Veröffentlicht am 2019-07-21 In Urheiligtum

Laien – in der ersten Reihe im Leben der Kirche

URHEILIGTUM, Maria Fischer •

Die Laien stehen im Leben der Kirche in der ersten Reihe. Ihr Zeugnis über die Wahrheit des Evangeliums ist unerlässlich. Sie zeigen uns, wie Glaube und Solidarität in der Praxis gelebt werden. Ich bin dankbar für alle Laien, die mutig ihr Leben riskieren, die keine Angst haben und die den Ärmsten, den Ausgeschlossenen, den am Rande Stehenden Hoffnung geben.“ Eine mutige Ansage bei einer ebenso familienhaften wie internationalen Feier des Institutes der Schönstätter Marienbrüder bei der Vertragsweihe von Roberto González in Gegenwart von Freunden aus vielen Ländern, Sprachen und Schönstatt-Gemeinschaften. Eine mutige Ansage, wie gemacht für diese Feier. Von Papst Franziskus.—

Pedro Dillinger, Zeremonienmeister und Moderator der Feier an diesem heißen 20. Juli in Schönstatt, versprach, dass es kurz werden würde, und das war sie dann auch, die Präsentation über die Berufung der Marienbrüder, des kleinsten und am wenigsten bekannten Säkularinstituts Schönstatts, mit dieserausgesprochen laikalen Mission, Himmel und Erde in und durch die Welt der Arbeit zu vereinen.
Genial die Idee, dem Heiligen Vater das Wort zu erteilen (durch das „Video des Papstes“ vom Mai 2018), um in den Anwesenden die Neugierde für diese Berufung zu wecken, der sich Roberto Gonzales aus Asunción, Paraguay, an diesem Tag nach Abschluss seines Noviziats (und einem Postgraduiertenstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Mainz) verschrieben hat.

 

Wir brauchen Ingenieure, Anwälte, Künstler, die aus dem Glauben arbeiten

Die zu dieser Feier eingeladenen Jugendlichen der internationalen Führerschule aus Costa Rica, den Vereinigten Staaten, Argentinien, Chile, Paraguay, zukünftige Juristen, Ingenieure, Fotografen, Journalisten, Ärzte, hören aufmerksam zu, als Roberto González Mario Hiriart, den chilenischen Marienbruder, den großen Heiligen der Heiligkeit im Beruf, im Arbeitsleben zitiert:

Wir brauchen Ingenieure, die das grundlegende Konzept der Technik verändern, einfach indem sie sie auf andere Weise und in  letzter Konsequenz leben, und Architekten, Juristen, Agronomen usw., die dasselbe in ihrem Beruf tun; wir brauchen Philosophen, die diese Probleme verstehen, die sie erfassen und im Kontakt mit allen Erscheinungsformen des Lebens in der Zeit  interpretieren und in die Schaffung einer ganz neuen philosophischen und theozentrischen Struktur kanalisieren. Wir brauchen Künstler, Dichter, Musiker, Maler, die Kunst machen, die sich auf Gott konzentriert und gleichzeitig die Lebenswerte ihrer Zeit erfassen und alle Anliegen und Impulse sammeln.“


Dieser kurze Moment zwischen der Messe mit der Vertragsweihe und dem Mittagessen als Familie ist wie ein Berufungsprisma, das das Wesen Schönstatts zeigt, wo es nichts Enges oder Exklusives gibt, sondern wo alle nach ihrer Berufungsoption und in koordinierter Weise, im Bündnis, der Kirche und ihrer Sendung und der Welt dienen, die Gott uns als dem heiligen Volk Gottes aus allen Nationen und Sprachen anvertraut hat. Es ist ein Augenblick, in dem man diese Weite und Freiheit tief einatmen kann, diese Weite und Freiheit, die innere Freiheit und Liebe zur Vielfalt zugleich fordert und fördert.

Präsentation Schönstätter Marienbrüder  2019 pdf – spanisch

Planen wie ein Verrückter. Vertrauen wie ein Heiliger. Mario Hiriart


Jeder in seiner Originalität, konkurrenzlos, Familie

Diese Freiheit und Weite war bereits spürbar, als sich die festliche Gemeinschaft um 10:00 Uhr in der mit Sonnenblumen geschmückten Kapelle von Haus Tabor versammelte,; der Blumenschmuck hier wie im Heiligtum und Speisesaal Werk der Marienschwestern der Pilgerzentrale. Pedro Dillinger als Moderator präsentierte den Anwesenden alles, was zu Robertos großem Netzwerk gehört: seine Gastgeber in Mainz und zugleich Verwandte, die er erst in Deutschland kennengelernt hat, Teresa und Konstantin Blumers; die bereits erwähnten Marienschwestern aus Mexiko, Argentinien und Ecuador, Sr. Cacilda von der Internationalen Koordination, Sr. Resia von seiner Cambrai-Connection, die Oberenfamilie des Instituts der Familien, Pepo und Patricia Köstner, Pater Ángel Strada, P. Facundo Bernabei und P. Joselo Zabala, die internationale Führerschule, die Marienbrüder, Maria Fischer mit Sebas Valdez und Zachary Larsson, junge Mitarbeiter von schoenstatt.org, zu dessen Team Roberto seit drei Jahren gehört. Pedro Dillinger war Zeuge so mancher langer Redaktionsbesprechungen!

