Publicado el 2014-03-23 In Schönstatt im Herausgehen

Die Kunst, einander gut zu tun – und ein Projekt, das Familien gut tut

DEUTSCHLAND, fma. „Wann hab ich zuletzt so viele Kinder zusammen gesehen?“, fragt ein junger Vater, Staunen im Gesicht und seine drei kleinen Jungs irgendwo im quietschenden, lachenden und hüpfenden Getümmel. Es sind 38 Kinder, die an diesem sonnigen Sonntagnachmittag den großen Vortragssaal des Schönstattzentrums in Memhölz erobert haben – zusammen mit ihren Eltern, die sich so locker und sicher dort bewegen, dass man meint, sie seien hier „zu Hause“, und dabei ist über die Hälfte von ihnen zum ersten Mal dabei. Dabei beim Sobremesa, dem Nachmittag für Familien,  der Familien einfach so gut tut wie eben diese Zeit, die man nach dem Essen am Tisch  bleibt, in geselliger Gesprächsrunde, und die in Spanien „sobremesa“ heißt und viel mit dem zu tun hat, was Pater Kentenich in seinem Kommunikationskonzept „rund um den Tisch“ nennt.

„Geballte Familienqualität und  -kompetenz“ komme hier zusammen, so Christine und Erwin Hinterberger bei der Begrüßung; es gebe einen Impuls – an diesem Nachmittag von Ehepaar Kirschner aus München zum Thema „Die Kunst, einander gut zu tun“ -, und dann fange es eigentlich erst richtig an. Dann bleibe man – bildlich gesehen – rund um den Tisch sitzen und würde einfach aus den eigenen Erfahrungen erzählen, was einem selbst gut tue in dem Bereich von Ehe- und Familienleben, der durch den Impuls angestoßen worden sei.

Und da fliegt die Socke durch die Gegend

Flatsch. Eine Socke fliegt durch die Gegend, und flatsch, die zweite segelt hinterher. Während gut die Hälfte der Anwesenden grinsen und die andere Hälfte sich erwischt fühlt, spielen Hildegard und Helmut Kirschner, München, ein paar weitere Szenen aus dem ganz alltäglichen Leben, in dem „manches am anderen, was am Anfang einfach nur apart war, auf einmal nervt.“ Und dann? Keine Ratschläge oder theoretischen Darlegungen, keine moralischen Zeigefinger, sondern einfach Erfahrungen. Wir machen das so… Wir sagen einander, was uns am anderen gefällt. Wir schreiben einander wieder einmal. In der Fastenzeit haben wir uns einmal vorgenommen, jeden Tag dem anderen ein Kompliment zu sagen. Und beim Erinnern daran strahlen beide so von innen, dass allein das anregt, so etwas auch mal zu versuchen. „Und wir werden dankbar in dem Wissen, dass Gott mir gerade diesen Partner zugedacht hat.“

„Unser Mittwoch tut uns so gut“

Dann kommt der Austausch. Zuerst jedes Ehepaar für sich. Danach das, was man sagen möchte, für die anderen.

Ein Paar erzählt vom Tanzkurs, immer mittwochs abends. Da bringen die großen Töchter die Kleinen ins Bett und räumen auf, damit die Eltern tanzen gehen können. „Unser Mittwoch tut uns so gut“, sagt sie. Und die großen Kinder spüren das und unterstützen.

Bei einem anderen Paar ist es die Zeit mit einem Glas Wein auf dem Balkon. Wie und wann es sich ergibt.  Es tut gut, einen „Eheabend“ in der Woche einzulegen, aber es darf nicht zur Formsache werden, nicht verkrampft. Und es ist auch nicht nur eine Zeit, um Probleme zu wälzen. „Das darf auch einfach voll Spaß machen!“ –  „Wir lesen manchmal einfach zusammen ein Buch, schauen miteinander einen Film an, und dann reden wir wie von selbst…“ – „Manchmal sind wir schon müde, bevor wir anfangen“, gibt eine Frau zu. „Und dann sind wir eben zusammen zu müde zum Reden. Das tut auch gut.“

„Wir konnten einmal beide nachts nicht schlafen. Da haben wir stundenlang miteinander geredet, was uns und unsere Ehe ausmacht… Es war so gut.“

Glanz im Leben

„Diese Idee mit dem Hausheiligtum gefällt mir so gut“, sagt eine Frau, und ihr Mann fügt an: „Wir hatten uns fürchterlich gestritten  und konnten nicht mehr miteinander reden. Und dann standen wir, unversöhnt und wortlos, miteinander im Hausheiligtum, zusammen dort vor IHM…“

„Wenn es etwas gibt, das ich nicht gerne tue, dann ist es Klo putzen“, sagt eine Frau. „Ich tue das dann für unsere Verbundenheit, für meine Verbundenheit mit meinem Mann.“ Und der schaut sie ganz groß an und dann nehmen sie sich einmal kurz fest in den Arm.

Eine Familie ist beim Jour-Fixe am Samstag und beim SobreMesa am Sonntag dabei (dazwischen müssen sie auf eine Geburtstagsfeier). Beim Verabschieden am Sonntag in der Cafeteria: «Dieses Wochenende war fast ein Urlaub. Jedes Mal, wenn wir hier herauf kommen, ist das so für uns. Letztes Jahr waren wir eine Woche im Sommer am Meer – aber da waren wir nicht so erholt danach wie jetzt nach so einem Wochenende.» Auch die Kinder kommen nicht so richtig los von hier – zuerst vom Spielen im Wald und dann wäre eine heiße Schokolade doch noch soooo gut!

Am Anfang der Verliebtheit, am Beginn der Ehe, da strahlt alles, so Ehepaar Kirschner. Nachher kommen auch Schatten. „Dann gilt es, Glanz ins Leben zu holen: ‚Sag mir eine Sache, die heute gut war!‘“

Was die beiden einander am Ende dieses Sonntags gesagt haben, ist nicht bekannt. Aber viele Ehepaare haben am Ende des Sobremesa gesagt: DAS war heute richtig gut.

Nächster Sobremesa in Schönstatt auf`m Berg: 29. Juni 2014, 13.00 – 17.00 Uhr

Deja una respuesta

Tu dirección de correo electrónico no será publicada. Los campos obligatorios están marcados con *