Veröffentlicht am 2009-09-08 In Schönstätter

Der Mann, der Kapellchen baut : Franz M. Vogel

Franz M. Vogel mit einem der von ihm gebauten Kapellchenmkf. Am vergangenen Montag, 31. August, ist er siebzig Jahre alt geworden: Franz M. Vogel aus dem Institut der Schönstätter Marienbrüder, gebürtig aus Rottweil, eine „Frucht“ der apostolischen Arbeit von Pfarrer Moser, wie er schmunzelnd meint. Er ist der Mann, der an jedem 18. des Monats und oft noch zwischendurch das Feuer entfacht, in dem nach der Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum die Zettel mit den Beiträgen zum Gnadenkapital verbrannt werden. Was weniger bekannt ist: Franz Vogel baut Kapellchen, seit über vierzig Jahren. Fast 1000 Stück sind es: zwanzig Zentimeter hohe maßstabsgetreue kleine Nachbildungen des Heiligtums, die heute nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, in den USA, Puerto Rico, auf den Philippinnen die Liebe zum Heiligtum wecken.

So funktioniert die BeleuchtungLiebevoll bis ins Detail gestaltet und exakt gearbeitet in 10 bis 12 Arbeitsstunden sind diese kleinen Kostbarkeiten und alle in der Freizeit entstanden. „Ein Ausgleich zur Arbeit als Koch“, so Franz M. Vogel, „und mein Apostolat fürs Heiligtum.“ Dach und Wände aus Sperrholz, die Außenwände mit Vogelsand „verputzt“, Dias der Heiligtumsfenster als Fenster eingesetzt, und eine Innenbeleuchtung, die diese hell leuchten lässt… Jede Kleinigkeit ist bedacht. Glocke und Turmkreuz werden in der Goldschmiede der Marienbrüder in Bronzeguss gefertigt. Außer den fertigen Kapellchen stellt Herr Vogel seit 1972 auch „Bausätze“ für Kapellchen her: alle Teile liegen fix und fertig dabei samt Anleitung, Fenster und Türen aussägen, alles zusammenbauen und „verputzen“ darf man selbst.

Für das Heiligtum

Motiviert zur Kapellchenbau-Aktion hat die Sehnsucht nach dem eigenen Heiligtum für die Gemeinschaft der Marienbrüder. Herr Vogel hatte im Jahr 1968 auf der Liebfrauenhöhe ein Kapellchen gesehen, das eine Marienschwester aus Pappkarton gebastelt hatte. Schmuckstück: Turm und GlockeEine Idee war geboren! Nicht der finanzielle Erlös stand dabei im Vordergrund, sondern der Gedanken: schenken wir der Gottesmutter viele kleine Kapellchen, damit sie uns unser Kapellchen, unser Heiligtum schenkt. Die erste Serie findet so großen Anklang, dass Jahr um Jahr weitere Kapellchen gebaut werden, oft über 100. Im Jahr 1979 erhält der Heilige Vater, Johannes Paul II., ein solches Kapellchen als Geschenk und Franz M. Vogel und Clemens M. Holländer – der oft beim Bauen mitgeholfen hat -ein Dankschreiben aus dem Staatssekretariat. Bis zum Jahr 1985 waren 497 fertige Kapellchen und 635 Bausätze hergestellt und in der Schönstatt-Bewegung verteilt, seit dem kamen noch einmal 450 Kapellchen bzw Bausätze dazu. In letzter Zeit seien weniger Bestellungen eingegangen, so Herr Vogel. Warum? „Vielleicht, weil inzwischen so viele Filialheiligtümer gebaut wurden?“, vermutet er. Exakt und liebevoll gemacht bis ins DetailVielleicht auch einfach, weil viele gar nicht wissen, dass man diese Kapellchen erstehen kann. Die Mitarbeiterin von schoenstatt.de aus Buenos Aires, die an der spanischen Übersetzung arbeitet, jedenfalls erklärte kategorisch nur aufgrund der Fotos: „Das nächste, das er macht, will ich! Das ist ja so schön…“

Nächstes Jahr 50 Jahre Marienbruder

Liebe zum Heiligtum: das steckt in jedem der kleinen Kapellchen, die Franz Vogel, der im kommenden Jahr sein goldenes Jubiläum als Marienbruder feiert, herstellt. Beim Gespräch im PressOffice, der „Alten Goldschmiede“, kommt die Rede unwillkürlich auf Erlebnisse in diesem Haus, das lange Zeit Heimat der Marienbrüder war. Hier hatte Pater Alexander Menningen am 15. September gerade angefangen, die heilige Messe zu feiern, als die Nachricht vom Tod Pater Kentenichs eintraf. Welche Erinnerungen hat Herr Vogel an Pater Kentenich?

Die Antwort kommt ohne langes Überlegen:

P. Kentenich mit Marienbrüdern - Herr Vogel hinten in der MitteDa ist einmal seine Aufmerksamkeit in den kleinsten Dingen. „Mir fiel auf, wie aufmerksam er bei Tisch war. Er hat als erster gesehen, da möchte jemand die Butter, die Marmelade, da muss man jemanden den Aufschnitt anreichen.“ Man spürt das Staunen, noch heute, als Franz Vogel sagt: „Da steht man vor so einem großen Gründer, so einem großen Menschen, und er ist so aufmerksam in den ganz kleinen Dingen.“

Ein zweiter Eindruck ist seine Ausstrahlung. „In seiner Gegenwart könnte man nicht sündigen“, fasst Herr Vogel sein Erleben zusammen. Ruhe, Friede, Herzlichkeit – das hat Pater Kentenich ausgestrahlt, und: Das entstand in seiner Nähe.

Pater Kentenich und Herr VogelUnd schließlich sein Humor. Herr Vogel erinnert sich. Einmal tauchte eine ganze Schar Mädchen auf, die unbedingt Herrn Pater sehen wollten und dies mit viel „Getöse“ verdeutlichten. Da habe dieser lachend bemerkt, da komme man sich doch manchmal vor „wie ein Grizzlybär, der vorgeführt wird.“ Und dann habe er sich in großer Herzlichkeit den Mädchen zugewandt.

„Die Ursache ist seine Marienweihe“, so Herr Vogel. „Da war einfach Maria in ihm wirksam..“

Und in den so sorgsam gebauten kleinen Kapellchen von Herrn Vogel auch.

Herzlichen Glückwunsch, Herr Vogel!

>>> Bestellungen an: Franz M. Vogel, Am Marienberg 4, 56179 Vallendar, 0261-640980

 

2 Responses

  1. Michael Fuchs, Hägglingen/Schweiz sagt:

    Lieber Franz
    Ganz herzlich gratuliere ich Dir zu Deinem 70. Geburtstag. Als Wegbegleiter während der gemeinsamen Jungmännerzeit freute mich der Artikel über die vielen Kapellchen, die Du gebaut hast. Du bist immer ein stiller bescheidener "Schaffer" im Dienst der MTA. Herzlichen Dank und bis zum nächsten Wiedersehen.
    Michael Fuchs

  2. Sigrun Mai sagt:

    Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen zu Ihrem 70sten Geburtstag, lieber Herr Vogel.
    gern denke ich an die Zeit der Zeltlager der SMJ und die Begegnungen mit Ihnen. Mögen Sie noch viele Kapellchen bauen können.
    Das wünscht Ihnen
    Sigrun Mai

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