Von Rafael Mascayano, Chile •
Vor Tagen wurde in einem Schönstatt-Chat das Bild einer Marienschwester hochgeladen, Ärztin, deren Zeugnis in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Vinculo erschienen ist. Auf sehr naive und ahnungslose Weise kommentierte daraufhin jemand: „Ich wusste nicht, dass die Schwestern arbeiten können“. —
Wie viele Jonglieraktionen die jeweiligen Ökonomen sowohl für die Patres als auch für die Schwestern ausführen müssen! Wissen wir zufällig, wie viel es kostet, eine kranke Schwester oder einen kranken Priester zu unterstützen? Sie, die ihr Leben und ihre unaufhörliche Arbeit für uns, für unsere Formung gegeben, die uns so viele Male aufgenommen haben, erhalten von uns nur Worte.
Die Finanzierung der Heiligtümer und anderer Einrichtungen der Bewegung
Wir können nicht das Schema vieler Familien nachbilden, in denen die Kinder nichts von den Nöten ihrer Eltern wissen sollen oder, wie in unserem Fall, die Mitglieder der Bewegung die Realität der Verwaltung eines Heiligtums oder Bildstocks nicht kennen dürfen.
Ja, und wir sind uns nicht bewusst, dass es sehr erzieherisch ist, als Familie, besonders mit Kindern, die bereits ein gewisses Alter haben, auch über die wirtschaftlichen und finanziellen Aspekte dieses Hauses zu sprechen. Das hilft uns, als Person, als Familie, und das erst recht in Krisenzeiten, zu wachsen.
Und was können wir über die neuen Teilnehmer sagen. Man hört sehr häufig: „Man sollte sie nicht um Beitrag für diese Gliederung oder dieses Heiligtum bitten, weil sie weggehen könnten“. Das heißt, sprechen wir zu ihnen über die Gottesmutter, den Vater, aber nicht über die Mitverantwortung für diese Arbeit, als Einheimische und nicht als Besucher zu leben. Wir müssen ihnen aber doch in jeder Hinsicht helfen, sowohl spirituell als auch menschlich und täglich zu wachsen.
Woher kommt das Geld?
auch aus katholischen Mündern kommt: „die Welt wandeln“. Welche Welt? Die ganze Welt wandeln. Darf ich erinnern zunächst an das Wort, das ich heute morgen wiederholen durfte: Aufgabe der gegenwärtigen Zeit, der Krisen, der Geburtswehen, ist eine neue Gesellschaftsordnung.(…) Wir müssen selber die Welt mit umwandeln. Wir müssen selber eine neue Gesellschaftsordnung mitformen helfen. P. Kentenich, Exerzitien für Schönstatt-Patres 1967
Warum? Weil wir auch innerhalb jeder Gemeinschaft, jeder Familie aufgerufen sind, eine neue soziale Ordnung zu schaffen. Eine neue Gesellschaftsordnung, die bei unseren eigenen internen Strukturen beginnen und reife und mitverantwortliche Laien ausbilden sollte, die vertraut sind mit der wirtschaftlichen und finanziellen Realität innerhalb jeder Gliederung und jeder Familie um Heiligtümer oder Bildstöcke und die, wie Pater Kentenich sagen würde, die Arbeit jedes Mitglieds und die Kreativität bei der Entwicklung neuer Formen zu schätzen sucht. Dies wird immer mehr zu betonen sein durch die Notwendigkeit, Laienberater einzubeziehen, die einen Teil ihrer Arbeit der Begleitung von Prozessen in den verschiedenen Gliederungen widmen.
Eine neue Gesellschaftsordnung, auch im wirtschaftlichen Bereich
Es stimmt, dass wir bisher mit einem Paradigma gehandelt haben, wie die Formen der wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen in der Bewegung etabliert werden sollten, und dass sie auf die Art und Weise reagieren, wie wir sie auf kirchlicher Ebene aufgebaut haben. Wir sollten uns jedoch fragen, ob es das ist, was Pater Kentenich sich als Weg zum Aufbau dieser neuen Gesellschaft aus den Schönstattstrukturen wünschen würde. Wenn wir von einer neuen Gesellschaftsordnung sprechen wollen, muss sie vorher unter uns gelebt werden. Hier gibt es einen Aufruf, die bestehenden Paradigmen zu ändern und neue Wege zu suchen, um der Realität und den Beziehungen zum Ökonomischen innerhalb unserer Schönstattbewegung zu begegnen.
Wenn Sie diesen Artikel zu Ende gelesen haben, möchte ich Sie einladen, darüber nachzudenken, was Sie konkret tun werden, um einen neuen Weg in der Beziehung zum Ökonomischen zu gehen, um kreative Antworten in der neuen inneren sozialen Ordnung Schönstatts zu suchen? Um das Übernatürliche mit dem Natürlichen und Alltäglichen zu vereinen…
Original: Spanisch, 14.06.2020. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org