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22. August 1999: Das Schönstatt-Heiligtum in Santa Maria,
Rio Grande do Sul, im Süden Brasiliens. Bei der Eucharistiefeier am Nachmittag wurde
Maria erneut gekrönt zur Königin der heroischen Kindlichkeit.
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22. August 1999: Die Krone für die
Königin der heroischen Kindlichkeit.
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22. August 1999: Das Signet der Krönungsfeierlichkeiten.
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(mr/mkf) Santa Maria/Rio Grande do Sul, Brasilien. Am 22.08.1999 feierte
die brasilianische Schönstattfamilie das 50jährige Jubiläum der
Krönung der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von
Schönstatt zur Königin der Heroischen Kindlichkeit im Taborheiligtum
in Santa Maria/ Rio Grande do Sul - Brasilien.
Diese Krönung wurde von Pater Josef Kentenich, dem Gründer des
internationalen Schönstattwerkes, am 20.August 1949, im direkten Umkreis
des dritten Meilensteins (31. Mai 1949) vollzogen.
Die brasilianische Schönstattfamilie im Süden Brasiliens bereitete
dieses Jubiläum während des ganzen Jahres vor. In den verschiedenen
Diözesen wurde unzählige Krönungen der Pilgerheiligtümer, in
den Hausheiligtümern und an anderen Orten vorgenommen.
Am 31. Mai 1999, beim internationalen Jubiläum in Chile, wurde die
Gottesmutter in Gegenwart der Repräsentanten des weltweiten
Schönstattwerkes erneut im Sinne der Krönung vom 05.06.1949 und vom
20.08.1949 gekrönt.
Die eigentliche Jubiläumsfeier der Krönung, an der alle
Gliederungen der Schönstattbewegung Südbrasiliens teilnahmen, fand nun
am 22.August in Santa Maria statt. Bei der Eucharistiefeier am Nachmittag wurde
Maria erneut gekrönt zur Königin der heroischen Kindlichkeit.
Heroische Kindlicheit, so Pater Kentenich, ist gelebter 31. Mai, ist organisches
Denken, Leben und Lieben.
Historische Streiflichter
- 31.05.1949 Pater Josef Kentenich legt den ersten
Teil des Antwortschreibens an den Bischof von Trier im Heiligtum in Bella Vista
/ Chile auf den Altar und überträgt der Gottesmutter die Verantwortung
für einen guten Verlauf dieses Schrittes. Es handelte sich hier um einen
folgenschweren Schritt des Gründers des Internationalen
Schönstattwerkes im Blick auf dessen Sendung und Charisma im Dienste der
Kirche.
- 05.06.1949 In diesem Anliegen wird die Gottesmutter in Chile zur
Königin des Coenaculums gekrönt. In den nächsten Tagen und Wochen
fährt Pater Kentenich fort mit dem Antworschreiben.
- 29.06.1949 Pater Kentenich kommt in Santa Maria/Rio Grande do Sul -
Brasilien an.
- 01.07.1949 Über Porto Alegre reist Pater Kentenich nach
Londrina/Paraná - Brasilien, wo er am 10.07.1949 den zweiten Teil des
Antwortschreibens beendet und Exerzitienkurse hält.
- 10.07.1949 Pater Kentenich reist nach Jacarezinho/Paraná -
Brasilien und schreibt dort den dritten Teil des Briefes.
- 31.07.1949 Rückfahrt nach Londrina/Paraná.
- 04.08.1949 Pater Kentenich fliegt nach Santa Maria/RS um einen
Exerzitienkurs zu halten Und schreibt dort ein Begleitschreiben an den Bischof.
- 09.08.1949 Während des Tages wird der letzte Teil des
Antwortschreibens ins Taborheiligtum niedergelegt und anschließend an den
Bischof von Trier mit der Post abgeschickt.
- 20.08.1949 Am Abend krönt Pater Kentenich die Gottesmutter im
Taborheiligtum in Santa Maria zur Königin der Heroischen Kindlichkeit. Im
Vortrag, der diesem Akt vorausgeht, beschreibt er den Ernst der Stunde. Danach
besteigt er den Altar und spricht ein freiformuliertes Krönungsgebet, in
dem er der Königin der Heroischen Kindlichkeit die volle Verantwortung
für den Verlauf des mit dem 31.Mai begonnen Prozesses übergibt.
- 26.08.1949 Pater Kentenich versabschiedet sich von Santa Maria -
Brasilien und reist nach Uruguay.
Brennpunkt - 31. Mai und 20.August
1949
Der geschichtliche Rückblick auf die Ereignisse im
Umkreis des 31.Mai zeigt, wie Pater Kentenich sich in den Monaten Mai-August
1949 fast ausschließlich mit dem Antwortschreiben an den Bischof von Trier
beschäftigte.
Seine Exerzitienkurse und Vorträge, die er in diesen Wochen an die
Marienschwestern richtete, kreisten zum großen Teil um die Thematik des
organischen Denkens, Liebens und Lebens. In Brasilien schloß er das
organische Denken, Lieben und Leben in dem Ausdruck der Heroischen Kindlichkeit
zusammen. Nur ein Kind ist in der Lage organisch zu denken, organisch zu lieben
und organisch zu leben. Und ein wahres Kind vor Gott ist immer heroisch: es
kennt ein heroisches Lieben, ein heroisches Vertrauen und einen heroischen
Glauben.
