe. Diese Charismen seien schon da gewesen – 1914 (Schönstatt), am Ende des II. Weltkrieges (Fokolare), 1968 (Sant'Egidio), doch erst seit den siebziger Jahren bewusster rezipiert worden. Die Gewichte in der Kirche hätten sich verschoben – die nicht-europäischen Kontinente erhielten mehr Gewicht, und die rational-kritische Herangehensweise habe sich lebensmäßig überholt. Dass der Heilige Geist die Kirche durch Hierarchie und Charismen lenke, sei eine Erkenntnis aus dem II. Vatikanischen Konzil, aus der sich eine konkrete Handlungsoption für jedes Mitglied einer geistlichen Bewegung ableite.

Aus der charismatischen Wurzel Verantwortung tragen

Dieses sei nicht der Beliebigkeit überlassen, sondern Verantwortung, die sich aus dem Charisma ergebe. Weil die Fokolarbewegung das Charisma der Einheit habe, habe ein Fokolarmitglied in einem zerstrittenen Pfarrgemeinderat eine Verantwortung, dieses Charisma einzubringen; weil Schönstatt das Charisma des Vorsehungsglaubens habe, wolle der Heilige Geist eine Pfarrei auch leiten durch den Schönstätter dort, der zum Fragen anregt, was Gott jetzt und hier durch die jeweilige Situation sagen wolle.

In der "charismatischen Wurzel" der Bewegungen, im jeweiligen Grunderlebnis, liege der Schlüssel zum Verstehen der anderen Bewegungen. Wie Schönstatt nur aus dem 18. Oktober 1914 zu verstehen sei, so die anderen Aufbrüche nur aus ihrem jeweiligen Grunderlebnis. Aus dem ehrfürchtigen Aufnehmen der charismatischen Wurzel der anderen Bewegungen wachse eine Nähe und Geschwisterlichkeit. Engagiert erklärte Pater Penners: "Es gibt kein Weiterleben Jesu, wenn wir und nicht lieben in der Kirche, es gibt kein Weiterleben unserer Gründer, wenn wir uns nicht lieben in unserer Kirche." Die Bewegungen seien eine neue Initiative des Geistes Gottes quer durch die Menschheitsfamilie.

Der Beitrag Schönstatts im Dialog der Charismen

Verbindende Linien in den Charismen der geistlichen Bewegungen, so Pater Penners, ließen sich durchaus ziehen – die Orientierung am Weltgrundgesetz der Liebe etwa, das Marianische, das Patrozentrische. Als Schönstattbewegung müssten wir uns weiter damit beschäftigen, was wir einbringen. Spezifika der Schönstattspiritualität seien etwa der Moment des Gnadeneinbruchs im Sinne der "Meilensteine", das Heiligtum, das Pädagogische – letzteres als das von allem Genannten wohl am schwersten zu vermittelnde. Pater Kentenich in seinen pädagogischen Kernpunkten von Persönlichem Ideal, Bindungsorganismus, und den Leitsternen Vertrauens-, Ideal-, Bündnis-, Bewegungs- und Bindungspädagogik sei ein Kulturpädagoge, er greife in das Wurzelwerk der Kultur, weil die Kultur an der Wurzel erfasst werden müsse für den Glauben. Schönstatt brächte auch ein das Föderative, das Miteinander eigenständiger Bewegungen, die Freude an Kooperation. Über allem aber stehe die Liebe, so Pater Penners, denn: "Der andre Mensch ist nicht, wie er ist, sondern wie er geliebt ist; die Kirche, die Menschheit ist nicht, wie sie ist, sondern wie sie geliebt ist!"

Fortsetzung:

 




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Letzte Aktualisierung: 17.11.2000 20:52 Mail: Redaktion / Webmaster
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