Veröffentlicht am 2017-07-03 In Haus Madre de Tuparenda, Themen - Meinungen

Wenn ich an Väter denke … denke ich an Pepito

PARAGUAY, P. Pedro Kühlcke •

In Paraguay wird am dritten Sonntag im Juni traditionell und mit großer Festlichkeit der Vatertag begangen. Es geht nicht nur darum, den biologischen Vater zu ehren, sondern auch alle Personen, die Vaterrolle einnehmen. Aus Anlass des Vatertages hat Pater Pedro Kühlcke einen Artikel in der Zeitschrift „Tuparenda“ nicht direkt den Vätern gewidmet, sondern Pepito. Pepito? Ja, Pepito, sein Freund Pepito im Jugendgefängnis von Itauguá. Dieser Pepito, der sein Leben lang einen Vater gesucht hat.

 

Die Zulagen, die Pepito gar nichts gebracht haben

Vor ein paar Tagen erzählte Pepito mir, bevor er ins Gefängnis gekommen sei, habe er „in den Wäldern“ gearbeitet. Ich schaute ihn erstaunt an, denn ich habe nicht verstanden, was er meinte. Dann erzählte er mir, im Osten Paraguays gebe es zwischen den Wäldern zahlreiche große illegale Marihuana-Plantagen. Dort bietet man armen Jugendlichen ohne Schulbildung und Zukunftsperspektiven, ohne Väter und Mütter, die ihnen ein Beispiel der Ehrlichkeit und klarer Prinzipien geben, Arbeit an. Sie bekommen 100.000 Guaranies pro Tag und außerdem „Essen, Bier, Zigaretten, Marihuana, Mädchen“, alles gratis. Erst jetzt im Gefängnis sei ihm klar geworden, dass dieses schnelle Geld und die Zulagen ihm für sein Leben nichts gebracht haben, im Gegenteil. Doch die einzige andere Option, die er gesehen habe, sei gewesen, weiterhin in der Kokue (Hütte aus Wellpappe und Plastiktüten) zu bleiben, Mandioca anzupflanzen und zu sehen, wie alle seine Freunde viel mehr Geld verdienten als er…

Dieses Gespräch hat mich traurig gemacht, sehr traurig. Sollte es wirklich keine andere Option geben? Da ist einmal die bürgerliche Gesellschaft, die einem Jungen wie Pepito keine Chance gibt, aber viele Versuchungen; da ist eine dysfunktionale Familie, ohne einen Vater, der seinem Jungen zeigt, wie man Versuchungen überwindet, Schwierigkeiten meistert und dafür kämpft, zu wachsen, etwas zu lernen und einen Beruf zu ergreifen. Wie sollte Pepito da nicht fallen?

Die doppelte Aufgabe eines guten Vaters

Mein eigener Vater, kein sehr religiöser Mensch, hat ein festes Prinzip, das sich mir für immer eingeprägt hat: „Ich möchte jeden Tag so handeln, dass ich am anderen Morgen beim Rasieren in den Spiegel gucken kann, ohne mich zu schämen.“

In der Vorgründungsurkunde sagt Pater Kentenich den Jugendlichen: „Jetzt aber müssen wir handeln lernen nach festen, klar erkannten Grundsätzen. Alles in uns mag wanken. Es kommen gewiss Zeiten, wo alles in uns wankt. Da können uns die religiösen Übungen nicht mehr helfen. Nur eines kann uns helfen: Das sind unsere Grundsätze. Wir müssen feste Charaktere sein.“

Ich denke, ein guter Vater hat eine doppelte Aufgabe: An erster Stelle muss er seine Kinder erfahren lassen, dass er sie liebt, schätzt, anregt, sie ohne Unterschiede und Bevorzugungen liebt. Doch er muss sich auch mit „Festigkeit und Zärtlichkeit“ erziehen, ihnen klare, gerechte Grenzen setzen, sie herausfordern, sich zu überwinden und nach oben zu streben und ihnen diese festen Prinzipien mitgeben, die ihnen eines Tages helfen, all den Versuchungen dieser Welt von Geld und Gewinn zu widerstehen.

 

Viele Pepitos kämpfen heute darum, eines Tages solche Väter zu sein, wie sie selbst sie niemals hatten

Mit Stolz kann ich sagen, dass wir im Haus Madre de Tupãrenda” (CMT) viele „Pepitos“ haben, die diese Versuchungen hinter sich lassen und darum kämpfen wollen, eines Tages tolle Papas zu sein, Väter, die die meisten von ihnen nie hatten.

Herzlichen Glückwunsch allen Vätern, die Beispiel für ihre Kinder sind!

Fotos: Jugendliche aus dem Haus „Mutter von Tupãrenda“ feiern den Geburtstag von P. Pedro Kühlcke. Ein Vater für sie.

Analog geht auch:

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IBAN DE91 4006 0265 0003 1616 26
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VWZ: P. Pedro Kuehlcke, Casa Madre de Tuparenda ODER Gefängnispastoral
In Deutschland steuerabzugsfähig, bitte Adresse angeben!

„Danke, Pater Pedro, ich habe ein neues Leben, und das verdanke ich Dir.“

 

Original: Spanisch, 3. Juni 2017. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

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