Veröffentlicht am 2015-07-17 In Themen - Meinungen

Synergie

PARAGUAY, Tuparenda, P. Antonio Cosp •

Das „Geheimnis“ allen Wachstums ist Synergie. Das gilt für ein Unternehmen, eine Schule, eine Universität. Auch für eine Bewegung wie Schönstatt.

Definieren wir „Synergie“

Ein Zitat von Margaret Weatley, einer Expertin für Organisation, kann nicht schaden: „Der Aktion geht Planung voraus, denn sie schafft die günstige Atmosphäre für die Initiative jedes einzelnen unter dem aufmerksamen und motivierenden Blick dessen, der verantwortlich ist. Die Bürokratie hinter sich zu lassen und in einer Organisation zu leben im Bewusstsein, dass sie weiß, alles Leben aufzunehmen und die Fähigkeit besitzt, auf das Chaos zu antworten. Liebe und Respekt für jede Initiative in den Organisationen ist die stärkste Ressource, über die wir verfügen können.“

Wikipedia definiert Synergie als das Zusammenwirken von Lebewesen, Stoffen oder Kräften im Sinne von „sich gegenseitig fördern“ bzw. einen daraus resultierenden gemeinsamen Nutzen. Zum Beispiel unterstützt die Synergie von Organen die Atmung. Etymologisch kommt das Wort aus dem Griechischen und bedeutet Energien, die sich durch das Vereinen vervielfältigen. Ergón = Arbeit, Syn = mit. Es ist ein besseres Ergebnis, als was die Summe jedes seiner Teile einzeln hervorbringen würde. Es ist auch die Wechselwirkung von Medikamenten, die somit ihre Wirkung verbessern. Es handelt sich um ein Phänomen, bei dem mehrere Faktoren oder verschiedene Einflüsse zusammenwirken. So entsteht ein größeres Resultat als das, was aus der Summe der Effekte jedes einzelnen zu erwarten war, das unabhängig getätigt wurde. „Eins und eins macht drei.“ Das Wesen besteht darin, die Unterschiede zu schätzen und auf der Basis der Vereinigung ihrer Energien zu bauen. Eins plus eins sind nicht mehr zwei, sondern drei oder fünf …. Im menschlichen Körper kommt es vor, dass durch das koordinierte Zusammenspiel die verschiedenen Organe und Muskeln sich helfen und vervielfältigen, um ein Ziel zu erreichen.

Wir beschreiben sie in ihrer Wirkung

  1. Liebenswürdigkeit ist die grundlegende Kraft der Synergie. Alles Leben entwickelt sich auf der Grundlage. Das Baby entwickelt sich, weil die Spermien eine süße Atmosphäre angetroffen haben, keine Säure, und in der Lage waren, die Eizelle zu erreichen. Eins plus eins in der Ehe ist nicht mehr zwei, sondern drei …
  2. Liebenswürdigkeit bewirkt ein aufmerksames Hören auf die Ansichten der einzelnen. Wenn jemand einfühlend versteht, was der andere ihm sagt oder tut, und der seines hinzufügt, dann ist die Multiplikation verwirklicht. Die Unterschiede schätzen und übernehmen, was jeder einzelne bringt, was er weiß und was er kann, kompensiert die Schwächen.

Wir bauen auf die Beiträge von allen. Je aufmerksamer wir für die Werte der anderen sind, ihren Beitrag schätzen, sie entsprechend ihrem Talent handeln lassen, umso mehr wächst das Leben. So fühlen wir uns bestätigt und bestärkt in dem Guten, das wir besitzen, unser Selbstwertgefühl steigt, und die Freude an dem gemeinsamen Projekt kommt hinzu. Es handelt sich darum, den anderen zu verstehen, ihn zu schätzen, Respekt und Bewunderung für ihn zu haben. Die Seele eines anderen Wesens zu berühren, ist heiliges Land betreten.

Das bedeutet nicht:

  1. als Chef nicht mehr sagen zu dürfen: das ist jetzt nicht der geeignete Moment; aus dem oder jenem Grund warten wir erst ab.
  2. Dass ich jeden unsinnigen Vorschlag akzeptiere, wenngleich ich verspreche, ihn zu prüfen um darüber nachzudenken.

