Veröffentlicht am 2017-12-17 In Urheiligtum

Eine vor genau 20 Jahren versprochene Dankwallfahrt zum Urheiligtum

URHEILIGTUM, Maria Fischer und Roberto Gonzales •

Am 6. Dezember vor genau 20 Jahren verunglückte in der Stadt Resistencia, Provinz Chaco, Argentinien, ein Vierzehnjähriger schwer mit dem Mofa. Neben Knochenbrüchen erlitt er eine schwere Hirnblutung und lag zwischen Leben und Tod im Koma –  und im Falle des Überlebens mit der Aussicht auf schwerste Hirnschädigungen. Einige Lehrerinnen seiner Schule riefen seine Mutter an und sagten ihr, sie würden zu Maria von Schönstatt um die vollständige Genesung ihres Jungen beten, und sie erzählten ihr von der „Peregrina“, die im Kollegium wanderte und vor der sie nun beteten.

„Und hier stehe ich nun, 20 Jahre und einen Tag später, um Maria von Schönstatt wie damals versprochen zu danken“, sagt Marisel Juric am Nachmittag des 7. Dezember 2017 im Foyer von Haus Marienau, das sie für den „Eingang zum Heiligtum von Maria von Schönstatt“ gehalten hat. Roberto González aus dem „Dreamteam“ von Schoenstatt.org, der nur 5 Minuten später dort eintraf, wurde kurzerhand zum Pilgerführer für Marisel, die nur vier Stunden hat für diesen seit 20 Jahren ersehnten Besuch.

Er ist ein lebendiges Willkommensgeschenk für Marisel, die am Vorabend in einem Hotel in Koblenz abgestiegen ist, da sie nicht wusste, dass es in Schönstatt Möglichkeiten zum Übernachten gibt, doch „dank der Webseite von Maria von Schönstatt“ hat sie immerhin herausgefunden, wie man dort mit Bahn und Bus nach Schönstatt kommt. Und jetzt ist sie da. Und wie immer schenkt die MTA großzügig und ganz: Roberto kommt aus Asunción, von dem Resistencia am nächsten gelegenen Heiligtum, jenem Heiligtum, in dem Marisel schon gewesen ist. Und es dauert nur einen Augenblick, bis eine Verbundenheit entstanden ist.

Von Bildstock zu Bildstock

Bevor sie mit Roberto aufbricht zum Urheiligtum, erzählt Marisel noch, dass sie in ihrem Haus ein großes Bild von Maria von Schönstatt hat, allerdings wäre es nicht immer im Haus, da Angehörige, Nachbarn und Freunde oft ihren Besuch erbäten.

„Wenn ich in Argentinien beruflich oder privat auf Reisen bin, dann suche ich unterwegs immer die Bildstöcke der Gottesmutter von Schönstatt“, berichtet sie. „Und ich finde immer einen.“  Sie erzählt von einer Reise mit ihrem Mann vom Süden Argentiniens nach Chile. „Mein Mann war wegen der Grenzkontrollen und dem Zoll etwas nervös… und da sehe ich ihn, einen schlichten Bildstock direkt an der Grenze, und darauf steht: „Bildstock der Brüderlichkeit zwischen Argentinien und Chile“. Was sollte denn da beim Grenzübergang passieren, wenn wir in Begleitung der Gottesmutter von Schönstatt, der Königin der Brüderlichkeit zwischen diesen beiden Ländern unterwegs sind“, sagte ich zu meinem Mann. Sie ist immer bei uns“ – wie in jenen furchtbaren Tagen des Wachens auf der Intensivstation am Bett ihres Sohnes, gestärkt vom Gebet jener Missionare der Kampagne.

Eine eilige Tour durch Schönstatt

Begleitet von Roberto, geht es dann endlich zum Urheiligtum. Ein bewegender, starker, unvergesslicher Moment. Ein Augenblick des Dankes für jenes Wunder vor 20 Jahren, die vollständige Genesung ihres Sohnes, heute stolzer Vater von zwei Kindern. Ein Dialog von zwei Müttern in der Stille der Herzen.

Schw. M. Lourdes, die den beiden dann über den Weg läuft, lässt sich bewegen, Marisel und Roberto nach Berg Schönstatt zu fahren für eine Stippvisite am Grab von Pater Kentenich, doch dann ist es schon Zeit zur Verabschiedung, um den Zug nach Prag zu erreichen.

Es geht nochmals kurz in die Marienau, wo das Gepäck von Marisel steht, und vor dem Abschied schenken die beiden Mitarbeiter von schoenstatt.org ihr noch etwas zur Erinnerung an diesen Besuch – das Buch „Ella es mi mamá“ (Mit Maria leben), das große Interview von Pater Alexandre Awi mit Papst Franziskus, in dem dieser über Maria sagt:

In der Stunde, in der der Glaube der Jünger durch viele Schwierigkeiten und Unsicherheiten brüchig wurde, vertraute Jesus sie derjenigen an, die die Erste war, die geglaubt hatte und deren Glaube niemals nachlassen sollte. Und die „Frau“ wird unsere Mutter in dem Moment, in dem sie ihren göttlichen Sohn verliert. Ihr verwundetes Herz weitet sich, um allen Menschen, guten und bösen, allen Raum zu geben, und liebt sie, wie Jesus sie geliebt hatte. Die Frau, die bei der Hochzeit von Kana in Galiläa ihre Mitwirkung im Glauben zur Offenbarung der Wunder Gottes in der Welt gegeben hatte, hält auf dem Kalvarienberg die Flamme des Glaubens an die Auferstehung ihres Sohnes brennend und vermittelt mit mütterlicher Liebe diesen Glauben den anderen.

So wird unsere Mission fruchtbar sein, weil sie nach dem Vorbild der Mütterlichkeit Marias gebildet ist. Ihr vertrauen wir unseren Glaubensweg, unsere Herzenswünsche, unsere Nöte und die Bedürfnisse der ganzen Welt an, besonders den Hunger und den Durst nach Gerechtigkeit und Frieden und nach Gott.

 

 

Fotos: Roberto González

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