Columna P. Enrique Grez López

Veröffentlicht am 2021-12-26 In Kolumne - P. Enrique Grez López

Ehre sei Gott im Himmel und Friede auf Erden unter den Menschen

P. Enrique Grez •

An diesem Weihnachtsfest singen wir wieder das Gloria, und wir werden es mit Inbrunst und Freude tun. Wir brechen das Adventsfasten brechen und unsere Stimmen werden von Glocken und Trompeten begleitet. Wir feiern die Geburt des Christus, Jesus, der von Maria zwischen Strohballen und Tieren geboren wird. In Vorbereitung auf das Weihnachtsfest habe ich mir zum x-ten Mal Händels Messias angehört. Ich mache das normalerweise zu Weihnachten und Ostern. Es ist ein „Werk für das Ohr“, wie wir es gewohnt sind, aber von großer musikalischer und theologischer Tiefe. —

Der erste Teil von Händels Messias

Adoración de los Pastores, El Greco. Museo del Prado. Dominio Público Wikipedia

Adoración de los Pastores, El Greco. Museo del Prado. Dominio Público Wikipedia

Der erste Teil des Messias enthält Texte aus der Heiligen Schrift. Die ersten 12 Sätze sind eine Art Dialog zwischen den Propheten, die das Kommen des Trostes für Israel ankündigen. Die Zitate des Täufers klingen nach: Die Täler werden sich auffüllen, um der Erlösung Platz zu machen. Dies alles inmitten relativ fröhlicher Takte, angeführt vom Tenor und Chor. Doch so einfach ist nicht alles in diesen Präambeln zur Inkarnation. Der Herr der Heerscharen erhebt seine Stimme der Gerechtigkeit (donnernder Bass), und eine Reinigung der Söhne Levis wird angekündigt (besorgter Chor). So begleitet die Musik diese Schwankungen von Verheißung und Erwartung zwischen Dur und Moll. Die Klänge begleiten diese Geschichte Israels mit ihren Sorgen und Freuden auf transparente Weise. In diesem Zickzackkurs scheint es, als ob sich die wunderbaren Verheißungen erfüllen würden: Die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Auf dem Höhepunkt setzt ein Solist (Bass) ein und spricht von denen, die in der Finsternis wandeln … aber ein großes Licht gesehen haben. Dieses Ostern, der Übergang von der Dunkelheit zum Licht, zeigt sich in dem Bruch der Tonalitäten, der von einer gewundenen Traurigkeit zum überwältigenden Optimismus übergeht. Dann verkündet der Chor: Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und dann verstummen die Sänger.

Dies ist die Zäsur im ersten Teil. Es ist eine zarte und leichte Sinfonie. Mit dem Wort „Pifa“ wollte Händel die Flöten der Hirten bezeichnen, die ihre Melodien anbieten, die das Orchester wie eine kleine Streichersymphonie spielt. Eine Pastorale. Die Stimmen sind noch leise: Der Messias ist geboren. Alles ist Kontemplation. Vielleicht ist es dieser kurze Abschnitt, in dem sich das Weihnachtsfest dieses Werkes zusammenfasst: alles ist Ruhe und Zärtlichkeit.

Die Töne sind nun alle höher, und der Sopran beginnt, in einer Reihe von Rezitativen die Ankündigung der Engel an die Hirten zu erläutern. Es folgt ein prächtiges Gloria des Chores, in dem sich Gegengesänge und Kanons abwechseln. Die Menschen freuen sich über den Frieden, den der König der Herrlichkeit bringt. Dann erscheint ein Prophet, wieder mit der Stimme des Soprans, um die Freude weiter anzuheizen: Freue dich, Tochter Zion. Der erste Teil endet mit einem Ausblick auf das Leben dieses neugeborenen Messias: Er wird ein guter Hirte sein, der seine Herde weidet und sich liebevoll um seine Schafe kümmert. Darauf antwortet der Chor mit einer schwungvollen Interpretation des Matthäuswortes: Sein Joch ist leicht und seine Last gering, denn er ist sanftmütig und von Herzen demütig.

Frohe Weihnachten!

Technische Details

TITEL:                            Der Messias

KOMPONIST:               George Friedrich Haendel

PREMIERE:                  13. April 1742, Dublin

DAUER:                         45 Minuten (nur der erste Teil)

VERSIONEN:               Wir empfehlen die Version unter der Leitung von Harry Christophers und dem Ensemble The Sixteen. Auch die von Douglas Boyd mit dem Orchestre de Chambre de Paris.

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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