3. Sie  hilft uns, das System des Wachstums für jede Tätigkeit anzuwenden, das „SG“

Man muss sich auf das S der Stärke konzentrieren, was die Fähigkeit und Ausbildung jeder Führungspersönlichkeit ausmacht. Und dann das G der Gelegenheiten. Im Erhalt der Stärke, die hauptsächlich in den Humanressourcen besteht, sterben Schwächen wie auch Bedrohungen an Erschöpfung. Es ist nicht das, was andere tun oder nicht tun, noch sind es unsere eigenen Fehler, was uns am meisten schadet. Es geht um unsere Fähigkeit, das Positive zu verstehen, das andere beitragen können und dann ihr Handeln zu ermuntern und zu fördern. Wenn das gelingt, kommt die andere große Haltung: die Anerkennung des Positiven, das getan wurde. Jede Anerkennung, die wir erhalten, stärkt unsere gute Haltung und wir tragen von innen heraus und gerne weiter das Beste aus uns dazu bei!

Die Anti-Synergie

Ihr Erfinder ist der Teufel: „Tu deine Arbeit und nur deine Arbeit. Lass dich nicht auf die Aufgaben und Bereiche anderer ein, und lass niemanden in deine übergreifen.“ Er ist ein großer Erfinder von Grenzen. Der Hohe Rat verstand es nicht, die Synergie zu entdecken, die Jesus in der Welt wecken wollte, und sie töteten IHN: „Es ist besser, dass einer für das Volk stirbt“, als dass das Volk, das Gesetz, der Tempel untergeht. Was wären die Christen, wenn sich das Judentum – eine schöne Religion, offenbart durch die Propheten – sich dieser großen göttlichen Gabe geöffnet hätte …. Das alte System beibehalten, dieses „Das haben wir immer so gemacht“, das tötet Initiativen. Status quo statt Synergie! Darin liegt die Weisheit, dass jeder einzelne beitragen sollte, was er weiß und tun kann für das Wohl der sozialen Gemeinschaft, der Familie oder Gesellschaft oder Nation. Seid Väter von Vätern, und hemmt nicht das Wachstum und die Initiative der Kinder und Freunde.

Pater Kentenich bringt das Synergie-Prinzip im Jahr 1935 so zum Ausdruck:

Kentenich Reader I, S. 48ff.

„Der eigentliche Grund für diese Feier: ein gemeinsames Jubiläum der treuen Schicksalsverbundenheit ….. ein Dank für die Mitarbeit am gemeinsamen Werk der Gottesmutter“ (S. 49) …

„Das Werk, das hier geschaffen worden ist, ist in gleicher Weise das Werk der Mitarbeiter. Ich bin nicht denkbar ohne sie. Das ganze Werk ist nicht erklärbar ohne ihre persönlichste, tiefste Mithilfe und Mitwirkung. (S. 49) …Suchen Sie eine zweite Gemeinschaft in der Gegenwart, die so Geist vom Geist und Fleisch vom Fleisch der einzelnen Mitglieder ist wie die unsere!“ (S. 50) …. „… wie der liebe Gott Menschenschicksale in eigenartiger Weise miteinander verknüpft hat“ (S. 50)….

„Wenn Sie wissen wollen, worin das Geheimnis einer fast überreichen Fruchtbarkeit liegt, dann darf ich Ihnen sagen: sie liegt in dieser tiefen, gegenseitigen innerseelischen Verknüpfung“ … … „Ein Mensch, der liebt, der letztlich seine Liebe hineingelegt hat in das Herz Gottes, nimmt in gewissem Maße teil am unermesslichen Reichtum der Gottesliebe.“ (S. 51).

„Ich darf Sie alle einzeln bitten, einmal ehrlich und demütig sich zu gestehen – wenn Sie das nicht wissen, bin ich gern bereit, Ihnen das privat zu sagen -, was in der Familie durch Ihr eigenes Herzblut lebendig geworden ist.“ (S. 52)

Vater von Vätern

„Wenn Sie mir für irgendetwas dankbar sein wollen, dann ist es das eine, dass ich mich bemüht habe, alles das aufzugreifen, was in Ihnen am Werden war, Ihnen eine Gasse zu schlagen, … …Ich habe als Baumeister ja mit Einzelnen aufgebaut. Wo ich wusste, dass etwas Gesundes am Werden war, habe ich mich vollständig zurückgezogen, weil ich dachte, es wird schon ohne mich wachsen.“(S. 52)

„Das ist ein Stück Idealpädagogik, Bewegungspädagogik, antizipierende Pädagogik.“ (S. 53)

„Ich musste vollständig innerseelisch allein aufwachsen, weil eine Welt in mir geboren werden musste, die später weitergetragen und weitergeleitet werden sollte. … Ich weiß auch, dass die Gottesmutter mir ihre fürbittende Allmacht und ihr mütterliches Herz in einzigartiger Weise zur Verfügung gestellt hat.“ (S. 55)

Alle Zitate aus dem Kentenich Reader

P. Antonio Cosp, Tupãrenda, mayo de 2015

 

Original Spanisch. Übersetzung: Ursula Sundarp, Dinslaken, Deutschland

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