Veröffentlicht am 2009-10-01 In Urheiligtum

Die Madonna in den Trümmern des Lebens

Bischof Franz Peter Tebartz van Eltz, Limburg mkf. Etwa 1200 Pilger waren am Sonntag der Bundestagswahl aus dem Bistum Limburg gekommen – teils angemeldet, teils spontan -, um am Pilgergottesdienst mit Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz van Elst teilzunehmen.

Der Limburger Bischof, der erstmals nach seiner Einsetzung am 20. Januar 2008 mit einer Diözesanwallfahrt nach Schönstatt kam, sprach den Menschen Mut zu, sich in den Trümmern des Lebens an Maria zu halten.

 

St. Kolumban in KölnÜber die Brücken- oder die Herzogstraße in Köln erreicht man sie: St. Kolumba, eine kleine Kirche, an der viele Menschen einfach achtlos vorbeigehen. Ihr Herzstück ist eine auf wundersame Weise gerettete Marienstatue, weshalb St. Kolumba im Volksmund„Madonna in den Trümmern“ heißt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die schon vorher mehrfach schwer getroffene Kirche St. Kolumba, – am 2. März 1945 – durch den allerletzten Großangriff in ein Ruinenfeld verwandelt. Nur eine spätgotische Marienstatue, ihrer Krone beraubt und mit einem verstümmelten Jesuskind auf den Armen, stand vor den Resten eines Pfeilers aufrecht inmitten der Zerstörung – die „Madonna in den Trümmern“.

"Maria in den Trümmern" - Sankt Kolumba, Köln - Foto: WikimediaDieses Bild griff Bischof Tebartz van Elst in seiner Predigt im Pilgergottesdienst in Schönstatt auf: „Wer Bilder von der Mutter Gottes in St. Kolumba in Köln vor Augen hat, wie sie nach dem Krieg an einer Säule aus den Trümmern herausragt, begreift: Wer die Mutter Gottes in den Nöten des eigenen Lebens anspricht, findet ihre Fürsprache. Wer sich in den Trümmern mancher Beziehungen wieder aufrichten möchte, kann nach der ausgestreckten Hand der Gottesmutter greifen. Wer sich der Mutter Gottes von Schönstatt anvertraut, kommt unter ihren Schutz und Schirm.“

Spuren des Trostes und des Vertrauens

Er betonte die Bedeutung von einfachen, schon als Kind auswendig gelernten Gebeten: „Immer sind es die Gebete, meistens die lange vertrauten, die schon als Kind gelernten, manchmal die lange vergessenen und dann wieder durch das Vorbeten anderer erinnerten und wieder entdeckten Worte, die Halt und Trost geben.“ Anhand eines dieser uralten, ur-vertrauten Gebete – „Jungfrau Mutter Gottes mein…“ gab er den Pilgern einen Leitfaden zu wachsendem Vertrauen auf Maria an die Hand und machte Mut, sich an die vielen Gebete früherer Pilger an den großen und kleinen Marienwallfahrtsorten wie eben auch hier in Schönstatt anzulehnen:

Im Gottesdienst - Foto: Sr. Anne-Meike Brück„Keines der Gebete, die hier gesprochen werden ist vergeblich. Wieviele Tafeln an Marien-Wallfahrtsorten, wie viele ausgetretene Stufen und blank gegriffene Türen zeigen hier nicht Spuren des Trostes und Vertrauens? Wieviele vertraute Wege und Bewegungen hier in Schönstatt sind für viele von Ihnen über die Jahre nicht längst mit dem Geländer mancher Erinnerung und Erfahrung versehen, dass Gott geholfen und die Gottesmutter uns geleitet hat?“

„Es ist unfassbar, wie viel Leid Menschen tragen“: dieser Satz aus einem der Zeugnisse über die ersten Misiones in Deutschland klingt auf beim Hören dieser „echten Wallfahrtspredigt“, wie Pater Juan Pablo Catoggio sie nannte. Die Menschen tragen an ihrem Leid, an den Trümmern ihrer Beziehungen, an den Trümmern von Krankheit, Katastrophen, Kriegen.

Im PilgergottesdienstUnd sie suchen die „Madonna in den Trümmern“, die in den Stürmen stehen bleibt, wie es die alte Schönstatthymne (wie sagte doch Ferdi Güsewell: Das „Stille Nacht“ der Schönstätter“) allen zuruft: „Wir werden nicht untergehn!“

Der Pilgergottesdienst wurde gestaltet vom Kirchenchor St. Georg, Breitenau, die Marienfeier am Nachmittag von der Bläsergruppe Kadenbach.

Predigt von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz van Elst

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