Veröffentlicht am 2016-07-05 In Schönstätter

Österreich gedenkt eines besonderen Schönstatt-Apostels

ÖSTERREICH, Susi & Max Mitter •

Am Abend des 21. Juni 2016 ist ein großer österreichischer Schönstatt-Apostel im 86. Lebensjahr heimgegangen in die Heilige Stadt zu unserem großen Gott:

Kommerzialrat Anton „Toni“ Freudensprung 

Er darf jetzt, wie es das Heimatlied aus dem Gebetsbuch „Himmelwärts“ so schön besingt, im Kreise der Lieblingskinder der Gottesmutter wohnen, wo sie alle Liebesgaben treulich lohnt. Unser Gebet gilt in diesen Tagen in besonderer Weise seiner Gattin Wiltraut und seinen vier erwachsenen Kindern samt Familien – wir legen sie alle der Gottesmutter fest ans Herz!

Ein großer Schönstätter – als Unternehmer

Toni Freudensprung übernahm in jungen Jahren die Wiener Wurstwarenfabrik A. Weiser & Söhne. Viele durften ihn dort in seiner väterlichen Art erleben. Die Sorge für seine Mitarbeiter, aber auch die Einladung zum Gebet oder Feiern im Kirchenjahr zeichneten ihn aus. Der Begriff der „Qualitätsarbeit“, wie ihn Pater Kentenich prägt, war ihm Leitstern – die Salami und andere Wurstwaren aus dem Haus Weiser sprachen über Jahrzehnte in Österreich für Qualität. In seinen Filialen war die MTA als Bild sichtbar – und auch im Wurst- oder Salamikeller.

Er nutzte seine beruflichen Kontakte zum Apostolat – den Vorsitzenden des ÖGB (Öst. Gewerkschaftsbund) nahm er einfach zur Marienfeier mit. Legendär ist seine Äußerung gegenüber Kardinal König bei der Ordensverleihung: „…jetzt beten wir noch ein Ave!“

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Ehepaare Schroer und Freudensprung

Ein großer Schönstätter – für das Zentrum am Kahlenberg

Toni Freudensprung hat den Erwerb und Aufbau des Schönstattzentrums am Kahlenberg persönlich und finanziell auf außerordentliche Weise unterstützt. Man könnte auch mit vollem Recht sagen, ohne Toni gäbe es das Schönstattzentrum am Kahlenberg nicht. Er ist sicher jetzt vom Himmel aus ein besonderer Fürsprecher für das neue Bauprojekt „Unser Kahlenberg“, bei dem das Österreichische Schönstattzentrum erweitert wird.

Als Persönlichkeit, Vater und Ehemann in seiner Familie, als väterliche Führungskraft in seiner Firma und für Schönstatt war er ein Mann, der Zeugnis von seinem Glauben und von seiner großen Liebe zur Gottesmutter gegeben hat. Er konnte gar nicht anders. Die Mitarbeiter seiner Firma waren es gewohnt, dass gebetet wurde – nicht nur an Festen – sondern auch in schwierigen beruflichen Momenten.

Der Altbischof von Linz Dr. h.c. Maximilian Aichern OSB, ein Gefährte und Freund von Toni Freudensprung, hat sich nach der Seelenmesse bei Familie Mucha, den Vorsitzenden des Österreichischen Landespräsidiums, ausdrücklich für die Prägung bedankt, die Toni Freudensprung durch die Schönstattbewegung erfahren hat. Er war eine freie, starke priesterliche Persönlichkeit, ein Vorbild für uns.

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Tagung 1989

Toni Freudensprung soll hier selbst zu Wort kommen – wir haben ihn 2007 anlässlich des 25-Jahr Jubiläums am Kahlenberg – interviewt. Seine Worte sind eine Botschaft an uns alle: 

„Apostolat – weitergeben, was sie selber erfahren haben“

Fam. Mitter: Was begeistert Sie an Schönstatt? Und wie ist das gewachsen?

Toni Freudensprung: Da war meine Tante, Sr. Herma, eine Schönstätter Marienschwester, ausschlaggebend. Ihr Begräbnis auf der Liebfrauenhöhe war für mich das Schlüsselerlebnis. Ihr Leben und Sterben haben mich restlos überzeugt. Dort hatte ich ganz tief das Gefühl: „Das stimmt, was die Schönstätter sagen und beten.“ Das hat sich bei mir bis heute eingeprägt. Das war für mich Werktagsheiligkeit pur. Wir sind durch Schönstatt selber auch gläubig viel tiefer geworden. Ab da haben wir uns halt für Schönstatt „reingehaut“.

Und dann war natürlich Pater Beller auch wichtig für uns. Ich erinnere mich an die Familientagung 1978 in Innsbruck Da ist uns ganz neu aufgegangen, was Ehe bedeutet – da waren wir immerhin schon 25 Jahre verheiratet. „Ich liebe dich, so wie du bist“, das ist für uns ein Schlüssel zum Positiven hin geworden. Da ist viel dran, das klingt nur so einfach.

Fam. Mitter: Sie sind ein großer Apostel für die Gottesmutter und setzen sich gemeinsam mit Ihrer Frau Wiltraut wie kein anderer für das Heiligtum und das Zentrum am Kahlenberg ein.

Toni Freudensprung: Uns wird immer nachgesagt, dass wir für den Kahlenberg so viel gespendet haben. Wisst ihr, wie das in Wirklichkeit war? Da gibt es eine kleine Sparkassa in Form einer Kapelle mit einem Schlitz drinnen. Dieses Kapellchen ist jahrelang in der Fa. Weiser gestanden. Immer, wenn es kritisch war – mit den Kindern oder mit der Firma – habe ich dort was hineingeworfen. Je nachdem, was es war, war der Schein halt kleiner oder größer. Und alle sechs Wochen habe ich diese Sparkassa bei der Schwester Elmengard am Kahlenberg ausgeräumt. So ist das gewesen und jeder der was anderes erzählt, erzählt nicht die Wahrheit. (Anm. der Interviewer: Die kritischen Situationen dürften nicht wenige gewesen sein).

Die Zeitschrift „MTA“ war dann die erste schriftliche Aussage von Schönstatt. So konnte man erstmals Schönstatt weitergeben.

Aber auf einmal war es mit „MTA“ aus. Wir haben schon immer diese Zeitschrift verschickt und in Pfarren aufgelegt. P. Beller sagte: „Nie auflegen ohne dass Pfarrer Bescheid weiß.“ So sind wir mit vielen ins Gespräch gekommen.
Wir haben schon immer FAB beigelegt, später dann nur mehr die FAB verschickt und verteilt (Anm. der Interviewer: Ca. 1.000 Stück pro Ausgabe!). Das haben wir schon immer gemerkt, dass das besonders in Österreich ist, dass die Familie so im Vordergrund steht.

Wenn man von etwas selber überzeugt ist und dem treu ist und nicht nur redet, sondern das auch im eigenen Leben ernst nimmt, ist es das Selbstverständlichste von der Welt, dass man davon spricht, dass man das weitergibt.

Für unsere Ehe war Schönstatt sicher die Rettung, da muss man davon reden. Schönstatt ist für uns die gläubige Initiative der Kirche für die Zukunft. Die Familie ist und bleibt die Basis für alles. Das erleben wir jetzt im Alter besonders.

Freundensprung

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