Josef Bamberg

Veröffentlicht am 2022-12-18 In Kampagne, Leben im Bündnis

Eine neue Aufgabe für den heiligen Josef: Patron der Pilgerkreise in Bamberg

DEUTSCHLAND, Renate Siebenkäs • 

Am heutigen vierten Advent schauen wir mit der ganzen Kirche auf den heiligen Josef. Ganz zu Unrecht, wie es heute in der heiligen Messe in St. Hippolytus in Troisdorf hieß, so oft als alter Mann oder weltfremd-barock dargestellt. Wer eine Darstellung des heiligen Josef sucht, die ihn dynamisch und als Mann, Vater und Handwerker zeigt, der wird im Schönstatt-Heiligtum des Bistums Bamberg auf dem Marienberg bei Scheßlitz fündig. Und hier hat der heilige Josef vor ein paar Wochen noch einen weiteren „Posten“ bekommen, und das dank der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter. —

Der Heilige Josef kann sich wirklich nicht beklagen, dass er zu wenig zu tun hat. Er ist der Schutzpatron der Kirche, der Familie, der Arbeiter, der Eheleute, der Flüchtlinge und Reisenden und letztendlich auch der Patron der Sterbenden. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Das dürfte doch eigentlich für den Heiligen Josef reichen, für so viele Menschen zugleich Fürsprecher zu sein und sich um ihre Anliegen zu kümmern. Jetzt auch noch das! Die Pilgerkreise im Bistum Bamberg haben nun auch den Heiligen Josef, diesen starken Mann mit kreativem Mut, zu ihrem Schutzpatron erkoren.

Ein Vater mit Herz
Den Blick voraus auf den Weg, sein Kind an der Hand.
Achtet darauf, dass sein Fuß an keinen Stein stößt.
Liebevoll führt er sein Kind am Hindernis vorbei.
Selbst bleibt er schützend im Hintergrund.
Er lässt dem ihm anvertrauten Kind den Vortritt.
Seine Geste zeigt: „Seht, hier ist das Kind, mein Jesus, Gottes und Mariens Sohn!“
Säge und Hobel, die Werkzeuge des Zimmermanns.
Das Kind, das von ihm lernt und sein Lehrmeister, der ihm etwas zutraut.
Bei so einem Vater geht einem das Herz auf.
Martin J. Emge

Wie kam die Idee auf?

Sie entwickelte sich über einen längeren Zeitraum. Das Josefsjahr, das Papst Franziskus ausgerufen hatte, gab den ersten Anstoß, sich genauer mit dem Heiligen Josef zu beschäftigen. Dabei kristallisierte sich die Frage heraus, ob der Heilige Josef nicht zum Ehrenmitglied der Pilgerkreisbewegung erhoben werden könne, denn er begleitete doch die Muttergottes mit ihrem Kind auf zahlreichen Wegen.

Über das Kapitel im Buch „Hoffnungswege“ von François Xavier Kardinal Nguyên Van Thuân (Patris-Verlag):

„Meine erste Liebe ist Maria, die Unbefleckte Empfängnis: …Wenn ich zu Maria bete, denke ich sofort auch an ihren Bräutigam, den heiligen Josef. So wollen Maria und Jesus es, da sie selbst den heiligen Josef sehr lieben und ihn besonders ehren.“ (S. 69) wurde der Gedanke ganz konkret.

Die Adventsfeier für die Pilgerkreise der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter war für den 8. Dezember, eben dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, anberaumt. Ja, wenn Maria und Jesus selbst den heiligen Josef sehr lieben und ihn besonders ehren, dann passt er doch besonders gut zu uns in den Pilgerkreisen. Maria pilgert mit ihrem Sohn im Schönstattpilgerbild nach einem monatlichen Turnus zu Familien, Alleinstehenden, in Altersheime oder Kindergärten.

