Bergfest, Marienberg, Bamberg

Veröffentlicht am 2023-05-03 In Leben im Bündnis

„Bergfest“ am 1. Mai – miteinander Gott hören

DEUTSCHLAND, Renate Siebenkäs •

Seit Bestehen des Schönstattzentrums auf dem Marienberg (Schönstattzentrum der Erzdiözese Bamberg) wird alljährlich am 1. Mai das große Bergfest zu Ehren der Patrona Bavaria gefeiert. Mehrere hundert Gläubige kommen zu diesem Festtag mit einem großen Gnadenpaket, das die Gottesmutter freigiebig geschenkt hat. —

Der Vormittag steht ganz im Zeichen des Festgottesdienstes mit dem jeweiligen Festprediger – in diesem Jahr Domkapitular Martin J. Emge – und der anschließenden Prozession mit dem Allerheiligsten über den Marienberg.

Der Nachmittag ist der stillen Anbetung und der ersten Maiandacht unter dem Thema: „Unter deinem Schutz und Schirm – Mit der Knotenlöserin den FRIEDEN erbitten“ gewidmet. Für das leibliche Wohl sorgt ein Heer von Ehrenamtlichen. Miteinander Kontakte pflegen – auch dafür ist viel Zeit.

Bergfest Marienberg

vlnr Wallfahrtsbild, Pfr. Martin Emge, Pfr. Andreas Hornung, Ruhestandsgeistlicher aus Staffelstein Pfr. Thomas Thielscher

Türöffnerin

Bergfest Bamberg

Großer Einzug Kommt, Christen, kommt zu loben

Schönstattpriester Pfarrer Andreas Hornung begrüßte die zahlreichen Gäste: „Schon auf dem Weg hierher durften wir den Frühling in all seinen Farben und Facetten genießen. In der Natur heißt es jetzt: neu anfangen.

Wir haben uns heute versammelt, um der Patrona Bavaria und der Herzogin von Franken zu huldigen. Sie ist die Türöffnerin zum Himmel. Durch sie berührt der Himmel die Erde. Das brauchen wir gerade in dieser schwierigen Zeit.

Der Winter ist in vielen Krisen und Kriegen spürbar. Ganze Völker, nicht nur der Krieg in der Ukraine, sondern überall auf der Welt wird gegeneinander gekämpft. Viele Frühlinge warten noch darauf, den Winter zu vertreiben.

Maria hilft uns, an das Gute im Menschen zu glauben, damit sich der Frühling mit seiner Erneuerung in unseren Herzen durchsetzen kann“.

Die Predigt von Domkapitular Martin J. Emge „Miteinander auf Gott hören“ gliederte sich in drei Teile:

  1. Die Kunst des Hörens lernen.
  2. Maria beherrschte die Kunst des Hörens
  3. Miteinander Gott hören

Die Kunst des Hörens lernen

Hier verwies der Prediger auf das sehr interessante Buch des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler: „Dein Herz ist gefragt – Spirituelle Orientierung in nervöser Zeit“. Sehr verständlich erläutert Bischof Glettler vier Aspekte der Kunst des Hörens.

Maria beherrschte die Kunst des Hörens

Als biblisches Vorbild stellte der Prediger Maria vor. Maria beherrschte die hohe Kunst des einfühlsamen und schöpferischen Hörens – als geniale Zuhörerin, die mit offenen Ohren und weitem Herzen hört und aufnimmt, was andere bewegt. Ihr Hören verändert sie…

Gemeinsam auf Gott hören

Bergfest

Ob sich Pater Josef Kentenich die Maiblüten so konkret vorgestellt hat – Kinder pflückten auf der von Schlüsselblumen übersäten Wiese während der Prozession. Die Schlüsselblumen passen so gut zur Muttergottes, weil sie der Schlüssel zur Himmelspforte ist, sagte Pfr. Hornung.

Martin Emge gelingt es als Prediger immer wieder in hervorragender Weise, Beispiele aus dem Leben zu nehmen und das Zeitgeschehen – was gerade aktuell ist – mit einzubeziehen. So hat Miteinander Gott hören letztlich etwas mit mir persönlich zu tun.

An aktuellen Beispielen zeigte er auf, wie durch verengte Wahrnehmung Vorurteile entstehen und sich verfestigen können und wie sie durch einfühlsames Zuhören abgebaut werden können.

Stichwort Homosexualität

Ich kann die Ausführungen des Predigers nur bestätigen. Meine Gedanken schweiften ab, denn auch bei mir setzte sich zunächst das Prinzip von Schuld und Sünde in meinem Herzen fest. Bis, ja bis die Homosexualität ein Gesicht bekam – meine Nichte, der Amtsbruder meines Mannes und einige andere Bekannte. Ich bin so froh über dieses Umdenken. Es befreit mich selbst von Engstirnigkeit und davon, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ich bin dankbar, dass dieses Vorurteil völlig abgebaut werden konnte. Ja, ich fühle mich diesen Menschen, die oft sehr schwere Kämpfe aushalten müssen, sehr nahe.

Stichwort Ökumene

Hier fragte der Prediger: Wie ökumenisch bin ich eigentlich? Bei uns in der katholischen Kirche sei es doch viel schöner: der Weihrauch, die Heiligenverehrung, die Tradition …

Das ist keine Ökumene.

Echte Ökumene fragt: Was ist gut bei den anderen? Und wirklich ohne Scheuklappen hinschauen, den Horizont weiten, um dann gemeinsam zu entdecken, wie reich wir als Christen sind, um gemeinsam die Größe unseres Glaubens zu erfahren.

Stichwort: Not der Alleinerziehenden

Ich frage wirklich von Herzen: Wie geht es ihr?

Finanzielle Probleme stehen an erster Stelle. Wie viel Geld bleibt am Ende des Monats auf dem Konto?

Für die Alleinerziehende ist es ein Spagat zwischen Kinderbetreuung und Geldverdienen.

Ich kann meine Ohren auf Durchzug stellen oder wie die Oma, die einen Achtsitzer gekauft hat und auf die Kinder aufpasst, sie durch die Stadt fährt, damit sie gut versorgt sind und die alleinerziehende Mutter ihrer Arbeit nachgehen kann.

Ein Auftrag an die Gläubigen

Lassen wir das Gehörte, lassen wir alles, was uns begegnet, durch unser Herz gehen. So wird Barmherzigkeit möglich und Hilfe, die von innen kommt.

Die Tür des Heiligtums ist weit geöffnet. Die Muttergottes, die Meisterin des Hörens, lädt heute ein zur Audienz in ihrem Hörsaal, in ihrer Schule des Hörens. Seien wir dankbar, dass wir in der Gemeinschaft einander die Ohren öffnen können. Bitten wir Gott, dass wir gemeinsam Gott hören lernen!

Bergfest

Die Heiligtumstür steht offen. Wir dürfen einen Blick in die Hörschule, in den Hörsaal zu unserer Hörmeisterin wagen.

Predigt von Diözesanpräses Martin Emge

 

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