Veröffentlicht am 2013-05-24 In Urheiligtum

18.10.2014 – Eine Wallfahrt zur Einheit

Sarah-Leah Pimentel, SÜDAFRIKA. Während die Schönstattfamilie Südafrikas die logistischen Vorbereitungen für die Wallfahrt nach Schönstatt nächstes Jahr beginnt – wir sind schon fast 50 – habe ich mehrere Gespräche gehabt über die Bedeutung dieser Wallfahrt in der Geschichte unserer internationalen Schönstattfamilie.

 

 

Offensichtlich sind es zwei hauptsächliche Fragen, die die Leute hier in Südafrika (und vielleicht auch in anderen Teilen der Welt) haben. Die erste Frage ist: Lohnt es sich für mich, den ganzen weiten Weg nach Deutschland bei dieser Wallfahrt auf mich zu nehmen und am 18. Oktober 2014 in Schönstatt zu sein, wenn es wirklich voll dort ist und ich am Ende nicht sicher sein kann, eine ruhige Zeit für mich im Urheiligtum zu haben? Und die zweite Frage passt dazu: Wäre es nicht besser, zu einer anderen Zeit im Jahr 2014 nach Schönstatt zu gehen, wenn ich auch noch Jubiläumsgnaden bekomme, aber sicher bin, richtig viel Zeit im Urheiligtum und an all unseren heiligen Stätten zu haben?

Nirgendwo anders als beim Urheiligtum

Auch wenn ich selbst mir nicht vorstellen kann, am 18. Oktober 2014 irgendwo anders als beim Urheiligtum zu sein und es nicht erwarten kann, die Tausende von Schönstatt-Pilger aus aller Welt zu treffen, musste ich ein wenig von meiner eigenen  Einbindung in diese Wallfahrt zurücknehmen und zugeben, dass meine Begeisterung vielleicht von meiner Erfahrung als Dolmetscherin bei der Konferenz 2014 gefärbt ist, bei der unsere Herzen Feuer gefangen haben, als wir anfingen  uns vorzustellen, wie die Jubiläumsfeiern sein würden …

Für viele von uns ist diese Wallfahrt das einzige Mal im Leben, dass wir das Urheiligtum besuchen werden, von dem wir so viel gehört haben, seit wir Schönstatt in unseren Heimatländern zum ersten Mal begegnet sind. Zum Urheiligtum zu pilgern ist für viele von uns der Traum des Lebens, und so wollen wir natürlich, dass diese Erfahrung ganz besonders und ganz einprägsam wird, so dass wir noch in vielen Jahren Erinnerungen haben an eine Zeit tiefer persönlicher Begegnung mit der Dreimal Wunderbaren Mutter an dem Ort, an dem alles angefangen hat.

Ja, eine persönliche Begegnung ist ein wesentliches Moment jeder religiösen Wallfahrt, denn wir erwarten, dass die Wallfahrtserfahrung eine Änderung in unserem Leben und in unserer Beziehung zu Gott bewirkt. Doch in vielerlei Hinsicht ist diese Wallfahrt ganz anders als andere Wallfahrten, die wir nach Rom oder ins Heilige Land machen.

„Die Gabe und Herausforderung der Einheit der Familie“

Erstens sind wir schon auf Wallfahrt. Wir haben unsere Wallfahrt zum Urheiligtum vor drei Jahren begonnen, als wir unsere geistige Vorbereitung angefangen und uns auf die Strömungen konzentriert haben, die aus unserem Liebesbündnis fließen – das Heiligtum, der Vater und Gründer und unsere missionarische Berufung. Eine Wallfahrt zum Urheiligtum – persönlich oder von unseren Filial-, Haus- und Herzensheiligtümern aus – wird der letzte Schritt dieser Wallfahrt sein, bei der wir „die Gabe und Herausforderungen der Einheit der Familie“ (Botschaft 2014) feiern.