Mit dem Herz eines Vaters und kreativem Mut

Nach Rücksprache mit Diözesanpräses Martin J. Emge und Schwester M. Alena Engelhardt von der Pilgerzentrale in Schönstatt stand nichts mehr im Wege, den heiligen Josef zu bitten, Schutzpatron der Pilgerkreise zu sein.

Einen Vater mit Herz, der alle Pilgerwege mitgeht, der uns an der Hand führt wie seinen Pflegesohn Jesus, genau ihn möchten wir bitten, dass er unser Schutzpatron für die Pilgerkreise und Teilnehmer werden möge. Wir erbitten von ihm gleichzeitig, dass mehr Lebendigkeit in unseren Pilgerkreisen erwächst und sich so manch neue Türe für Maria mit ihrem Sohn öffnet.
Zur Vorbereitung auf diesen schönen Akt der Ernennung des Heiligen Josefs zum Schutzpatron der Pilgerkreise waren alle eingeladen, eine Novene zu halten mit Gebeten aus dem Heft: „Mit dem Herz eines Vaters und kreativem Mut„, das Dekan Martin Emge nach den Anregungen des Schreibens von Papst Franziskus zum Josefsjahr zusammengestellt hatte.

Aus allen Himmelsrichtungen waren sie gekommen

Josef

Der Nachmittag begann mit einer Eucharistiefeier, die Monsignore Dr. Josef Zerndl (Scheßlitz) ganz nach dem Marienfest ausgerichtet feierte. In der Predigt erläuterte er sehr anschaulich, wie Papst Pius IX über die Betrachtung eines Marienbildes zu dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis kam.

Nach der Eucharistiefeier zog die kleine Schar – etwa 30 Pilgerkreisteilnehmer/innen – erwartungsfroh mit ihren Bildern der Pilgernden Gottesmutter unter Anrufung des Heiligen Josefs ins Heiligtum der Verbundenheit. Dort wurden Jesus, Maria und Josef begrüßt: “Unser Pilgerkreis aus … grüßt Maria mit Jesus und Josef!“ Dabei hielten sie die Pilgernde Gottesmutter hoch. Aus allen vier Himmelsrichtungen wie Breitengüßbach, Kemmern, Birkach, Oberleiterbach, Ahorntal, Memmelsdorf, Roßdach, Hallstadt, Eckental, Stöckach und vielen weiteren Ortschaften unseres Erzbistums waren die Pilgerkreise vertreten.

Zunächst wurde der Heilige Josef als ein Mitgeher mit Händen, Herz und Füßen betrachtet.

Für ihn, der so stark, mutig und ganz dynamisch ist, nicht stehend, sondern einen Schritt kraftvoll ansetzend, wäre es doch ein leichtes, die vielen Wege der Pilgernden Mutter mit ihren Träger/innen (Missionaren) zu begleiten.

Damit sich der Heilige Josef auch besser vorstellen konnte, was auf ihn als Schutzpatron der Pilgerkreise zukomme, wurden Erwartungshaltungen in Form von Bitten genannt:

  • Alle, die die Pilgernde Mutter aufnehmen, erbitten die Wegbegleitung für neue Wege.
  • Ebenso mehr Lebendigkeit in den Kreisen und nicht nur Randerscheinungen in den Pfarreien zu sein.
  • Wie das Pilgerbild zu jungen Familien bringen, wenn erst die Scheu überwunden werden muss?
  • Genauso wichtig sei allen, einen so lebendigen Glauben über die Pilgernde Mutter zu erhalten, dass wir Pilgerkreisleute ansteckend wirken, dass sich unsere Glaubensbegeisterung auf andere überträgt und sich so neue Türen für Maria mit ihrem Sohn öffnen können.

Monsignore Dr. Josef Zerndl: „Heiliger Josef, bitte sag ja!“

Dr. Josef Zerndl sprach den heiligen Akt:

„Heiliger Josef, so bitte ich Dich stellvertretend für die Pilgerkreisteilnehmer, sei Du ganz Ohr für ihren großen Wunsch: werde bitte als Vater mit dem weiten hörenden Herzen der Schutzpatron der Pilgerkreise hier in unserem Erzbistum Bamberg.

