BRASILIEN, Ruy Kaercher, Maria Fischer •
„Sie ahnen, worauf ich hinziele: Ich möchte diesen Ort gerne zu einem Wallfahrts-, zu einem Gnadenort machen für unser Haus und für die ganze deutsche Provinz, vielleicht noch darüber hinaus. Alle, die hierher kommen, um zu beten, sollen die Herrlichkeit Mariens erfahren und bekennen: Hier ist wohl sein, hier wollen wir Hütten bauen, hier soll unser Lieblingsplätzchen sein!“ Worte aus der ersten Gründungsurkunde, die wir Schönstätter fast auswendig kennen. Worte, die uns dazu auffordern, zum Gnadenkapital beizutragen, damit Maria von hier aus, von diesem Ort aus, handeln kann (oder besser gesagt, will). Worte, Erfahrung geworden, die uns an jedem Bündnistag und oft noch öfter an diesen Ort locken. —
Es ist eine „mündlich überlieferte Geschichte“, aber ich erinnere mich an einen Dialog von Schönstättern, die inzwischen alle verstorben sind, über ein Gespräch mit Pater Kentenich am Ende oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, kurz nach der realen und wahrscheinlichen Gefahr, dass eine Bombe auf das Urheiligtum fallen und es in Schutt und Asche legen würde. Würde Schönstatt mit der Zerstörung des Urheiligtums enden? „Das Liebesbündnis ist mit dem Ort“, soll Pater Kentenich gesagt haben.
Ich wurde wieder an dieses Gespräch erinnert, als es vor ein paar Tagen ein leichtes Erdbeben in der Nähe von Koblenz gab. Es ist natürlich nichts passiert. Aber, so dachte ich, vielleicht muss ich meine Lieblingsgeschichte aus der Zeitschrift MTA umschreiben, die von einem Albert Eise, der mit Begeisterung und Liebe zu Maria eine würdige Kirche an der Stelle der bescheidenen und kleinen Kapelle im Schönstatt-Tal bauen wollte, die er abreißen wollte, um Platz für etwas Größeres, Würdigeres, Schöneres zu schaffen. Vielleicht war Pater Kentenich so gelassen angesichts dieser aberwitzigen Idee, weil er wusste, dass das Bündnis mit dem Ort war? Ich weiß nicht …
Zehn Jahre nach der immensen Geste der Pallottiner, das Urheiligtum Schönstatt zu schenken, ist das letzte, was gemeint ist, eine Minderung des Wertes unseres Bethlehems … aber, es stimmt, wer käme auf die Idee gekommen, MTA-Bild, Altar und alles andere herauszunehmen, um das Urheiligtum an einem weniger feuchten und dunklen Ort wieder aufzubauen, mit einer höheren Pilgerzahl und mehr Platz?
Ideen, Überlegungen, die aufkommen, wenn man sich die Einladung zur Einweihung des zweiten Heiligtums von Santa Cruz do Sul anschaut, das ausgestattet ist mit der gesamten Inneneinrichtung samt Fenstern und Tür, die aus dem ersten Heiligtum herausgerissen wurden, und dann die Fotos und Videos von so vielen Gläubigen sieht, die den Bündnistag im Heiligtum von Santa Cruz do Sul feiern, von dem nur noch die Mauern übrig sind, die Steine davor, über die in 40 Jahren Tausende von Pilgern gegangen sind, und die Liebe seiner Pilger.
Bündnistag im Heiligtum von Santa Cruz do Sul – Gnadenkapital
Bündnistag im Heiligtum
Am 18. April versammelte sich eine große Anzahl von Pilgern im Heiligtum (oder in der Kapelle, wie es jetzt genannt soll). Wie viel Liebe, wie viel Selbsthingabe, wie viel Glaube steht in den Zetteln mit den Beiträgen zum Gnadenkapital, die am Ende des Gottesdienstes verbrannt wurden!
Es fehlt an nichts: Es gibt Pilger vom Baby bis zum Greis, es gibt Musik und Gesang, es gibt Gebet und Freude, und es gibt Taschen mit Lebensmitteln und Spenden für die Armen der Nachbarschaft.
Unser Heiligtum strahlt aus in unsere Zeit….
Rosenkranz der Männer im Heiligtum von Santa Cruz do Sul
Rosenkranz der Männer
Ein paar Tage später füllte sich das Heiligtum mit Männern, Mitgliedern des „Männerrosenkranzes“, einer der stärksten Lebensströmungen in Brasilien, die in unserer Kapelle ihre Anwesenheit markierten.
Für den Monat Mai, den Marienmonat in Brasilien, sind bereits Messen, Rosenkränze und ein weiteres Treffen des „Männerrosenkranzes“ geplant.
Wir sind Apostel Mariens, wir sind Schönstatt im Herausgehen!
Heiligtum / Kapelle von Santa Cruz do Sul
Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org
