Veröffentlicht am 2013-06-16 In Schönstätter

Wo auch im Angesicht einer menschlichen Tragödie Segen fließt

SÜDAFRIKA, Diana Beemish. Am Dienstagabend, dem 5. Juni 2012, nahm Vanneaux Kongolo, ein junger Flüchtling aus der Demokratischen Republik Kongo, sich das Leben.  Vanneaux gehörte zu einer kleinen Schönstatt-Gruppe junger Männer im Mercy House, Johannesburg, einem Heim für Flüchtlinge. Sein Liebesbündnis mit der Gottesmutter  hatte er am 20. Juli 2011 im Heiligtum in Bedfordview geschlossen.

 

 

Vanneaux war ein Mensch großer Integrität, auf Wahrheit fixiert. Er war ein starker Charakter und ein begabter Physiotherapeut. Seine Arbeit bedeutete alles für ihn, und die Kinder, denen er geholfen hat, hatten ihn gern. Es brauchte eine Menge, ihn in den Selbstmord zu treiben, doch irgendwann hat er es einfach nicht mehr ausgehalten.

Flüchtlingspolitik in erster Person Singular

Vanneaux war im Jahr 2006 aus der Demokratischen Republik Kongo geflohen, wo er als Student aktiv gegen die Korruption der Regierung gekämpft hatte. Das war gewusst und deswegen wurde er verfolgt. Auf dem Weg zu einem politischen Treffen im Frühjahr 2006 nahmen Soldaten sein Auto ins Visier und schossen darauf, in der Absicht, ihn zu töten – und töteten stattdessen seinen Freund. Vanneaux konnte fliehen, doch er wusste, dass er nicht länger im Kongo bleiben könnte, wo sein Leben bedroht war. Er verließ seine Heimat und kam nach Südafrika.

Obwohl er die Bedingungen für den Flüchtlingsstatus erfüllte, wies die Südafrikanische Einwanderungsbehörde seinen Antrag ab. Das war der Anfang von Vanneauxs Kampf gegen eine von Fremdenangst gesteuerte Bürokratie. Da ihn ungerechter- und unerklärlicherweise der Flüchtlingsstatus verweigert wurde, konnte Vanneaux nicht beim Gesundheitsrat registriert werden, um als Physiotherapeut zu arbeiten, was sein Talent und sein Traum war. Es war ausgesprochen schwierig für ihn, ein Bankkonto zu eröffnen; endlos viele andere Probleme entstanden aus dieser ungerechten Situation.

Ich halte den Alptraum nicht mehr aus

Mercy House unternahm alles Erdenkliche, um ihm zu helfen, aber sich gegen die gigantische bürokratische Maschinerie zu stemmen, ist schlicht unmöglich. Die Mitarbeiter von Mercy House appellierten mehrfach gegen die Verweigerung des Flüchtlingsstatus, doch die Einwanderungsbehörde erklärte, bei ihnen sei nie ein Ergebnis vom Appellationsrat angekommen.

Vanneaux’s Situation wurde immer schlimmer. Er wurde außerhalb Mercy House überfallen und seine Aufenthaltsgenehmigung wurde gestohlen. Nachdem er um eine Kopie gebeten hatte, erhielt er eine Ausweis-Nummer, was endlose Komplikationen verursachte, bis dahin, dass er kein Geld von seinem eigenen Bankkonto abheben konnte, da er seinen Originalausweis nicht vorlegen konnte. Was immer er auch versuchte, um sich vor dem Ertrinken zu retten, es half nichts. Er wurde immer niedergeschlagener. Die Unwilligkeit der Einwanderungsbehörde, ihm zu helfen, forderte ihren Tribut. Zwei Tage vor seinem Tod sagte er, er sei zu deprimiert, um weiter um sein Recht zu kämpfen, in Südafrika zu leben und zu arbeiten. Er gab auf. In seinem Abschiedsbrief schreibt er, er habe den bürokratischen Alptraum nicht mehr ausgehalten.

Eine bestürzende Geschichte, die nicht hier endet

Diese bestürzende Geschichte endet nicht hier.  Ein paar Monate nach Vanneaux`s Tod kam sein Vater, Mr. Omer, aus dem Kongo, um Vanneaux`s Sachen zu holen. Weil Mercy House sein Zuhause gewesen war, wohnte er im Mercy House.  In dieser Zeit wurde er auch mitgenommen zum Schönstatt-Heiligtum, das sein Sohn so sehr geliebt und wo er seine Weihe gemacht hatte. Für Herrn Omer wurde die Begegnung mit dem Heiligtum ein erstaunliches Gnadenerlebnis.

Ein tragischer Tod wird fruchtbar

Nach seinem ersten Besuch dort – einer heiligen Messe – sagte er, es sei ihm ganz klar geworden, nicht er habe sich entschieden, nach Südafrika zu fahren, sondern Gott habe ihn nach Südafrika geführt, um Schönstatt kennen zu lernen. Er fühlte sich gerufen, die Bewegung in sein Heimatland zu  bringen, und sah dies als seine persönliche Mission an. Anfang Dezember 2012 erhielt er die Pilgernde Gottesmutter und schloss vor seiner Rückkehr in den Kongo sein Liebesbündnis. Seit dem hat sein Bemühen den Segen des Bischofs erhalten, und die Zahl der Anhänger Schönstatts wächst beachtlich. Der tragische Tod seines Sohnes hat Frucht gebracht.

Möge die Gottesmutter sich durch sein Werk verherrlichen. Wir bitten alle, die dies lesen, um das Wachstum Schönstatts in der Demokratischen Republik Kongo zu beten.

Original: Englisch. Übersetzung: mda, schoenstatt.org

Siehe auch (englisch) Vanneaux Kongolo & SA’s heart of darkness, Daily Maverick, June 2012

Wir suchen Schönstatt-Material in Französisch. Wer etwas hat, setze sich mit Diana Beamisch per Mail diana.beamish@absamail.co.za oder Tel.:  0027 11 325-4785  bzw. 0027 72 4374009 in Verbindung.

Anmerkung: Mercy House ist eines der apostolischen Projekte der Bündniskultur im Feld „Neue Gesellschaftsordnung“ – demnächst auch dort zu finden.

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