Schenke den Pilgernden Deinen väterlichen Schutz. Um der Liebe willen, die Dich mit der Gottesmutter verbunden hat, und um der väterlichen Liebe willen, mit der Du Jesus geliebt hast, schau gütig auf unsere Pilgerkreise und komm unseren Problemen mit Deiner Macht zu Hilfe. Du hast in treuer Sorge über die Heilige Familie gewacht, schütze nun auch die Gemeinschaft der Pilgerkreise. Beschütze alle, die mit der Pilgernden Mutter unterwegs sind. Bewahre alle, die SIE und ihren Sohn zuhause aufnehmen und nimm sie unter Deinen Schutz.

Schenke allen Pilgerkreisen den Mut, neue Wege zu gehen. Kreativen Mut, neue Ideen zu verwirklichen und letztendlich die Zuversicht, dass Maria Jesus in die Wohnungen bringt, damit dort der Alltag ein bisschen heller wird.

Heiliger Josef, wir vertrauen Dir, unserem großen himmlischen Fürsprecher, alle Pilgerkreise an: die Familien, die Alleinstehenden, in den Kindergärten und Schulen, zu allen, zu denen die Pilgernde Mutter kommt. Amen.“

Dr. Zerndl unterschrieb auf der Rückseite des Pilgerbildes, das dem Heiligen Josef geschenkt wurde.

Dort steht auch die Bitte: „Heiliger Josef, Schutzpatron der Pilgerkreise, bitte für uns! 8.12.22“ Am Ende unterschrieben auch alle Anwesenden.

Die Gläubigen bedankten sich mit folgenden Worten:

„Heiliger Josef, wir danken Dir, dass Du nun unser Schutzpatron der Pilgerkreise im Erzbistum Bamberg bist. Dieses Bild der Pilgernden Gottesmutter schenken wir dir und freuen uns jetzt schon auf die gemeinsame Zukunft mit Dir und der Heiligen Familie. Danke, dass wir uns auf Deine Fürsorge verlassen und mit Deiner Unterstützung rechnen dürfen. Wir vertrauen dir uns an. Vor allem setzen wir auf deinen kreativen Mut, den Du uns schenken willst. Begleite, beschütze uns, Du Mitgeher auf all unseren Wegen. Amen.“

„Jochen, ich brauch dieses Bild! Ich brauch die Muttergottes mit ihrem Kind!“

In der folgenden Stille, in der jeder seinen Dank, seine Hoffnungen, Erwartungen und Wünsche an den neu ernannten Schutzpatron richten konnte, war greifbar zu spüren: eine ehrfürchtige Ergriffenheit, ein ganz inniger Frieden, eine große Freude und Dankbarkeit. Was wird uns wohl der Heilige Josef zurückschenken?

Die Stille endete in einem Bekenntnis von Jochen Grober, der sich seit 1999 in Birkach und Medlitz mit großer Begeisterung als Begleitperson der Pilgerkreise einsetzt. Er erzählte von seinen zahlreichen Erfahrungen, wie sich die Pilger öffneten, wenn er ihnen die Muttergottes bringt. Wie sie ihre Not schildern, um ein gemeinsames Gebet bitten. Die Leute hängen an diesem Bild und haben eine innige Beziehung zur Muttergottes. Sie sagen: „Jochen, ich brauch dieses Bild! Ich brauch die Muttergottes mit ihrem Kind!“ Er endete sein Zeugnis: „Oft hilft nur das Gebet. So oft darf ich spüren, dass der Heilige Josef immer für mich da ist. Deshalb steht für mich fest, dass der Heilige Josef und die Mutter Gottes immer eins sind.“

„Möge nun der Heilige Josef mithelfen!“, das wünscht sich auch unser Diözesanpräses Martin J. Emge.
Lassen wir uns überraschen, wie unser Schutzpatron allen Pilgern zur Seite steht und mitgeht.

Josef

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