Schönstatt - Begegnungen


Ein klares Gefühl für die eigene Persönlichkeit haben

Tag der Frau in Koblenz-Metternich

Referentin beim Tag der Frau: Sr. Dr. M. Nurit Stosiek

Teilnehmerinnen im Gespräch

Auch ein Besuch im Heiligtum war vielen wichtig
Alternativprogramm: Serviettentechnik wird gleich ausprobiert
Alternativprogramm: Singen im Freien

Fotos: PressOffice Schoenstatt, © 2000

(Anita Brück) Zum Tag der Frau" – einem von vielen, die die Frauen- und Familiengemeinschaften Schönstatts auch dieses Jahr in Deutschland und mehreren europäischen Ländern veranstalten – trafen sich in Koblenz-Metternich rund 180 Frauen aus dem Saarland, dem Westerwald, vom Hunsrück und dem Koblenzer Bereich.

Der Vormittag diente "inneren Gesichtsübungen", wie die Referentin, Schw. Dr. M. Nurit Stosiek, es formulierte. "Stellen Sie sich vor, Sie sind mit einer Reisegruppe unterwegs, bei einer Papstaudienz oder sonst einem offiziellen Anlaß, und es werden professionell Fotos gemacht. Am nächsten Tag heißt es: Die Fotos liegen in der Halle zum Anschauen aus. Welche Bilder werden Sie als erste anschauen?" Die Antwort der Frauen ließ nicht auf sich warten: "Die, auf denen ich selbst drauf bin." – Bei einer Umfrage in solchen Situationen: "Finden Sie, dass Sie auf dem Bild gut getroffen sind", antworteten die meisten: "Nein."

"Wir haben ein klares Bild davon, wie wir aussehen – und dabei sind wir der einzige Mensch, dem wir nie unmittelbar "ins Gesicht" sehen können," so die Referentin. "Wir brauchen dazu einen Spiegel. Ein Mensch, der nicht mehr weiß, wie er aussieht, kommt in eine Krise. Das gilt doppelt für das innere Gesicht."

"Für uns Frauen ist es heute keineswegs entschieden, wie unser inneres Gesicht aussehen kann", so Sr. Nurit weiter. "Ständig kommen neue Entwürfe von Frausein, ständig werden wir infrage gestellt durch die Umschichtungen um uns und in uns." – Und doch sei es entscheidend, ein klares Gefühl für das eigene Gesicht, die eigene Persönlichkeit zu haben.

Grundzüge für ein Leben mit Ausstrahlung

Die Referentin lud die Frauen ein, drei "Gesichtsübungen" für das innere Gesicht zu machen: Drei Grundzüge, die es ermöglichen, das Leben als Frau heute erfüllt und mit Ausstrahlung zu leben.

Viele Frauen heute schwankten zwischen ständiger Überlastung – weil sie tausend Arme haben sollten, um die Tagespflichten in Beruf, Familie, Nachbarschaft unter einen Hut zu bringen – und einer K.o.-Haltung, die alles laufen lässt und gar nichts mehr richtig in Angriff nimmt. Die Kunst, die hier erlernt werden müsse, sei das Loslassen im richtigen Moment und im richtigen Maß. So entstehe immer neu die Seelenhaltung, die Pater Kentenich "edle Gelockertheit" nennt. Wer gläubig sei, dem falle das leichter, weil er sich selbst loslassen könne.

In einer Gesellschaft der Ratgeber würden Entscheidungen in Lebensfragen, die Frauen eigentlich für sich selbst fällen müssten, oft an Talkshows, Frauenzeitschriften oder professionelle Berater delegiert. Zudem bringe die Wellness-Gesellschaft es mit sich, dass man immer weniger erlerne, die positive Kraft schwerer Lebenssituationen zu nutzen. Auf diesem Hintergrund entwerfe P. Kentenich das Bild einer Frau, die an ihrem Leben reift zu größerer Erfüllung und Wirksamkeit.

Der Auffassung von Freiheit: "Ich kann doch tun, was ich will" stellte die Referentin schließlich den Entwurf der "gezähmten Freiheit" entgegen. "Entscheidend ist, dass ich weiß, wofür ich geboren bin, was mein Lebensinhalt ist. Dafür kann ich mir etwas abverlangen, ohne mich ausgenutzt zu fühlen. Gezähmte Freiheit ist die Kunst, den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern, indem ich die Herausforderungen des Alltags positiv nehme: Gott zeigt mir, wie ich mich entfalten kann."

In Gesprächspausen, bei einem vielfältigen Alternativprogramm und einer Glasfenster-Meditation am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen Gelegenheit, die Impulse persönlich zu verarbeiten. Echo einer 28jährigen Frau: "Heute habe ich auf alle meine aktuellen Punkte eine Antwort gefunden, davon kann ich noch lange leben." Eine andere: "Den Tag gönne ich mir nächstes Jahr wieder, es ist jedes Jahr ein Oastentag für mich."

 



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Letzte Aktualisierung: 05.09.2000 16:19 Mail: Redaktion / Webmaster
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