Veröffentlicht am 2011-04-24 In Themen - Meinungen

Dem Morgengrauen eilten die Frauen um Maria voraus …

Crozón, Francia - cruz antiguaP. Alberto Eronti. Am Mittwoch der Karwoche blätterte ich in El País (Spanien) und las die Überschrift: „Atheistische Prozession am Gründonnerstag untersagt“. Bis dahin dachte ich, die Atheisten machten Kundgebungen, Aufmärsche oder Demonstrationen, doch nun benutzen sie auch diesen Ausdruck, der mit so viel religiösem Gehalt gefüllt ist, um sich dessen noch mehr zu entleeren. Drei der fünf Richter stimmten gegen die Initiative, zwei äußerten Zweifel bis Sympathie. Ähnliche Beispiele ließen sich in unglaublicher Zahl anfügen. Die Aussage Papst Johannes Pauls II. erfüllt sich aufs Wort: Die heutige Welt drängt Gott an den Rand ihres Lebens. Gott an den Rand drängen bedeutet aber auch, das Menschliche an den Rand drängen, das Ureigenste des Menschen entstellen: „Hinweis auf das Göttliche“ zu sein, sein Bild zu entschleiern.

Der Sünde sterben

Crozón, Francia - cruz antiguaUnd so wird etwas Großes im Menschen gegeißelt, geschlagen und gekreuzigt – nämlich die Spur des Göttlichen, die er darstellt. Wir alle wissen, was geschieht, wenn der Mensch sich von seinem Idealbild entfernt: Er wird entstellt. Wo das Göttliche nachlässt, wächst der Affe Gottes, das Idol, der Götzendienst. Der Glaube mag im Menschen verschwinden, doch der Schrei nach dem Göttlichen bleibt immer. Idole befreien nicht, sie versklaven und zerreißen. Der bekannte Satz des heiligen Ignatius von Antiochia – „Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“ müsste ergänzt werden um: „Die Ehre des Menschen ist das Leben in Gott“.

Paulus spricht vom „der Sünde sterben“, die Meister des Geistes sprechen vom „dem alten Menschen sterben, damit der neue Mensch geboren wird“. Es bedeutet, dass das „Sterben für“, das „Sterben damit“, zum Leben des Menschen gehört, der wachsen will. Der Sünde sterben heißt, sie überwinden. Dem alten Menschen sterben, auch das bedeutet eine Überwindung und eine neue Lebensweise. Der Lieblosigkeit sterben bedeutet, der Liebe leben. Damit berühren wir einen wesentlichen Inhalt von Ostern: Sterben, um zu leben- Sterben, um aufzuerstehen. Nicht nur Jesus feiert in der Liturgie der österlichen Tage Auferstehung, auch in uns muss etwas auferstehen: es geht um mehr Leben, mehr Menschlichkeit und darum mehr Gemeinschaft mit dem Göttlichen.

Österliche Maria

Von Herzen wünsche ich, dass dies eine wahrhaft heilige Woche werde, eine Woche, in der die Communio mit Jesus Christus wächst, damit sein Leben immer mehr auch das unsere werde. Maria mag zwischen der Morgenfrühe des Karfreitag und der Nacht des Samstag die Schmerzhafte gewesen sein, am Ostermorgen wird sie die Glorreiche, die österliche Maria. Und sie lehre uns, Christus nachzufolgen, wie sie es tat. So bete sie in uns mit den Worten eines alten Hymnus:

Am Ende ist Frieden und Krone,
Siegrufe und Händeklatschen,
Und ein Alleluja so weit wie der Himmel
Um die Herrlichkeit des Messias zu besingen.

Gesegnete Ostern!

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