Veröffentlicht am 2010-03-07 In Themen - Meinungen

Wir sind dazu berufen, Mitgestalter des Lebens zu sein

Called to become co-authors of lifeSÜDAFRIKA, Sarah-Leah Pimentel. Als wir Kinder waren, lehrten uns unsere Lehrer des Katechismus, in der Fastenzeit auf etwas zu verzichten, um uns daran zu erinnern, wie viel Jesus für uns opferte, indem er am Kreuz gestorben ist. Dies ist ein guter Brauch, den viele von uns bis ins Erwachsensein beibehalten haben, da wir dadurch zur Selbstdisziplin erzogen werden. Aber wie oft auf unserem Weg durch die Fastenzeit erkennen wir eigentlich das Wunder des neuen Lebens, das wir durch die Leiden, das Sterben und die Wiederauferstehung von Jesus geschenkt bekommen haben? – Genauer gesagt, wann war das letzte Mal, als wir darüber nachgedacht haben?


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Foto: Pixelio/Ingo HeermeierGott ist der Gestalter aller Aspekte unseres Lebens. Der Schöpfer hat es alles zum Sein berufen – das glorreiche Farbenspiel eines jeden Sonnenaufgangs, die majestätische Gestalt eines perfekt geformten Berggipfels oder das Wunder eines Babys, das seinen ersten Atemzug nimmt. All dies sind kleine Zeichen von Gottes kreativer Kraft, die sich selbst jeden Tag erneuert.

Er möchte, dass wir alle teil an seiner kreativen Kraft haben

Gott hatte nie vor, seine kreative Gabe bei sich zu behalten – er möchte, dass wir alle daran teilhaben. Darum gibt er uns auch die Fähigkeit, neues Leben zu schaffen. Wahrscheinlich erlebt niemand dieses Geschenk intensiver als eine schwangere Mutter, die ihr ungeborenes Kind in ihrem Mutterleib spürt und nach der Geburt endlich dieses Wunder neuen Lebens in ihren Armen hält. Stellt euch dann vor, wie groß Gottes Freude jedes Mal sein muss, wenn ein Kind das Licht der Welt erblickt.

Jedoch können wir nichts gestalten, das von Dauer ist, wenn es nicht Gottes Geist entspricht. Gott kann ohne unsere freiwillige Beteiligung kein menschliches Leben erschaffen. Wenn wir darüber nachdenken, was alles schief gehen kann während der Schwangerschaft (was manchmal auch geschieht) und wir nicht helfen können, aber erkennen, dass es einem Wunder gleicht, wenn ein Baby ohne unseren Einfluss gesund zur Welt kommt.

Das Wunder der Schöpfung pflegen

Wie also pflegen wir das Wunder der Schöpfung und neuen Lebens in unserem eigenen Leben und dem in unseren Familien? Es ist manchmal schwer, in diesem Sinne über unsere Familien nachzudenken, besonderes, wenn wir mit Krankheiten konfrontiert werden, in finanziellen Schwierigkeiten sind oder wenn wir uns gegenseitig enttäuschen. Aber Gott ruft dennoch jeden von uns, um neues Leben in unsere Familien zu bringen. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt uns, dass wir dazu berufen sind, Leben zu schenken und weiterzugeben. Besonders hier möchte ich nun auf die Einstellung der modernen Menschen gegenüber dem Thema „Familiengründung“ eingehen.

Viele von uns waren empört darüber, als der Staat beschloss, kostenlos Kondome an die jungen Menschen zu verteilen, um die Ausbreitung von HIV/Aids in Südafrika zu unterbinden. So etwas wie „geschützten Geschlechtsverkehr“ gibt es in sofern nur, wenn der eheliche Akt innerhalb einer loyalen und monogamen Ehe stattfindet. Manche von uns erinnern sich vielleicht sogar noch an die Lehren der Kirche bezüglich des Themas „Verhütung“. Und zwar, dass es „an sich böse“ ist (Katechismus der katholischen Kirche, 2370), weil es neues Leben zerstört und das Familienleben bedroht. Aber dennoch ist Verhütung heutzutage die häufigste Methode für die Familienplanung.

