Veröffentlicht am 2019-08-17 In Schönstätter

Mit Stärke, Mut, Liebe und Leidenschaft

DEUTSCHLAND, Sr. M. Elinor Grimm •

Vor 74 Jahren am 12. August 1945 starb der aus Kleve stammende Neupriester Karl Leisner im Waldsanatorium Planegg an den Folgen seiner fast sechsjährigen Haft im Konzentrationslager Dachau. Nach seiner Befreiung aus dem Lager am 4. Mai 1945 wurde Karl Leisner bis zu seinem Tod liebevoll von den Schwestern vom Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul gepflegt. Bis heute haben die Schwestern das Sterbezimmer nahezu unverändert erhalten zur Erinnerung an das Leiden und Sterben des Seligen aus der Diözese Münster. Auch in diesem Jahr wurde die Gedenkfeier am Todestag für den Seligen Karl Leisner im Waldsanatorium Planegg wieder unter der Leitung von Oberin Schwester Ephiphania und Schwester Raimunda vorbereitet. Weihbischof Rolf Lohmann aus Xanten und Weihbischof Wilfried Theising aus Vechta (Diözese Münster) reisten zur Gedenkfeier an.—

Um 18 Uhr war bereits ein Moment des Gebetes an den Stelen an der Sanatoriumstraße, dem  Zugangsweg zum ‚Waldsanatorium‘. In Prozession gingen dann alle zur großen Hauskapelle im jetzigen Alten- und Pflegeheim. Kurz nach 18 Uhr begann dort die heillige Messe, die festlich gestaltet war mit Orgel und Violoncello. Mit dem Hauptzelebranten, Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten,  konzelebrierten Weihbischof Theising, Münster und noch zwei Priester. Einer der beiden, ein Doktorand aus Kerala, Indien, ist im Moment Hausgeistlicher im Pflegeheim der Vinzentinerinnen.

Die Kapelle war dicht gefüllt. Auch einige Schönstätter  waren unter den Teilnehmern waren. Das freute alle, als man sich später beim Imbiss begrüßen konnte…

In seiner Predigt riss der Weihbischof die Gottesdienstbesucher mit. Seine Begeisterung für Karl Leisner ist übergesprungen.

Die Rettung kommt von Gott

In der Predigt griff der Weihbischof das Wort ‚Rettung‘ aus der Lesung auf. ‚Rettung kommt von Gott‘. Welche Sehnsucht hatten die Menschen damals im KZ nach Rettung, auch Karl Leisner! Lohmann  aufmerksam auf Menschen, die heute in Not sind und auf Rettung warten: Z. B. Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, Asylsuchende oder Menschen in schwierigen Lebenssituationen…Wie wird es weitergehen, fragen sich viele, auch innerhalb der Kirche, in der Politik. Wie klar hat Karl Leisner seinerzeit Stellung bezogen, den Mut gehabt sich zu äußern. Wer hätte vor Jahren gedacht, dass wir heute mitten in Europa, in unserem Land, wieder ähnliche populistische und rassistische Töne hören wie damals!

‚Die Rettung  kommt von Gott‘ heißt es in der Geheimen Offenbarung. Gott, er, der uns erlöst hat, der uns unendlich liebt, uns mit allen Halbheiten, er setzt sich all dem aus in seinem Sohn. Bei seiner Geburt wird uns die Freude verkündet: Der Retter ist da!

„Wir können nichts machen“ ist heidnisch

Wir dürfen aber nicht die Hände in den Schoß legen. Es ist heidnisch zu sagen „Wir können nichts machen!“ Wir können immer noch beten! Aus dem Gebet hat auch Karl Leisner Kraft geschöpft. Von ihm können wir lernen, mitzubauen am Reich Gottes, die Welt zum Guten zu gestalten, standhaft zu bleiben. Wir sollen unseren Standpunkt bewahren und ins Wort bringen! Karl wusste – und das gilt auch für uns – Du hast eine große, heilige, einmalige Sendung. ‚Christus, meine Leidenschaft!‘

Am Ende der Eucharistiefeier hat der Weihbischof zu einem Besuch im Dom von Xanten eingeladen, dass wir einmal zum Niederrhein kommen… Auch machte er auf die kommenden bedeutenden Ereignisse aufmerksam und bat Frau Kaiser-Haas, die Nichte von Karl Leisner, um genauere Informationen:

  • 2019: 75 Jahre Priesterweihe im Advent: am dritten Adventssonntag ist die Feier in Xanten,  in Dachau am vierten Advent.
  • 2020:  75 Jahre Todestag von Karl Leisner.

Im Anschluss an die Feier nutzten viele eine Begegnung besonderer Art mit Karl Leisner in seinem Sterbezimmer, das als würdiger Gebetsraum im zweiten Stock gestaltet ist.

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