Dequeni

Veröffentlicht am 2022-05-18 In Dequeni, Werke der Barmherzigkeit

Dequeni: „Einholen“ nach fünf Jahren

PARAGUAY, Maria Fischer •

Inmitten dieses Treffens voller Fragen, Präsentationen, Gespräche, Antworten und Gelächter verstehe ich deutlicher denn je, was diese über zwei Jahre Pandemie mit uns allen gemacht haben. Es ist nicht dasselbe, aus der Ferne zu kommunizieren, Nachrichten zu lesen und Videos anzuschauen, wie am selben Ort zu sitzen, einander anzuschauen, zuzuhören, zu „fühlen“. Es ist der Morgen des 21. April, am Sitz von Dequeni in Fernando de la Mora, es ist das erste persönliche Treffen nach fünf weltjugendtags-, arbeitsplatzwechsel- und pandemiebedingten Jahren – und die Gelegenheit, endlich zu fragen, warum es die „Schultütenaktion“ nicht mehr gibt und warum Dequeni nicht mehr in Arroyos y Esteros ist. Und um zu verstehen, dass Dequeni jetzt weniger wie das Heiligtum und mehr wie die Pilgernde Gottesmutter arbeitet. —

Dequeni

Andreza Ortigoza, Maria Fischer

Wir haben etwa zwei Stunden Verspätung, weil die Überschwemmungen, die durch den starken Regen am frühen Morgen verursacht wurden, den Transport verhindert haben. Aber das Treffen wurde wegen des Regens nicht abgesagt, sondern nur verschoben. Wir besuchten nicht als erstes, wie früher, die Kapelle mit dem Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, sondern gingen direkt in den Versammlungsraum – wo mich eine Pilgernde Gottesmutter in den Armen einer Mitarbeiterin von Dequeni erwartete. Sie war schon zu Beginn ihrer Arbeit Missionarin und jetzt lässt sie die Gottesmutter unter den Mitarbeitern und Freiwilligen von Dequeni pilgern. Ganz Dequeni in missionarischem Status…

In der Halle liegt noch das gesamte Material, das am Vortag für die Lehrer der öffentlichen Schulen, die von Dequeni unterstützt werden, ausgestellt worden war. Und so sind wir zwischen Erklärungen, Präsentationen, Videos und Fotos sofort beim Thema: Was macht Dequeni jetzt nach der Pandemie, was bleibt von den kreativen Ideen aus der Pandemie, was ist neu an der Aktion, an der Strategie, heute und für die Zukunft? Wir sprachen über die Phasen und Übergänge in der Arbeitsweise je nach den sich ändernden Anforderungen, über diese Flexibilität mit der Hand am Puls der Zeit, um zu verstehen, dass etwas, das vor 30 Jahren großartig war, 10, 20 oder 30 Jahre später etwas Angemessenerem weichen sollte… ohne jemals das aufzugeben, was der Grund für die Entstehung von Dequeni war: die Unterstützung der am meisten gefährdeten Kinder des Landes.

Ein bisschen eher wie die Pilgermutter …

So stellen sie mir das Projekt „Alfrombita viajera“, reisende Spielmatte, dar. „Mit diesem Projekt erreichen wir die Häuser von Kindern im frühen Kindesalter. Wir werden von Familien begrüßt, die in gefährdeten Gebieten leben und keinen Zugang zu rechtzeitigen Stimulationsdiensten haben. Die Pädagogen gehen mit einem großen Rucksack durch die Siedlungen und tragen Materialien bei sich, mit denen sie die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich ziehen können; zu Fuß, mit dem Motorrad oder dem Auto, um mit ihnen zu spielen und sie optimal auf das Schulleben vorzubereiten.“ Eine der Erzieherinnen ist anwesend und erzählt von dieser Erfahrung, mit einem Rucksack und viel Enthusiasmus durch die Dörfer und Siedlungen zu gehen, und das Lächeln auf ihrem Gesicht zeigt, dass es kein Leid ist, sondern Freude pur.

Früher wurden viele Dinge an zentralen Orten in den Gemeinden erledigt… aber jetzt haben sie verstanden, dass es an der Zeit ist, die Familien und ihre Kinder dort aufzusuchen, wo sie sind… und nicht darauf zu warten, dass sie kommen, sondern sie zu aufzusuchen….