Sebas Valdez fotografiert die Veranstaltung für diesen Artikel, nachdem er die kleine Büste von Pater Kentenich für das Hausheiligtum neben dem Altar hinterlegt hat. Gegenwärtig ist da auf einmal ganz Paraguay, wo diese Büste fast ein Jahr lang gepilgert ist und wo viele auf den Beginn der Produktion der Büste warten, damit Pater Kentenich bei ihnen zu Hause und bei ihrem Herausgehen dabei ist.

 

Weisheit, Originalität, Gerechtigkeit

Die Messe entfaltete sich festlich und freudig zwischen Liedern in Spanisch und Deutsch, Lesungen und Gebeten in beiden Sprachen. In seiner Predigt (auf Spanisch und ins Deutsche übersetzt) sagt Pater Joselo, ausgehend von den ausgewählten Lesungen, dass dieses Ja, das Roberto heute spricht, Teil des großen Ja Mariens ist und dass wir Roberto auf diesem Weg begleiten dürfen und müssen.

In seinem Brief entwickelt Jakobus Aspekte der göttlichen Weisheit, Aspekte der in Jesus selsbt verkörperten göttlichen Weisheit, einer Weisheit, die Originalität ohne Konkurrenz ermöglicht. In den Seligpreisungen zeigt Jesus die ganze Breite des Lebens als Jünger Jesu, eine Breite und Vielfalt, die niemand allein ganz leben kann – aber je nach Berufung und Originalität die eine oder andere der Seligpreisungen akzentuiert lebt. Pater Joselo betonte, dass Originalität ein Geschenk und eine Herausforderung für das Gemeinschaftsleben und für das Leben jedes Schönstätters ist. Am Ende betont er die  Gerechtigkeit, Robertos großes Thema aus seinem Beruf und seinem Arbeitsleben, in das er in wenigen Wochen zurückkehren wird, und ermutigt ihn, in allen Bereichen aus seiner Laienberufung und seinem Engagement als Marienbruder für die Gerechtigkeit zu arbeiten. Einer muss es doch tun.

Das JA im Heiligtum

In Stille pilgerten wir alle zum Tabor-Heiligtum, wo die Allerheiligenlitanei in der lateinamerikanischen Fassung alles mit einem Rhythmus der Freude erfüllte.

Der Akt der Vertragsweihe selbst ist einfach, ein Ja zum Leben in und nach den Normen des Instituts der Marienbrüder, ein Ja des Instituts zu seinem jüngsten Mitglied, eine Unterzeichnung des Vertrages und die Erneuerung des Liebesbündnisses von Roberto, der sich alle anschließen.

Ein einfacher und feierlicher Moment, voller Hoffnung und Emotionen, voller Gesang, Fotos und Applaus, voller Gebete und Danksagungen.

Netzwerke und Bindungen

Nach einem Aperitif,  dem unvermeidlichen Gruppenfoto (danke, Sebas für die Beharrlichkeit!) und den ersten Fotos und Videos über Instagram und Whatsapp , gingen alle in den Speisesaal – und „zu meiner großen Überraschung sehr gehorsam“, wie Pedro Dillinger kommentierte – folgen sie der Einladung, nicht nur mit Freunden am Tisch zu sitzen, sondern auch andere kennenzulernen.

Und das ist dann die Zeit, Netzwerke zu weiten und Bindungen zu erneuern oder zu  vertiefen.Momente des Wiedersehens nach etlichen Jahren, Momente, um im Leben und bei den Projekten der anderen auf den neuesten Stand zu kommen. Da finden sich zwei „Beinahe-Nachbarn“ aus dem Erzbistum Köln, die bisher glaubten, dort die einzigen Schönstätter zu sein, da werden Fäden geknüpft zur Mission Rom (die sich hoffentlich in mehr Artikeln auf schoenstatt.org auswirken), da werden Selfies an gemeinsame Freunde in Argentinien geschickt, von der neuen Heiligtumns-App geschwärmt, gemeinsame Erlebnisse von vor vielen Jahren oder gerade eben erst erzählt, übersetzt und vergessen zu übersetzen, da spürt man Familienhaftigkeit und Internationalität, Originalität, Freiheit und viel Freude.

Bleibt ein Dank an Roberto und das Institut der Marienbrüder dafür, dass sie die Türen weit geöffnet haben bei dieser Familienfeier mit ihrem großen weiten Raum der Originalität.

 

Vier vom Team schoenstatt.org: Zachary E. Larsson (USA), Maria Fischer, Roberto Gonzáles, Sebas Váldez (Paraguay)

Fotos: Sebas Váldez @schoenstatt.org

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