Wenn wir unsere geistige Vorbereitung ernstgenommen haben, dann waren diese letzten drei Jahre eine einzige Reihe von persönlichen Begegnungen mit unserer Mutter und Königin, mit der wir unser Liebesbündnis geschlossen haben. Und jetzt sind wir gerufen, der MTA durch einander zu begegnen …

Über die persönliche Begegnung hinaus wird das große Treffen aller Schönstätter beim Urheiligtum, in Einheit mit all denen, die die Fahrt nach Schönstatt nicht machen können, das Geschenk der Liebe an die Gottesmutter sein. Unsere Wallfahrt wird unser Geschenk der Liebe an einander, weil wir bei unseren Begegnungen in diesen Tagen in Schönstatt und in Rom unsere persönlichen Erfahrungen der vielen verschiedenen Arten, das Liebesbündnis in unseren Ländern zu leben, teilen können. Es wird eine reiche Zeit des Austauschens sein, wenn wir einander Mut machen, unseren Bündnisweg weiterzugehen und die bei diesen Begegnungen entzündeten Flammen nach Hause zu tragen und mit den Familien unserer Länder zu teilen.

Der zweite Teil der Wallfahrt – nach Rom – wird ein Geschenk der Liebe an die Kirche, wenn wir uns erneut als Werkzeuge zur Verfügung stellen im Dienst der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, deren Glauben wir bekennen. Es wird ein Geschenk an die Welt, denn in dem Maße, in dem wir erneuert werden, möchten wir den Schatz des Liebesbündnisses durch die Erneuerung unserer Herzen mit der Welt teilen. Doch diese Erneuerung erfordert praktische und sichtbare Zeichen. Eins der sichtbaren Zeichen, das häufig Menschen zum Heiligtum zieht, ist das Band der Familieneinigkeit, das uns auszeichnet.

Doch unsere Familieneinheit ist auch eine Herausforderung. Es hat Zeiten gegeben, in denen wir nicht in Einheit miteinander gelebt haben. Manchmal hat unsere menschliche Schwäche uns auseinandergerissen. Manche haben unsere Reihen verlassen, weil wir ihnen gegenüber gefehlt haben. Manchmal haben wir Pater Kentenichs prophetische Sicht der Mission unserer Familie für die Welt aus den Augen verloren. Im Kampf gegeneinander haben wir „die Liebeskraft gemindert“, und „was gebaut die eine Hand, hat die andere jäh verbrannt“ (Himmelwärts, Abendweihe).

Unsere Wallfahrt als Akt der Versöhnung

Diese Herausforderungen erinnern uns daran, dass wir nicht in die Zukunft gehen können, ohne unsere Bewegung erneut fest in die Hände der Gottesmutter zu geben. Unsere gemeinsame Wallfahrt nach Schönstatt am 18.10.2014 wird auch ein Akt der Reue sein, ein Akt der Versöhnung miteinander und ein Moment der Heilung all der Verletzungen, die wir einander zugefügt haben.

In diesem Licht wird unsere Wallfahrt zum Urheiligtum ein Akt der Vergebung und des Neubeginns. Wir werden unser Liebesbündnis mit der MTA und untereinander im Schatten des Urheiligtums erneuern als EINE INTERNATIONALE SCHÖNSTATT-FAMILIE und wir werden neu beginnen und die Fundamente für die kommenden 100 Jahre legen. Vom Urheiligtum aus gehen wir in Einheit hinaus in unsere Welt, befreit von den „geheimen Vorbehalten“, die unsere Herzen müde und kalt gemacht haben.

Befreit von den Fesseln der Unfreiheit können wir uns neu miteinander und mit dem Herzen der Gottesmutter verbinden, werden frei, das zu hören und zu verstehen, was sie für unsere Familie im kommenden Jahrhundert möchte.

Darum müssen so viele wie möglich von uns am 18.10. 2014 ums Urheiligtum stehen, damit die Worte aus dem Gebet unseres Gründers auch für uns wahr werden:

Künftig soll es anders sein.
Wir vermeiden jeden Schein,
folgen nur dem Ideal,
das uns leuchtet überall.

Abendweihe, Himmelwärts

Original: Englisch. Übersetzung: M. Fischer/schoenstatt.org

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