Veröffentlicht am 2015-08-13 In Urheiligtum

Begegnungen rund um das Urheiligtum

von María Fischer •

Sie haben es erlebt: Man kann nicht einmal für ein paar Stunden in Schönstatt sein ohne Begegnungen mit anderen Menschen. Und als sie sich verabschiedeten, meinten sie: „Wir sind sicher nicht gekommen, um Häuser zu besuchen, sondern Leute – die Gottesmutter und ihre Kinder.“

Nachdem sie für einige Tage auf Wallfahrt auf dem „Camino de Compostela“, dem Jakobsweg, gegangen sind, kamen Beto Ortiz und Lena Barrios am letzten Freitag zusammen mit ihrem Sohn Guillermo, der als Austausch-Student in Deutschland ist, um Schönstatt zu besuchen. Sobald sie am Urheiligtum ankamen, trafen sie dort eine Gruppe von Brasilianern – drei Ehepaare und ein junges Mädchen, die als Geschenk zu ihrem fünfzehnten Geburtstag erbeten hatte, nach Schönstatt zu pilgern.

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Messe in der Karl Leisner-Kapelle

Nachdem sie ein paar Andenkenfotos gemacht hatten und auf dem Weg zum Auto waren, trafen sie drei Priester: Monsignore Dr. Peter Wolf, Generaloberer des Institutes der Diözesanpriester, Erzbischof Ignazio Sanna aus Orestano, Italien und Pfarrer Rainer Birkenmaier – sie sind Kursbrüder und verbrachten einige Tage zusammen in Schönstatt. Als Antwort auf eine einfache Frage nach der Möglichkeit, die Karl-Leisner-Kapelle auf Berg Moriah besuchen zu können, rieten ihnen die Priester, vor 11.30 Uhr zu gehen, weil sie dann dort die heilige Messe feiern würden. Die Pilger aus Paraguay fragten: „Könnten wir an der Messe teilnehmen?“ So erhielten sie ein unerwartetes Geschenk, eine Einladung nicht nur zum Besuch der Kapelle, sondern auch zur Teilnahme an der Messe.

Nach dem Besuch im Haus „Berg Moriah“ und dem Genuss der schönen Aussicht vom Vorplatz des Heiligtums aus Richtung Berg Sion und dem Rheintal war es Zeit für die Heilige Messe – zelebriert an dem Altar aus der Kapelle der Baracke 26, an dem die Priester, unter ihnen Pater Kentenich, die als Gefangene im Konzentrationslager Dachau waren, die heilige Messe gefeiert haben. Es ist auch der Altar, an dem Karl Leisner zum Priester geweiht wurde und seine erste und einzige Messe gefeiert hat, wo Jesus real präsent wurde mitten im Elend und der Ungerechtigkeit von Dachau …

Paraguayische Begegnung

WhatsApp machte es möglich; während des Mittagessens erhielten sie eine Nachricht von P. Tommy Nin Mitchell, dem Leiter der Schönstattbewegung in Paraguay, der sie informierte, dass er am Vortag angekommen sei, um am Generalkapitel seiner Gemeinschaft in Schönstatt teilzunehmen. „Wir essen gerade zu Mittag in Höhr-Grenzhausen, und wir hoffen, wir werden zum Nachtisch auf Berg Sion eingeladen“, antwortete Guillermo Ortiz – und bekam die Einladung. Es war eine kurze, überraschende Begegnung, und noch vor dem Kaffee kursierten schon einige Selfies im Netz. Das war ein Grund zu großer Freude für José Argüello aus Paraguay, der Pater Tommy zwei Umschläge mit Andenken vom Besuch von Papst Franziskus in Paraguay für Freunde aus dem „Dreamteam“ von schoenstatt.org in Spanien und Deutschland mitgegeben hatte, ohne jede Ahnung, dass diese schon weniger als 24 Stunden nach Pater Tommys Ankunft in Schönstatt in den Händen von bzw. auf dem Weg zu ihren Empfängern sein würden.

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Das Haus der Pilgernden Gottesmutter Pater Kentenichs

Erinnert Ihr euch noch an den Besuch der Pilgernden Gottesmutter von P. Kentenich in Ciudad de Este? Was für eine Frage! Geschichten über diese Tage wurden sofort wieder lebendig, besonders die eine über eine junge Missionarin, die einen Urlaubstag nahm, nur um zu der Zeit am Heiligtum zu sein, an dem die Pilgernde Gottesmutter Pater Kentenichs dort verabschiedet wurde, um sie zu berühren, sie in ihren Armen zu halten, zumindest einmal in ihrem Leben.

Um den Besuch in Schönstatt abzuschließen, gingen die Ortiz zum Haus Marienau, um den Saal zu besuchen, wo Herr Arendes am 19. März 1968 Pater Kentenich die Pilgernde Gottesmutter überreichte, die Joao Pozzobon ihm geschenkt hatte. Von dort gingen sie hinauf in den ersten Stock zu Pater Kentenichs Zimmer. „Darf der Tisch berührt werden?“ „Natürlich.“ „Diese Stühle …?“ „Ja, sie sind aus der Zeit von Pater Kentenich.“ Damals saßen seine Besucher darauf, an diesem Tag die Besucher aus Paraguay. Seine Besucher. Vaters Besucher… „Ist das die Kniebank, die er benutzt hat?“ „Ja.“ „Aber, darf sie berührt werden?“ „Ja.“ „Dürfen wir einmal darauf knien?“ „Natürlich …“

Was in diesem Raum des „offenen Vaters“, wie sie ihn nennen, fehlt, ist seine Pilgernde Gottesmutter, die derzeit noch auf Pilgerschaft in Buenos Aires ist. Aber in einem gewissen Sinn ist ihre Abwesenheit eine erneute Begegnung mit ihr; es ist ein Wiedererleben der Momente der Gnade ihres Besuches in Ciudad del Este …

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Original: Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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