Ein bisschen mehr wie die Pilgermutter, ein bisschen weniger „sesshaft“… Pilgernde Kirche, Dequeni im solidarischen Herausgehen an die Ränder.

Ein bisschen mehr wie die Missionen…

Dequeni

Noelia und Andreza erklären dann zusammen mit anderen Mitarbeitern, wie sie jetzt in den Gemeinden arbeiten – mit den Schulen, mit den Lehrern, mit den Eltern, mit engagierten Menschen in den Gemeinden, damit die Kinder gut lernen können, damit die Jugendlichen eine gute Vorbereitung auf ihren ersten Job finden, damit die Eltern wissen, wie sie ihre Kinder unterstützen können und damit die Lehrer das gesamte didaktische Material haben, um ihre Bildungsarbeit zu leisten.

Am Ende des gedruckten Materials befindet sich eine Zeichnung eines Mannes, der sich von einem Ort verabschiedet. Was? Er geht? Ja, er wird gehen. Aber nicht, weil er weg will, sondern weil nach drei oder vier Jahren intensiver Arbeit das Ziel erreicht ist, die Gemeinschaft von dem leben kann, was sie erhalten hat, und sie weiß, wie sie alles erhalten und weiterentwickeln kann… und Dequeni geht, um die gleiche Arbeit an einem anderen Ort zu beginnen.

Wie bei den Universitätsmissionen, bei den Familienmissionen… auch sie kehren nach drei Jahren nicht an denselben Ort zurück, weil sie am Zeitpunkt der Aussendung und des Weitergehens angekommen sind.

Ja, sie arbeiten bei Dequeni mit dem, was in Schönstatt als die originellen Gnaden des Heiligtums bekannt ist, als pädagogischer Prozess in den Gemeinden: Nach einer Phase des Willkommens, des Kennenlernens und des Vertrautwerdens folgt die Umwandlung, die Transformation, und dann, ausgehend von der Ausbildung der Akteure des pädagogischen Prozesses und ihrem Engagement, die Aussendung, „um auf eigenen Füßen zu gehen“. So erklärt Andreza: „Wir blicken auf die Gemeinden zurück, die wir verlassen haben, weil wir die Mission mit unseren besten Bemühungen in der Pädagogik der Aufnahme, Transformation und Aussendung erfüllt haben“.

Und die Schultüten? Früchte beruflichen Erfolgs

In diesem Klima des Vertrauens und des freien und offenen Austauschs stelle ich eine Frage, die mich seit Jahren beschäftigt… Viele Jahre lang – Dequeni war ja das erste soziale Projekt, das wir verbreiteten und für das wir auf schoenstatt.org um Spenden baten – haben wir so gut mit den Schultüten für die Kinder von Familien mit begrenzten Mitteln gearbeitet… damit sie zu Beginn des Schuljahres eine Uniform, Schuhe, Schulsachen erhalten konnten… Warum wird das nicht mehr gemacht?

Warum tun wir das nicht mehr? „Weil es nicht mehr nötig ist“, erklären sie mir… Und sie erzählen mir, dass einer der Mitarbeiter von Dequeni vor ein paar Jahren in die Politik gegangen ist… und da konnte er den Staat dazu bringen, all diesen Kindern diesen „Rucksack“ zu geben, den sie brauchen, um zur Schule gehen zu können.

Was für ein Erfolg!

Und was für eine Freude, darüber Bescheid zu wissen und es allen unseren Spendern erzählen zu können.

Und auch, um sagen zu können, dass Dequeni weiterhin Gebete und Solidaritätsspenden von uns allen braucht. Denn seit 37 Jahren werden sie von der gleichen Leidenschaft geleitet: Wir tun es für die Kinder.

Vielen Dank, Dequeni!

Dequeni

Vorbereitung fürs Interview


Institutionelle Seite: www.dequeni.org.py

<strong>Um zu spenden - Dequeni</strong>
Über die Dequeni-Website per Kreditkarte

Per Banküberweisung (in der SEPA-Zone gebührenfrei):

Name: Schönstatt-Patres International e. V.
IBAN: DE91 4006 0265 0003 1616 26
BIC/SWIFT: GENODEM1DKM
Verwendungszweck: Dequeni

Original: Spanisch. Übersetzung: Maria Fischer @schoenstatt.org

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