Während Pater Kentenich am 31.Mai in Chile mit dem ersten Teil des
Antwortschreibens ein neues Wagnis beginnt, bringt er diesen Schritt durch die
Sendung des letzten Teiles des Antwortschreibens in Santa Maria zum
Abschluß. Man kann beobachten wie Pater Kentenich sowohl den Anfang als
auch das Ende dieser entscheidungsvollen Ausarbeitung einrahmt: sowohl in Chile
wie auch in Brasilien vollzieht Pater Kentenich die Krönung der
Gottesmutter als die Königin, die die volle Verantwortung für den
weiteren Verlauf der Schönstattgeschichte übernehmen soll. Diese
beiden Krönungen umfassen die Zeitspanne von 05.06. - 20.08.1949.
Bei der Krönung der Gottesmutter in Santa Maria hat Pater Kentenich
selbst den Titel gewählt. Dieser drückt einen Auftrag an die
Schönstattfamilie aus: Unter diesem Titel sollten die zukünftigen
Geschicke des Werkes gelenkt werden. Nur die heroische Kindlichkeit wird die
Schwierigkeiten lösen. Heroische Kindlichkeit ist gelebtes organisches
Denken, Lieben und Leben. Sie ist sozusagen die Fahne mit der die
Schönstattfamilie sich auf den Kampfesplatz wagen kann.
Unter dieser Sicht fällt es leicht die Verbindungslinien zu ziehen, die
den Einschluß der südamerikanischen Länder in die Sendung des
31.Mai deutlich machen. Es ist ein großer Organismus: Chile, Argentinien,
Uruguay und Brasilien bilden eine Einheit bei aller Orginalität der
einzelnen Länder.
Der 31.Mai ist ein Meilenstein der Schönstattgeschichte und somit eine
Aufgabe für alle Glieder des Schönstattwerkes, so wie es auch der
20.Januar 1942 darstellt, mit dem einen Unterschied, dass sich hier die
Zentralereignisse in Südamerika vollzogen und somit seine Botschaft auf
besondere Weise in den beteiligten Ländern gekündet wurde. So kann
Südamerika einen Beitrag für die Klärung der geschichtlichen
Ereignisse des 31. Mai und seines Umkreises leisten.
Gründerworte, die eine Antwort
geben
- "Was ist der Hauptbestandteil unserer Geistigkeit? Kindlichkeit! Die
Kindlichkeit antwortet auf den Vorsehungsglauben. Sie müssen sich
darüber klar werden, es gehört Wagemut dazu für den Verstand, den
Willen und das Herz, aus dem Vorsehungsglauben zu leben. es gehört ein
Wagnis dazu, die Absicht Gottes herauszuhören..." (19.08.1949)
- "Wenn wir das nicht in die öffentliche Meinung hineinbringen, dass das
Grundverhältnis zwischen Gott und den Menschen ein Vater-
Kindverhältnis ist, dann werden wir die Schwierigkeiten des Lebens nicht
überwinden. Wir können das nicht überwinden, wenn wir nicht tief
davon überzeugt sind: Gott ist Vater, Gott ist gut, gut ist alles was er
tut. ... Unsere originelle Geistigkeit ist darum Kindlichkeit. Kindlichkeit hat
nicht den weichen Klang, Kindlichkeit ist nichts spielerisches. Dahinter steckt
ein großer Heroismus." (20.08.1949)
- "Wir krönen die Gottesmutter. Wir wollen damit sagen: du hast das
Ergebnis in der Hand... Ich wollte Schönstatt nicht verteidigen. Ich wollte
nur unserer Erziehungspädagogik einen Weg in die Kirche bahnen. Ich wollte
damals keine menschlichen Mittel, um frei zu werden. Ich will auch heute keine
menschlichen Mittel, um den Episkopat zu orientieren. Was ich will: die
Gottesmutter soll zeigen, dass sie sich selber verherrlicht. " (20.08.1949)
- "Die Gottesmutter ist diejenige, die sich jetzt krönen lässt und
dadurch feierlich zum Ausdruck bringt: Ich werde die Familie durch Dick und
Dünn hindurchführen. Triunphierend wird sie aus den Kämpfen
hervorgehen und es wird wahr werden: Im Schatten dieses Heiligtums werden sich
die Geschicke der Welt und der Kirche auf Jahrhunderte mitentscheiden. Wir
wollen keine großen Worte machen. Sie verstehen die
Tragweite."(20.08.1949)
- "...Entfalte Deine Herrlichkeit weiter an deinem gesegneten Orte, entfalte
Deine Herrlichkeit dadurch, dass Du nicht nur uns, die wir hier vereint sind, in
Dein Herz, unter Deine Verantwortung nimmst und nicht ruhest und rastest, weder
beim Heiland, beim Vater, noch beim Heiligen Geist, bis Du das große Ziel
erreicht hast, das uns zutiefst in die Kirche hineingebaut... hast, durch die
Kirche und in der Kirche die Aufgaben zu lösen, die wir glauben, daß
Du sie in Wahrheit auf unsere schwachen Schultern gelegt hast.
- Wir bitten Dich erneut: Nimm die Krone an als Ausdruck der Bitte: sorge
dafür, daß alle Schönstattkinder ... bis zum Ende der Zeiten die
Gnade der Heroischen Kindlichkeit und damit die Sicherung des wesentlichen
Bestandteiles unserer Geistigkeit erhalten und bewahren.... " (Aus dem
Krönungsgebet vom 20.08.1949)
- "Das ist ein Abschluß einer gnadenreichen Entwicklung und möchte
der Anfang werden für eine neue, noch stärkere Entwicklung. Was wir
sonst an Schwierigkeiten tragen bekommt durch die Krönung einen ganz tiefen
Sinn. ... Der liebe Gott hat uns durch die Verhältnisse seinen Wunsch und
Willen gezeigt. Die meisten von uns sind ihm gefolgt und von ihm geführt
worden zu diesem Grad der heroischen Kindlichkeit, der so herb klingt und uns so
tief macht." (21.08.1949)
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