Meiner Meinung nach, ist es aber nicht allein das Mittel der Verhütung (wie Kondome, die Pille, etc.) sondern eher die „empfängnisverhütende Mentalität“, die in unseren Familien herrscht.

Türen öffnen

Papst Johannes Paul II. sagte, dass die „empfängnisverhütende Mentalität“ (Evangelium Vitae, Ch1, 13) das Produkt des modernen Egoismus der Leute ist. Es ist die Mentalität, die verheiratete Paare dazu leitet, selbst zu entscheiden, wann neues Leben entstehen soll. Sie sagen, „wir sind noch nicht bereit dazu, eine Familie zu gründen. Wir möchten noch reisen. Wir sind nicht in der finanziellen Lage, um uns ein Kind leisten zu können. Wir sind noch zu jung; wir sind schon zu alt. Wir möchten erst Karriere machen.“ Armut kann auch ausschlaggebend sein. Familien bestätigen oft, dass sie sich nichts zu essen und keine Kleider oder die Schule für mehr als ein oder zwei Kinder leisten können. Ich möchte nicht behaupten, dass diese keine stichhaltigen Argumente sind, aber sie setzen eine Grenze für Gottes kreative Kraft. Wo Familien Verhütung benutzen, kann Gott nicht walten.

Wenn wir es verneinen, an Gottes Gabe der Schöpfung teilzuhaben, sagen wir auch „Nein“ dazu, unser Leben mit ihm zu teilen. Und wenn wir es ablehnen, ein Leben mit ihm zu führen, hindern wir Gott daran, durch die Tür unserer Häuser, unserer Familien und unserer Herzen zu kommen. Wenn Gott keinen Platz in unserem Zuhause hat, wie können wir dann ehrlich sagen, dass er einen Platz in unseren Kirchen hat? Was hoffen wir dann, dass Gott einen Platz in unserer Gesellschaft hat, wenn wir die Türen unserer Herzen für ihn und seine Gaben und Geschenke verschließen?

Im Gegensatz zu dieser empfängnisverhütenden Mentalität, die nicht das Leben auf Erden oder das Leben mit Gott fördert, steht, was Papst Johannes Paul II. eine „Lebenskultur“ nannte, die das Leben in seiner ganzen Größe fördert. Er betonte, dass „die Rolle der Familie beim Aufbau einer Lebenskultur maßgeblich und unersetzlich ist“ (Evangelium Vitae, Ch IV, 92). Es „wird die heutigen noch nie da gewesenen Probleme konfrontieren und lösen, die das Menschenleben beeinflussen werden“. Durch unser Beispiel werden wir daran mitwirken „einen ernsten und mutigen kulturellen Dialog“ (Evangelium Vitae, Ch IV, 95) unter den Christen und ebenso den Atheisten zu führen.

Die Fastenzeit hat begonnen…

Vielleicht sind wir in dieser Fastenzeit dazu berufen, unsere eigene familiäre Situation zu betrachten und zu schauen, wie wir das Leben mit den Mitteln, die uns möglich sind, in allen Facetten pflegen können. Warum also setzen wir uns nicht mit unserer eigenen Familie diese Fastenzeit zusammen hin und führen ein offenes und ehrliches Gespräch? Über das Familienleben und darüber, Gottes Einladung zu erwidern, um entsprechend unserer individuellen Umstände das Leben zu fördern. Das könnte bedeuten: die natürlichen Mittel der Familienplanung zu benutzen (was die Kirche gestattet und bestärkt) anstatt weiter Verhütungsmittel zu benutzen. Oder einfach mehr Zeit damit zu verbringen, mit den eigenen Kindern zu spielen und ihnen zu zeigen, wie man mit den Herausforderungen des Lebens klarkommt und „vollkommen lebendig“ ist.

Foto: Pixelio/Karl Strebl

Übersetzung: Teresa Seebacher, Deutschland

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