P. Tiago

Veröffentlicht am 2021-01-07 In Leben im Bündnis, Schönstätter

In Erinnerung an P. Tiago Frescata

PORTUGAL, Redaktion •

In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar, mitten in der Weihnachtszeit, ist Pater Tiago Frescata, ein junger Schönstattpater aus Portugal, der 2004 geweiht wurde, verstorben.  Zuletzt arbeitete er in Chile. Vor Weihnachten und im Wissen um seinen bevorstehenden Tod kehrte er in seine Heimat Portugal zurück, „um zu sterben“. Vor gut einem Jahr hatte er die Diagnos „Hinrtumor“ erhalten. —

Nach seiner Priesterweihe im April 2004 verbrachte er zwei Jahre in Santiago und kehrte dann 2006 nach Portugal zurück.

In Portugal war er Berater der Mannesjugend und Kaplan der Schule Santa Maria. Seine Anwesenheit hat eine Generation von jungen Männern geprägt, die heute die Protagonisten der Schönstattfamilie sind. Durch sie erreichte er auch ihre Familien, viele von ihnen gehñren heute zu den verschiedenen Gliederungen Bewegung. Pater Tiago war u.a. der Promotor des Projektes „Ich glaube“ für den Besuch von Papst Benedikt XVI. und der „Katholischen Familien-Misiones“.

Im Dank für seinen Dienst für Schönstatt und die Kirche und als unsere Erinnerung an ihn, veröffentlichen wir hier erneut (und erstmals in Deutsch) den Artikel, den Pater Alberto Eronti über die Priesterweihe von P. Tiago Frescata im April 2004.

 

„Vor einunddreißig Jahren hatte ich die Freude, ihn zu taufen, und an diesen 17. April die Freude, bei seiner Priesterweihe dabei zu sein“

Priesterweihe von P. Tiago Frescata in Lissabon, Portugal

Am 17. April berührte ein großes Ereignis die Schönstattfamilie in Portugal: Diakon Tiago Frescata wurde in Lissabon, in der Kirche Santa Maria de Belen, zum Priester geweiht. Er empfing die heiligen Weihen durch Handauflegung des Kardinalpatriarchen von Lissabon, und feierte am 18. April seine Primiz. Bei der Weihemesse war derjenige anwesend, der ihn vor 31 Jahren getauft hat: Pater Alberto Eronti, der derzeit sein Apostolat in Rom ausübt.

In seinem Bericht lesen wir: Am 16. reiste ich nach Lissabon, eingeladen von den Eltern von Tiago Frascata, um an seiner Priesterweihe teilzunehmen. Vor einunddreißig Jahren hatte ich die Freude, ihn zu taufen, und an diesem 17. April hatte ich die Freude, bei seiner Priesterweihe dabei zu sein und ihn als Bruder der priesterlichen Familie von Berg Sion zu empfangen und zu umarmen.

Luciano, Tiagos Vater, wartete am Flughafen in Lissabon auf mich. Wir fuhren in das Viertel, in dem das Heiligtum steht, und auch zum Haus der Schönstatt-Patres, das nur wenige Meter vom Rio Tejo entfernt liegt. Ich ging sofort zum Heiligtum und hatte die Freude, eine lange Zeit mit Beten, Erinnern und Danken für die Zeit zu verbringen, in der ich damals, 1972/73, dort als Priester im Dienst der Familie arbeiten durfte. Dann, wegen der Messe, die jeden Tag um 19:00 Uhr gefeiert wird, begannen die Leute zu kommen und die Begrüßungen wurden endlos. Nach sechs Jahren traf ich an diesem Abend die Schönstattfamilie von Lissabon wieder.

Momente, die einen Priester bis ins Mark berühren

Der 17. April brach bewölkt an, es drohte Regen, doch nichts hinderte den normalen Ablauf des Programms. Um 16 Uhr waren wir alle in der Sakristei der Kirche der Hieronymiten, einem wahren Juwel der Kunst am Flussufer. Neben zwei Diözesanpriestern begleiteten vierzehn Mitglieder der Sion-Gemeinschaft Kardinapatriarch José da Cruz Policarpo. Die Familie aus Lissabon und dem Rest von Portugal war anwesend und nahm intensiv und freudig an der Zeremonie teil. Hervorzuheben ist der hervorragende Chor der Schönstattjugend und deren aktive Teilnahme. Der Wortgottesdienst, typisch für die Osterzeit, bot sich an für eine tiefe und klare Meditation über das Priestertum. Wie bei jeder Priesterweihe gibt es besonders berührende Momente, die das Herz des Priesters berühren: die Handauflegung, die Umarmung, mit der die Mitbrüder den Neugeweihten empfangen, die erste Wandlung von Pater Tiago, und dass er zum ersten Mal als Priester den Leib und das Blut des Herrn austeilt…

