memhölz

Veröffentlicht am 2022-02-27 In Leben im Bündnis

Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier

DEUTSCHLAND, Renate Walser /M. Fischer •

„Niemals geht man so ganz, irgendwas von mir bleibt hier…“ An diesen Song von Trude Herr muss man spontan denken, wenn man den Bericht liest, den Renate Walser, die neue Hausleiterin des „Hauses der Familie“ in Memhölz, Deutschland, über die Verabschiedung der langjährigen Hausleiter Gertrud und Norbert Jehle am 30. Januar 2022 geschrieben hat. —

Renate Walser hat die neue Aufgabe als Hausleiterin bereits am 1. Dezember 2021 angetreten. “ Kurz zu meiner Person: ich bin gebürtige Oberallgäuerin und wohnhaft in Dietmannsried. Ich bringe fundierte Ausbildungen im Kaufmännischen Bereich und Hotelfach mit und leitete in den letzten Jahren verschiedene Gesundheitshotels, Rehakliniken und Sanatorien; ich habe Gesundheits- und Sozialwirtin studiert.
Die Fußstapfen und das Erbe von Gertrud und Norbert Jehle sind nach über 20 Jahren der Leitung im Schönstatt-Zentrum in Memhölz sehr groß. (…) Bitte unterstützen Sie meinen Start und schenken Sie mir Ihr Vertrauen, um den guten Geist fortzusetzen. Für alle Gäste, Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer werde ich mein Wissen, meine Fähigkeiten und Herzblut einbringen und einsetzen“, so zu lesen auf der Homepage des Schönstatt-Zentrums.

Ihren mit dem Inhalt und Tonfall der vielen Redner des Abschiedsfestes gefüllten Bericht (Memhölz-Insider können ja mal eine Zuordnung versuchen!) geben wir hier gerne in einigen Punkten als „kommentierte Auswahl“ für all diejenigen wieder, die Memhölz und auch die typische deutsche Schönstattlandschaft nicht kennen.

Memhölz

Renate Walser mit Markus Gamperling, Vorstandsvorsitzender

Vor 22 Jahren „unerhört“ in Deutschland: Laien als Hausleitung eines Schönstatt-Zentrums

Als Ehepaar Jehle vor 22 Jahren die Leitung des Schönstatt-Zentrums Memhölz übernahmen, lösten sie eine Marienschwester ab. So war das zu dieser Zeit in den Schönstatt-Zentren Deutschlands üblich: in den Zentren, die von einem gemeinnützigen Verein mit Vertretern der im jeweiligen Einzugsbereich wirkenden Schönstatt-Gemeinschaften rechtlich und wirtschaftlich getragen wurden, waren Marienschwestern als Hausleitung, in der Bewirtschaftung und in der sogenannten „Wallfahrtsarbeit“ tätig. Damals nun übernahmen Laien die Hausleitung, und es blieben erst mehrere, dann eine Marienschwester als Mitarbeiter. Heute gibt es in Deutschland eine ganze Reihe von Schönstatt-Zentren, in denen Laien die Leitung haben.

Überhaupt Schönstatt-Zentrum: Neben jedem Heiligtum, so hat P. Josef Kentenich einmal gesagt, solle es auch eine Möglichkeit zur (apostolischen) Schulung und Bildung geben sowie ein soziales Projekt. Den ersten Aspekt, den Ort der Ausbildung von Aposteln, haben die „Schönstatt-Zentren“ im deutschsprachigen Raum konsequent umgesetzt mit oft großen Häusern mit Konferenzräumen und Übernachtungs- und Verpflegungsangeboten und entsprechendem Personalbedarf und oft hoher finanzieller Belastung.

Gertrud und Norbert Jehle

Gertrud und Norbert Jehle

Weiter denken: „Wir brauchen keine Zuständigen, wir brauchen Begeisterte“

Diesen Satz, den Norbert und Gertrud Jehle immer wieder gesagt haben, zitiert Frau Walser in ihrem Bericht im Rückblick auf „Zuständigskeitsfragen“ in den ersten Jahren, als die Anziehungskraft des Memhölzer Zentrums die Grenzen der Diözese überschritt – denn die klassischen Schönstatt-Zentrum in Deutschland waren und sind auch heute meist noch „Diözesanzentren“, gedacht für und getragen von den Schönstatt-Bewegungen einer einzigen Diözese.

