Veröffentlicht am 2013-02-06 In Urheiligtum

Pilgern zu den Ursprüngen

DEUTSCHLAND, Wolfgang Fella. Zum mittlerweile fünften Mal waren auch in diesem Jahr wieder Paare aus dem ganzen Bundesgebiet zu einem Spirituellen Wochenende ins Haus der Familien eingeladen. Natürlich drehte sich diesmal viel um das Jahresmotto „Geht, ich sende euch …“ und das Pilgern im Speziellen. Die aktuellen Ereignisse um das Urheiligtum sorgten allerdings auch für zusätzliche Spannung und Brisanz in diesen Tagen.

 

 

Pilgerziele und lichte Momente

Zunächst galt es für die Teilnehmer aus verschiedenen Diözesen Deutschlands die eigenen Pilgerziele zu finden. „Wohin würden wir als Ehepaar pilgern?“ lautete die Eingangsfrage und neben bekannten Pilgerorten wie dem Heiligen Land oder Rom tauchte überraschend auch ein Heiligtum in Chile und sogar das Nordkap auf. Bei den gemeinsamen Pilgersymbolen ging es dann kreativ zur Sache, um all das zum Ausdruck zu bringen, was die Eheleute mit dem Pilgern verbinden.

Im Heiligtum der Familien wurde am nächsten Tag der Gottesdienst mit Pater Bernhard Schneider zu Maria Lichtmess gefeiert und lichterfüllt ging es im anschließenden Impuls von Schwester Vernita Weiß weiter. „Ihr seid das Licht“ hieß es da und die Teilnehmer durften Narziß und Goldmund aus dem gleichnamigen Werk von Hermann Hesse begegnen und sich auf die Suche nach den eigenen Lichtmomenten auf dem gemeinsamen Eheweg machen.

Pilgerweg auf Gründerspuren

Historisch pilgern hieß es dann am Nachmittag. Vom Urheiligtum bewegte sich die Gruppe hinauf zur Theologischen Hochschule der Pallottiner – zu Gründerzeiten noch das Studienheim, in dem Pater Kentenich als Spiritual gewirkt hat. So ging man auf den Pfaden, die damals Josef Engling und seine Mitstudierenden genommen hatten. Nach der Begrüßung durch Pallottinerpater Alfred Schuchard stellte dieser die Hauskirche der Hochschule vor. Anschließend erzählte Pater Rudolf Mosbach – Weggefährte von Pater Kentenich – einiges über das Wirken des Gründers im damaligen Studienheim. Inzwischen über 90 Jahre alt und seit über 60 Jahren Priester, faszinierte er alle, die dabei waren, mit seinen interessanten und humorvollen Ausführungen aus der damaligen Zeit. Immer wieder überraschte er dabei die Zuhörer trotz seines Alters mit seinem detailreichen Erinnerungsvermögen und seinen authentischen Schilderungen, sodass es eine lebendige Pilgerreise in die Geschichte Schönstatts wurde. Noch bis in die Nacht saßen die Teilnehmer anschließend zusammen, um sich über all die intensiven Eindrücke auszutauschen. Die Reise in die Vergangenheit hatte an diesem Tag natürlich eine zusätzliche Brisanz erhalten, angesichts der aktuellen Entwicklungen um das Urheiligtum. Innerlich aufgewühlt und mit viel Unverständnis reagierten die meisten der aktiven Schönstätter auf die Neuigkeiten des Tages, die lange diskutiert wurden. Trotz dieser sorgenvollen Informationen klang der Abend aber dankenswerterweise mit großer Heiterkeit aus, nachdem die beiden Organisatoren des Wochenendes, Schwester Vernita und Pater Schneider, spritzig und unterhaltsam aus dem eigenen Nähkästchen ihrer persönlichen Berufungsgeschichten erzählt hatten.

Für wen gehst du im Jubiläumsjahr?

Dankbar waren die Teilnehmer über die Chance, den sonntäglichen Gottesdienst ausgerechnet im Urheiligtum zusammen feiern zu können, das an diesem Wochenende so unverhofft in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt ist. Es wurde ein echter Pilgergottesdienst – statt Pilgersegen am Schluss allerdings den Blasiussegen. „Für wen gehst du?“ wurde schließlich jeder Einzelne gefragt auf dem Weg zum großen deutschen Jubiläumsfest im Oktober 2013 (Anm. d. Red.: die Schönstattfamilie in Deutschland feiert das Jubiläum der Gründung Schönstatts im Oktober 2013).

Ein intensiver Austausch schloss sich an, auch über die Wirkung, die das persönliche Liebesbündnis für die nähere Umgebung, aber auch die ganze Gesellschaft entfalten kann. In der Schlussreflexion brachten die Ehepaare, die in verschiedenen Bereichen und Regionen der Schönstatt-Familienbewegung aktiv sind, eine große Dankbarkeit zum Ausdruck für die spirituelle Tankstelle, die ihnen in diesen Tagen geboten wurde. Treffend brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt: „Nach der wertvollen Zeit hier spüre ich wieder, dass ich in Schönstatt nicht nur zu Besuch war, sondern hier wirklich beheimatet bin!“

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