Servizio Fotografico - Ordini Dicastero per la Comunicazione

Veröffentlicht am 2020-04-27 In Haus Madre de Tuparenda, Solidarisches Liebesbündnis in Zeiten von Coronavirus, Werke der Barmherzigkeit

„Ich vermisse das Essen in Casa Madre de Tupãrenda“ – Gebt ihr ihnen zu essen (Mk 6,37)

PARAGUAY, CASA MADRE DE TUPÃRENDA, Ani Souberlich •

Die Nachrichten von WhatsApp kommen im Minutentakt. Zwanzig Jugendliche in Quarantäne, zwanzig Jugendliche, die vor kurzem aus dem Jugendgefängnis entlassen wurden, wo sie größtenteils wegen Raubüberfällen, die sie aus Hunger begangen haben, gesessen haben, zwanzig Jugendliche, die mit großem Engagement und noch größerer Hoffnung einen Weg der Persönlichkeitsentwicklung und Berufsausbildung in Casa Madre de Tupãrenda (CMT) begonnen haben, sind hungrig. Nicht nur hungrig nach Nahrung, sondern auch hungrig nach Nähe, Trost, Gerechtigkeit und Frieden. Sie stillen ihren Hunger mit Hunderten von WhatsApp-Botschaften an ihre Pädagogen. „Profe, ich vermisse CMT, ich vermisse das Essen von CMT.“ —

All diese Mahlzeiten müssen besorgt und bezahlt werden

„Wir spüren die Dringlichkeit einer engen Begleitung der Familien und der schwächsten Gruppen, nicht nur mit Nahrungsmitteln, sondern auch mit Hilfe für eine wirksame kurz-, mittel- und langfristige wirtschaftliche Wiederherstellung“, schrieben die paraguayischen Bischöfe am 21. April in einer Botschaft an das Land und seine Behörden mit dem Titel „Gebt ihr ihnen zu essen (Mk 6,37).

Pater Pedro Kühlcke, Ani Souberlich und die zehn Angestellten von CMT, von denen jeder sein Gehalt um die Hälfte gekürzt hat, um die Arbeit aufrechtzuerhalten, geben den zwanzig Jugendlichen und ihren Familien Nahrung, körperlich und geistig. Aber sie wissen nicht, wie sie die Ausgaben bezahlen sollen.

Das erste SOS und eine Einladung vom Papst

Vor genau einem Jahr, im Mai 2019, schickte ich als Leiterin von Casa Madre de Tupãrenda den ersten SOS-Ruf in die Schönstattfamilie weltweit, um die Türen unseres Hauses offen zu halten und so weiterhin dazu beizutragen, das Leben von zwanzig Jugendlichen zu verändern, die hier die Unterstützung gefunden hatten, die sie brauchten, um von einer besseren Lebensqualität für sich und ihre Familien zu träumen.

Im November wurde Pater Pedro zu einem Kongress der Gefängnisseelsorge im Vatikan eingeladen, und er konnte Papst Franziskus von CMT erzählen und ihm „unser“ Buch „Freiheit im Gefängnis“ und einige typische Chipas aus Paraguay schenken.

Einige Spenden kamen zum Glück auch dann noch an, als wir bereits Unterstützung vom Arbeitsministerium erhielten.

P. Pedro mit Papst Franziskus, 8. November 2019, Konferenz der Verantwortlichen für Gefängnispastoral – Foto: Servizio Fotografico – Dikasterium für Kommunikation, freigegeben für schoenstatt.org

Ein neuer Aufruf zur Solidarität

Heute wage ich einen weiteren SOS-Ruf, um unser Haus offen zu halten und vor allem um das Vertrauen und die Hoffnung hochzuhalten, die jeder der zwanzig neuen jugendlichen Teilnehmer an CMT hat, auch wenn ich weiß, dass es derzeit an allen Stellen brennt und vor Ort überall solidarische Hilfe gebraucht wird.

Seitdem unterstützt jeder Pädagoge seine Jugendlichen durch Nachrichten auf WhatsApp für diejenigen, die ein Mobiltelefon besitzen, und diejenigen, die keines besitzen, schaffen es irgendwie, sich das Mobiltelefon eines Nachbarn oder Verwandten auszuleihen und ihrem Pädagogen Bericht zu erstatten (keiner von ihnen hat einen Computer), so dass sie sich so anhand repräsentativer Fotos nach ihrer täglichen Leistung bei der Erfüllung ihres individuellen Entwicklungsplans (PDI) selbst beurteilen können.