“ Das alleinige Denken in bestehenden Strukturen war in mancher Hinsicht nicht mehr tragfähig. Zunehmend fehlte den Strukturen das Leben, für das sie geschaffen wurden. Gertrud und Norbert haben das Konzept des allein diözesan orientierten Schönstatt-Zentrums zusammen mit vielen, denen dieser Berg hier am Herzen liegt, weiterentwickelt“, heißt es im Bericht. „Die Folge, dass sich viele begeistern ließen und hierherkamen, zog anfangs den Vorwurf der „Wilderei“ nach sich, solange bis viele Skeptiker sich durch das neu aufgebrochene Leben begeistern ließen.
Die beiden haben ihre Handlungsspielräume als Antwort auf neue Herausforderungen erweitert,
forderten Freiheiten ein und haben diese Freiräume in großer Eigenständigkeit fruchtbar für uns alle
gestaltet.“

Erlebnisse ermöglichen

Ehepaar Jehle verstand, so der Bericht, “ Beheimatung durch äußere Rahmenbedingungen spürbar zu machen, z.B. durch eine Cafeteria. Und so durchlebten – manchmal durchlitten – sie von da an eine lange Bau-und Renovierungsphase, die bis heute andauert, um das Motto und Logo, das sie fast die gesamte Zeit begleitet hat, mit Leben zu füllen: „für das Beste in Dir“. Worauf Frau Walser hier hinweist: jahrelange Umbaumaßnahmen, viele davon in Eigenarbeit durch Ehrenamtliche, viele Ideen, viel Kreativität, viel Staub, viel Lärm, viel Mut zur Veränderung. Veränderung bis hin zum Antragen einer kleinen Felsspitze auf dem Weg zum Heiligtum und die Einrichtung eines Platzes für eine Statue von P. Josef Kentenich, ein sehr persönliches Herzensanliegen: „Die Entstehungsgeschichte gestaltete sich spannend und wurde von den beiden intensiv begleitet:
Ortswahl, Künstlerwahl, Kauf und Transport.“

Dank und Ausblick

“ Wir alle danken herzlich für die großartige Arbeit und das unglaubliche Engagement mit Herzblut, was hier über 2 Jahrzehnte von Gertrud und Norbert Jehle geleistet und geschaffen wurde.
Die Saat ist aufgegangen und Schönstatt auf’m Berg ist erblüht. Vergelt’s Gott für all die Früchte, die jetzt geerntet werden können“, schreibt Renate Walser weiter, und fasst dann die Verabschiedung kurz zusammen:

„Mit einer schönen Abschiedsfeier am 30.01.2022 konnten wir durch verschiedene Reden und erzählte Rückblicke die Vita der Eheleute Jehle in Memhölz nochmals miterleben. Pfarrer i.R. Leonhard Erhard gestaltete einen beeindruckenden Gottesdienst mit sehr viel Zwischenmenschlichkeit. Fürbitten, Gesang, Gebete und die musikalische Begleitung von Kindern und Jugendlichen untermalten die feierliche Atmosphäre in der Hauskapelle.
Pünktlich nach dem Mittagessen begrüßten wir sechs Alphornbläser von der Musikkapelle Memhölz, die sich mit dem Hofkonzert ebenfalls für die gute Zusammenarbeit bedankten.“

Und: Niemals geht man so ganz… Ehepaar Jehle wird immer wieder einmal nach Memhölz reisen und in der Akademie für Familienpädagogik und in einigen weiteren pädagogischen Angeboten vor Ort weiter wirken. Beide können sicherlich sagen: „Irgendetwas von mir bleibt hier.“

Mermhölz

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2 Responses

  1. Elke Karmann sagt:

    Dem Danke von Ehepaar Schiffl an Gertrud und Norbert Jehle möchte ich mich anschließen. Danke für eure Gastfreundschaft und gute Zusammenarbeit, die ich bei Veranstaltungen und bei Besuchen in Memhoelz jedesmal erleben durfte. Euer Motto „für das Beste in dir“ ist nicht nur überall sichtbar, sondern für mich auch erlebbar. Eure manchmal verrückt anmutenden Visionen, die nicht nur von einen bergeverrückenden Glauben zeugten, sondern auch wirklich Berge verrückten, habe ich immer wieder neu an euch geschätzt. Danke auch für die wertvollen Impulse, die ihr in unserer Zusammenarbeit als Hausleitungen der Schönstattzentren auch für andere Zentren gegeben habt. Schoenstatt auf’m Berg ist zu einem Ort geworden, der Sonnen- Höhen- und Freiheitsmenschen anzieht und sich entwickeln lässt. Dazu habt ihr maßgeblich beigetragen. Danke.

  2. Hertha & Martin Schiffl sagt:

    Ein gorßes Dankeschön und Vergelt’s Gott dem Ehepaar Jehle. Diese beiden großen Schönstätter haben aus Schönstatt auf’m Berg ein Strahlungszentrum gemacht, das den Geist und die Pädagogik Kentenichs weit über die bayrische und deutsche Grenze hinaus getragen hat. Wir sind mehrmals im Jahr die 635km bis zu diesem wunderbaren Haus gefahren und haben uns immer gefreut über den Geist, den wir dort gespürt haben und über die Begegnung mit Getrud und Norbert. Wir wünschen der neuen Hausleitung, dass sie diesen Geist aufnehmen, weitertragen und ausbauen kann.
    Liebe Grüße und in Verbundenheit
    Hertha und Martin Schiffl
    Niederösterreich

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