Veröffentlicht am 2014-04-06 In Themen - Meinungen

Feuer pulsiert in Worten

MIT WENIGEN WORTEN, P. Joaquín Alliende L. Wir wissen, dass unser Gründer in Ehrenbreitstein Latein unterrichtete. Später sagte er einmal, er würde es vorziehen, wenn bestimmte Fächer der Theologie in Latein gegeben würden, wegen der sprachlichen Präzision.

 

 

Ich erinnere mich gut an den Prior einer Kartause in mitten verschneiter Wälder. Am Vorabend von Weihnachten hörte ich ihn sagen: „Kentenich ist ein Neuscholastiker, und darum interessiert er mich absolut nicht.“ Ich hatte den Eindruck, dass dieser Mönch in die Falle der Verwechslung von Kleidung und Person gefallen war. Wenn es auch durchaus stimmt, dass die Sprache Kentenichs in einigen Themen einer vergangenen Zeit geschuldet ist, so hat seine Botschaft doch eine Bedeutung für mehrere Jahrhunderte, wie er zu behaupten selbst den Mut hatte.

Das Ziel bestimmt alles

Die Frage ist ernster als sie scheint, denn der Gründer bezog sich auf das Schlüsselthema seiner Gründung, als er das Wort „Ziel“ benutzte.  In seinem Geist schwang beim Aussprechen dieses Wortes ein zentrales Adagio in Latein mit: “finis causa causarum”. Was wir heute übersetzen würden mit: Das Ziel bestimmt alles. Ein einfaches Beispiel: Wenn ich mir vornehme, dringend nach Paris zu wollen, dann bestimmt dieses Ziel die Kleidung, die ich mitnehme, die Uhrzeit, wann ich aufstehe, das Ticket, das ich löse … alles, um bald an dieses Ziel zu kommen und nicht irgendwann und nicht irgendwohin.

Hier entscheidet sich die gesamte Existenz Schönstatts in der Zeit

Ein charismatischer Gründer hat die Verpflichtung, die Ziele seines Werkes, das er gründet, zu de-fin-ieren. Ohne dies ist das baldige Scheitern seiner Gründung vorprogrammiert. Unser Vater war überklar, drei Ziele: die neue Gemeinschaft mit neuen Menschen, die Erlösungsmission des Abendlandes, der Weltapostolatsverband als Erbe Vinzenz Pallottis. Hier entscheidet sich die gesamte Existenz Schönstatts in der Zeit. Die Ziele zu verkürzen, sie auf das anzupassen, was wir heute gut und bequem schaffen können, auf das, was ich glaube, spüre, höre und darstelle, bedeutet, das Pfingstfeuer auszulöschen, das sich am 18. Oktober 1914 des Heiligtums bemächtigt hat.

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer, schoenstatt.org

1 Responses

  1. Renate Immler sagt:

    Herzlichen Dank für diese klaren und wegweisenden Worte!

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