Chile plebiscito

Veröffentlicht am 2020-10-17 In Zeitenstimmen

Entscheidung über das Chile der Zukunft

CHILE, Pablo Gaete Martínez •

Am 25. Oktober 2020, inmitten dieser durch den Coronavirus verursachten Gesundheitskrise, wird Chile einen Wahlprozess erleben, bei dem die Bürger entscheiden, ob die Verfassung geändert wird oder nicht, und wir chilenischen Schönstätter können dabei nicht abseits stehen. Das nationale Schönstattmagazin in Chile, Vinculo, wählte „Unterscheiden, um Entscheidungen treffen“ als Titel für die Oktober-Ausgabe. Diese Botschaft fordert uns heraus, Protagonisten zu sein. —

Am 18. Oktober 2019, als wir auf der Ebene der Schönstatt-Bewegung das 105-jährige Bestehen feierten, geschah in unserem Land ein Ereignis, das zweifellos das Leben vieler für immer verändert hat. Von da an würde nichts mehr so sein wie vorher. Es entstand eine soziale Explosion, die durch Missbräuche und Ungerechtigkeiten hervorgerufen wurde, die sich besonders gegen unsere Behörden und unsere politische Klasse richtete. Angesichts der Macht der Meinungsäußerung im Volk haben sich die verschiedenen politischen Kräfte darauf geeinigt, ein Plebiszit als Ausweg aus dieser Krise durchzuführen.

Santiago de Chile

Zwei Fragen zu dem Chile, das wir möchten

Dieser ganze Prozess hat ein starkes Klima der Polarisierung, der Gewalt, der Konfrontation, der Zerstörung, des Verlusts von Arbeitsplätzen und Stadtmobiliar und sogar von Menschenleben mit sich gebracht. Werden wir, die chilenischen Schönstätter, angesichts dieser düsteren und kaum atembaren Atmosphäre und angesichts dieses historischen Prozesses wegschauen? Glauben wir, dass dies keine Lösung hat, oder glauben wir, dass wir dieses Chile der Zukunft mit unserem Charisma beeinflussen können? Wir zweifeln nicht daran, dass wir es können.

Deshalb hat Pater Juan Pablo Rovegno, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Chile und Leiter der Zeitschrift Vinculo, in diesem vorplebiszitären Szenario die ganze Schönstattfamilie in Chile eingeladen, in einer Umfrage auf zwei Fragen zu antworten:

  •  Was ist das Chile, das ich mir wünsche?

  • Was tue ich, um es zu gestalten?

Hier nun einige Beiträge, die verschiedene Mitglieder der chilenischen Familie zum Ausdruck brachten und die der erwähnten Ausgabe der Zeitschrift Vinculo entnommen wurden:

 

Antworten das Chile, von der wir träumen
Pablo Vidal, Institut der Schönstattfamilien

Ich denke an ein vielfältiges und integratives Land, in dem das gemeinsame Haus gepflegt wird und die Würde aller das Gebot der Stunde ist.
In meiner Arbeit unterstütze ich die Transformation von Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit. In unserem Haus kümmern wir uns um Natur, Wasser und Recycling. In meinem Leben wage ich es jeden Tag, nachhaltig zu leben.

Fernando Besser, Familienbund – Heiligtum Campanario
Unsere Heimat ist unser Zuhause, wo wir mit Respekt und der Förderung der Würde der Brüder und Schwestern leben wollen, die zur Stärkung unseres individuellen und sozialen Selbstwertgefühls beitragen, damit alle Brot, Respekt und Freude haben.
Vertrauen aufbauen durch einen authentischen und vertrauten Dialog, der ddem anderen glaubt, mit dem wirkt und seinen physischen, moralischen und ethischen Blick weitet.

Hernán Medina Rueda, Männerbund
Ein Land, in dem wir uns alle als Brüder und Schwestern erkennen, fähig, den Wert der Verschiedenheit zu erkennen, mit starken Banden der Solidarität und einer besonderen Option des Staates und der Zivilgesellschaft für die Ärmsten.
Ein Versuch, ohne gleich in Vorurteile zu verfallen, die Motive und Argumente zu verstehen, die das Handeln der Menschen bewegen und die das soziale, politische und kulturelle Leben zu beeinflussen suchen.

Sara Aguilar, Schönstattjugend – Los Ángeles
Ohne Konflikt, in Frieden, vereint und mit Gott als Säule.
Zeugin des Friedens sein. Wer mich sieht, sieht dich, Maria.

Christian Sanhueza, Familienliga – Chillán
Ein freies, gastfreundliches, gerechtes und einladendes Land mit allen. Wo jeder geschätzt und respektiert wird. Das seine Traditionen und alle seine natürlichen Ressourcen achtet.
Teilnahme auf Ebene der Nachbarschaft, der Bürger, der Politik und der Pastoral.

 

Wir können der Ausübung der bürgerlichen Verantwortung, zu der wir berufen sind, nicht gleichgültig gegenüberstehen

Mit diesen Worten rufen uns unsere Bischöfe durch das Ständige Komitee der chilenischen Bischofskonferenz dazu auf, Teil dieses Prozesses zu sein, den wir frei und informiert annehmen müssen, wo die im Leben eines Volkes unverzichtbaren Werte, wie die Achtung vor dem Leben und der Würde jeder Person, die Förderung der Gerechtigkeit, die Solidarität zur Überwindung der sozioökonomischen und kulturellen Unterschiede und der Schutz und die Fürsorge für die schwächsten Gruppen die treibende Kraft sein müssen, die uns herausfordert, damit die Werte, an die wir glauben, im politischen Leben unseres Landes konkret wahrgenommen werden. Es ist eine Ausübung, wie unsere Hirten betonen, einer „bürgerlichen Verantwortung, zu der wir berufen sind“ und „wir können nicht gleichgültig sein“.

Die Kraft eines einfachen Bleistiftes und Stimmzettels

Pater Hugo Tagle weist in der betreffenden Ausgabe der Zeitschrift Vinculo im letzten Absatz seines Artikels darauf hin, dass „die Demokratie aus einer christlichen Lebensauffassung geboren wird: die inhärente Gleichheit aller Menschen, offenbart in Christus. Die öffentliche Sache, fügt er hinzu, ist des Menschen würdig, wenn sie demokratisch ist. Und dieses Gefühl sollte mit der Zeit zunehmen.“

In dem er das Apostolische Schreiben Evangelii Gaudium zitiert, macht er deutlich: “ In jeder Nation entfalten die Einwohner die soziale Komponente ihres Lebens, indem sie sich als verantwortliche Bürger im Schoß eines Volkes verhalten und nicht als Masse, die sich von herrschenden Kräften treiben lässt. Denken wir daran, dass  » die verantwortliche Wahrnehmung der Bürgerpflicht eine Tugend ist und die Teilnahme am politischen Leben eine moralische Verpflichtung bedeutet«.Um ein Volk zu werden braucht es allerdings etwas mehr. Es ist ein fortschreitender Prozess, an dem sich jede neue Generation beteiligen muss. Es ist eine langsame und anstrengende Aufgabe, die verlangt, dass wir uns integrieren und bereit sind, geradezu eine Kultur der Begegnung in einer vielgestaltigen Harmonie zu entfalten lernen“ (EG, 220).

Indem er uns motiviert, aktiv am Schicksal der Nation mitzuarbeiten, beendet der Autor seine Kolumne, indem er betont, dass die Zukunft und große Veränderungen mit „der Kraft eines Bleistifts und eines Stimmzettels“ möglich sind.

Chile

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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