Die Bedeutung der einheimischen Berufe – „Porta Europa“

Am Ende der zweistündigen Feier folgten schier endlose Grußworte für P. Tiago. Tiagos Familie gehört seit der Hochzeit der Eltern der Bewegung an und sie genossen intensiv, was wir erlebten. Die Mitglieder des Instituts der Frauen von Schönstatt, die Tiago aufwachsen sahen, hatten zweifelsohne einen Tag intensiver Freude. Die ganze Familie und vor allem die Schönstattjugend haben das Ereignis mit besonderer Freude vorbereitet und erlebt. In Portugal arbeiten schon vier Patres, und Pater Tiago wird in zwei Jahren dazukommen! Ich persönlich glaube, dass die Schönstattfamilie in dem Maße, wie sie einheimische Priesterberufungen hat, Wurzeln schlägt und sich im Land ausbreitet. In diesem Sinne bin ich tief beeindruckt von der Arbeit, die in der Mannesjugend geleistet wird. Diese Arbeit hat eine außergewöhnliche Unterstützung: die Gruppe „Porta Europa“. Es handelt sich um junge Chilenen und einen Mexikaner, die ein Jahr lang in Lissabon apostolisch arbeiten und Teil eines größeren Projekts der Zusammenarbeit zwischen Lateinamerika und Portugal, Spanien und Italien sind.

Weihe des Priestertums an Maria

Am nächsten Tag feierten wir den Sonntag und den Bündnistag, indem wir an der Primizmesse von Pater Tiago teilnahmen. Tiagos erste Messe. Sie fand auf dem Gelände des Instituts der Frauen von Schönstatt statt, sie sollte im Freien vor dem Heiligtum sein, aber der Regen verhinderte es. Die Hallenkapelle und die Nebenräume konnten jedoch alle Anwesenden aufnehmen. Einmal mehr stach der Jugendchor hervor. Die Messe war einfach und zutiefst berührend. Die Predigt, gehalten von Pater Diogo Barata, war so persönlich, warm und brüderlich und hat uns tief berührt. Tiagos Worte und Gesten der Dankbarkeit an seine Eltern und Brüder und die abschließenden Worte des dankbaren Gedenkens an diejenigen, die ihm auf dem Weg zum Priestertum geholfen und ihn begleitet haben. Nach der Messe pilgerten wir zum Heiligtum, wo Tiago der Gottesmutter Maria sein Priestertum weihte. Dann erteilte er jedem der Teilnehmer einzeln den priesterlichen Segen.

Feier im Kreis der Familie

Um 14.00 Uhr trafen wir uns in großer Zahl am Haus der Familie Frescata in einem Dorf etwa 25 km von Lissabon entfernt. In der großen Halle, in der die runden Tische fein säuberlich vorbereitet waren, gab es Platz für alle. Nach dem Mittagessen und dem Nachtisch gab es eine Abfolge von Liedern, Anekdoten und verschiedenen Geschichten über den Neupriester. Marcos, der jüngere Bruder von Pater Tiago, hat ein Blatt Papier mit zwei Fotos vorbereitet: „Tiago im Alter von zwei Jahren und heute“. Das Foto von dem Jungen Tiago sah wirklich schön aus. Der andere war an diesem Morgen vor der Messe aufgenommen worden. Einige Anekdoten über den Jungen Tiago brachten uns zum Lachen und malten ihn in seiner ganzen Pracht: Sein entschlossener Charakter und sein Freiheitsbewusstsein zeigten sich bereits. Als es schon längst dunkel geworden war, kehrten wir mit einem freudigen Geist und einem dankbaren Herzen nach Lissabon zurück. Die Gottesmutter von Schönstatt wurde in einem weiteren Sohn gekrönt und der Vater der Familie hat ein junges Herz, das bereit ist, sein väterliches Priestertum zu leben und auszustrahlen.

Am 17. und 18. April wurde im Urheiligtum eine Kerze als stilles Gebet entzündet, damit dieses Priestertum gesegnet werde.

Heute am 7. Januar brennt wieder eine Kerze im Urheiligtum.

En enero de 2019, JMJ en Panamá

Im Januar 2019 während des Weltjugendtages in Panamá | Foto: Ligia Plata, Panamá

 

 

Hinweis:

  • Am 8. Januar  2021 werden im Heiligtum in Lissabon 2 heilige Messen für P. Tiago gefeiert, um 13:oo Uhr und um 19:00 Uhr Ortszeit. Die Messe um 19.00 Uhr wird live übertragen über www.schoenstatt.pt
  • Die Beisetzung ist am Samstag, 9.1.2021, um 9:00 Uhr Ortszeit. Die Messe wird ebenfalls live übertragen über  www.schoenstatt.pt

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