Und wie Kinder, die beglückwünscht, ermutigt, unterstützt und nicht im Stich gelassen werden mñchten, schicken sie auch ihre Fotos bei der Erledigung ihrer täglichen Aufgaben und erzählen mit viel Stolz:

  • Heute habe ich den Hof meines Hauses gefegt…
  • Ich kümmere mich heute um meinen kleinen Bruder, weil meine Mutter weggegangen ist…
  • Heute war ich mit Kochen dran…
  • Heute wasche ich das Geschirr nach dem Mittagessen…

Sie zeigen mit Videos und Fotos, was sie gemacht haben. In den Videos (die wir aus Gründen des Jugendschutzes nicht veröffentlichen können)sehen wir einen jungen Mann, der sein Bett mit bewundernswerter Perfektion macht. Wir sehen eine einfache, saubere und ordentliche Garderobe. Wir sehen einen, der den Innenhof seines Hauses mit einer solchen Dynamik reinigt, dass es wie ein Tanz aussieht, und einen anderen, der Töpfe schrubbt, bis sie glänzen.

“Hendy koape hina”

Nicht täglich nach Casa Madre de Tupãrenda kommen zu können, bedeutet für jeden von ihnen, die täglichen Mahlzeiten dort nicht zu erhalten: Frühstück, zweites Frühstück, Mittagessen und Nachmittagsimbiss. Es bedeutet Hunger.

Dies sind schwierige und unsichere Zeiten für alle, aber noch mehr für diese jungen Menschen, die das täglich in ihren WhatsApp Botschaften ausdrücken:

  • “Hendy koape hina” (Ein Ausdruck in Guaraní, der sagt, dass Not im Haus herrscht)
  •   Es gibt kaum genug zu essen, wir leben immer noch von dem Essen, das Sie mir dort gegeben haben.

Von den über schoenstatt.org eingegangenen Spenden konnten wir den neuen Teilnehmern im März und bis jetztzu essen geben. „Im Moment geht es ihnen gut, aber es kostet jedes Mal ein bisschen mehr, sie zu beruhigen und die Quarantäne aufrechtzuerhalten“, kommentierte Pater Pedro Kühlcke.

Krone, aber ernsthaft

Vor Tagen haben wir als Schönstattfamilie aus Paraguay unserer Königin erneut die Krone übergeben, in die wir unser Vertrauen und unsere Hoffnung setzen. Unzählige Krönungen wurden in vielen anderen Ländern vorgenommen, aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Krönen ist, zumindest für uns Schönstätter, ein Bündnis, und Bündnis bedeutet: „Nichts ohne dich, nichts ohne uns“.

Sie braucht unsere Hände, sie braucht unsere Fähigkeit, Mitgefühl für die Bedürftigsten zu empfinden, was das Maß unserer Liebe ist. Diese Liebe misst nicht und spart nicht im Geben und Geben von sich selbst, diese Liebe, die nicht wartet, bis man im Überfluss hat, um demjenigen entgegenzugehen, der weniger hat, diese Liebe, die der Gottesmutter sagt: Rechne mit uns. Es ist eine Liebe, die mit Taten zeigt, dass wir sie wirklich lieben, dass wir sie wirklich krönen.

Gemüsegarten hinter dem eigenen Haus. Das hat er in CMT gelernt.

Gebt ihr ihnen zu essen

CMT braucht Solidarität, wieder einmal, so groß wie das Herz der Gottesmutter. So groß, dass auch jetzt die Türen offen bleiben können. Solidarität im Gebet, im Erzählen  und Bekanntmachen, im Spenden.

„Der Zustand der Verwundbarkeit und der Fragilität eines großen Teils der Bevölkerung ist bekannt und wird sich in den kommenden Monaten noch verschlimmern, und wir können das Ausmaß und den Ernst der Lage noch nicht ermessen. Der Hunger ist ein aktueller Aufschrei, den wir nicht ignorieren können“, fahren die Bischöfe Paraguays fort und weisen auf die Solidarität der Bürger hin, die teilweise an die Stelle der Initiativen der nationalen Regierung getreten ist. Bürger, wie die Pädagogen von Casa Madre de Tuparenda, „bereit“, wie die Bischöfe von Paraguay bitten, „auch in unseren eigenen Grenzen den Befehl des Herrn zu erfüllen, der zu seinen Jüngern sagte: ‚Gebt ihr ihnen zu essen‘ (Mk 6,37)“.

Handeln wir jetzt aus Liebe in Solidarität mit denen, die leiden?

Betterplace spendet bis 30.04. zusätzlich 10% zu jeder Spende bis 200 €

Bankverbindung:

Kontoinhaber: Schönstatt-Patres International e. V.
IBAN: DE91 4006 0265 0003 1616 26
BIC/SWIFT: GENODEM1DKM
VWZ: P. Pedro Kühlcke, Casa Madre deTupãrenda

 

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